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Bild des Benutzers Ockham
Verbunden: 29. September 2020 - 16:33
Mikrostrabismus und Prismatische Korrektion

Die Kundin (Alter: 64) hat laut einer Orthoptistin einen Mikrostrabismus (offenbar Rechts aufgrund der niedrigeren Sehschärfe). Die Orthoptistin sagte ihr, sie könne Prismen nehmen, müsse aber nicht. Wenn, dann maximal 5 pdt. Bei der letzten Angabe ist nicht bekannt, ob die Orthoptistin insgesamt 5 pdt meinte, oder pro Auge maximal 5 pdt (da die Kundin bisher 5,5 pdt pro Seite hatte - siehe alte Brillenwerte - ist zu vermuten, dass die Orthoptistin max. 5 pdt pro Seite meinte). Es sind ansonsten keine weiteren Angaben von der Orthoptistin bekannt. Die Kundin werde ich in ein paar Tage das erste mal ausmessen. 

Daraufhin bekam die Kundin versuchsweise folgende Fernbrille ohne Prismen (07/2020): 

R: -1,75  -1,00  85°     Vcc 0,95

L: -2,00  -1,25  108°     Vcc 1,2

Die Kundin kam zurück und meinte, die Fernbrille von 07/2020 wäre nicht angenehm, sie wolle doch wieder Prismen haben. 

Alte Brillenwerte:

Davor bekam Sie eine Arbeitsbrille (07/2020): 

R: -1,75  -1,00  85°     Vcc 0,9       Prisma 5,5 in180°

L: -2,00  -1,25  108°     Vcc 1,2    Prisma 5,5 in 0°

Add.: +2,25

Arbeitsbrille Einstärken (04/2019):

R: -0,25  -1,25  95° Vcc 0,9    Prisma 5,5 in 180°

L: 0,00  -1,50  110° Vcc 1,2    Prisma 5,5 in 0°

Gleitsichtbrille (10/2013):

R: -3,50  -1,25  108°        Prisma 3 in 180°

L: -1,75  -1,75  109°        Prisma 4 in  0°

Gleitsichtbrille (11/2012):

R: -3,50  -1,00  108°        Prisma 5 in 180°

L: -5,25  -1,25  98°        Prisma 4 in 0°

Nun fällt mir bei den damaligen Werten auf, dass Sie auch unterschiedliche Prismen R/L hatte. Wie finde ich heraus, ob die Prismenverteilung unterschiedlich sein soll? Normalerweise findet ja eine gleichmäßige Verteilung R/L statt, da Version stattfindet. 

Im Artikel „Prismatische Korrektion bei Mikrostrabismus?“ von Dr. Fritz Gorzny von 03/2012 (Der Augenoptiker) steht auf S. 61: 

„Beim prismatischen Ausgleich am Polatest nach MKH erwies sich ein Folienhalter mit transparenten Okklusionsfolien nach Bangerter zum Ausgleich unterschiedlich starker Amblyopien zur Sichtbarmachung der Tests als sehr hilfreich.“

Da der Visus auf dem schlechteren rechten Auge bei 0,95 ist, würde ich wahrscheinlich keine Bangerter-Folie brauchen, oder?

Auf welche Teste sollte ich bei der MKH besonders achten? Reicht es evtl. auch, wenn man sich an den alten Prismenwerten orientiert (aber dann vermutlich maximal 5,0 pdt pro Seite laut der Empfehlung der Orthoptistin) und per Demonstration in der Messbrille fragt, welche minimale Prismenstärke für die Ferne am angenehmsten empfunden wird?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Kollege,

Bangerter Folie bei Visus 0,95 ist Nonsens, da hast Du Recht. Verteilung der Prismen hat nichts mit den Messungen zutun, aber ist auch selten wichtig.

Verträgliche Prismen gibt es entweder bei einer reinen motorischen Korrektion und/oder bei Vollkorrektion: alle MKH-Teste incl. Nähe.

Viele Grüße

Eberhard