Vor einigen Wochen habe ich bemerkt, dass ich auf dem linken Auge in jeder Entfernung unscharf sehe. Daher habe ich einen Optiker aufgesucht, der bei der Untersuchung festgestellt hat, dass sich einerseits die Stärke meiner Kurzsichtigkeit etwas verschlechtert hat und zum anderen auf dem linken Auge eine Hornhautverkrümmung besteht (hatte ich bisher nicht und hat noch kein Optiker oder Augenarzt bisher bewusst erwähnt).
Meine bisherigen Linsen gab es nicht als torische Variante, daher wurden für mich andere Testlinsen bestellt. Mit diesen Linsen hatte ich jedoch einerseits am ersten Tag ein Problem mit starkem Anheften (Entfernen hat 15 Minuten gedauert und zu einer starken Rötung geführt) und zum anderen war das Sehen noch immer unscharf.
Daher war ich wenige Tage später erneut beim Optiker - eigentlich wäre das der Kontrolltermin gewesen, durch die geschilderten Probleme wurden aber die Augen erneut überprüft, die Hornhautverkrümmung bestätigt und neue Testlinsen + Pfelgemittel von anderen Herstellern bestellt. Ob auch mit anderen Werten weiß ich nicht, da der Optiker sich trotz €65 Anpassungsgebühr dahingehend sehr verschlossen gezeigt hat. Die Linsen wurden mir auch nicht in der Original-Verpackung gegeben, so dass ich die Werte dort nicht ablesen konnte.
Nun habe ich die zweiten Testlinsen erhalten, dieses Mal in der Originalverpackung. Laut kurzer Recherche scheint es sich um "Sauflon Clariti" zu handeln. 1x in der Toric-Variante, 1x die normale Version.
Die Werte bzgl. Kurzsichtigkeit haben sich lt. diesen Angaben tatsächlich auf dem "kritischen" Auge um 0,5 und auf dem anderen Auge um 0,25 verschlechtert. Wobei ich die alten Werte seit über 10 Jahren habe - also eher noch im Rahmen.
Das Problem ist nun aber, dass ich auf dem Auge mit der Hornhautverkrümmung auch mit den neuen Linsen wieder verschwommen sehe. In jeder für mich prüfbaren Entfernung. Egal ob am Monitor aus 40cm Abstand, die Uhrzeit am Receiver aus 5 Meter Entfernung oder eine weiter entfernte Reklame-Tafel durch das Fenster. Um die Stärke des Problems zu verdeutlichen: Den Text hier im Forum kann ich mit viel Mühe lesen/erahnen, mit dem anderen Auge aber ganz klar sehen. Die Helligkeit/Farben und das Sichtfeld sind gefühlt identisch, das Auge wirkt also nicht trüb.
Daher habe ich mich jetzt mal im Internet ein wenig schlau gemacht und bin dabei auf einen Test mit einem "Sonnenrad" gestoßen. Dort sind 36 Linien in 10° Abständen aufgezeichnet und man kann damit prüfen welche Winkel man scharf sieht und welche nicht.
Ergebnis: Mit den Linsen sehe ich ca. 320° bis 0° scharf - bzw. auf der Gegenseite 140° bis 180°. Das hat sich bei einem späteren Test auf 310° bis 350° verschoben, ich vermute weil die Linse nicht immer genau identisch sitzt. Auch nach einem Entfernen der Linse und neuem Einsetzen (zufälliger Winkel) hat es sich nach einer Weile wieder auf dieses Ergebnis eingependelt. Die Linse scheint sich also durchaus zu drehen und wieder eine ähnliche Position einzunehmen.
Nehme ich die Linse jetzt heraus ist der scharfe Bereich eher horizontal - ich würde sagen um ziemlich genau 90° gedreht. Durch meine Sehschwäche ist es da nicht mehr ganz genau zu sagen und funktioniert allgemein nur aus geringem Abstand. Dass es aber eher horizontal ist, ist sehr klar ersichtlich.
Die Linse hat einen Cyl.-Wert von -0.75x090
Gehe ich richtig in der Annahme, dass die 90 für 90° steht und mein Astigmatismus somit vom Typ her ein "Astigmatismus gegen die Regel" ist (gerade angelesenes Wissen)?
Die Linse scheint nun auch etwas zu bewirken, nämlich das Problem um 90° zu drehen. Das ist aber natürlich witzlos, wenn ich dafür jetzt statt oben und unten (grob) jetzt nach links und rechts (grob) unscharf sehe. Kann sich das Problem jemand (evtl. ein anwesender Fachmann) erklären? Und warum wurden trotz vorbringen des Problems nach den ersten Probelinsen beim zweiten Versuch wieder Linsen gewählt, die das gleiche Problem aufweisen?
Was mich auch erstaunt ist, dass ich auf diesem Sonnenrad nur ca. 40-45° scharf sehe - und selbst da sind die Ränder dieses Bereichs schon minimal unscharf. Von den kompletten 360° sehe ich also ca. 75% unscharf und 25% scharf. Das aber recht eindeutig auf einer bestimmten Achse.
Das kommt mir recht extrem vor, dafür dass der festgestellte Cyl.-Wert nur -0,75 beträgt.
Was läuft da schief und welcher Parameter muss voraussichtlich geändert werden, wenn sich das Problem durch die Linsen einfach nur um 90° dreht aber weiterhin nur 40-45° in die zwei Richtungen scharf zu sehen sind?
Ich werde zwar auch nächste Woche wieder zum Optiker gehen, aber schön langsam mache ich mir Sorgen um mein Auge. Ist das alles wirklich noch mit einer regulären Hornhautverkrümmung zu erklären, wenn 3/4 meines Sichtfelds unscharf sind? Anderseits bewirkt die torische Linse eine Drehung um 90°, so wie es der Wert auch aussagt. Wäre also in der Richtung mein Auge durch andere Ursachen geschädigt, dürfte ja eine torische Linse eine solche Drehung genau um den dort angegebenen 90° Wert nicht ermöglichen?
Was besagt der Wert -0,75? Ist das der Unterschied in der Sehstärke zwischen dem 0° und 90° Winkel?
Spielt die Größe der Unschärfe, also dass ich z.B. nur jeweils 40°-45° gar keine Rolle bei den Werten?
Meine Vermutung, allein bei Betrachtung der Werte und meines Seheindrucks: In der Y-Achse stimmt die Anpassung der Sehstärke,auf -5,25 PWR, in der X-Achse in der ich ohne Linsen zumindest im Nahbereich scharf sehe, stimmt der Wert aber nicht, Da die Linsen einen Cyl. von x090 haben, der nach meiner Logik ebenfalls die X-Achse (90°) darstellt, stimmt also evtl. der Wert -0,75 nicht? Das müsste aber eine recht starke Abweichung sein, wenn diese mir in jeder Entfernung das scharfe Sehen unmöglich macht? Oder sind meine Gedanken vollkommener Quatsch? Leider fehlen mir für eine bessere Einschätzung diverse Grundlagen, was die Werte genau aussagen und wie sich eine solche Hornhautverkrümmung überhaupt genau auswirkt.
Und noch eine Frage. Die Untersuchung bestand aus zwei Teilen. 1x ein Gerät in dem ein roter Punkt zu sehen war und als zweites das Gerät bei dem verschiedene Linsen heraus geklappt werden konnten. Ist das ein ausreichender Test oder gibt es dafür inzwischen zuverlässigere/genauere Geräte? Wurden die Werte von diesem ersten Gerät mit dem roten Punkt ermittelt oder basieren die ausschließlich aus meinen Seheindrücken beim zweiten Gerät? Dort musste ich nämlich häufiger sagen, dass ich keinen Unterschied sehe und eigentlich beides nicht optimal ist. Wenn daraus meine Werte ermittelt wurden und nicht vom ersten Gerät gemessen, würde mich nicht wundern wenn irgendwelche Parameter falsch sind.
Moin,
Ganz sicher sind die 0,75 cyl zu stark. Eingangs hast Du geschrieben, dass es keine KL gäbe für die geringe Verkrümmung. Die Auswirkungen sind dann so, wie Du beschrieben hast.
Viele Grüße
Eberhard
Danke für die schnelle Antwort.
Das mit der nicht verfügbaren Kontaktlinse für die geringe Verkrümmung ist ein Missverständnis.
Das Problem war, dass es meine bisherigen Linsen AirOptix Night&Day gar nicht als torische Ausführung gab - deshalb musste gewechselt werden.
Zunächst auf Air Optix Toric mit mir nicht bekannten Werten (ich weiß nur, dass dort auch schon ein Cyl.-Wert genutzt wurde, da das ja die wesentliche Erkenntnis des ersten Termins war) und jetzt im zweiten Anlauf auf vermutlich "clariti toric" (steht zwar nicht drauf, aber was drauf steht und das Design passt zu Bildern die ich im Netz gefunden habe).
Mit den ersten Linsen war das Unschärfeproblem übrigens nicht ganz so massiv, wie jetzt mit den "clarit toric". Da ich die Werte nicht kenne, weiß ich aber nicht ob es daran liegt oder ob ich einfach mit den AirOptix etwas besser klar komme. Der Optiker hat jedenfalls nichts davon gesagt, dass die zweiten Testlinsen jetzt andere Wert hätten - daher gehe ich erst mal davon aus, dass sie sehr ähnlich oder gleich sind - ich werde aber beim nächsten Termin nochmal nachfragen.
Dass man einen höheren Cyl.-Wert als nötig verwendet, wurde vom Optiker so jedenfalls nie gesagt. Er hat nur als ich beim ersten Kontrolltermin über das Problem geklagt hatte, nochmal nachgemessen und gesagt "Ich hatte nach Ihrer Schilderung gehofft, dass wir evtl. doch auf den Zylinder verzichten können, aber er ist auch nach der zweiten Messung eindeutig vorhanden und muss berücksichtigt werden."
Da ich ohne Linsen beim Sonnenrad auf der x-Achse eine bessere Schärfe habe kann ich das auch halbwegs nachvollziehen. Alles andere, wie z.B. ob die Stärke falsch ist, übersteigt aber momentan noch mein Verständnis der Thematik.
Die Linse hat folgende Werte:
-5,25 / -0,75 / 90
Bedeutet das dann, dass ich auf der einen Achse -5,25 und auf der anderen -6 habe? Welche Achse ist bei einem 90er Achswert der Linse die mit den -6 und welche die mit den -5,25? Da ich ja einschätzen kann, dass die y-Achse deutlich besser passt, wäre interessant zu wissen, welcher Dioptrien-Wert auf dieser Achse zum Einsatz kommt. Gefühl müsste eigentlich nur die x-Achse noch deutlich optimiert werden.
Lasse Dir eine individuelle Kl anpassen. Die gibt es in allen Stärken und Achsenlagen.
Viele Grüße
Eberhard