Forum

4 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers olgadipolka
Verbunden: 12. Mai 2009 - 23:25
Visualtraining - wirklich nötig ?

Hallo,

ich bin neu hier und hoffe, ich werde mich nicht allzu blöd anstellen.

Folgendes Problem:

Mein Sohn (7 Jahre alt) ist auf Hochbegabung getestet worden und diese wurde auch festgestellt. Nun tauchen in der Schule ein paar Probleme auf: Er vergißt teilweise Buchstaben, schreibt statt "sch" nur "s" etc. Nun wurde mir von unserer Beraterin gesagt, das bei Hochbegabten oft eine Fehlsichtigkeit vorliegen würde, die man durch ein Visual-Training korrigieren könne. Dann würden diese Probleme auch aufhören. Mir wurde ein Optiker genannt und ich habe einen Termin gemacht.

Dieser Optiker stellte fest, das bei meinem Sohn "dramatische" Probleme vorliegen würden bezüglich des Sehens und er auf jeden Fall zum Visual-Training müsse. Nur wäre bei ihm gerade der Terminkalender voll und ich solle doch bitte zu einem Kollegen (Liste wurde mir ausgehändigt mit Adressen).

Nun bin ich also zum Kollegen, der wiederum ein "nicht-dramatischen" Zustand festgestellt hat. Wir durften genau die gleichen Tests noch einmal durchlaufen, da er sich selbst einen Eindruck machen wollte (kostete mich also noch einmal einige Euros).

Nun waren wir einige Male zur "Schulung" dort, mein Sohn und dessen Fortschritte werden immer mal wieder mit Messungen "überprüft", es werden Hausaufgaben aufgegeben und ändern tut sich aber eigentlich nichts. Die Aufgaben macht mein Sohn nicht gerne, wir haben uns immer wieder durchgequält. Das habe ich auch letztes Mal angesprochen und wohl auch angedeutet, das wir nicht ganz sicher sind, ob dies der richtige Weg ist. Jedenfalls haben wir jetzt ganz andere Übungen bekommen. Das ist ja schön und gut: Aber diese Übungen konnte mein Sohn alle ohne Probleme, wir üben also jetzt Dinge, die er sowieso kann.

Ich bin langsam mit meinem Latein am Ende. Wir haben jetzt wirklich seit Monaten dieses Training durchgezogen, aber ich merke eigentlich keine Besserung. Und auch mein Sohn zieht bei dem Training nicht richtig mit...

Wie lange muss man denn warten, bis sich ein "Erfolg" einstellt ? Ist es wirklich nötig, fast alle 2 Wochen zu erscheinen und hierfür über 60,- € hinzulegen und wieder die fast gleichen Übungen zu erhalten ? Oder muss man selbst davon zu 100% "überzeugt" sein, damit sich sozusagen die "Wirkung" einstellt ?

Ich bin an das Thema ganz offen herangegangen... aber langsam fühle ich mich irgendwie über den Tisch gezogen. Vor allem, weil wir schon 7x dort waren (über einen Zeitraum von 3-4 Monaten) und laut Optiker noch einige Sitzungen/Monate ins Land gehen werden, bis wir mit dem Thema einigermaßen durch sind. Beim ersten Optiker hieß es noch, das man nach 3-4 Monaten deutliche Verbesserungen sehen würde und nach 5-6 Monaten eigentlich die grundlegenden Dinge durch wären...

Schlußendlich ist die Frage: Was ist für mein Kind das richtige ? Weiter Visualtraining - trotz zeitintensiver Anfahrt und somit auch Stress für das Kind, trotz Unlust des Kindes, trotz hoher Kosten, trotz neutralem Ergebnis ? Oder müsste ich dem allen mehr Zeit geben ?

Eine ratlose Mutter, die einfach nichts falsch machen möchte, sich aber auch nicht über den Tisch ziehen lassen möchte....

Danke für Eure Meinungen,
Olga (ich weiß, ich schreibe immer sehr viel - ich kann mich selten kurz fassen)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Olga,

gibt es zum Ausdruck der beiden Optiker von wegen "dramatische Probleme" auch einen fachlichen Begriff wie Winkelfehlsichtigkeit, Heterophorie oder Strabismus? Leider schreibst Du dazu nichts.

Wenn es eine WF ist, dann hättet ihr mit einer Prismenbrille ziemlich sofort dramatische Verbesserungen gehabt. Wechsel den Optiker und lass die Finger vom VT, zumal es nur familiäre Spannungen gibt und dem Kind nichts bringt. Hochbegabte Kinder haben schon genug Probleme und die Mütter auch (ich weiß, wovon ich spreche....). Sucht einen guten MKH-Anwender auf, lasst den binokularen Sehstatus prüfen und dann seht ihr weiter, ob und mit welchen Prismen dem Kind ggf. geholfen werden kann.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers MatthiasM
Verbunden: 7. Mai 2003 - 0:00

Hallo Olga,

aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, daß das Training mit visueller Entspannung aber auch mit großer Anstrengung verbunden ist. Kinder sollen da zwar weniger Probleme als Erwachsene haben, aber
ein Trainer aus NRW hat mir erzählt, daß seine jungen Kunden ebenso wie die älteren , die Übungen leichter durchlaufen, wenn er sie vorher zum Osteopathen geschickt hat.
Wenn Du Zweifel an der Einschätzung Deiner Behandler hast, würde ich mich über die WVAO an jemanden Kompetenten vermitteln lassen, der Dir bei der Problemlage Deines Sohnes zu den Erfolgsaussichten eines Trainings Auskunft geben kann.
Es sind zwar nur sehr wenige, aber es gibt Optometristen, die einen guten fachlichen Hintergrund in MKH und VT haben und Dich über Vor- und Nachteile beider Seiten und die Grenzen ein solchen Therapie/Korrektur aufklären können.
Falls es als Folge der Prismenkorrektur zu einer Schielop kommt, kann die Hinwendung zur MKH durchaus einer Systementscheidung gleichkommen, weil es VT Trainer gibt, die Operierte nicht mehr behandeln.
Im Zweifelsfall kann aber nur Dein Sohn entscheiden, ob die VT Übungen für ihn wirklich hilfreich sind oder eine Prismenkorrektur die bessere Lösung wäre.

Bild des Benutzers lovis20
Verbunden: 27. September 2008 - 17:25

Liebe Olga,
ich bin Osteopathin und habe mit meiner Tochter auf Grund von Doppelbildern ein Visualtraining durchlaufen.
Ich muß sagen ich war total begeistert. Abgesehen davon, daß sie keine Doppelbilder mehr hat sind diese Übungen nicht nur fürs Sehen hilfreich weil sie die neuro-muskuläre Funktion in vielen Bereichen ansprechen.
Unser Optiker hat selber schulpflichtige Kinder und hat das ganze auf eine super motivierende Art rübergebracht. So hat es meiner Tochter richtig Spaß gemacht. Die Übungen haben aufeinander aufgebaut und wurden dann richtig kniffelig. Gerade im Bewegungsbereich fand ich toll zu sehen wie das Training was bringt. Es kommt darauf an was du als Trainingserfolg erwartest.
Wenn dein Kind dabeibleibt so müßte es insgesamt mehr in seine Mitte kommen, konzentrierter werden, eine bessere Körperwahrnehmung bekommen und entspannter Naharbeiten ausführen können,angesehen von der Verbesserungen der speziellen Sehprobleme. So schätze zumindest ich die Wirkung solcher Übungen ein. Wenn dein Kind die Übungen aber als Pflicht so motivationslos über sich ergehen läßt, dann bewirken sie wahrscheinlich gar nichts. Dann schick ihn lieber zum Fußball, da bewegt er sich auch und auch die neuro-muskuläre Funktion wird in gewisser Weise gefordert....
Vielleicht wars nicht der richtige Therapeut?
Liebe Grüße, Lovis