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Hallo,
Solange ich mich zurückerinnere hat mein linkes Auge immer ein Eigenleben geführt. Der Augapfel ist sehr weit nach innen gedreht. Die Sehkraft wurde aber immer als sehr gut bezeichnet. In meiner Jugend sah ich Doppelbilder bis mein Gehirn sich auf das Sehen rechts eingespielt hatte. Nur wenn ich das rechte Auge abdecke stellt sich das linke gerade und ich kann auch damit einwandfrei sehen. Nur mit beiden zusammen geht nichts.
Untersuchungen in der Jugend und auch später mit den verschiedensten Brillen ergaben keine Besserung. Als ich 40 Jahre alt war konsultierte ich einen führenden Professor der Augenheilkunde unserer hiesigen Universität und fragte, ob nicht doch eine Operation noch möglich sei. Seine Antwort war ja, aber es bestehe die Gefahr dass ich nachher wieder Doppelbilder sehen würde. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.
Ab 1969 benötigte ich Gleitsichtgläser L+ 4.25 cyl -1,75, R + 4.00 cyl - 0.75 später stiegen die Werte in mehreren Stufen auf heute L + 6..25 cyl - 2.25, 24 Prismen aussen, R + 6.00 cyl - 1.75, 24 Prismen aussen. Trotz der hohen Preise liess ich in meinen Brilllen immer beidseitig Gleitsichtgläser einbauen.
Vor 4 Jahren ging ich wieder einmal zu einer Routineuntersuchung in die Universitätsklinik. Eine junge Doktorandin stellte fest, dass alles bestens sei. Aber die Fehlstellung des linken Auges liess ihr keine Ruhe. Anscheinend hatte sie einen guten Kontakt zum Professor der mich auch untersuchte. Von Prismen hatte ich bisher nie etwas vernommen.
Eine Probebrille wurde mir aufgesetzt mit den Werten meiner Gläser. Darüber dann Zusätze. Nach einem Moment der Verwirrung sah ich plötzlich erstmals in meinem Leben mit beiden Augen gleichzeitig.
Kurz: Mein neues Brillenrezept 1966 lautete
L + 5.75 cyl - 2.25 Prismen 8 aussen
R + 5.25 cyl - 1.75 Prismen 8 aussen
Nachdem die neue Brille da war setzte ich sie mir auf - und nach einigen Stunden hatte ich genug davon, mir war etwas sturm im Kopf. Erst als ich begriffen hatte dass diese Brille dauernd, vom Aufstehen am Morgen bis zur Bettruhe am Abend getragen werden muss ist der volle Erfolg da. Ich sehe die unverzerrte dreidimensionale Welt.
Weiterhin gehe ich in die Augenklinik und die Primenwerte habe sich bis vor einem Jahr in mehreren Schritten auf 2 x 24 aussen erhöht, und gestern musste ich sogar neue Gläser mit 2 x 40 Prismen bestelllen. Heute haben meine Prismengläser aussen eine Dicke von 16 mm und die neuen werden nochmal schwerer und dicker. Aber was soll's "Age before Beauty"!
Haben noch andere Mitglieder diese Forums ähnliche Erfahrungen gemacht?
Viele Grüsse
Prismenjoerg
Hallo Jörg,
es ist erstaunlich, dass Du mit so vielen Prismen in der Brille noch einwandfrei siehst - ein Lob an Deinen Optiker und die Einarbeitung! Aber warum hat man Dir keine OP angeboten? Du hast 48 Prismen in der Brille!!!! Ab 10 Prismen kann man operieren. Und da Deine Augen beide am Sehgeschehen teilnehmen und Du die Prismen gut verträgst, kann eine OP problemlos in Angriff genommen werden und hat gute Aussicht auf Erfolg. Mir wurden vor 2 Jahren 20 Prismen operativ entfernt und ich liebe meine dünne Brille....besonders, weil nun die Gleitsichtbrille naht...
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Jörg,
ich kann Kerstin nur beipflichten. Eine OP ist das Beste, was Deinen Augen passieren kann.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Danke Kerstin, danke Eberhard
das ist sicher richtig, eine Operation wäre denkbar.
Aber ob das bei meinem Alter (84) noch Sinn macht? Bin zwar in jeder Hinsicht, Körper und Geist noch voll da, nur leider hapert es mit den Augen.
Wenn ich meine normale Gleitsichtbrille trage ist nur das rechte Auge aktiv. das linke verabschiedet sich und geht fast bis unter die Nase.
Mit meiner gegenwärtigen Brille mit 2 x 24 Prismen kann ich dagegen gut sehen, nur kommen in letzter Zeit wieder Doppelbilder, vor allem wenn ich müde bin. Darum hat ja mein AA nach Versuchen mit Prismenfolien geraten die Prismenzahl auf 2 x 40 zu erhöhen. Die neuen Gläser sollten in etwa 2 Wochen eintreffen. Wenn die ersten Erfahrungen damit gemacht sind melde ich mich wieder.
Viele Grüsse
Jörg
Lebe und sehe gut mit je 30 Prismen aussen
Hallo Jörg,
Dein Alter ist doch noch gar kein Problem, denn wir sehen ja, was Du alles kannst uns schreibst. Dein Kopf bzw. Geist ist viel jünger als Dein übriger Körper, oder?
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Jörg,
die Narkose ist sehr, sehr kurz bei dieser OP und ich denke auch, Du bist noch erstaunlich fit. Und so wie Du es schilderst, macht gerade in Deinem Fall eine OP Sinn, weil eben mit Prismen beide Augen am Sehgeschehen teilnehmen. Die Doppelbilder hast Du aufgrund der hohen Prismenzahl und glaube mir - mit 2 mal 24 Prismenklötzen in der Brille kann kein optimaler Visus erreicht werden, weil die Gläser so saudick sind...meine waren ja schon 1,4 cm dick außen und ich hatte nur 10 pro Glas....und mein bester Visus war 1.2 mit dieser Brille - ohne Brille hatte ich den gleichen Visus.... - jetzt habe ich mit Brille 1.5, fast 1.6, je nach Tagesform
Frage Deinen Augenarzt wg der OP-Möglichkeiten, Du wirst Deine Gleitsichtbrille anschließend viel besser vertragen, sie wird auch nicht so teuer werden wie mit Prismen....
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Prismenjoerg,
Deine Erzählungen sind schon abenteuerlich, aber auch interesssant.
Mir fehlt nur der Bezug zur praktischen Umsetzung. Bei Gleitsichtoptik ist mit ca. 24 Prismen Gesamtwirkung (das sind etwa 12 Prismen pro Seite!) Schluss. Bei Bifokal geht noch etwas mehr, aber bei 30 Prismen ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Einstärkenbrillen sind bis ca. 40 Prismen Gesamtwirkung möglich. Mit einer Zusatzprismenfolie habe ich auch mal knapp 60 Prismen mit deutlichen Einschränkungen verabreicht (Akutversorgung in einer Reha aufgrund neurologischer Erkrankung).
Wie soll denn die Brille mit achtzig Prismen gefertigt werden, da gibt es ein gravierendes technisch-physikalisches Problem! Zudem werden hier auch operationstechnisch Probleme auftreten. Da diese Beträge kaum in einem Eingriff zu meistern sind, wenn nicht gleichzeitig an beiden Augen sehr radikal operiert wird.
Bei solchen Werten durchaus ein Wagnis, was die präoperative Phase der Stabilisierung angeht.
Ich hoffe sehr, das >Prismenjoerg in seinem Alter< kein Versuchsballon für das Austesten optischer Grenzwerte ist!
Zumindest finanziell sollte Ihm der verordnende Facharzt da unter die Arme greifen, denn Sinn macht das wohl keinen!
Statt solcher Versuche sollte in sauberen Schritten über ein bis zwei "Einleitungs-Op´s" der Gesamtfehler heruntergeschraubt werden, um danach einer sauberen Korrektion, wegen mir dann mit Gleitsichtbrille, zugänglich zu sein.
Warum soll das mit 84 Jahren nicht auch Sinn machen. - Wie steht es eigentlich mit Alterstrübungen (Grauer Star) und der Struktur der Netzhäute (Macula)?
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
@ Jörg:
Ich habe zwar fachlich keine Ahnung und lese hier aus Interesse mit, aber ich wollte Dir mal sagen, dass ich es ausgesprochen bewundernswert finde, wie Du in Deinem Alter drauf bist.
RESPEKT, RESPEKT!
Meine Oma ist genau so alt, und ist nicht in der Lage, eine Mikrowelle zu bedienen.
Geschweige denn an einem Computer zu arbeiten und womöglich in einem Forum etwas zu schreiben.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Nicole
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können. F. Nietzsche
Hallo an alle die geantwortet haben, vorerst vielen Dank.
Meine neue Brille mit 2 x 40 Prismen habe ich gestern erhalten.
Will sie jetzt vorerest während mindestens einer Woche tragen und dann werde ich zu den verschiedenen Antworten Stellung nehmen.
Viele Grüsse
Prismenjoerg
Lebe und sehe gut mit je 30 Prismen aussen
Operationstechnisch sehe ich persönlich kein Hinderniss.
Hier muss der Augenoptiker aktiv werden und den Kostenvoranschlag bie der GKV zur Genehmigung einreichen. Er ist der Hilfsmittellieferant und nicht der Augenarzt. Eine augenärztliche Verordnung vorausgesetzt. Bei der PKV muss der Versicherte selber aktiv werden und schauen was in seinem Versicherungsvertrag für Erstattungkosten vereinbart wurden.
Es macht bei Achtzig Prismendioptrien sicher Sinn darüber ernsthaft nachzudenken. Und der liebe Prof. hat leider nicht recht. Wenn beide Augen mit Ausgleich zusammensehen und die OP's ordentlich gemacht werden, dann besteht die Gefahr der Diplopie nicht.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Lebe und sehe gut mit je 30 Prismen aussen