Eine teuflisch gute Vorderkammerlinse ist in der Entwicklung. Sie korrigiert Kurz- und Weitsichtigkeit in einem grossen Bereich. Durch diffraktive Optik hat die Linse eine konstante dicke von nur 200 Mikrometern. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Endothelschädigung. Die Fixierung erfolgt durch eine elastische Haptik in den Kammerwinkeln. Die Linse kann gefaltet in die Vorderkammer injiziert werden durch einen Schnitt
Korrigierbar werden sein zunächst Kurzsichtigkeit von -2 bis -15, Weitsichtigkeit von +2 bis +6 und Alterssichtigkeit (durch multifokale diffraktive Optik, die sich bereits als recht wirkungsvoll erwiesen hat).
Chirurgen, die bisher in der Kataraktchirurgie tätig waren, können diese Linse problemlos implantieren.
Da es sich um eine Intraokulare Operation handelt, sind die Risiken ähnlich hoch wie die bei Kataraktoperationen. Das heisst etwa 12000 für eine Infektion pro Auge. Eine Infektion kann behandelt werden, es können aber dauerhafte Schäden bleiben (auch Erblindung). Man riskiert also die Bank. Weiterhin muss das Endothel jährlich kontrolliert werden. Bei einem Abfall der Endothelzellendichte würde dann die Linse wieder entfernt werden.
Andererseits sind Risiken wie optische Probleme weit geringer als bei der Lasik. Die Optik ist vor allem bei höheren Korrekturen der Optik von Lasik überlegen. Auch trockene Augen werden im Gegensatz zur Lasik vermieden, da kaum Nervengewebe zerstört wird. Die Prozedur ist reversibel. Anpassungen der Korrektur sind also möglich.
Der folgende Artikel stammt von Dr. Lee T. Nordan, einem Guru der refraktiven Chirurgie und Gründer der
VISION MEMBRANE TECHNOLOGIES, Inc., Carlsbad, CA
http//www.crstoday.com/03_archive/0103/crst0103_161.html
7. Juni 2003 - 20:26
#1
vision membrane - Alternative zur Lasik
Nachtrag
Ich habe in letzter Zeit nachgeforscht, was auf dem Gebiet refraktive Linsenchirurgie möglich ist. Ich bin dabei auf den Artikel über die Vision Membrane gestossen. Dazu muss ich sagen, dass ich die Vision Membrane nicht für eine gute Methode halte.
Man versucht schon seit fast 30 Jahren, ein gutes und sicheres Verfahren zu finden, eine Linse zusätzlich zur natürlichen Linse ins Auge zu implantieren (eine sogenannte phake Intraokularlinse). Leider nur mit eingeschränktem Erfolg.
Es gibt heute viele verschiedene Ansätze Voderkammerlinsen, Hinterkammerlinsen, unterschiedliche Materialien, diffraktive Optik oder normale Optik, unterschiedliche Methoden der Linsenbefestigung.
Die Hinterkammerlinsen waren eine grosse Hoffnung. Es hat sich leider herausgestellt, dass diese Linsen häufig den grauen Star auslösen und ein höheres Risiko für den grünen Star haben. Es ist zur Zeit nicht sicher, ob dies durch bessere Linsenmaterialien und -Geometrien in Zukunft vermieden werden kann.
Vorderkammerlinsen wie die Vision Membrane haben vor allem 2 Probleme Einerseits stützen sie sich in den Vorderkammer:wink:eln ab. In den Kammer:wink:eln befindet sich aber empfindliches Gewebe. Es kommt dadurch oft zu einer ovalen Pupillenform und zu Gewebewucherungen in den Kammer:wink:eln mit weiteren Komplikationen. Andererseits kommen viele Vorderkammerlinsen gefährlich nahe an das Endothel (Hornhautrückflache) heran. Dadurch kommt es zum Absterben von Endothelzellen, was eine Hornhauttransplantation notwendig machen kann. Bei kammer:wink:elgestützten Linsen ist dabei besonders schlimm, dass sie das Hornhautendothel auch am äusseren Hornhautrand schädigen. Dadurch könnte eine Hornhauttransplantation sogar unmöglich werden. Bei solchen Vorderkammerlinsen darf man sich niemehr das Auge reiben, da dadurch das Endothel mit der Linse in Berührung kommen könnte.
Es gibt aber eine Vorderkammerlinse, die in mir die Hoffnung weckt, dass es doch einmal eine brauchbare refraktive Linsenchirurgie geben wird. Es handelt sich um eine Vorderkammerlinse, die an der Iris fixiert wird. Anfang der 70er-Jahre wurde sie erfunden. Man nennt sie Worst-Linse, Irisklauenlinse oder Iris Claw Lens. In den nächsten Jahren geht es darum, eine faltbare, diffraktive Linse zu erfinden, welche durch einen kleinen Schnitt eingeführt und dann an der Iris befestigt werden kann. Wie auch bei den anderen Verfahren macht man zusätzlich ein Loch in die periphere Iris, um einem grünen Star vorzubeugen. Das Prinzip der irisbefestigten Linse hat sich bewährt. Sie wurde in zigtausend Augen eingepflanzt. Sicherheitsabstände zum Endothel, zum Kammer:wink:el, zur Pupille und zur körpereigenen Linse werden eingehalten. Die Iris macht das ganze auch mit. Also eine grosse Hoffnung für stark Kurz- oder Weitsichtige. Man kann sich auch heute schon eine Irisklauenlinse implantieren lassen. Diese Linsen sind nicht schlecht, haben aber den Nachteil, dass man einen grossen Schnitt zum Einführen benötigt (dadurch invasiver und schlechtere Vorhersagbarkeit des Ergebnisses). Weiterhin sind die heutigen Linsen nicht diffraktiv, also u.U. zu dick, was aber von der Stärke der Korrektur abhängig ist.
Mein Fazit ist, dass die Laserchirurgie noch lange den Markt dominieren wird. Vor allem bei niedriegen Fehlsichtigkeiten (eigentlich ca. 90% aller Fehlsichtigen) scheint eine Laserop sinnvoller als eine intraokulare OP. Hinzu kommen Fortschritte bei den Lasern, Messgeräten und den Mikrokeratomen (mit Femtosekundenlaser geschnittene Hornhautdeckel). Dadurch wird dieses Verfahren sicherer, genauer und besser vorhersagbar.
Interessant ist, dass der Austausch der Körpereigenen Linse durch eine Kunstlinse sehr gute Ergebnisse erzielt (siehe die Kataraktoperation bei älteren Leuten). Bei jungen Menschen scheint das keine sinnvolle Alternative zu sein. Einem alten Menschen mit grauem Star (oder auch ohne grauem Star) steht schon bald eine perfekte Methode zur Verfügung. Durch Multifokale Linsenimplantate werden immer mehr ältere Menschen Brillenlos. Der Markt ist riesig, wenn man bedenkt, wieviele alte Menschen es gibt. Ich sehe das an meinem Großvater, der seit der Kunstlinsenimplantation keine Brillen oder sonstiges mehr benötigt. Davon kann ich nur träumen.