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Bild des Benutzers Biggi2807
Verbunden: 27. November 2016 - 19:02
Prismenbrille Kind (2)

Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem schon über meinen Sohn geschrieben, der seit Ende November eine Prismenbrille trägt. Nun habe ich dazu noch die ein oder andere Frage:

1) kann es sein, dass er durch die Prismenbrille leicht zu schielen beginnt? Außerdem hat er morgens häufig sehr gerötete Augen.

2) von der Schrift her merke ich, dass es sich verbessert hat (kleiner, gleichmäßiger) von der Konzentration her leider nicht; Nackenprobleme traten in den vergangenen Wochen auch keine auf

3) kann es sein, dass gleiche Gläser in unterschiedlichen Fassungen nicht gleich "wirken"? Wir haben als erstes eine neue Sportbrille mit den Prismengläsern anfertigen lassen. Die fand er sofort super "weil alles herangezoomt" ist. Nachdem er damit so toll klar kam, haben wir auch in die normale Fassung die Gläser einbauen lassen. Die trug er genau 2 mal, dann hat er sofort wieder zur Sportbrille gegriffen, und will die andere nicht mehr.

4) kann mir jemand die Brillenwerte genauer erklären? genauso, wie die Diagnose des Augenarztes? 
Mir war eigentlich nur klar, dass er unterschiedliche Glasstärken hat und damit Probleme beim Sehen... Wink

R  shp 0,00   cyl 1,00  A 90    Pr 2,00  B 180

L   shp 2,00  cyl 1,00 A 114     Pr 2,14   B 339  sind seine aktuellen Brillenwerte. Was bedeuten diese  genau? Ich habe schon mal versucht mit diese im "Net" zu übersetzen, bin als Laie aber überfordert Wink

Seine Diagnose beim Augenarzt war " Hpyeropie RA, Agstigmatismus RA/LA Strabismus LA convergens... Refraktion" Auch damit kann ich nicht wirklich etwas anfangen.

Meine große Sorge ist, dass ich mit meiner eigenmächtigen "Verordnung" der Prismenbrille ihm mehr schade als nütze, was dann vielleicht nicht mehr repariert werden kann. Wobei er nach wie vor begeistert von der Brille ist. Sein Empfinden ist, dass es so super ist.
 Der Optiker ist leider 20 km weg, und mitten im Zentrum einer Großstadt - jetzt in der Vorweihnachtszeit Stress pur - und unser Augenarzttermin ist erst in 2 Monaten (wobei der Augenarzt von den Prismen wahrscheinlich nicht sehr begeistert sein wird)

Habt schon mal 1000 Dank für eure Anworten.

Viele Grüße

Biggi

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Biggi,

 

Dein Sohn ist übersichtig mit Hornhautverkrümmung. Zudem liegt ein Schielen nach innen und etwas in der Höhe vor

Wenn er die normale Brille ungern trägt, ist bei dieser etwas nicht in Ordnung, auch wenn der Optiker 20km weg ist, sollte das geprüft werden.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Biggi2807
Verbunden: 27. November 2016 - 19:02

Hallo Eberhard,
hallo liebe Forumsmitglieder,

mein Sohn hat die normale Brille nicht mehr getragen, sondern nur noch die Sportbrille (die aber auch "normal" aussieht). Seine Schrift hat sich dahingehend verändert, dass er die (laut Lehrerin) schönste Schrift aller Jungs in der Klasse bekommen hat, kein Wort mehr von Ergo oder sonst etwas.  Heute war nun der "gefürchete" Termin beim Augenarzt. Ich dachte mir schon, dass weder er noch die Orthoptistin von der Prismenbrille begeistert sind. So war es auch; deren Begründung: Winkelfehlsichtigkeit ist ein verstecktes Schielen, bei ihm ist es ein (offensichtliches) leichtes Schielen. Er hat wohl ingesamt 4 Prismen, trotz Prismenbrille hätte er jetzt wieder den gleichen Schielwinkel also 4, so dass bei der nächsten Prismenkontrolle er wohl wieder mehr Prismen bräuchte. Außerdem sei zu befürchten, dass sein Schielen dadurch so schlimm würde, dass er irgendwann eine OP benötigen würde. DAs beunruhigt mich jetzt ein bisschen...  Allerdings waren beide verwundert, dass sich bei ihm durch die Prismen alles so positiv verändert hätte. Die beiden meinten, es könnte durch die andere Brillenfassung kommen; das die Gläser irgendwie anders stehen würden?????
Deren Vorschlag war in die neue Fassung die Gläser nochmal ohne Prismen und sehen wie er reagiert.  Sollte er damit schlechter klar kommen, eine 3 Meinung in der 20km entfernten Augenklinik einholen...     Mein Sohn wurde dann wieder getropft, dabei kamen die auf die vorhergehenden Werte, die von ihm schon im August erkannt wurden, und von denen der Optikerin abweichen. DAs kann ich jetzt nicht verstehen. Ich dachte immer das Tropfen wäre die genaueste Methode?

Ich will ja nur das beste für meinen Sohn, von daher bin ich jetzt hin- und hergerissen wer recht hat (Im Zweifelsfall wohl der Erfolg, der jetzt eingetreten ist)

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Biggi,

das Tropfen ist eine Methode, um herauszufinden, wie hoch die wirkliche Übersichtigkeit ist. Aber: diesen gemessenen Wert darf man nicht verordnen, denn er wäre zu hoch. Also nimmt man etwa 2/3 des Wertes und das wird verordnet. Ich schreibe extra: etwa 2/3! das liegt im Ermessen des verordnenden Arztes.

Das Ergebnis ist mal richtig, mal zu hoch, mal zu niedrig.

Um Dich etwas zu beruhigen: nur etwa 2-4% der Winkelfehlsichtigen, (latente Schieler) muss irgendwann operiert werden. So früh darauf hinzuweisen ist zwar o.K. ,aber man sollte schon etwas vorsichtiger mit solchen Aussagen sein.

Die Verbesserungen alleine in der Schule zeigen doch, dass es ihm mit der Prismenbrille besser geht. Was mit der anderen Brille nicht passt, (der Kleine will sie ja nicht tragen) sollte die Optikerin prüfen. Es kann der Sitz sein, das Gewicht, aber auch eine nicht optimale Zentrierung

 

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Olimla
Verbunden: 1. September 2015 - 14:10

Allerdings waren beide verwundert, dass sich bei ihm durch die Prismen alles so positiv verändert hätte.

Das ist erstmal der wichtigste Indikator für einen Behandlungserfolg. Natürlich muss es nicht kausal sein.

Deren Vorschlag war in die neue Fassung die Gläser nochmal ohne Prismen und sehen wie er reagiert. 

Klar, das könnte man testen, aber wieso jetzt? Er ist doch gerade in einer besseren Situation. Noch dazu ist das unlogisch - jedenfalls auf Basis der momentanen Informationen. Wenn man die neue Fassung als kausale Ursache für den Behandlungserfolg ausmacht, dann würden die Prismengläser doch zu mehr Problemen führen, da man mit Prismengläsern eher schlechter sieht als ohne, es sei denn man benötigt sie wirklich. Prismen sind meiner Erfahrung nach ein größerer Eingriff ins Sehen als eine Brille, die etwas falsch sitzt. Prismen sind kein Allheilmittel, die egal bei welchem Sehfehler zu positiven Effekten führen. Wenn er also nach der nächsten Prismenerhöhung mehr Probleme hat als vor der Behandlung, was logisch wäre, wenn das Gestell eigentlich die Lösung des Problemes wäre und nicht die Prismen, könnte man die Variante ohne Prismen doch immer noch testen, da man dann wenigstens einen Anhaltspunkt dafür hätte.

Zum Thema OP, die wie Eberhard schon sagt natürlich nicht zwangsläufig ist: Wenn eine OP das Beste für deinen Sohn wäre, wäre eine OP doch besser als aus Angst vor einer OP keine OP zu machen. Durch die Behandlung mit der Prismenbrille kann man den potentiellen Nutzen einer OP gut abschätzen

Bild des Benutzers Biggi2807
Verbunden: 27. November 2016 - 19:02

Hallo Eberhard, hallo Olimla,

vielen Dank schon mal für Eure Antworten.
Ich habe heute mit der Optometristin, die die Brille angepasst hat,  telefoniert. Sie meinte auch, dass diese Aussage typisch für Augenärzte sei. Sie wäre seit fast 20 Jahren auf diesem Gebiet tätig und hätte in der Zeit nur 2 Kinder gehabt die operiert wurden, allerdings hatten diese auch höhere "Startprismen".

Wir waren zur turnusmässigen Verlaufskontrolle beim AA. Sein Visus hätte sich  wieder verschlechertert (von 40 auf 30 % - bei der Messung der Optometristin war er damals auf 50 %    ) . Wir haben aber auch ein bisschen mit Abkleben "geschlampert".
 

Klar, das könnte man testen, aber wieso jetzt? Er ist doch gerade in einer besseren Situation. Noch dazu ist das unlogisch - jedenfalls auf Basis der momentanen Informationen

Der AA meinte, nachdem bei meinem Sohn keine Winkelfehlsichtigkeit vorläge, sollte man die Prismen wieder herausnehmen, um zu sehen, ob die Verbesserungen evtl. durch einen "Schub" hervorgerufen wurden.

Ich bin einfach unsicher, deshalb werde ich wohl meinen Sohn "entscheiden" lassen, wie er sich mit der anderen Brille fühlt.

Auf jeden Fall werde ich weiter berichten.

Danke nochmal

Biggi

Bild des Benutzers Biggi2807
Verbunden: 27. November 2016 - 19:02

Hallo zusammen,

ich habe meinem Sohn in den Osterferien jetzt die vom Augenarzt "ausgemessenen" Gläser in seine Sportbrille verpassen lassen. Er war selber total unzufrieden, ER hat jeden Tag 2 Sätze geschrieben, die Schrift wurde immer schlechter. Nach knapp 2 Wochen haben wir wieder auf die alten Gläser gewechselt und nochmal 2 Wochen später neu vermessen lassen:

Er war überglücklich, wieder die Prismengläser zu bekommen ...  Jetzt hat die neue Messung ergeben, dass er sogar weniger Prismen braucht, auf einem Auge. Als er hörte, dass wieder ein Glas getauscht wird, hat er fast geheult, weil er diese Gläser behalten wolle. Ich musste ihn erst beruhigen, dass auch die neue Brille wieder "zoomt" (so drückt er es aus)

Heute war wieder Kontrolltermin beim Augenarzt; die Orthoptistin hat versucht mich zusammen zu falten, weil wir mit dem Abkleben geschlampert hatten. Angeblich hätten sich die Werte/der Visus verschlechtert. Auf dem Befund hat sich der Visus zum letzten Termin aber nicht verändert, dafür ist zum ersten Mal angekreuzt, dass er jetzt "Simultansehen" hat... Das war die Jahre vorher nicht der Fall... Der Arzt selber, hat uns nur gesagt, die Prismen hätten zum Glück keinen Schaden angerichtet, das wäre nämlich der Grund, warum die Kasse nicht zahlen würde... Kein Wort mehr davon, dass wir evtl in die Augenklinik zur weiteren Abklärung sollten. Wenn ich mir meinen Sohn ansehe, sind wir dank der Prismen auf dem richtigen Weg.

 

Vielen Dank auch an Euch für Eure Aufklärung und Ratschläge.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

 

die gesetzliche Krankenkasse zahlt bei Kindern Prismen bei ärztlicher Verordnung.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Biggi2807
Verbunden: 27. November 2016 - 19:02

Hallo zusammen,
nach fast 1 1/2 Jahren berichte ich wieder über meinen Sohn... Unser Augenarzt und seine Orthoptistin haben wir ja von den Prismen abgeraten und mir fast Vorwürfe gemacht, was ich ihm damit antäte ...

Wir haben die Prismengläser trotzdem behalten. Beim Augenarzt haben wir zwar statt der Pflaster ein "Lux-eye" (Klappe zur Abdeckung des Auges) bekommen, aber mein Sohn fühlte sich damit genau so unwohl wie mit den Pflastern. Auch die Optometristin, die uns die Prismen ausgemessen und empfohlen hatte war davon überhaupt nicht begeistert. Zumal wir die Empfehlung (4 h täglich) niemals im Alltag einhalten konnten (Schule, Sport, Hobbies etc. ließen diese Zeitspanne gar nicht zu)
Im November begann er plötzlich wieder stark zu blinzeln. Gefühlsmäßig führte uns der erste Weg zur Optometristin. Es ergab sich eine ganz geringfügige Änderung des Glases. Sie empfahl uns Visualtraining. Wir haben damit im Januar begonnen, die erste Messung ergab einen Visus von 40 % auf dem schlechten Auge. Die Übungen haben unserem Sohn auch Spaß gemacht. Außerdem konnte auch ich als Laie verfolgen, dass sich die Augenbewegung (mit beiden Augen) deutlich gesteigert haben. Die nächste Messung nach 4 Monaten zeigte schon ein Ergebnis von 50 %. Heute war die dritte Messung mit 63 %!!!!    yessmiley .  Die WErte haben sich auch leicht verbessert, (weniger Prismen). Wir sollen/können/dürfen jetzt die Übungen langsam ausschleichen lassen. 
Anfangs haben mich die Angstmacherei des Augenarztes und seiner Orthoptistin zweifeln lassen; aber ich muss sagen: Die Entscheidung meinem Gefühl (und des Ratschlages der Optometristin "Hören Sie auf Ihr Mutterherz, sehen sie was Ihrem Kind gut tut! heart) zu folgen, war die richtige 

 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Super, danke für den Bericht.

Viele Grüße

Eberhard