Guten Tag,
zuallererst bedanke ich mich im Voraus für jede Antwort. Zu meiner Geschichte, ich bin 23 Jahre alt und habe starke Probleme beim Lesen am Computer und gelegentlich auch beim Lesen eines Buches. Erstmalig habe ich diese Symptome vor ungefähr 2 Jahren verspürt, zu der Zeit bin ich dann auch zu einem Augenarzt und einem Optiker gegangen. Der Augenarzt meinte das meine Symptomatik für ein trockenes Auge spricht und ich Augentropfen benutzen solle und der Optiker meinte das keine Brille notwendig sei. Daran habe ich mich dann auch gehalten und habe 2 Wochen lang ungefähr jede Stunde die ich am PC saß, Augentropfen benutzt. Leider ohne Verbesserung, mit der Annahme dass es wohl nicht an den Augen liegen könne, da mir ein Augenarzt ja sagte dass alles super sei, bin ich dann zu einem Neurologen gegangen. Bei diesem wurde dann ein cMRT durchgeführt, was auch ohne Auffälligkeiten war. Ab diesem Zeitpunkt war ich extrem überfordert, mit der Frage was meine nächsten Schritte seien sollten. Hieraus resultierend stellte ich mir selbst die Frage, ob ich mir das nur einbilde, weil ja immerhin kein Arzt etwas gefunden hat. Frustriert und überfordert habe ich dann versuch, mit dieser Symptomatik zu leben. Doch es haben sich immer wieder diese Probleme eingestellt, ich bin gezwungen in meinem Beruf am PC zu arbeiten und ich will in näherer Zukunft auch ein Studium in Angriff nehmen. Mit diesem Beschwerdebild ist das extrem anstrengend, wenn nicht gar unmöglich. Nach einiger Zeit des Lesens am PC, habe ich extreme Probleme und wenn ich dann weiter Lese wird mir Schwindlig, ich kriege Kopfschmerzen und fühle mich Abgeschlagen. Nun mit der Einstellung das ich so nicht mein komplettes Leben verbringen möchte, habe ich einen neuen Versuch gewagt und habe einen weiteren Augenarzt aufgesucht. Dieser fand auch leider keine Erklärung für meine Symptome, wieder niedergeschlagen legte ich eine erneute Pause ein. Vor kurzem schlug ich mich wieder dazu durch einen weiteren Augenarzt aufzusuchen, dieser fand dann auch tatsächlich eine Heterophorie Exotropie, oder irgendwie so nannte er das. Ich habe das so verstanden, dass beim Abdecktest mein rechtes Auge nach Außen weggeht. Daraufhin empfahl mir der Augenarzt einen Optikermeister, der wohl einen sehr guten Ruf haben solle. Gesagt getan, bin ich dann zu diesem Optiker gegangen und es dauerte ungefähr 1 Minute im Untersuchungszimmer, da bestätigte er mir das Außenschielen, nach ungefähr einer weiteren Stunde voller verschiedener Test haben wir einen Wert für eine Brille erarbeitet. Er hat mir dann nochmal in einem Nachgespräch erklärt, dass bei mir eine Winkelfehlsichtigkeit vorliege und diese meine Symptome auch perfekt beschreiben würde. Ich habe die Brille dann bestellt und er meinte ich solle sie erstmal nur beim Lesen und nah arbeiten tragen. Nach ungefähr einer Woche war die Brille dann auch da und ich hatte eine extreme Vorfreude, dass jetzt hoffentlich endlich meine Probleme behoben sind. Doch leider habe ich die Brille anfangs nicht wirklich vertragen, mir wurde schwindlig und ich hatte Augenschmerzen. Ich habe sie dennoch immer wieder bei Nah arbeiten getragen, doch ich hatte das Gefühl dass sich keine wirkliche Verbesserung einstellte. Ich vermutete dann, dass es vielleicht daran liege dass ich die Brille ja immer wieder absetzte. Deswegen habe ich die Brille jetzt ungefähr eine Woche am Stück getragen. Doch bedauerlicherweise habe ich immer noch diese Probleme beim Lesen und hier bin ich jetzt, verwirrt und überfordert was ich noch tun kann um irgendwann wieder beschwerdefrei Lesen zu können. Ich würde gerne Informatik studieren und ein Programmierer werden, doch mit dieser Symptomatik kann ich das wohl komplett vergessen...
Ich werde hier nochmal versuchen, meine Symptome genauer zu beschreiben:
Beim Lesen am Computer habe ich das Gefühl, extreme Probleme beim Fokussieren zu haben. Es blendet alles, die Wörter werden verschwommen und meine Augen fühlen sich überfordert, bzw. verkrampft an. Wenn ich dann vom Computer weggehe, habe ich noch ein paar Stunden, manchmal bis zum nächsten Tag mit Sehproblemen zu kämpfen. Bei Büchern ist es sehr ähnlich, nur halt gedämpft. Des Weiteren habe ich auch immer Probleme gehabt wenn ich z.B. auf ein Fließband schaue, doch ich habe das Gefühl das dort die Brille eine Verbesserung erzeugt hat. Mein linkes Auge ist auch dauerhaft seit ungefähr 2 Jahren Rot. Ich habe auch eine kurze Zeit probiert mit ein Auge zu lesen während ich mir das andere zuhalte, aber ich habe das Gefühl dass sich hier keine Besserung einstellt hat. Eine viel genauere Beschreibung ist mir nicht möglich, weil ich es extrem schwer finde dieses Problem zu beschreiben.
Zu meiner Brille, die ich aktuell trage:
Bei dem Test mit dem Kreuz war der mittlere Strich sehr weit nach rechts versetzt.
Sph Cyl Achse Prisma Basis Add
R 0,00 0 0 0 0
L 0,00 0 0 3,00 180°
Hallo Damian,
Dein Beschwerdebild hört sich tatsächlich nach einem visuellen Problem an. Folgendes Vorgehen:
- Ausschließen einer latenten Hyperopie (evtl. mit Zykloplegie (Tropfen) oder Skiaskopie nach Mohindra -> Frage wurde eines von beiden mal gemacht?)
- Prüfen der Naheinstellung (Akkommodation)
- Prüfung des Binokularsehens etc.
Ob es dann eine gute Lösung für dich gibt, kann ich aus der Ferne leider nicht beurteilen.
Aus welcher Gegend bist Du? Gerne per Privat Nachricht mitteilen.
Ich wünsche das Beste und hoffe auf Besserung der Beschwerden.
viele Grüße
Georg Scheuerer
Hallo Georg,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Also eine Zykloplegie wurde noch nicht gemacht, bei einer Skiaskopie bin ich mir nicht sicher. Für solch ein Test müsste ich dann zu einem Augenarzt, richtig?
Bei der Prüfung der Akkommodation bin ich mir leider nicht sicher wie so etwas geprüft wird. Ich weiß nur das ich bei meinem Optiker auf einen Stift schauen musste und diesen hat er dann zu meiner Nase geführt, bei diesem Test meinte er das ich sehr gut abgeschnitten habe und meine Augenmuskeln sehr stark seien sollen. Er meine auch das sei vermutlich der Grund warum ich so lange ohne Sehhilfe ausgekommen bin.
Beim Binokularsehen weiß ich bedauerlicherweise auch nicht wie genau das getestet wird, ich habe gerade mal so einen Schnelltest aus dem Internet probiert. Bei dem ein Fisch in ein Gefäß soll, bei diesem Test soll ich ein Blattpapier genau in die Mitte zwischen Nase und Papier machen, sodass das eine Auge den Fisch und das andere das Gefäß sieht. Bei diesem Test hat sich dann der Fisch ganz langsam in das Gefäß bewegt, jedoch jedes Mal wenn ich geblinzelt habe, ist der Fisch wieder zu seiner Ursprungsposition zurück.
Ich habe am Samstag einen Termin bei meinem Optiker um meine Werte nochmal zu überprüfen, ich werde ihn dann auf jeden Fall fragen ob, diese Tests schon durchgeführt wurden.
Mir ist noch eingefallen, dass sowohl mein Optiker als auch mein Augenarzt meinte, dass ich eine Kopfschiefstellung habe. Also neige ich immer mein Kopf nach links, also zu meinem dauerhaften roten Auge. Dazu habe ich gelegentlich das Gefühl, wenn ich in den Spiegel schaue, dass mein linkes Auge weniger offen ist als mein rechtes, aber nur ein wenig. Des Weiteren hatte ich bei meinem Optiker einen Test gemacht, bei dem es zwei Punkte gibt. Einmal einen der weiter vorne ist und einmal einen der weiter hinten ist und zwischen diesen hat er dann immer hin und her geschaltet und ich musste sagen, ob es der vordere oder hintere Kreis ist. Bei diesem Test hatte ich extreme Probleme und nur häufiges blinzeln hat geholfen.
Tritt das Problem mit allen Bildschirmen/Betriebssystemen/Grafikkarten auf? Ich beispielsweise bekomme auf vielen neuen Geräten nach wenigen Minuten Augenschmerzen und der "Text bewegt sich". Bei meinem 10 Jahre alten Laptop tritt dies nicht auf.
Es gibt eine ganze Community zu dem Phänomen: ledstrain.org
Häufig sind es wohl ein latentes "Flackern" neuer Technologien (PWM zur Helligkeitssteuerung, dithering zur Farbinterpolation), die ein nicht optimales binokulare System überfordern.
Wie erklärst du dir, dass die Symptome gerade zu dem Zeitpunkt auftraten als sie es taten? Zufällig eine Corona-Infektion?
Kopfschiefhaltung = im Binokularstatus entspricht dies einem Höhenfehler in der Fixierung und einer entsprechenden Kopfzwangshaltung, mit manchen negativen Folgen.
Dies ist bei den genannten Beschwerden nur logisch und bedarf diesbezüglich einer sauberen Korrektion.
Nebenbei spricht eine absolute Rechtsichtigkeit (ohne Sphäre, ohne Zylinderanteil) und die Korrektion des Sehfehlers auf nur ein Auge zu beschränkten, zwar für ein günstiges Preismangesment, aber keinesfalls für ein sauberes Auffinden einer oft krampfhaft einer fest gehaltenen Binokularstörung nur richtig begegnen. Diese gilt es mit richtiger Messtechnik bewaffnet (keine Angst), man muss dem Versteckspiel eines durchtrainierten Ausgleichswillens im verkrampften Sehsystem nur zuvorkommen. Oft hilft es nur die Kopfschiefhaltung händisch etwas oder besser ganz zu korrigieren, und schon zeigt sich eine Höhenkomponente als Prisma, und dann findet dann auch sicher noch andere Seitenkomponenten.
Wenn man noch lange incht im Zielgebiet korrigiert, bleiben die Ergebnisse logischerweise auch äußerst bescheiden, Denn auch dann muss das Gehirn den Restfehler voll ausgleichen und kennt die neuen Parameter leider noch nicht.
Ist eine Brille entsprechend unzureichend gefertigt, kann es durchaus anzuraten sein, diese mind. einen Monat ununterbrochen zu tragen, besser 2-3 Monate und dann eine neue gewissenhafte Messung zu tätigen. Diese wird in aller Regel dann zwar manchmal deutlich andere, oft in gleicher Tendenz höhere Werte hervorbringen. Manchmal sogar entgegen gesetzte Basislagen, warum.
Nun, durch das Sehen hinter der, durch die Korrektion, veränderten Fixation beider Augen, arbeiten sie unter einer ungewohnt neuen Steuerung, die noch nicht eingeprägt sein kann. Dies eröffnet in der Folgemessung viel einfachere Verhältnisse, vorausgesetzt die, ich sage mal "Störbrille" wurde durchweg getragen. Manchmal zeigt sich jetzt sogar, dass der kleine verkrampft gefundende Fehlwert der vorhergehenden Korrektion nur ein überschießender Effekt einer völlig falsch festgehaltenen Augenhaltestellung war und gar kein richtiger Korrektionswert.
All dies bedenkend, kann eine beschwerdehaltige Falschkorrektion, richtig angewandt, sogar deutlich schneller zielführend genutzt werden, wenn man die MKH richtig kennt und nutzt. Wichtig ist bei unbefriedigendem Erfolg jedenfalls, eine vom Anwender gut geplante und erklärte Folgemessung im Abstand von 1 bis 3 Monaten anzupeilen. Alle sehr zeitnahen Folgemessungen sind eher kontraproduktiv. Sinnvoll ist es, wenn der Träger der Korrektion (seine Brille) durchgängig trägt und auch in diesem Zeitfenster zur Messung erscheint. Sollten die Beschwerden rückläufig sein, würde ich dennoch eine Zweitmessung machen um mit dem Ergebnis, das erste Messergebnis abzusichern, oder lieber sogar dennoch eine Neukorretion anzufertigen, die man dann als sinnvolle Zweitbrille hat. Diese dürfte weit längerfristiger und eben langzeitverträglich sein.
Und bitte, bitte Kopfschiefhaltung korrigieren und Höhenfehler in die Messung und Brille integrieren! - Ein super Punkt zur Beachtung. Vor dem Abschluss der Messung kann man dabei am Kreuz- oder senkrechten Hakentest, den Kopf seitlich nach beiden Seiten neigen und die beste Kopfhaltung mit dem besten Prisma koordinieren. Ich will noch darauf hinweisen, das diesbezüglich korrigierte Werte bei Brillenabholung und eingenommener Kopfschiefhaltung zuerst am besten im Prüfraum an den Testen und mit Polfiltern eingerastet werden. und der Kunde mit Begleitperson kommt, der die Rückfahrt mit dem Auto steuert. Danach wird man wohl einen sehr treuen Kunden gewonnen haben, denn in dem Fall hat es Auswirkungen direkt auf die Burchblutung und die Schulter- und Nackensituation, da wird Kunde und Anpasser nicht selten noch sehr erstaunt sein Wenn er die Zusammenhänge noch icht persönlich erfahren hat.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)