Hallo, vor ca. 3 Wochen ist unsere Tochter in der Kita auf den Kopf gestürzt. Kein Übergeben nur lt. Erzieher lange Beruhigungsphase ungewöhnlich, Schock. Abends hat sie plötzlich angefangen zu stark einwärts zu schielen, vorher noch nie geschielt! Nächster Tag Kinderarzt, keine Anzeichen Gehirnerschütterung etc.
5 Tage später Augenarzttermin, keine bzw. keine nennenswerte Fehlsichtigkeit, beide Augen sehen gleichgut, schielen tritt nicht ständig auf aber immer öfters. Brille bewirkt keine Besserung. Augenhintergrund in Ordnung, nach RS mit Kiarzt keine weitere Veranlassung für andere Untersuchungen.
Homöopathin gibt 3 Tage darauf Arnica C200 und zum darauffolgenden Wochenende (1,5 Wochen nach Sturz und plötzlichem auftreten des Schielens) ist schielen nur noch vorhanden, wenn sie sehr müde ist. Tagsüber kaum noch.
Ende der Woche passiert dann ein neuer Schock im Kindergarten, unsere Tochter erschreckt sich sehr da der Feuermelder losgeht und sie (sehr kreativ, sensibel und intelligent) momentan eine schwierige Phase durchmacht, da sie Ängste kennengelernt hat und da sehr sensibel reagiert) sich schwer beruhigen lässt. Seitdem is das schielen dauerhaft! Sie schielt ständig, den ganzen Tag.
Erneuter Augenarzttermin bzw. bei der Sehschule. Es wird Augenbeweglichkeit festgestellt, keine Änderung der Sehschwäche, Brille hilft auch jetzt nicht. Sie kneift jetzt aber auch ständig das Auge zu (könnte aber auch Stress sein bzw. eine Art Tick) Beim Fernseh gucken sagt sie "aua Auge" und hält sich das schielende Auge zu. Auf Doppelbilder angesprochen verneint sie jedoch. Probleme mit Gleichgewicht etc. hat sie auch überhaupt nicht!
Jezt haben wir, nun fast 4 Wochen nach BEginn des schielens einen Termin für die 2.Meinung und weiteren Behandlung in der Uniklinik Köln!
Das meiste was ich google hat irgendwelche anderen Schielformen oder Hintergründe! Wer hat Erfahrungen mit so einem FALL odder aber auch mit der Uni Köln. Was können wir tun? Hoffe sie kommt um Brille rum oder nur zeitweise! Hattte selber als Kind mit Brille zu kämpfen und würde ihr das so gerne ersparen! Und ich wünsche Ihr so, das sie nicht weiterhin schielen muss!
Hallo!
Klingt verdächtig nach normosensorischem Spätschielen, wo innerhalb von einem halben Jahr operiert werden muss! Weil sie sonst ein Auge dauerhaft abschaltet und die Fähigkeit verliert, mit beiden Augen (binokular) zu sehen. Es droht eine Amblyopie (Schwachsichtigkeit) auf dem schielenden Auge. Bis zur OP muss ein Ausgleich des Schielwinkels mit Prismenfolie oder Prismengläsern stattifinden
Meine Tochter wurde vor 5 Monaten wegen Schielen sehr erfolgreich operiert, die OP war überhaupt nicht schlimm. Der Fall war ähnlich, zwar nicht ganz gleich.
Aber meinerzeit hat mich diese Geschichte sehr motiviert:
http://www.birgitt.reisehexe.com/page3.html
Dein Kind kneift ein Auge zu, weil es Doppelbilder sieht. Ein Kind in diesem Alter kann noch nicht immer unterscheiden, dass es Doppelbilder sieht.
Prüf mal, ob das Kind auch das nicht schielende Auge zukneifen kann. Wenn ja, ist die Sehschärfe wahrscheinlich auf beiden Augen gleich gut und das Spätschielen als Diagnose ist sehr wahrscheinlich.
Ich schicke Dir auch eine PN.
LG
Helene
An Moderatoren:
können Sie dieses Thema bitte ins Binokularsehen verschieben?
Danke
Hallo Stef,
Stürze auf den Hinterkopf sind die "Klassiker", die plötzliches Schielen auslösen! Es ist da womöglich etwas entgleist, was sie vorher kompensieren konnte (auch durch Intellekt!!!!). Womöglich wären die Probleme zu einem späteren Zeitpunkt eh auch aufgetreten (manchmal erst im Erwachsenenalter). Ich kann Dir nur raten, am Ball zu bleiben und auch noch einen versierten Augenoptikermeister aufsuchen, der die MKH-Methode beherrscht. Von augenärztlicher Seite scheint ja alles abegklärt worden zu sein (obwohl ich da Fragezeichen habe....)
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, waren heute in der Uni Köln und haben einen 4 stündigen Untersuchungsmarathon hinter uns! Augen abkleben, Augen tropfen, dicke Brillengläser etc. Unsere Tochter war nachher völlig übermüdet und hatte keine Lust mehr irgendwelche Bilder anzugucken. Alle waren super nett und kompetent bis auf eine Orthopistin die glaube ich zum Lachen in den Keller ging. Sie war sehr unfreundlich und meinte das Kind würde nicht aktiv mitarbeiten! Mein Gott sie ist noch keine 3!!! So jetzt zu den Ergebnissen:
Entweder dekompensiertes Mikroschielen oder nomosensorisches Spätschielen. Man muss sagen ich ein bissschen schiele (Schielfehler seit Geburt, aber keine Probleme damit und seit Jahrzehnten nicht mehr in Behandlung) auch und daher tendieren die Ärzte auf ersteres und das sie schon immer leicht geschielt hätte. Komischerweise ist das auch meine Eltern, die nun mal mich als Kind schon hatten und 2 Schiel OPs etc. mitgemacht hat nicht aufgefallen und auch sonst keinem. Klar gibt es da jetzt zwei, drei Mitläufer die sagen sie hätte sc hon immer was geschielt! Eindeutige Fotos vor dem Sturz in verschiedene geraden Aufnahmen mit Blitz bedeuten jedoch das völlige Gegenteil"! Auch Kinderarzt und Augenarzttermin mit 1 Jahr und Erzieherinnen haben nie etwas gesehen!
Also, soweit ich den Bericht lesen kann:
Diagnose
HHRB F/N ca. +15Grad, APCT F+45, N+50 strenge LI-Fixation, Motilität frei, Visus: Fsc R0,32, L 0,4 "LH" Skia in Zyklotropie: RA +1,25-1,25/90 LA +1,0-1,25/90
Therapie (kaum lesbar, ich versuche es bestens wiederzugeben)
FdRLL aß, Pap. Ehaf, vital, (Zeichen für Durchschnitt) STP - Wir empfehlen eine Korrektur mit bds +1,25-1,0/90 und neuer Termin in 3-4 Wochen erbeten. Entscheidung über evtl. OP ggfls. Ende März-Mitte April. Täglich 1 Std. abkleben des nicht schielenden Auges.
So, also eigentlich nicht schlauer als vorher aber etwas beruhigter. BIn mal gespannt wie es weiter geht! Weiß nur nicht ob das mit der Brille wirklich so sinnvoll ist. SOll nur erstmal zur Probe sein, wir sollen nicht so viel Geld ausgeben!
Ja und das krasseste, haltet euch fest, seit dem abkleben heute nachmittag war das schielen jetzt den ganzen nachmittag/abend (seit 16Uhr bis eben 19Uhr) weg! Ehrlich! Mein Mann meinte, was ist denn jetzt los, haben die da heute morgen irgendwas gemacht? Die ganze Zeit in der UNi heute krasses Einwärtsschielen und den ganzen Nachmittag gucken als wäre nie was gewesen?!
Schön wärs, wenns vielleicht doch nur Trauma wäre ;-)! Aber mach mir da natürlcih nicht allzuviel Hoffnung! Jetzt sind wir erstmal 1 Woche in Urlaub, entspannen uns und reden mal nicht übers Auge, machen auch erstmal gar nichts die Woche und dann sehen wir wie es weiter geht.
Einen guten Augenoptiker habe ich ja hier im Forum dankenswerter Weise schon empfohlen bekommen. DIesen werde ich nochmal kontaktieren und unseren Fall schildern! Mal gucken wie es weiter geht! Vielen Dank für alle guten Infos von euch! Werde nach dem Urlaub wieder berichten!
Steffi
Hallo Steffi,
an dekompensiertes Mikroschielen hatte ich auch gleich gedacht...wir sind hier auch drei Betroffene und auch meine Tochter hatte einen Sturz auf den Hinterkopf, nachdem das seit Geburt vorhandene, aber bereits zu Ende behandelte Schielen wieder stärkter wurde....allerdings nur in Phasen der Erschöpfung.
Euer Urlaub kommt gerade richtig, und die Kleine nichts von den Sorgen spüren lassen ist auch die richtige Einstellung! Kinder reagieren sehr sensibel und entwickeln dann erst recht Symptome, wenn sie merken, dass die Eltern darauf fokusiert sind (Psychologen sprechen dann vom Produzieren bzw. Ausbilden eines erwünschten Verhaltens...erwünscht hier in dem Sinne, dass sie merken, die Eltern lauern darauf, etwas zu entdecken...). Also: ignorieren und vor allem allen Beteiligten der Familie verbieten, in Gegenwart des Kindes darüber zu sprechen.
Ich drück Euch die Daumen und den Optiker solltet Ihr nach dem Urlaub auch einmal aufsuchen...
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, danke der Urlaub war sehr schön und entspannt und wir haben auch mal wirklich eine Woche nicht dran gedacht! Das schielen war oft weg aber auch oft da. Mal so mal so! Aber kein aua Auge ;-)!
Ich bin total hin und her gerissen was wir machen sollen! Jetzt besorgen wir heute erstmal eine Brille. Der empfohlene Optiker hat erst nächste Woche wieder Zeit, da ich nur Mo oder Di kann, wegen der Arbeit und es schon 1 Std. Fahrtweg sind mindestens!
Die Ärztin in der Uni sagte, das wir das mit der Brille erstmal ausprobieren, da ja nicht nennenswerte Sehschwäche und beide Augen gleich.Evtl. verwerfen wir das wieder?!? Hat das denn dann Sinn? Sie muss sich an die Brille gewöhnen, mag keine haben und das ganze nur um es auszuprobieren?!
Dann haben wir ja Ende März erneut UNi Termin und dann vielleicht OP. Aber ich hab Angst, kann man mit der OP auch was falsch machen? Hilft sie wirklich und ändert sich auch nix an der Sehstärke? D.h. kann es wirklich sein, das nach der OP das schielen weg ist und weiterhin keine Brille gebraucht wird?
ICh bin so verunsichert und die Ärzte in der Uniklinik waren sich ja auch so unschlüssig, da eben beide Augen gleich sehen! Heute fangen wir mal wieder langsam an, 1 Std. abkleben und Brille bestellen, hoffentlich kann ich sie irgendwie mit Lillifee oder sonstigem locken
Liebe Grüße...
Hallo Stef,
schön, dass Ihr einen erholsamen Urlaub hattet und das Rhema Brille/Schielen für einige Zeit ausblenden konntet.
Was mir zu Deinen Beschreibungen zum Thema Brille noch aufgefallen ist, ist, dass Deine Tochter auch eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) auf beiden Augen zusätzlich zur Weitsichtigkeit hat. Das ist kein Beinbruch, wird aber im Regelfall ab 0,5-1,0 dpt per Brille korrigiert, ist bei den von Dir genannten Werten an der Grenze. Der Ast verwächst sich auch nicht unbedingt mit zunehmendem Alter. Man sieht allein durch den unkorrigierten Asti unscharf bzw. verzerrt, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne (also immer). Ich würde diesen Punkt beim AA nochmals ansprechen, da auch der Visus ohne Brille relativ niedrig ist. Dieser könnte allein durch die Brille deutlich verbessert werden.
Wichtig ist auch, dass der Visus nicht weiter abfällt.
Achso, um Missverständnissen vorzubeugen:
Eine Sehschwäche oder Schwachsichtigkeit eines oder beider Augen nennt man Amblyopie. Sie wird häufig verursacht durch Schielen (Strabismus) und/oder nicht korrigierte Brechungsfehler (Refraktionsfehler). Überprüft wird das per Sehtest, indem man den Visus ermittelt. Wenn trotz Korrektion der Refraktionsfehler kein altersgemässer Visus erreicht wird, spricht man von Sehschwäche.
Die Refraktionsfehler sind z.B die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Kurzsichtigkeit (Myopie). Das sind die Werte, die u.a. für die Brillenverordnung benötigt werden.
Was die OP betrifft, ist die Vorbereitung der selbigen das A und O. Wird diese nicht sauber durchgeführt, kann das OP-Ergebnis leider dann zu wünschen übriglassen. Selbstredend, dass ein erfahrener Operateur zu Werke gehen sollte.
Ansonsten noch ein Tipp aus eigener Erfahrung. Vielleicht springt Deine Tochter ja auf Piratenbücher an. Ich weiss nicht, wie Ihr es mit dem Fernsehgucken haltet. Aber die Flimmerkiste sorgt für visuelle Beanspruchung, die gut für schielende und weitsichtige Kinder während der Okklusionszeit ist. Ist pädogisch nicht sinnvoll, aber manchmal heiligt der Zweck die Mittel. Geeignet ist allerdings auch Basteln, Ausschneiden, Puzzeln, Lesen, Ausmalen.
Alles Gute weiterhin
LG Kugelblitz
Hallo Stef,
der Visus beider Augen ist recht gering und wird durch das Abkleben auch nicht gesteigert, aber das schielende Auge bleibt dadurch im jetzigen Visus.
Es kann natürlich auch sein, dass die Messung nicht optimal war, nicht Kleinkindgerecht, da die Orthoptistin wohl keine Lust hatte richtig mit dem kleinen Kind zu arbeiten. Man müsste die Visusprüfung auf jeden Fall mal wiederholen, aber nicht von dieser Orthoptistin.
Viele Grüße
Eberhard
Ich bin völlig überfordert und merke das ich einfach nicht genügend informiert worden bin von den mittlerweile 2 Ärzten und ettlichen Orthopistinnen. Die ganzen Fachwörter und was das alles bedeutet machen mich noch ganz jeck! Also ich denke auf eine Woche mehr oder weniger kommt es jetzt nicht an. Ich mache neuen Termin bei Optiker und klebe so lange täglich 1 Std., dann sehen wir weiter. Nächster Uni Termin ist ja "erst" am 21.3.! Danke für eure ganzen Infos und Anteilnahmen (auch pN), das hilft auf jeden Fall schon mal sehr!
Hallo Steffi,
tut mir leid, wenn ich Dich in der Absicht zu helfen, verwirrt haben sollte. Das Thema ist ziemlich komplex und jeder Fachbegriff bringt gefühlte 100 neue Fachbegriffe mit den dazugehörigen Fragen mit sich.
Etwas Licht ins Dunkel der Fachbegriffe kann das Patientenlexikon auf der Seite http://www.orthoptik.de/ bringen. Dies ist die Seite des Berufsverbands deutscher Orthoptistinnen. Dort sind die meisten Begriffe einigermassen verständlich in aller Kürze erklärt. Ferner finden sich dort auch noch weitere Basisinformationen. Lies Dich in Ruhe einwenig ein in die Thematik.
Lass den Kopf nicht hängen und Liebe und Zuneigung ist für ein Kind sowieso das Wichtigste.
LG Kugelblitz
Hallo stef,
überstürze die OP nicht!!! Wenn auch die Ärzte offenbar nicht sicher sind, was danach ist und was sie eigentlich machen wollen...so lange der Visus nicht rapide abfällt, würde ich zuwarten, bzw. mein Pferd auf die richtige Brillekorrektion setzen. Kugelblitz hat dazu schon viel geschrieben und auch Eberhard. Dass der Visus soooo gering sein soll, wundert mich und das würde ich auch noch mal bei einem mit kindern erfahrenen Augenoptikermeister überprüfen lassen. Bei dem Visus muss sowieso dauerhaft an Brille gedacht werden, sonst wird es spätestens ab Einschulung massive Probleme geben.
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Steffi,
wie ist es Euch in der Zwischenzeit ergangen? Ich hoffe, Euer Termin in der Uni-Klinik hat Positives ergeben.
LG Kugelblitz
Selbst bei einem intermittierenden Schielen sollte eine Brille getragen werden. Manchmal reicht das aus um die Dekompensation ad acta zu legen. Aber + 1.25 Sphäre tragen bei den gemessenen Werten? Da wird die Brille möglicherweise vom Kind abgelehnt werden weil es genebelt sieht.
Auf jeden Fall muß der Schielwinkel mit einer Prismenfolie auskorrigiert werden bis zu OP damit das eventuell vorhandene Binokularsehen nicht verloren geht. Irgendwie scheinen mir die Therapeuten etwas verunsichert oder trügt das?
Der Fundusbefund gefällt mir nicht. Blaße Papille und Stauungspapille und trotzdem vital? Hier widerspricht sich was. Wie hoch ist der Visus? Bei einer dekompensierten Mikrotropie, die Linksführung deutet darauf hin, sollte die Sehschärfe auf dem schielenden Auge reduziert sein. Mir fehlt hier die Fixationsprüfung. Köln hatte eigentlich einen guten Ruf, aber wenn ich mir das hier so anschaue...
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant