Hallo zusammen!
Ihr könnt mir hier sicher weiterhelfen. Ich benötige die Zentriertoleranzen nach RAL-RG 915. Wofür steht eigentlich RAL-RG 915?
Danke schonmal!
Gruß
PS Wie zentriert ihr eigentlich Einstärken-Nahgläser? Die Meinungen gehen ja da offensichtlich auseinander.
20. Dezember 2004 - 15:52
#1
Toleranztabellen nach RAL-RG 915!
Hallo,
welche Argumente kannst Du denn für Zentrierung von Einstärken-Nahbrillen vorbringen?
Ich fand das Thema als Azubi schon spannend, wobei es erst spannend ist, wenn man sich die Argumente beider Seiten ansieht.
Gruß Lucccy
P.S. Toleranzen nach RAL RG 915 - für welche dioptrische Wirkung denn?
Also ich hab´s so gelernt Bei Ametropen auf Fern-PD -weil sie es ja schon immer so gewohnt sind- und bei Emetropen auf Nah-PD, bzw. Mittenabstand Nähe.
Naja, am besten die ganzen Tabellen. So groß sind die doch nicht. Ansonsten nur für 6,00 - 12,00 dpt vertikal und die Achstoleranzen. Da hab ich mir nämlich irgendwie was falsches aufgeschrieben, glaube ich. -) Was ist das eigentlich mit diesem 0,12 dpt Fehlerzylinder? Wenn man den auf die Achslagen umrechnet kommen zumundest in den unteren Bereichen größere Toleranzen als nach RAL raus.
Gruß
Hallo,
na, dann denk mal über
a) Fehlerprismen nach, die entstehen, wenn man eine Nahbrille auf Ferne zentriert (sowohl in plus als auch in Minus)
und
b) die Augendrehpunktforderung (gerade in Bezug auf asphärische Nahbrillen)
Gruß Lucccy
P.S. Die Toleranztabelle reiche ich nach, muss erstmal suchen, wie uns die in der Berufsschule gegeben wurde. Im Betrieb steht die nämlich schon "ausgerechnet".
a) Fehlerprismen nach, die entstehen, wenn man eine Nahbrille auf Ferne zentriert (sowohl in plus als auch in Minus)
Ein Übersichtiger hätte dann mehr Prisma, als wenn er durch seine Fernbrille schaut und ein Kurzsichtiger weniger. Aber es geht ja beim Ametropen darum daß er ja schon immer ein Fehlerprisma hat, wenn er durch seine Fernbrille konvergiert. Er ist das Prisma also gewöhnt. Etwas mehr oder weniger dürfte ihn dann nicht groß stören. Zunindest nicht so viel als wenn man ihm das Prisma auf einmal ganz wegnimmt. Und die Addition wird ja auch langsam gesteigert. Sicher werden die anderen Abbildungsfehler auch eine Rolle spielen. Fragt sich halt was das kleinere Übel ist?!
b) die Augendrehpunktforderung (gerade in Bezug auf asphärische Nahbrillen)
Hier würde ich auf Nah-PD zentrieren. Die Augendrehpunktforderung kann ja bei Nahbrillen eh nicht eingehalten werden. Es sei denn man muschelt die Gläser nach außen.
Und wie wirds nun richtig gemacht?
Gruß
Tatsächlich wurde es sehr verschieden gelehrt.
Durchgesetzt hat sich mittlerweile allerdings die ausschließliche Zentrierung nach der Augendrehpunktforderung auch für die Nähe. Nur so sind alle Bezugspunkte nachvollziehbar und in einer Brillenglasfertigung (z.B. als Asphäre) sogar planbar. Auch prismatische Korrektionen werden nur so sauber planbar.
Heute gilt alles andere als falsch, und ist überholte Methodik. Dabei ist es gut, sich über die Belastungsmomente klar zu sein. Allerdings spielen diese ohne geplante prismatische Korrektion nur eine Randfacette im letztlich undefinierten binokularen Status eines Probanten.
RAL-RG 915
kennt als Bezugspunktforderung (binokular)
bei horizontaler Richtung eine kritische (Basis innen für die Ferne) und eine unkritische Richtung.
bis +/- 1.0 dpt 0.25 cm/m kritisch, 0.5 cm/m unkritisch, vertikal 0,25 cm/m
von +/- 1.25 bis 6,0 dpt 0.50 cm/m kritisch, 1.0 cm/m unkritisch, vertikal 0,25 cm/m
von +/- 6.25 bis 12,0 dpt 0.50 cm/m kritisch, 1.0 cm/m unkritisch, vertikal 0,50 cm/m
> 12.0 dpt 1.0 cm/m kritisch, 1.5 cm/m unkritisch, vertikal 0,50 cm/m
0.25 dpt Zyl. +/- 5° Abweichung
dann bis 1.75 dpt zyl. +/- 2.5° Abweichung
ab 2.0 dpt zyl. +/- 1,25° Abweichung
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Michael,
dann überleg nochmal zur Augendrehpunktforderung...
Gruß Lucccy
Wie der Name RAL entstand.
Als gemeinsame Initiative gründeten die Privatwirtschaft und die damalige Regierung der demokratischen Weimarer Republik 1925 den Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen (RAL).
Seine Aufgabe bestand ursprünglich in der Vereinheitlichung präziser technischer Lieferbedingungen mit dem Ziel der Rationalisierung. Heute ist RAL die anerkannte Kompetenz für verlässliche Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen.
(So aus dem Internet gefischt / Quelle www.ral.de )
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Danke für die Tabellen!
Rechnet ihr dann den Mittenabstand-Nähe für jede Brille extra aus oder nehmt ihr einen Standardwert? Aber wenn ich die Augendrehpunktforderung einhalten will, müßte ich doch wie gesagt die Gläser nach außen muscheln. Das macht doch Keiner! Und die plötzlich fehlenden Prismen machen keine Probleme? Also angeblich soll das Alles ja mal durchgerechnet wurden sein und da kams wohl so raus wie ichs oben beschrieben hab. Aber ich lasse mich gerne eines Bessern belehren.
Gruß
Hallo,
na, wenn ich Nahbrillen auf Fern-PD zentriere, dann laufen die optischen Achsen aber durch den Augendrehpunkt. *plopp* Schon habe ich die Zentrierforderung erfüllt und muss mir auch wenig Gedanken über irgendwelche Nahzentrierung machen (PD extra messen, irgendwas rechnen, ...)
Und da die meisten Nahbrillen in Pluswerten gefertigt werden, muss der konvergierende Kunde einfach nur etwas zu wenig konvergieren, was ihm ja nicht so schwer fallen sollte. - Also habe ich auch mit der Zentrierung auf Ferne bei Nahbrillen keine Sorge, dass ein zu großes Prisma entsteht. Und bei den Nahbrillen "in Minus" habe ich ja den Vorteil, dass der Brillenträger das Prisma beim Konvergieren schon kennt (er muss ja immerschon etwas mehr konvergieren als jemand emmetropes) und es bei diesem Kunden in der Nahbrille dann etwas geringer ausfällt.
Nur, um Dir jetzt mal auf die Sprünge zu helfen.
Wo lernst Du eigentlich (Berufsschule zumindest) ?
Gruß Lucccy
Das ist schon klar! Aber die Bezugspunktforderung währe dann nicht erfüllt. Bei Nahbrillen geht nämlich immer nur eine zu erfüllen!
Und Plusgläser wirken Konvergenzverstärkend, Minusgläser Konvergenzunterstützend. Also genau anders rum als du es beschrieben hast.
Wie ist das eigentlich mit dem fehlenden Konvergenzreiz durch die Nahkorrektur? Ich meine, Akkummodation und Konvergenz sind ja miteinnder gekoppelt. Wenn er eine Nahkorrektur bekommt neheme ich ihm doch auch dem entsprechend einen Konvergenzreiz weg. Oder? Stört das nicht?
Frohes Fest
PS @Paul Gerhard Du meintest vorhin alles auf Ferne zentrieren. Oder? Wenn ja, hab ich das wohl irgendwie falsch verstanden. Weil die ADF ja beim Blck in die Nähe (Konvergenz) eigentlich nicht erfüllt währe. So dachte ich!