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Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40
Schielendes Baby?

Guten Tag!

Unser Sohn ist sechseinhalb Monate alt und in letzter Zeit ist uns aufgefallen dass seine favorisierte Blickrichtung wenn er müde wird nach OBEN ist. 

Er kann Gegenständen und Spielsachen etc sehr gut mit den Augen folgen, nach ein paar Stunden aber kann er den Blick meistens nicht mehr wirklich gerade halten, er justiert dann immer wieder nach unten aber die Augen schwimmen nach oben (weil eben müde). Auch beim Stillen und Einschlafen verdreht er die Augen nach oben.

Für mich wirkt es so, als ob seine unteren Muskeln zu schwach wären und das Auge dadurch im müden Zustand nicht mehr richtig gehalten werden kann. Im Internet habe ich dazu verschiedene Informationen gelesen, zum Thema Schielen aber praktisch nur immer mit EINEM Auge (oder abwechselnd). Dass beide Augen abdriften konnte ich so nirgends finden.

Beim kinderarzt haben wir erst Ende April einen Termin bekommen und beim Augenarzt erst Anfang Mai, ich mache mir aber jetzt schon entsprechend große Sorgen, dass da was nicht stimmt. Anscheinend sollte ja Schielen auch mit 6 Monaten nicht mehr vorkommen.

Kann es sein, dass seine Muskeln nicht stark genug sind, weil er die ersten Monate noch sehr viel geschlafen und zu wenig geschaut hat? Wink das wäre meine absurde Hoffnung. 

Ich "trainiere" seit ein paar Tagen seinen Blick nach unten zu richten und es kommt mir auch schon ein bisschen besser vor...

Was könnten wir gegen so ein Schielen unternehmen? Wird er da eine Brille oder Pflaster bekommen oder sogar eine OP? 😕 Wie sind die Chancen, dass das gut ausheilen kann?

Im ausgeschlafenen Zustand ist das Ganze nicht zu sehen finde ich, bzw. Schaut ein Baby natürlich auch gern mal nach oben. 

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

Eine besorgte Mama 

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Hi, jetzt ist mir noch was dazu eingefallen... Er hebt dann auch den Kopf ziemlich weit nach oben wenn seine Augen raufwandern. Kann das sein, weil er versucht die Augen zu kompensieren? Generell hält er den Kopf weniger gern in der Mitte sondern eher nach hinten (teilweise recht stark).

Oder könnte es umgekehrt sein, dass die Augen nach hinten wandern WEIL er den Kopf nach hinten neigt?

Er hatte immer schon eine sehr hohe Körperspannung und biegt sich gern auch zu einer Brücke nach hinten durch. Die Hebamme meinte damals, dass er vielleicht zu einem Ostheopaten soll. Kann das eine Ursache sein?

Würde mich sehr über eine Antwort freuen!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Guten Abend!

Es ist schön, dass Sie Ihren Sohn gut beobachten. Zunächst würde ich der Empfehlung einer "guten osteopatischen Beratung für Säuglinge Kleinkinder zu folgen, gerne meine Bekräftigung zusprechen. Hier wird oft mit wenigen gezielten Handgriffen nach einer Überprüfung eine Körperverspannung wertvoll begegnet.

Klar ist, dass die Ruhelage der Augen beim Schlaf meistens oben/außen ist. Das braucht also keinen zu ängstigen. Viel wichtiger ist es wie sein Fixieren und gucken in der Wachphase abläuft.

Dabei muss man noch berücksichtigen, das im Mutterbauch kein beidäugiges Sehen möglich ist. Sodass auch erst nach der Geburt das fixieren und sehen, erkennen erlernt werden muss, zunächst in der Nähe und im Greifbereich und zunehmend auch auf weitere Distanzen. Zur Absicherung kann man jetzt einen Termin in der Sehschule eines guten Augenarztes planen. Hier sollte man unbedingt auf Empfehlungen aus dem Umfeld oder auch von uns hören. Wenn wir den Wohnort kennen, können wir evtl. auch eine Empfehlung vermitteln helfen.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

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Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Sehr geehrter Herr Mosch,

Vielen Dank für Ihre durchaus beruhigende Antwort!

Unser Sohn hat die ersten Lebensmonate fast wirklich verschlafen, daher könnte ich mir auch wirklich vorstellen, dass er noch Muskelübungen nachholen muss. In seinen Wachphasen ist allerdings ein echter Turbo und will sich gar nicht mehr auf den Rücken legen lassen sondern dreht sich immer um und versucht zu krabbeln. Er wird dann aber auch schneller wieder müde.

Wir kennen das von unseren ersten Sohn nicht so, der hat unter Tags von Anfang an VIEL weniger geschlafen und seine Augen waren komplett unauffällig.

Ich war heute bei der Kinderärztin, da war er wieder sehr müde (beim Hinweg fast eingeschlafen), so dass sie es gut gesehen hat.

Sie hat sich beide Augen angesehen und festgestellt, dass er dem Licht normal folgen kann und sonst auch nichts Auffälliges ist bis auf das nach oben Verdrehen. Einen Ultraschall vom Hirn hat sie gemacht, um einen erhöhten Druck auszuschließen.

Sie kann sich auch vorstellen, dass es mit den Augenmuskeln zu tun hat und hat uns einerseits so Osteopathin überwiesen und andererseits uns geraten, einen Termin beim Augenarzt mit Sehschule zu machen.

Wir wohnen in Salzburg (Österreich), daher weiß ich nicht ob sie eine Empfehlung für mich haben - wir haben einen Termin bei einem Arzt ausgemacht (Frau Dr. Gensluckner) und werden dort nächste Woche hingehen.

Wir sind aber sehr dankbar, wenn Sie jemanden wissen!

Die osteopathische Behandlung ist die Woche darauf. Danach werden wir ja vielleicht schon eine Besserung bemerken... Was mich immer noch sehr verwundert, ist das BEIDE Augen nach oben wandern, von so einem beidseitigen Höhenschielen habe ich noch nie gelesen oder gehört.

Ansonsten bewegt er die Augen komplett normal finde ich, in alle Richtungen und immer gleichzeitig.

Was wäre hier der therapeutische Ansatz, falls es wirklich so sein sollte? Helfen dann auch Brille und Pflaster? Oder nur eine OP?

Ich könnte gern auch ein Video senden, falls das hilft, vielleicht per PN 

Liebe Grüße 

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Achja und kann man sowas dann überhaupt messen, wenn es gerade nicht auftritt? Sollen wir ihn müde hinbringen?

Bzw. Würde man an den Augen auch schon ohne das nach-oben-Drehen erkennen, wenn er zb Fehlsichtigkeiten hat? Muss man automatisch wenn man Probleme bei den Muskeln hat auch eine Fehlsichtigkeit haben?

Ach man macht sich ja immer Sorgen, hatte kurz Bedenken, ob er nicht Epilepsie hat weil er dann manchmal auch so abwesend wirkt aber das ist einfach die Müdigkeit meint die Ärztin...

Danke und ganz liebe Grüße 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Beim schönen Salzburger Land kann ich leider mit Empfehlungen zu Ärzten/Orthoptistinnen nicht dienen.

Gehen Sie einfach doch mal davon aus, dass es für einen Säugling entwicklungsmässig eher sehr gut ist, das erste halbe Jahr noch viel zu schlafen. Denn die Reizüberflutung gerade der Kinder ist ganz sicher überhaupt nicht angebracht und normal im Säuglingsalter. Früher waren Kinder am Land teils 2 Jahre im abgedunkelten Schlafzimmer zuhause, bei Glühlampenlicht mit 15 oder 30 Watt. Dass das so richtig war, will ich nicht behaupten. Nur der Gegensatz, Säuglinge schon nach 14 Tagen in einem Panoramakinderwagen durch die Innenstadt zu fahren, ist bei weitem erschreckender!

Ich habe das Gefühl, dass war für Ihr Kind sehr gut. Wenn es jetzt aktiver wird, fehlt Ihm jetzt allerdings die Power, die ein anderes Kind schon voll entwickelt hat. Ich kann nur wiederholen, die Schlafruhelage ist allermeist ein wegdrehen der Augen nach oben/außen. Das kann man testen bei jeder schlafenden Person, wenn man ein Lid mal hochzieht. Das ist ja keine sogenannte Arbeitsstellung im Sehen. Es hat nichts mit Schielen zu tun.

Aber, prima, dass die Termine bestehen. Dein Kind sollte ausgeschlafen und wach sein. Aber das wird es beim Arzt wohl spätestens werden. Alles Gute!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Lieber Herr Mosch,

 

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Ich habe mir mittlerweile schon ein Innenschielen eingebildet, dabei hat er da nur den Kopf nicht mit bewegt sondern nur die Augen seitlich. Wahrscheinlich werde ich schon hysterisch. Wink Ich werde versuchen, dem Augenarzttermin mit Ihren Infos gelassener entgegen zu sehen.

Was mich nur irritiert ist, dass ich davon sonst bei keinem anderen Kind gelesen oder gehört hab und die Kinderärztin das so auch nicht kannte...

Ruhe hat er wirklich genug bekommen, meistens hat er in seiner Kinderwagenschale im Wohnzimmer mit zugezogenem Dach geschlafen, damit der große Bruder ihn nicht ärgern will ;-) 

Wenn ich darf melde ich mich danach gerne noch mal, hoffentlich mit Entwarnung.

Danke und liebe Grüße

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, natürlich, auf jeden Fall.

Ich würde dieses Thema gerne im Forum Binokularsehen einordnen, denn da gehört er eigentlich hin.

Auch das "Schielen" ist ein Sonderfall im Binokularsehen. Währest Du einverstanden?

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Na klar! Mittlerweile haben wir kinderarzt- Augenarzt-, Osteopathie- und Neuropädiatrietermine und werden die der Reihe nach durchgehen. Ich habe aber immer mehr das Gefühl, dass er super sieht aber seine übermäßige Körperspannung den Nacken und damit auch die Augen nach oben "zieht". Wenn er gerade aufgewacht ist, ist er entspannter, da schaut er ganz normal. Wenn er müde wird beginnt er sich zu biegen und eine Brücke zu schlagen wenn er am Boden liegt und so weiter...  Ich hab jetzt schon vom KISS Syndrom und von nicht abgebauten Reflexen gelesen, die anscheinend so eine Überstreckung auslösen können und die Augen beeinflussen. Was dafür sprechen würde ist, dass er normal dreinschaut wenn man seinen Kopf nach vorne neigt.

Was mir gestern aufgefallen ist: bringt man einen Finger oder Löffel nah an sein Gesicht schielt er zur Nase und dann wandern die Augen nach oben ab (ich nehme an das ist für die Muskeln zu anstrengend), dann fokussiert er wieder und die Augen gehen wieder runter. Geht aber auch nur wenn er müde ist. Drum hat er beim Füttern wahrscheinlich oft seltsame Blicke gehabt, weil der Löffel zu nah war. Sehr interessant das alles...

Bin gespannt was Augenarzt und Osteopathie sagen und halte euch gern auf dem laufenden Smile finde es sehr nervig, wenn die Leute immer nur nachfragen und dann nicht erzählen, wie es weitergegangen ist Wink

Liebe Grüße 

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Hi! 

Also die Optometristin und die Augenärztin könnten schon mal keine Auffälligkeiten feststellen Smile sie vermuten, dass er so müde ist, dass er mit offenen Augen schläft und die nach hinten rollen, so wie Sie das auch vermutet haben. Schielen tut er auf jeden Fall nicht!

Das nächste Mal lass ich ihn im Sessel liegen und schau, ob er wirklich einschlafen würde...

Bin schon mal sehr beruhigt und berichte weiter. Liebe Grüße 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hier nochmal zur Schlaf-Ruhelage (genannt Bell´sches Syndrom).

Diese ist in 70% nach oben / außen und in 30% nach oben / innen.

Soweit die Daten der Schulmedizin. Sollten Augen nach unten verrollen, hat das häufig mit einem zu hohen Hirndruck zu tun, der teils durch Tumore ausgelöst wird. Beim kindlichen Schielen beiderseits nach oben, kann auch eine Vorstufe von Epelepsie vorliegen, die aber durch ein EEG abgeklärt werden kann. Hier noch ein Link dazu, die Beschreibung passt aber wohl bei Deinem Kind nicht!

https://flexikon.doccheck.com/de/Absenceepilepsie

Nur zur Vervollständigung, Alles Gute!

 

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Lieber Herr Mosch, 

 

Dankeschön für die Ergänzung.

 

Ich habe mittlerweile durch Recherche den sogenannten "Tonischen Aufwärtsblick" (im englischen Paroxysmal tonic upgaze) gefunden, wenn ich mir das so anschaue würde ich sagen das trifft den Nagel auf den Kopf, ist aber sehr selten und sollte sich hoffentlich verwachsen. 

 

Wir haben morgen Termin bei der Neuropädiatrie, hoffentlich kennen die das. Epilepsie glaube ich auch wirklich nicht, das wären ja kurze Anfälle.

 

Ich melde mich mit hoffentlich neuen Infos.

 

Freundliche Grüße 

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

So, also vielleicht hilft das ja Mal jemandem bei der Recherche...

Bei unserem Sohn wurde dieser Tonische Aufwärtsblick diagnostiziert. Sollte sich verwachsen irgendwann hoffentlich aber man weiß nicht genau, ob und welche anderen Entwicklungsverzögerungsgeschichten da noch auf einen zukommen könnten.

Gestern habe ich auch bemerkt, dass er direkt nach dem Aufwachen (noch ganz verschlafen) ganz kurz nach außen geschielt hat, da wären dann die Reflexionen auch eindeutig an unterschiedlichen Stellen im Auge, ich denke also nicht, dass ich mir das eingebildet habe, es hat auch seltsam ausgesehen finde ich. Jetzt mache ich mir wahnsinnig Sorgen, dass das AUCH noch dazu kommen könnte, obwohl ja die Ortoptistinnen nichts gefunden haben..

Ist das sehr schlimm, wenn er ganz kurz nach dem Aufwachen (also direkt nach dem Augen aufschlagen, ich glaube mein anderes Kind hat ihn durch Lärm aus dem Schlaf gerissen) für ein paar Sekunden nach außen schielt? Müsste das dann auch noch behandelt werden?

Danke für die liebe Unterstützung!

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Ich lasse Deine Infos für mich klären, Du hörst wieder von mir.

Danke für die Geduld.

 

http://www.anfallskind.de/KleinkNichtepi.htm

Da ist er beschrieben.

Ich hoffe, dass hilft Dir weiter.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Lieber Herr Mosch,

ich wollte mich gerne wieder mal melden. Die letzten Monate haben wir uns ja stark um unseren Sohn gesorgt, da dieser seltsame Aufwärtsblick mit allen möglichen anderen Geschichten assoziiert sein kann (Autismus, Bewegungsstörungen und vieles mehr). Ich bin mir mittlerweile aber gar nicht mehr so sicher, ob die Diagnose stimmt, denn der diagnostizierte tonische Aufwärtsblick kommt normalerweise anfallsmäßig vor und nicht regelmäßig immer wenn das Kind müde wird. 

So, er ist nun 10 Monate alt und seine Augen wandern immer noch nach oben, allerdings schon etwas weniger und er kann es jetzt ziemlich gut kompensieren, wenn er halbwegs munter ist. Ich vermute immer noch eher eine Schwäche der unteren Augenmuskeln oder dass die oberen zu aktiv sind. 

Leider hat er ja aber auch begonnen, nach außen zu schielen wenn er zu früh aufwacht oder richtig übermüdet ist. Das war bei dem Termin in der Sehschule schon der Fall, da wurde aber gar nicht weiter darauf eingegangen weil die sich auf den Aufwärtsblick konzentriert haben, den sie so nicht gekannt haben. Mittlerweile dauert es auch einige Minuten, bis die Augen sich wieder ausgerichtet haben.

An sich folgende Erkenntnisse: Augen sind perfekt, Sehnerv und Netzhaut alles bestens. Altersgerechte Weitsichtigkeit.

Wir haben im September einen Termin zur  Kontrolle, da ist er dann 1 Jahr alt.

Mir kommt vor, dass das mit dem Schielen bei Müdigkeit neu ist, früher war es nur beim zu schnell Aufwachen.

Wäre hier eine frühere Kontrolle gut? Oder sind die 2 Monate egal?

Was macht man denn bei einem Baby da? Brille? Abkleben?

Worauf muss ich achten beim Termin?

Was wenn es dort dann nicht auftritt? Dann sehen die es ja gar nicht. Es ist auch beim Aufwachen schlimmer als beim müde werden. Würden Fotos helfen?

Wie oft wird aus einem intermittierenden Schielen ein manifestes?

Bin für alle Infos dankbar...

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, ich habe nochmal nachgehört.

Deshalb gebe ich jetzt auch meine Überzeugung weiter. Zur Zeit darf man einerseits gerne weiter beobachten.

Im medizinischen Bereich wird mit Adropin getropft und darüber versucht, refraktive Fehlsichtigkeiten mittels Skiaskopie auszuloten, Bei eindeutigen Winkelfehlstellungen kann man auch hier auf die Kompensation durch prismatische Werte eine Entlastung und einen Ausgleich brillentechnisch schaffen. In diesem Alter mit objektiver Datenermittlung.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jolly_Jumper
Verbunden: 9. April 2024 - 11:40

Sehr geehrter Herr Mosch,

vielen Dank für Ihre Einschätzung!

Soweit ich das verstanden habe, wird nach dem ersten Geburtstag bei der Kontrolle im September das Auge mit stärkeren Tropfen (vermutlich Atropin?) getropft und nochmal die Dioptrien gemessen, ggf. bekommt er dann eine Brille. Bei der letzten Untersuchung waren die Augen aber beide gleich gut und es konnte keine Fehlsichtigkeit entdecken werden.

Vermutlich ist das Schielen eine Begleiterscheinung von dem Aufwärtsblick/einer Fehlsteuerung durch das Gehirn.

Derzeit beschränkt sich die Schielphase wirklich fast nur auf das Aufwachen nach den Schläfchen, da wird eine Prismenbrille noch nicht Sinn machen denke ich, oder?

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Auch hier noch eine Nachricht (wegen Ihrer Meldung an mich unter "Nachrichten" vom 5. August).

Wir waren mittlerweile nochmal kurzfristig in der Sehschule und haben Augenpflaster bekommen, mit denen sollen wir das nicht schielende Auge so lange jeweils 30 Minuten täglich okkludieren, bis das andere auch zum schielen beginnt, sich die beiden Augen also abwechseln. Danach wird das Abkleben geändert.

Hier hatte ich selber erst noch Rückfragen. Deshalb kommt die Antwort erst heute Abend. (Jetzt nochmal überarbeitet am 30.08. / PGM)

Wie doof kann man sein? Sorry.
Richtig! 1) Skiaskopie unter Atropin. 2) Brillenverordnung. 3) Ermittlung der Fixation: Aber die fehlt noch? Auch ein amblyopes Auge nimmt eine Fixation auf(!), nur wie? - Diese Aussage fehlt. Sollte hier tatsächlich eine exzentrische Fixation bestätigt werden, und nur dann(!), folgt eine "Amblyopiebehandlung".

In diesem Alter„Säugling/Kleinkind“ beginnt man dabei aber mit einer Atropin-Kur. Das heißt: Das gute Auge bekommt morgens täglich einen Tropfen Atropin über die Zeit von normal 14 Tagen (/ max. aber sechs Wochen). Durch das Atropin fällt beim Führungsauge die Naheinstellung über Stunden aus und die Sicht wird durch die Pupillenweitstellung schlechter (Achtung Lichtblendung). Beides führt teils sehr schnell dazu, dass das amblyope Auge aktiv wird und selber schaut. Aber im Gegensatz zur Pflastertherapie geschieht dies unter optimierten binokularen Verhältnissen. Beide Augen schauen mittels der Brille immer miteinander. Dies führt teils sogar sehr schnell zu beidäugiger Fixation. Da der Sehanspruch in diesem Alter noch überwiegend im nahen, mittleren Bereich liegt, wo jetzt das ehemals sehschwache Auge seinen absoluten Vorteil ausspielt. Dies entspricht einer ca. 5-6 Std.-igen Pflaster-Therapie nahe, hier aber perfekt unter binokularen brillenoptimierten Verhältnissen!

Der ganze Ablauf geschieht unter engmaschiger Betreuung von Sehschule /Augenarzt. Bei Erfolg wird die Atropin -Kur unbedingt ärztlich betreut ausgeschlichen. Weitere Kontrollen nach medizinischer Vorgabe.

Falsch ist! Occlussionsbehandlung bis Alternans besteht? Die haben sie echt nicht mehr alle! Bei soviel Dummheit raste ich aus. ..., bitte sende Verstand herunter. Der wird dringend gebraucht!

Bitte, macht da was draus. Es wäre so wichtig für eine gute Entwicklung!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)