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Bild des Benutzers Rixxe
Verbunden: 21. September 2023 - 15:57
Winkelfehlsichtigkeit und künstliche Linse
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Ich bin 59 Jahre alt und bin schon immer stark kurzsichtig ( ca 9 Dioptrien ).
Mit Mitte 40 kam Altersweitsichtigkeit dazu die ich aber unbewusst durch Monovision im Griff hatte (ein Auge war etwas zu schwach korrigiert).
Mit etwa 50 bekam ich dann doch eine Gleitsichtbrille, welche ich auch zuerst gut vertragen habe.
Kurz danach bekam ich dann erste Probleme mit Doppelbildern ( Winkelfehlsichtigkeit ). Diese wurden im Laufe der Zeit stärker vor allem wenn es kalt war oder wenn ich müde war. Die kritischste Distanz war immer so zwei bis fünf Meter. Typischerweise abends vor dem Fernseher.
In der Nähe war es noch nie ein Problem; in der Weite nur manchmal.

2018 kam dann noch ein starker Weis Ring Floater im linken Auge dazu. Dieser ist zwar fast immer vorhanden aber ich komme einigermaßen damit zurecht.
Die Doppelbilder wurden jedoch immer schlimmer und 2021 bekam ich vom Augenarzt eine Prismen Brille verschrieben. Im Anhang ein screenshot der Werte.

Zur Anfertigung dieser Brille kam es jedoch nicht. Weil ich den Verdacht hatte, dass die Gleitsichtbrille etwas mit den Doppelbildern zu tun haben könnte, habe ich dann mal versucht mit meiner alten Einstärkenbrille einen Test zu machen. Diese ist leicht unterkorrigiert bzw. die Gleitsichtbrille war meiner Meinung nach auch etwas zu stark. Und siehe da, die Doppelbilder waren wesentlich weniger. Durch die Tatsache dass diese Brille leicht unterkorrigiert ist und durch die hohe Kurzsichtigkeit kann ich meine Altersweitsichtigkeit dadurch in den Griff bringen, dass ich die Brille etwas weiter nach vorne auf die Nase schiebe. Für ganz kleine Distanzen, bzw ganz kleine Objekte, schaue ich sowieso schon immer unter der Brille durch. Dies ist auch in meinem Beruf ( Elektroniker ) von Bedeutung.

Seit etwas über einem Jahr nutze ich also jetzt nur noch diese Einstärkenbrille und komme auch einigermaßen damit klar. Optimal ist es jedoch nicht: in die Ferne ist sie nicht hundertprozentig korrigiert, lesen ist etwas umständlich weil ich die Brille verschieben muss und die Doppelbilder sind trotzdem immer noch da, wenn auch nicht mehr so schlimm.
Einen Zusammenhan zwischen den Doppelbildern und meinen Augenmigränephasen kann ich auch insofern feststellen, dass immer während den Phasen der Migrände die Doppelbilder stärker werden.

Vor ca 20 Jahren hatte ich auch einmal eine Laser-OP weil in der Netzhaut des linken Auges ein kleines Loch war. Diese Stelle wird regelmäßig kontrolliert und ist stabil.

Jetzt komme ich endlich zu meiner eigentlichen Frage. Ich vermute, dass selbst wenn ich die Doppelbilder einigermaßen im Griff habe, dies doch ziemlich belastend ist. Vielleicht kommt sogar meine Migräne und meine Nackenverspannungen davon? Einer Prismen Brille bei meiner vorhandenen starken Kurzsichtigkeit sehe ich sehr kritisch. Die Gläser würden ja noch dicker werden, die Brille schwerer und noch teurer als sie eh schon sind (>1000€).

Die Augenärztin hat gesagt, es bestehe die Möglichkeit, dass durch eine künstlichen Linse und dadurch der Verzicht auf die Brille sich die Winkelfehlsichtigkeit verbessern könnte. Ich kann mir das gut vorstellen, da ich ja auch beim Wechsel von der Gleitsichtbrille zur alten Einstärkenbrille eine Verbesserung gesehen habe.
Aber selbst wenn dies nicht der Fall wäre, wäre eine Prismen Brille wegen der nicht mehr vorhandenen zu korrigierenden Kurzsichtigkeit einfacher zu handhaben.
Mir ist bewusst dass mit einer Kunstlinse mein Vorteil weg wäre, dass ich ohne Lupe aller kleinste Objekte scharf sehen kann. Diesen Kompromiss würde ich aber gerne eingehen wenn die Winkelfehlsichtigkeit behoben wäre.
Wie groß ist die Chance das eine Kunstlinse mein Problem verbessert?
Welche Art von Kunstlinse würde sich von meinem Fall anbieten: Vorderkammerlinse oder Ersatz der Originallinse wie bei einer Kataraktoperation (unter Berücksichtigung meines Alters)?
Monofokalinse oder multifokal Linse?
Sollte die Linse in die Ferne korrigiert werden oder speziell in meinem Fall eher in die Nähe? Ich gehe davon aus dass ich auch nach so einer OP trotzdem noch eine Brille tragen werden muss, zumindest bei einer Monofokallinse.
Ich würde mich über ein paar Tipps oder Erfahrungen sehr freuen.
Würdet ihr eine Linse einetzen lassen?
Viele Grüße, Wolfgang

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Wolfgang,

Du hast Deine Situation sehr gut beschreiben können. Es war alles gut nachvollzubar! Eine Fehlzentrierung von 1.0 mm macht schon ein Prisma (Fehl-)Wirkung aus. Das bedeutet übrigens auch, dass Deine Brille nur auf der Basisseite dicker wird, ansonsten sogar dünner. Deshalb sollte zunächst erstmal nichts gegen einen sauberen Prismenausgleich in der Brille sprechen. Denn Deine Migräne, Schulter-, Nackenprobleme können sehr wohl von einer Fehlzentrierung, wie auch von einer Winkelfehlsichtigkeit herrühren. Bevor ich das nicht sicher weiß, würde ich keine IOL einsetzen lassen.

Entgegen anderen Ratgebern, würde ich immer auf Monovision gehen, ganz besonders, wenn weitere visuelle Probleme bestehen könnten. Die Frage ob Vorderkammer-Linsen richtiger sind, sollte der Mediziner entscheiden. Evtl. hast Du schon Trübungen der Augenlinsen, die aber noch eher dezent sind. In jedem Fall können diese im Nachgang durch den Eingriff zunehmen. Mit der Korrektion der Myopie im Auge selbst, brauchst Du für Ferne und Nähe unterschiedliche Korrektionen (Gleitsicht, oder zwei Brillen). Der jetzige Vorteil vom Verschieben der Brille fällt damit entgültig weg.

Deshalb versuche, am Besten über einen versierten MKH-Anwender, zunächst die Ursache der Doppelbilder eindeutig zu ermitteln. Liegt nur(?) eine Fehlzentrierung zugrunde, die kann zwischen beiden Brillen ja unterschiedlich sein oder ist eine echte WF verantwortlich. Ich wünsche Dir viel Erfolg und melde Dich, wenn Du noch Fragen hast!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Rixxe
Verbunden: 21. September 2023 - 15:57

Hallo Paul-Gerhard,
Herzlichen Dank für deine Einschätzungen und Tipps, welche ich sehr schätze.
Das Thema mit der Fehlzentrierung war mir bisher noch gar nicht so bewusst.
Fehlzentrierung bedeutet ja, dass das Zentrum des Glases sich nicht mit dem Augenzentrum deckt, richtig?
Ich habe heute mal etwas mit meinen Brillen herum experimentiert. Auch habe ich eine Prismenfolie mit den Werten vom Rezept.
Einen Test mache ich so, dass ich einen Punkt in weiter Ferne anfixiere, dann die Augen schließe und nach einer Weile wieder öffne.
Mit der Prismenfolie ist der Abstand des Objekts welches ich anfangs doppelt sehe, viel kleiner als ohne der Folie. Wenn ich die Brille ganz abnehme ist der Abstand ähnlich groß wie mit Brille ohne Folie. Kann ich daraus schließen, dass eine Fehlzentrierung eher keine Rolle spielt? ( Ohne Brille kann es ja keine Fehlzentrierung geben. )
Ich habe noch mal die Dioptrien Werte der Brillen verglichen. Meine jetzt genutzte Einstärken Brille, welche eigentlich als Arbeitsplatzbrille gedacht war, hat ca 1,5 Dioptrien weniger als meine Gleitsichtbrille in der Ferne.
Ein Sehtest, den ich hier zu Hause durchgeführt habe, zeig mir aber, dass ich mit meiner Einstärken Brille nahezu 90% sehe, wenn ich sie komplett nach oben schiebe.
Die Gleitsichtbrille war also viel zu stark. Dazu kommt dass das Gestell dieser Gleitsichtbrille ein sehr biegsames Modell der Marke Lindberg ist (Oval U9 Titandraht)) und ich mir nicht sicher bin, ob die Gläser immer in richtiger Position sind.

Durch das Einsetzen von IOL würde ich in der Tat einige Vorteile verlieren. ( ich bräuchte zwingend eine Gleitsichtbrille oder zwei Brillen und ich bräuchte eine Lupe um kleinste Objekte zu sehen ).
Vielleicht sollte ich wirklich einen neuen Versuch starten mit einer Einstärken Brille welche eventuell eine leichte Monovision ermöglicht und welche hundertprozentig genau zentriert ist.
Wobei die Monovision bei mir inzwischen nicht mehr so einfach ist, weil im linken Auge doch der Floater sehr stark stört. Das rechte Auge übernimmt eigentlich das Schärfesehen zum größeren Teil und dies natürlich sowohl in der Ferne als auch in der Nähe.

Das Problem ist natürlich jetzt: wo findet man einen versierten MHK-Anwender.
Ich bin mir nicht mehr sicher, aber es könnte sogar sein, dass der Augenarzt bei dem ich das letzte Rezept bekommen habe, MHK anwendet. Ich meine mich daran erinnern zu können, das ein Gerät zum Einsatz gekommen ist, welches ein Polatest sein könnte.
Die Praxis war die Schwarzwald Augenklinik in Schramberg. Ich werde dort nachfragen ob sie MHK anwenden. Allerdings denke ich, dass der Besitz eines Polatest noch nichts über die Qualität der Tests aussagt.
Gibt es ein Verzeichnis von MHK Anwendern?

Viele Grüsse,
Wolfgang

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Wolfgang,

hier ist eine Mitgliederliste der IVBS von PLZ 7.... https://www.ivbs.org/ivbs/mitglieder/deutschland/plz-7/

Leider gibt die Liste keine Gewähr über die Qualifikation und Nutzung von der MKH. Eine solche Liste wurde von Mitgliedern leider kolportiert.

Du kannst mir aber eine Nachricht zukommen lassen, und wir können dann, für Dich unentgeltlich, telefonieren.

 

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Wolfgang,

danke für Dein Vertrauen und den telefonischen Kontakt. Ich bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht.

Bei weiteren Fragen oder Wünschen können wir hier oder per mail und Telefon den Austausch weiter führen. Jedenfalls viel Erfolg und alles Gute.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Rixxe
Verbunden: 21. September 2023 - 15:57

Hallo Paul-Gerhard,
Ich möchte mich nochmal für die ausführlichen Gespräche und deine Beratung bedanken. Mir sind ein paar Sachen bewusst geworden, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte. 
Meine Richtung geht jetzt dahin, einen guten MKH-Anwender auszusuchen (bei der Suche hast du mir ja auch geholfen) und eine Prismenbrille machen zu lassen. 
Es wird 2024 werden mit einem Termin. Wenn es so weit ist, werde ich wieder berichten!
Viele Grüße,
Wolfgang

Nochmals viel Erfolg und Alles Gute! (PGM)