Hallo.
Ich habe die letzten Tage schon oft in diesem Forum gestöbert, aber irgendwie nichts passendes zu meinem Problem gefunden.
Seit einiger Zeit habe ich immer mehr schwierigkeiten, hauptsächlich samstags in der Schule und bei Seminaren, dass ich nach spätestens einer halben Stunde nach beginn der Veranstaltung dort alles doppelt sehe, auch wenn ich direkt in der ersten Reihe in der Mitte sitze. Während der Pausen geht das komplett weg, allerdings ist es danach recht schnell wieder da. Zudem werde ich dann sobald mir die Augen wegrutschen tierisch müde.
Mit dem schielen einher geht, dass ich dann in der Nähe beim Lesen die Buchstaben nur verschwommen sehe.
Weiterhin ist es bei mir so, dass meine Augen ziemlich schnell wieder schlechter werden, wenn ich eine neue Brille habe. Beispielsweise habe ich mir letztes Jahr im Herbst neue Gläser einsetzen lassen, allerdings sehe ich jetzt schon wieder so als vor den neuen Gläsern (zudem habe ich jedes mal in der ersten Woche mit den neuen Gläsern größere Schwierigkeiten mit Doppelbildern, das legt sich aber dann wieder). Dazu ist zu sagen, dass ich kurzsichtig bin.
ich war jetzt letzte Woche bei meinem Augenarzt. Die Ärztin hat sich die ganze Sache 2 Minuten lang angesehen und festgestellt, dass wenn ich mich auf einen Punkt in der Ferne konzentriere (in meinem Fall die obligatorischen Buchstaben an der Wand), sie mir beispielsweise das linke Auge abdeckt und nur das rechte Auge sieht und die Abdeckung dann weg nimmt (weiterhin fixierung mit dem rechten Auge) das linke Auge nach innen steht. Das gleiche Spiel klappt auch, wenn ich mit dem linken Auge fixiere. Dann steht nach Wegnahme der Abdeckung das rechte Auge nach innen. Wird jetzt abwechselnd mal das Linke und mal das Rechte Auge abgedeckt, dann springt das unabgedeckte Augen jeweils zum Scharfstellen und Fixieren richtung Mitte.
Die Ärztin ist dann gleich mit mir im Schlepptau zur praxisinternen Sehschule marschiert und ich wurde dort ganze 10 Minuten noch mal von einer anderen Dame beurteilt.
Schnell wurde ein beidseitiges Schielen erkannt, bei dem kein Auge führend ist und husch husch mit Prismen ausgemessen. Resultat, 10°. Was auch immer das heißt.
Mir wurde dann gesagt, dass man da mit einem Einschliff in die Gläser nix mehr machen kann und dass ich gleich einen Termin in einer Augenklinik brauche. Den habe ich mitlerweile auch in ein paar Monaten.
Während des gespräches mit der Augenklinik wurde ich darauf angesprochen, ob ich eine Prismenfolie trage. Mir wurde aber von meinem Augenarzt bezüglich einer Prismenfolie absolut nichts erzählt.
Nun hatte ich als Kind schon einmal dieses Problem, allerdings nur mit dem linken Auge. Ich habe dann mit meiner Mutter Rücksprache gehalten, an was Sie sich dazu noch erinnern kann. Meine Erinnerung dazu ist zwar gut, ich kann aber nicht mehr sagen, wie oft ich in der Sehschule war und über welchen Zeitraum sich das Ganze gezogen hat. Zumindest weiß ich noch, dass ich damals recht lange eine Prismenfolie tragen musste und alles über einen längeren Zeitraum beobachtet wurde, bis es dann letztendlich durch eine Operation korrigiert wurde.
Jetzt bin ich ziemlich verunsichert, dass mir so wenig erklärt worden ist (trotz Fragen) und alles so schnell erledigt werden soll.
Ich habe heute noch einmal mit der behandelnden Ärztin wegen einer Prismenfolie telefoniert. Sie hat mir sofort ein Rezept ausgestellt über den Wert, der bei der 10 Minuten Untersuchung so ungefähr rauskam. Auf meine Frage hin, ob man eine solche Folie denn besser auf beide Augen verteilt wurde mir nur gesagt, dass in der Regel nur eines abgeklebt wird. Auf welcher Seite ich die Folie gerne hätte durfte ich mir dann aussuchen..
Jetzt bin ich mir sehr unsicher, ob ich mir diese Folie überhaupt holen soll. In meiner Kindheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass mein Gehirn den Fehler von jetzt auf gleich nicht mehr ausgleichen konnte. Aber das funktioniert ja bisher noch ganz gut. Das ausgestellte Rezept lautet jetzt auf eine Folie mit 20 Prismen für das linke Glas.
Ich habe mir jetzt noch einen Termin bei einem anderen Augenarzt geben lassen, der liegt noch vor dem Termin mit der Klinik.
Die Prismen werde ich in den nächsten Tagen noch mal von meinem Optiker nachmessen lassen, um einen genaueren Wert zu erhalten.
Meine Fragen sind jetzt, kann man nach einer so kurzen Untersuchung wirklich so genau beurteilen, welche Prismenstärke zutreffend ist?
Soll ich in meinem Fall die Prismen auf beide Augen verteilen?
Und vor allem mache ich mir damit, dadurch dass ich noch keine dauerhaften Doppelbilder habe, die Augen noch schlechter?
Schon mal Danke im Voraus,
Grüße
E. Keil
Guten Tag,
nach 10 Minuten mal kurz darübergesehen wird auf keinen Fall die wirklichen Prismenwerte zu Tage bringen. Am besten mißt man den Schielwinkel unter polarisierenden nichtdissoziierenden Bedingungen (Pola-Test). Das kann aber nicht jeder Augenarzt. Mit dem Cover-Test (Abdecktest) kann man nur die motorische Komponente bestimmen jedoch nicht die sensorische. Das ist bei Ihnen aber wichtig da Sie auch schon so unter Doppelbildern leiden.
Die Folie wird wirklich nur vor einem Auge gegeben. Die Folie macht das Sehen schlechter und wenn das beide Augen betrifft, wird das selten toleriert.
Die Augen werden durch die Prismenfolie nicht schlechter. Wenn man diese wieder wegläßt stellt sich in aller Regel
über kurz oder lang die alte Sehsituation wieder ein. Vor einer Schiel-OP sollte auf jeden Fall der Schielwinkel aufgebaut werden. Der Wert sollte am besten 6 Monate konstant sein, damit das OP-Ergebnis dauerhaft gut wird. Ich würde also erst einmal die Folie tragen, sehen ob die Doppelbilder damit weggehen und den Schielwinkel genau bestimmen lassen sowie abwarten, ob dieser konstant ist. Nicht sofort operieren. Das wäre nicht gut. Das wäre meine Empfehlung. Warum ihr Augenarzt und die Orthoptistin nicht daran gedacht haben entzieht sich meines Verständnisses von einer optimalen Behandlung in ihrem Fall. Wenn sie wirklich alternieren würden, also abwechselnd mit dem rechten und linken Auge sehen, dürften Sie keine Doppelbilder haben. Somit ist auch die Diagnose falsch.
M.f.G.
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
hallo AgnesMaria,
vielen Dank für deine Antwort, das hat mir sehr weitergeholfen.
Gerade das mit der Folie hatte mich gewurmt. Mitlerweile habe ich eine, das sehen ist noch etwas komisch, aber es klappt denke ich ganz gut.
Grüße
E. Keil
Sehr geehrter Herr Keil,
wann ist denn die Schiel-OP geplant? Vorher auf jeden Fall nachsehen lassen ob die Folienwerte auch wirklich stimmen oder ob man diese nicht verstärken muss.
Keine Ahnung warum ihre behandelte Augenärztin nicht an die Versorgung mit Prismenfolie vor OP dachte. Alles andere wäre fatal, ausgenommen bei einem wirklich alternierenden Strabismus., den Sie aber nicht haben, sonst hätten Sie auch keine binocularen Doppelbilder.
LG
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Eine direkte Schiel-OP ist bisher noch nicht geplant, da noch nicht genau abgeklärt und untersucht wurde, was letztendlich die Ursache der Doppelbilder ist.
Ich trage jetzt seit knapp 2 Wochen eine Prismenfolie mit 20 Prismen Basis außen auf dem linken Auge. Allerdings habe ich jetzt schmerzen am Auge. Es fühlt sich so an, als ob der äußere Augenmuskel vom linken Auge überdehnt wird. zudem fängt das Auge nach einiger Zeit an zu brennen (ca. 2 Stunden).
Auto fahren kann ich beim Tragen der Brille auch vergessen, da ich keine Abstände mehr einschätzen kann.
Und jeden Morgen stehen die Augen wieder ganz normal parallel, das verwirrt mich etwas.
Diesen Mittwoch war ich in einer Augenklinik, laut der Orthoptistin dort habe ich eine dekompensierende Esophorie mit Asteropie. Den Schielwinkel hat sie auf 18° gemessen. Jetzt soll ich eine Folie mit 30 Prismen tragen. Ich habe in der Klinik auch die Schmerzen am und im linken Auge angesprochen, da wurde mir nur geantwortet, dass das nicht sein kann, schnell umgedreht und weg war die Ärztin.
Ist es normal, dass man mit Prismenfolie schmerzen hat?
Liebe Grüße
E. Keil
Schade, das ich nicht weiß wie die wirkliche Diagnose ist. Wegen einer Esophorie hätte man Sie sicher nicht in der Kindheit operiert wenn keine Asthenopie bestand. Ich vermute eher das bei ihnen ein Strabismus vorliegt der dekompensiert ist.
Eine nicht optimal angepaßte Prismenfolie kann selbstverständlich Beschwerden verursachen.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Man kann nur hoffen, das Sie in guten Händen sind. In jedem Fall lässt sich hier was verbessern, das zeigen schon die ersten Schritte und Erklärungen ihrerseits.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)