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Guten Tag,
meine 20jährige Tochter (kurzsichtig) hat trotz gut angepasster Brille im Studium Probleme mit dem Sehen zwischen nah und fern. Am Anfang der Vorlesung geht es noch, doch dann dauert es immer länger, bis das Bild an der Tafel scharf wird.
Wir wurden in die Augenklinik Giessen überwiesen, da ein verstecktes Schielen vorliegt. Vor der Untersuchung musste meine Tochter ein Auge für 3 Tage abkleben, so dass die Augenmuskeln entspannen. Die Untersuchung ergab dann, dass es um ein Außenschielen der Stärke 14 Prismen geht, dazu ein leichtes Höhenschielen. Die genauen Werte befinden sich im Anhang. Die Probleme beim Sehen in der Ferne wären durch eine akkommodative Konvergenz bedingt.
Man empfahl uns eine OP, bei der man die ganze Korrektur an einem Auge oder je zur Hälfte an beiden Augen vornehmen könnte. Kurz vor der OP würde die Untersuchung der Werte wie gehabt mit drei Tage vorher abgeklebtem Auge zur Sicherheit wiederholt. Allerdings wäre es auch möglich, dass die Sehproblematik ein bis mehrere Jahre nach der OP wieder auftreten könnte - wie bei 50 % der Fälle.
Nun haben wir zu entscheiden, ob wir die OP wagen wollen. Zum einen sind die Sehprobleme recht massiv und wir erhoffen, dass sich auch die Kopfschmerzen und der verspannte Nacken nach der OP bessern. Eine Prismenbrille kommt nicht wirklich in Frage, denn zum Sport und zu besonderen Anlässen trägt meine Tochter gerne Kontaktlinsen.
Zum anderen ist da doch recht viel Unsicherheit:
Prismanfolien zur OP-Vorbereitung sind nicht angedacht. Durch das Abkleben eines Auges wäre wohl der korrekte Wert zu ermitteln. Auf Babyfotos schielt meine Tochter nach innen. Danach gar nicht mehr. Nun soll also ein verstecktes Außenschielen vorliegen. Für einen Laien schwer zu verstehen....
Hilft denn Osteopathie bei der Winkelfehlsichtigkeit und wenn ja, worauf müsste man auf der Suche nach einem geeigneten Osteopathen achten?
Über Meinungen bezüglich der angedachten Operation und zur Osteopathie würde ich mich sehr freuen!
Viele Grüße und Dankeschön!
Hallo Antje
grundsätzlich, ohne prismatische Vorbereitung in eine SchielOP zu gehen ist meiner Ansicht nach ein Glücksspiel und eher fahrlässig. Erst prismatisch voll auskorrigieren mit Brille, dann operieren.
Ein Osteopath kann zwar auch beim Sehen helfen, aber der kann den Rücken nicht so massieren(einrenken), dass das versteckte Schielen komplett verschwindet.
Gruss Burkhard
Hallo ,
Prismentrageversuch vor OP , egal mit Brille oder Folie , ist unerlässlich.
Sportart in dieser Zeit halt so wählen , dass man Brille tragen kann.
Osteopathen nehme ich hin und wieder gern in Anspruch..., an meiner Heterophorie konnte das aber nichts ändern .
Liebe Grüße vom Seestern
Zitat: Prismanfolien zur OP-Vorbereitung sind nicht angedacht. Durch das Abkleben eines Auges wäre wohl der korrekte Wert zu ermitteln. Zitatende
Moin,
durch Abkleben ist niemals der korrekte Wert zu ermitteln, lasst Euch das nicht einreden.
Dadurch wird das bisherige binokulare Sehen vollkommen gestört.
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für die bisherigen Antworten!
Einfacher wird es jetzt allerdings nicht. In Giessen scheinen sie die Vorbereitung generell ohne Prismenfolien zu machen - und Giessen soll doch eigentlich einen guten Ruf haben. Oder doch nicht?
Wenn wir auf Folien bestehen, müssten wir uns sicher an eine andere Klinik wenden. Weiß jemand eine gute Klinik?
Im Herbst hatte meine Tochter Prismenfolien mit 6 Prismen (Rezepttext: "2 Prismenfolie 6 pdpt. Basis innen bds.") verschrieben bekommen. Es war für sie so schwierig damit zurechtzukommen, dass sie die Folien nach einem Tag wieder entfernt hat. Ist das generell anfangs schwierig? Oder hatten die Folien nicht die richtigen Werte? Ist "Basis innen" richtig, wenn es um ein Außenschielen geht?
Eine Klinik in Lübeck gibt im Internet an, dass Sie per minimal invasiver Schiel-Chirurgie arbeiten, eine besonders schonende OP mit Minischnitten. Hat jemand davon schon gehört bzw. Erfahrungen?
Viele Grüße!
Antje
Moin, zur 1. Frage: jein
Zur 2. Frage: siehe PN
Zur 3. Frage: Besser eine Folie mit vollem Wert für das Nichtführungsauge. Basis innen ist richtig bei Außenschielen.
Viele Grüße
Eberhard
Stellt euch einfach darauf ein, dass das alles länger dauert und wahrscheinlich mehr Prismen werden als 15 werden und es da auch keine Abkürzungen gibt. Klingt vielleicht demotivierend aber so könnt ihr auch überprüfen ob der Leidensdruck hoch genug ist das durchzuziehen. Wenn Einschränkungen beim Sport und optimales Aussehen bei Feiern wirklich ein Hinderungsgrund sind, kann es nicht so schlimm sein.
Bei mir hat es auch knapp 2 Jahre gedauert bis zur OP, aber die Prismenbrille/Folie bringt bis dahin auch schon deutliche Vorteile beim Sehen. Ich hatte bei meiner ersten Messung 18 Prismen und wurde mit knapp 40 operiert. Ich hatte am Anfang eine Prismenbrille, die hat schon deutliche Vorteile zur Folie bei der Sehschärfe. Die ersten 7 Tage mit meiner ersten Prismebrille waren auch schon eine große Umstellung und erst nach knapp 2 Wochen hatte ich mich so daran gewöhnt, dass die Brille mehr Vorteile als Nachteile brachte. Wenn ihr es euch leisten könnt, nehmt einfach so lange Brillen wie es geht (bis ca. 28 Prismen).
Osteopathie kann helfen die Symptome rund um das Sehen zu lösen, die dann wechselseitig auch Einfluss aufs Sehen selbst haben, bringen bei unkorrigierter Sehsituation aber nicht viel. Es kann z.B. sein, dass deine Tochter durchs Schielen den Kopf schief hält und sie dadurch Nackenverspannung etc. hat, die das Sehen dann weiter negativ beeinflussen. Somit kann es in Kombination mit einer Schielkorrektur schon Sinn ergeben die Behandlung durch einen Osteopathen begleiten zu lassen. Ich fand das insbesondere nach der OP sehr sinnvoll.
Ihr müsst euch auch weniger Sorgen um die Schielop ansich machen. Es geht eher darum, dass man vorher genau weiß wie man operiert und das kann man durch den Prismenaufbau besser einschätzen, der wie oben erwähnt aber schon zu einer Verbesserung der Symptome führen sollte.
Vielen herzlichen Dank für alle Ratschläge!!!