Hallo zusammen,
ich habe gestern meine neue Gleitsicht-Brille vom Optiker abgeholt. Es handelt sich um eine Arbeitsplatzbrille für Bildschirmarbeit. Oberer Bereich für ca. 70-80 cm Entfernung (Bildschirm); unterer Bereich Nahbereich zum Lesen.
Leider ist die Brille "einseitig (rechts) unscharf". Das äußert sich bei einem Test wie folgt:
Ich halte eine Mineralwasserflasche mit ihrem klein bedruckten Etikett mit ausgestrecktem Arm (knapp Bildschirmentfernung) mittig vor mein Gesicht ("12:00 Uhr"). Dann schwenke ich die Flasche horizontal hin und her. Ich kann das Etikett mit den Augen und stillgehaltenem Kopf zwischen ca. 10:00 Uhr (links) und 14:00 Uhr (rechts) verfolgen.
Bei 12:00 Uhr (mittig) ist das Etikett ziemlich scharf.
Gefühlt wird es aber bei Schwenk nach links bei ca. 11:30 Uhr sogar noch etwas schärfer.
Bei weiterem Schwenk nach links bleibt das Etikett bis 10:00 Uhr mit akzeptabler Schärfe gut lesbar.
Ganz anders bei Schwenk nach rechts.
Bei 12:30 Uhr wird das Etikett bereits unscharf.
Bei 14:00 Uhr ist das Etikett unschärfer als ohne Brille.
An meinem breiten Bildschirm (21:9 Zoll) wirkt sich dies so aus, dass ich bei Ausrichtung der Nase auf die Bildschirmmitte Text in der linken Hälfte bis zum linken Rand gut lesen kann, ohne den Kopf zu drehen. Text in der rechten Hälfte kann ich nur dann gut lesen, wenn ich den Kopf immer so drehe, dass die Nase genau auf die zu lesende Textstelle zeigt - besser sogar noch knapp rechts davon (siehe oben: 11:30 Uhr als schärfste Position). Und das bereits bei Text knapp rechts der Bildschirmmitte.
Ich habe gelernt, das Gleitsichtgläser an den äußeren Rändern (links und rechts) des Blickfeldes unscharfe Bereiche haben. Ich habe extra die teuersten Gläser aus dem Angebot gewählt, weil hier die Unschärfebereiche möglichst klein sein sollten.
Bei meiner Brille ist es aber so, dass der gesamte linke Bereich (ca. 60%) des Blickfeldes ordentlich scharf ist; der rechte Bereich (ca. 40%) fast unbrauchbar. Wäre es rechts so wie links, wäre ich zufrieden.
Woran kann dies liegen? Mangelnde Eingewöhnung oder fehlerhafte Zentrierung/Ausrichtung der Brille? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Unschärfen im gesamten rechten Bereich des Blickfeldes durch Eingewöhnung weggehen. Unscharf bleibt unscharf, oder?
Viele Grüße und vielen Dank für jeden Hinweis,
Klaus
Zunächst einmal zum Testaufbau:
Stelle die Flasche einfach auf ein Regal oder einen Tisch. Dann kannst Du je nach Entfernung durch eine zentrale Kopfhebung oder Kopfneigung, den besten Schärfedurchblicksort einmitten.(Abhängig vom Abstand der Beobachtung!) Anschließend kannst Du dann die Breite der Schärfeebene durch leichte Kopfdrehung ermitteln und ob dieser symmetrisch aufgebaut ist.
Dazu wären unbedingt auch die verbauten Werte der Brillenlinsen wichtig. Denn sind diese unterschiedlich, steht dazu auch das Schärfenbild in einer gewissen Abhängigkeit.
Machst Du diesen Test jeweils einäugig, sollte die Schärfeebene "rechts zu links" bei gleicher Kopfneigung bestehen. Und Nase geradeaus, sollte so(!) jeweils die beste Schärfe gegeben sein. Mehr lässt sich für Dich selbst nicht ermitteln.
Mehr kann nur eine erneute Messung bei einem Kollegen zutage fördern. Wenn Du dann dessen Werte mit dem Sehergebnis Deiner Brille vergleichst, sollten Dir Deine Augen den besseren Seheindruck wieder spiegeln und Dir so eine Entscheidungshilfe ermöglichen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)