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Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo tom.hertig,

 

dann sollten wir hier in dieser Diskussion gewisse Begriffe, wie z.B. dem des räumlichen Sehens, genauer definieren.

 

3D-Sehen, Stereosehen im physikalischen Sinn kann nur dann stattfinden, wenn 2 Augen bzw. Netzhäute miteinander korrespondieren und dies auch nur auf eher geringe Entfernungen. Alles andere, was umgangssprachlich oder durch Empfinden, Wahrnehmen, als 3D-Sehen bezeichnet wird, beruht auf Dingen wie Verdeckung, unterschiedliche Grössen etc und dem, was das Gehirn daraus macht.

 

donquichote

Ich verstehe, was du meinst. Kann sein, dass hier manchmal die Begriffe verwechselt wurden.

Da bei mir aber beides neu ist (3D-Sehen i. e. S. und neue visuelle Wahrnehmung i. w. S), ist es sehr schwierig, die beiden Kategorien völlig von einander zu trennen. Erst kam das "physikalische 3D-Sehen", einige Tage danach zeigten sich dann aber bereits Auswirkungen auf die Wahrnehmung von den oben beschriebenen künstlichen Objekten. Schliesslich findet ja das eigentliche Sehen im Gehirn statt (egal ob 3D, 2D, live oder mit Erinnerung).

Was passiert, wenn ein Mensch das physikalische 3D-Sehen verliert? Also z. B. durch den Verlust eines Auges.
Läuft dann der ganze Prozess, den ich erlebt habe, rückwärts, oder bleiben die oben beschriebenen Empfindungen und monokularen räumlichen Effekte noch (eine Zeit) bestehen?

Tom

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Leute

Ich will mich hier an der Diskussion nicht unbedingt beteiligen, aber doch noch einige Beobachtungen im Zusammenhang mit Tiefenwirkung, die ich erlebe, und die ich auch nicht  einordnen kann.

Letzthin sah ich eine Holz- oder Kartonstele mit einer draufgemalten Karte, und die war eindeutig dreidimensional, sie stand heraus. Ich habe sie dann noch genauer angeschaut und gesehen: Illusion. Die ist so gemalt, das es ein räumliches Bild vorgaukeln soll, mit Schatten. Ich habe mich dann aber doch gewundert, wieso diese gezeichneten Schatten bei mir so eine starke 3d-Illusion erzeugen. Mein in 3d-Dingen noch nicht so geübtes Hirn fällt da offenbar ab und zu auf etwas rein. Oder könnte es mit der Folie auf meinem rechten Auge zu tun haben? Wäre das mit Prismenbrille anders? Früher sah ich solche Dinge nie.

Das gleiche mit Dingen in roter Farbe im Internet. Da steht das, was rot ist, eineutig hervor, obwohl es im Bildschirm ja am gleichen Ort sein muss wie der Rest. z.B. die roten Masche beim Hinkelstein: 

http://www.suedostschweiz.ch/vermischtes/obelix-am-obersee-wie-ein-hinke...

Ich habe mir das Hinkelstein-Bild jetzt grad noch einmal angesehen - das ganze Bild weckt beim mir eine 3d-Illusion. Der Hinkelsteen steht klar vor dem Hintergrund. Als der Artikel erschien, fokussierte ich nur auf die rote Frabe.

Und dann noch die hellblauen Hilfslinien im Powerpoint - die sind auch näher dran bei mir als der Rest des Programms. Ich weiss, dass da nur eine Illusion ist. Aber ich sehe das so.

Letzhin stand übrigens auch etwas gelbes leicht hervor. Ich ging davon aus, es enthielt einen rot-Anteil.

Elisa

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo Leute

Hier noch ein sehr interessanter Link zum Thema 'Wahrnehmung von Tiefe und Bewegung'
http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/allg_neuro/studium/allgpsy_3.pdf?1286344517

Da wird u. a. auch auf 8 mögliche monokulare Schätzmechanismen eingegagen.

Und hier noch ein weiterer Link, wo es um die visuelle Verarbeitung im Gehirn geht:
http://www.allpsych.uni-giessen.de/karl/teach/aka.htm

Da geht es zwar nicht um binokulares Sehen; aber weiter unten ist auch vom visuellen Gedächtnis gesprochen.

Hier wird zwar auch nicht erklärt, weshalb Menschen plötzlich nach Jahrzehnten 3D sehen können; aber viele der oben besprochenen Unklarheiten, die z. T. zu Meinungsverschiedenheiten geführt haben, werden hier sehr anschaulich vorgestellt.

LG

Tom

 

 

 

 

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Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Leute

Es ist jetzt genau 3 Monate her, dass ich räumlich sehe - seit dem 31. Juli 2012. Vieles hat sich normalisiert. Ich freue mich immer noch an den Bäumen, aber ich bin nicht mehr dermassen überwältigt, dass ich vor jedem Baum stehen bleibe. Ich arbeite auch wieder normal, die Müdigkeit ist zum grössten Teil verflogen.

Nach wie vor aber halte ich fest: Das Leben in Stereo hat eine ganz andere Qualität als das Leben in 2d.

Das Leben ist

- ruhiger: Wo ist denn all die Hektik und Unruhe  hin?

- sicherer: Der Boden auf dem ich stehe, ist fest - das sehe ich auch, wenn ich die Hügel anschaue!

- weitsichtiger: Früher hatte ich kaum Tiefenwahrnehmung. Bei einer Abzweigung im Wald (man muss links abbiegen), die ich  früher immer für sehr gefährlich erachtete, weil die entgegenkommenden Autos so plötzlich aus dem Wald daherkamen, sehe ich nun 50 Meter tiefer in den Wald - da verläuft die Strasse, und ich sehe die Autos drauf von weit hinten kommen!

- meine Freunde sagen, ich hätte ein ganz andere Ausstrahlung. Ich habe die Augen nicht mehr so verkniffen (das kam wohl von der Winkelfehlsichtigkeit), wirke viel offener.

- Meine Arbeit geht mir viel leichter von der Hand

Und so weiter und so fort.....

Jetzt bin ich am abarbeiten all der Aufgaben, die während meiner Müdigkeitsphase liegen geblieben sind. 

 

Dieses Forum ist eine Super-Sache. Ich weiss nicht, wie ich sonst jemanden kennen gelernt hätte, der die gleiche Erfahrung gemacht hat. 

Elisa

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Elisa,

danke für Dein Statement. Smile

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Leute!

Zuerst ein Danke an Eberhard für sein nettes Posting!

Heute habe ich beim Optiker meine neue Gleitsicht-Brille mit den Prismengläsern abgeholt. Links 4.25 Grad, rechts 4.5 Grad. Meine alte Brille inkl. Prismenfolie hat nun den Status einer Reserve.

Die Prismengläser sind noch einmal eine wahre Offenbarung. Ich habe heute die Innenfläche eines Verkaufsladens bewundert, die Bäume am Strassenrand auf der Heimfahrt und die "Durchsicht" durch einen nicht all zu breiten Wald. Der Wald steht auf einem Hügel (in Deutschland würde man den Hügel "Berg" nennen  Wink ), ich blickte also in die Höhe und so sah ich durch die Bäume hindurch den Himmel scheinen. Und grad vorhin bestaunte ich mein Büro - das ich nun wahrlich gut genug kenne -  mit Ablageflächen, Schreibtisch usw.  Es ist alles so klar und so anstrengungsfrei und so - räumlich!!

Beim Optiker habe ich erfahren, dass das Rot, das ich jeweils räumlich sehe, bzw. näher als die anderen Farben (dieses Phänomen habe ich weiter oben im Thread beschrieben), auf die Brechung der Farbschwingungen durch die Prismen zurückzuführen ist. Es hat also nichts mit dem Binokular- oder Stereosehen zu tun.

Elisa

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Es freut mich immer wieder, Erfolge aus "Eurer Sicht der Dinge" heraus lesen zu können.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Leute

Zuerst ein Dank an Paul-Gerhard Mosch für seine Anteilnahme!

Der Sprung von 2D zu 3D ist wirklich eine Riesensache. Mit der neuen Brille habe ich rein was die Sicht angeht noch einmal einen Quantensprung gemacht.

Nach wie vor entdecke ich auch Dinge, die ich früher nie gesehen hatte - obwohl sie vor der Nase lagen. Da sieht man doch vom oberen Parkplatz des Detailhändlers aus auf den Hafen! Ich war schon hunderte von Malen dort, bin hunderte von Malen von meinem Auto in Richtung Eingang gelaufen und habe den Hafen in ca 200 Meter Entfernung nie gesehen. Das passierte zwar noch vor meiner Prismenbille (also noch mit Prismenfolie) - es zeigt aber, dass auch nach 3 Monaten 3d-Sicht immer noch Überraschungen auftreten.

Was mich jetzt wieder sehr sehr müde macht, ist dass die ganze Welt einfach anders ist und ich auch. Vor allem das Gesellschaftliche beschäftigt mich derzeit. Ich war letzte Woche an ein paar Anlässen und ich fühlte mich dort pudelwohl, schwatzte da und dort, war voll da, "mittendrin" und nicht als Zuschauerin "vor einem HD-Panoramabildschirm im gefühltem Einheitsabstand von 100 cm", wie Tom Hertig einmal so treffend geschrieben hat. Ich machte einen Hausbesuch zum Geburtstag einer neunzigjährigen Dame und zum Abschied umarmte mich die Tochter der Dame und für mich stimmte es. Die Menschen ragieren ganz anders auf mich als früher. Mit meiner Ausstrahlung und meiner Wirkung auf das Gegenüber muss etwas Grundlegendes passiert sein.

Kommentar meiner Freunde: "Früher bist du dagesessen wie ein Besenstil, jetzt bist du nahbar geworden."

Die Optiker und Optometristen, die sich mit Winkelfehlsichtigkeit auseinandersetzen machen wirklich eine sehr, sehr wichtige Arbeit. Und wenn es gelingt, wie auch immer - rein durch die Brille wie bei mir, durch Visualtraining oder durch einen 3d-Film - die Stereopsis weder herzustellen, so ist das wie eine neue Geburt.

Beruflich geht es auch grad intensiv zur Sache. Heute hatte ich vor lauter Müdigkeit sogar den Gedanken, dass das Leben vorher eigentlich bequemer war als mein derzeitiger Ist-Zustand. Aber den Anflug, ich könnte die Brille abziehen und wieder in den alten Zustand zurückgehen, den habe ich gleich verworfen. Bis  Weihnachten habe ich mir ja mal als Zeitrahmen gesetzt; das Visuelle ist eigentlich fast intregriert, aber jetzt kommt noch die "Veränderung des gesellschaftlichen Umfelds" als zu bewältigende Herausforderung. Auch das packen wir noch....

Elisa

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo,

ich verfolge jetzt schon eine ganze Weile die Berichte über plötzliches 3D-Sehen. Ich habe kein 3D- Sehen und kann es mir daher auch nicht vorstellen.

Es gibt immer Situationen, wo sich das Fehlen bemerkbar macht, aber im Großen und Ganzen kann ich das doch kompensieren. Aber der Unterschied mag schon toll sein!

Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass plötzliches räumliches Sehen mein Wesen verändern würde.. 

Was ich aber gar nicht verstehen kann, ist, wieso man einen 200 m weit entfernten Hafen erst durch räumliches Sehen erkennt.... Ich habe schon öfters Häfen aus dieser Entfernung gesehen und erkannt..

Es wäre für mich mal interessant, was da den Unterschied ausmacht.

LG Gika Smile

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Gika

Deine Frage mit der Tiefensicht ist berechtigt! Ich habe natürlich früher auch Dinge in 200 im Abstand gesehen, auch wenn davor Bäume standen; dann, wenn ich bewusst hingesehen habe. Heute aber sehe ich diese Dinge einfach so im Vorgeigehen. Ich sah ja früher auch in den Wald hinein, wenn ich in den Wald sehen wollte. Heute fahre ich mit dem Auto durch einen Wald und habe so nebenbei einen Blick in den Wald hinein. Das war früher nicht so. Früher war der  Waldrand eine Wand, nur wenn ich bewusst hinschaute, sah ich in den Wald hinein.

Was die  veränderte Ausstrahlung angeht, so kann das natürlich auch von der nun korrigierten Winkelfehlsichtigkeit her stammen. Früher war ja so quasi jeder Blick irgendwohin mit einer Anstrengung verbunden. Möglicherweise hat das also nur zum Teil mit der 3d-Sicht und dem gefühlten Abstand zu tun sondern auch damit, dass ich viel weniger angestrengt in die Landschaft blicke. Da bei mir beides zusammenhängt (3d-Sicht dank Korrektur der Winkelfehlsichtigkeit), kann ich kaum auseinanderhalten, welche Symptome woher stammten.

Es ist wohl tatsächlich so, dass alleine nur schon die Behandlung der Winkelfehlsichtigkeit (ohne Erlangung der 3d-Sicht) eine gewaltige Erleichterung gewesen wäre. Bei den Berichten, über die Korektur von Winkelfehlsichtigkeit ist immer von einer sehr raschen Beruhigung der Situation zu lesen. Die Schüler sind sofort besser in der Schule, lesen plötzlich gut usw. 

Es gab ja Zeiten früher, da fand ich das Arbeiten am Comupter anstrengend und manchmal nicht. Dito beim Lesen. Ich vermute nun, wenn ich es anstrengend fand, wollten sich beide Augen an der Arbeit beteiligen - wenn es mir leicht fiel, hatte ich im Hirn ein Auge ausgeschaltet.

Mit meinem Optiker habe ich auch besprochen, dass der Mensch ja ungezählte Kompensationsmöglichkeiten hat, und mir ist auch schon aufgefallen, dass ich einige Fähigkeiten entwickelt habe, die meine Sichtprobleme zum Teil kompensierten. Und ich bin überzeugt, dass auch Du, Gika, Fähigkeiten hast, die Deine fehlende 3d-Sicht kompensieren. Was aber nicht kompensiert werden kann sind die Beschwerden wegen der Winkelfehlsichtikgeit.

Ich hoffe, das war nun so einigermassen verständlich....

Herzliche Grüsse aus der Schweiz

Elisa

Bild des Benutzers green_mamba
Verbunden: 15. November 2012 - 21:49

Ich gehöre ja ab nächster Woche, wenn meine erste Prismenbrille endlich da ist, auch zum Club der "ich kann 3 D-Sehen"

 

 

Ich habe kein 3D- Sehen und kann es mir daher auch nicht vorstellen.

 

Nun ja, ich war ja bisher immer der Meinung, ich sehe in 3 D Wink Bin ja gar nicht auf die Idee gekommen, es könnte was nicht stimmen. Von daher bricht für mich schon ne kleine Welt zusammen, freue mich aber umso mehr auf das Neue!

Allerdings hatte ich als Kind schon die Probleme, welchen Kindern mit WFS zugesagt wird. Als Judendlicher kamen dann regelmäßige Schwindelanfälle hinzu. Das war teilweise schon extrem, aufstehen aus dem Liegen und schwubs, umgefallen und wieder liegen.

Wurde dann medizinisch damit erklärt, ich wäre als Kind zu schnell gewachsen und wenn ich aufstehe, fehlt kurzzeitig Sauerstoff im Gehirn und daher die black outs. War ja alles logisch und ich hab mich damit abgefunden.

 

Es gibt immer Situationen, wo sich das Fehlen bemerkbar macht, aber im Großen und Ganzen kann ich das doch kompensieren. Aber der Unterschied mag schon toll sein!

Wenn man es nicht anders kennt, kommt man klar damit klar. Das Gehirn entwickelt ja unzählige Strategien, trotz fehlender Räumlichkeitswahrnehmung mit der Umwelt klar zu kommen.

 

Was ich aber gar nicht verstehen kann, ist, wieso man einen 200 m weit entfernten Hafen erst durch räumliches Sehen erkennt.... Ich habe schon öfters Häfen aus dieser Entfernung gesehen und erkannt..

Es ist ein anderes Sehen. Wie Elisa schon schrieb, man muss, um etwas bewusst zu sehen, auch bewusst hinsehen. Klassisches Beispiel: Meine Frau möchte, das ich ihr ein Glas, welches vor meiner Nase steht, gebe. Ich sehe es einfach nicht. Nimmt sie es dann frustriert selbst kommt von mir immer ein : Ach das, sag das doch!

 

Sie sieht aber auch selten die Sachen, die ich ihr zeige.

 

Es wäre für mich mal interessant, was da den Unterschied ausmacht.

 

Ich kenne den Unterschied. Und ich muss sagen, mir geht es da ähnlich wie Tom. Im 3-D Kino sehe ich auch 3-D und der Unterschied zu meiner Außenweltwahrnehmung ist drastisch. Alles so plastisch oOoO

 

Nur das eben dieser Kinoeindruck ziemlich nah an der Realität dran ist. Für meine Frau ist der Unterschied 3D-Kino und Real Life sehr gering, den größen Unterschied sah sie noch bei dem wirklich fantastischen Avatar.

 

Ich hoffe, das war nun so einigermassen verständlich....

 

Jede deiner Ausführungen aus deiner "Nicht 3-D Zeit" könnten auch von mir sein, so sehr deckt sich das mit meinem bisher Erlebten. Und deine Beschreibungen über dein neues Leben freut mich einfach riesig, für dich und auch für all jene, denen es so ähnlich ergang/ergehen wird.

 

 

Eine Sache macht mich aber immer noch stutzig. Ich habe seit ich denken kann ein Problem mit intenviv roten Sachen auf intensiv grünen Untergründen. Was ich da sah konnte ich nie richtig beschreiben, war aber total unangenehm anzusehen.

Es ist für mich, als wenn die rote Fläche über der Grünen schwebt. Ist bei mir auch definitiv nur bei diesen beiden Farben so.

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo Leute,

ich bin keiner der hier Betroffenen oder vom plötzlichen Raumsehen Erleuchteten, finde das Thema aber sehr interessant und lese mit. Zwei Dinge aus dem letzten Post haben mich nun zu einigen Überlegungen zu Wahrnehmung und Bewusstsein veranlasst.

Man kann ja doch bei identischer biologischer Anlage Dinge sehr unterschiedlich wahrnehmen. Ich habe das Vermögen, eine bestimmte Sache zu sehen, bin aber in dem Moment nicht aufmerksam und nehme daher gar nichts wahr. Ich kann bewusst durch eine Straße gehen und mich auf das Sehen konzentrieren, und dann fällt mir sicher jeder Baum, jedes Blatt innerhalb des Rahmens meiner Sehmöglichkeiten auf. Dann fällt mir sicher auch der Raum auf, in dem ich mich bewege. Ich kann in einem anderen Moment durch genau diese Straße gehen und an ein wichtiges Problem denken, und ich sehe tatsächlich so gut wie nichts, weil ich nicht bewusst durch die Straße gehe, sondern durch Gedanken abgelenkt, und dadurch nehme ich nichts wahr.

Wenn man plötzlich 3-.D-Effekte wahrnimmt, und das scheint bei einigen von Euch ja der Fall, dann sieht man anders als davor. Dieser Unterschied verändert die bewusste Wahrnehmung. Durch den Unterschied schaut man genauer hin. Sieht man Dinge, die man davor auch hätte sehen können, um die man sich aber einfach nie gekümmert hat.

Was ich damit sagen möchte ist, dass ich glaube, dass nur ein Teil der veränderten Optik tatsächlich biologisch begründet ist, dass vielmehr ein verschärftes Wahrnehmen und ein bewussteres Hinsehen den veränderten Seheindruck erklären. Was man nicht sehen will, sieht man in der Regel auch nicht, kann das durchs Bewusstsein ausblenden. Und hier haben wir eben den gegenteiligen Effekt. Man schaut plötzlich genau hin. Man konzentriert sich auf das Sehen. Und schon sieht man mehr Dinge und glaubt, man sieht um einiges besser. Ist das nicht auch das Prinzip dieser Augenübung gegen Kurzsichtigkeit? Da glauben die Leute doch auch, sie sehen wesentlich besser, dabei haben sie nur ihre Wahrnehmung geschärft und biologisch hat sich gar nichts verändert.

Nur so kann ich mir erklären, dass Elisa nach ihrer 3-D-Erleuchtung plötzlich Putzmittel sieht, die sie vorher nicht gesehen hat. Ich glaube tatsächlich, das hat mit Raumwahrnehmung nicht viel zu tun. Ebenso der Hafen in der Ferne.

LG

Jan Smile

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Es fällt mir persönlich sehr schwer, dies nachzuvollziehen. 
Ich habe räumliches Sehen nie gehabt und auch nie vermisst. Ich bin trotzdem ohne jegliche Schulschwierigkeiten "durchgekommen" und ich sehr wohl ein Glas vor meiner Nase, finde meine Putzmittel und sehe eben auch einen Hafen in 200 m Entfernung. Und das, obwohl ich auch nicht mit einem besonders tollen Visus "ausgestattet" bin.

Ich kann mir auch nicht recht erklären, was das mit räumlichen Sehen zu tun haben soll.

Die Probleme des fehlenden räumlichen Sehens liegen doch eher woanders, jedenfalls wenn ich einen Vergleich zu Personen mit räumlichen Sehen anstelle. Da ist die Schwierigkeit Abstände richtig einzuschätzen, Unebenheiten im Boden zu erkennen, Höhen einzuschätzen und so etwas.
Ich kann zB sehr schlecht Volleyball oder Badminton spielen, weil ich einfach ohne Bezugspunkt nicht erkennen kann, wo genau der Ball ist und wie er fliegt. Man kann einiges sicher aus Beobachtung der Bewegungsabläufe des Gegners erahnen, aber das ist ungleich schwieriger. Beim Tennis und Squash ist das leichter; auch da kann ich die Flugkurve schlecht einschätzen, aber da man hat mehr Bezugspunkte, da der Ball ja tippen darf. Zusammen mit der Erfahrung, die Schlagbewegungen des Gegners abzuschätzen, komme ich da ganz gut klar.
Ein anderes Beispiel ist das Abschätzen, ob ein bestimmter Abstand zB beim vorbeifahren ausreicht. Ich muss mich da langsam rantasten, andere schätzen das schneller ab.
Ähnlich war es beim Geräteturnen, beim Springen über den Kasten, oder auch beim Hürdenlauf..
Oder Unebenheiten im Boden zu erkennen, gerade, wenn dies nicht durch Schattenwürfe, Farbunterschiede etc zu erkennen ist. "Kontrastarme Treppen" sind beim Heruntergehen auch manchmal schwierig, insbesondere wenn auch die Stufen noch ungleichmäßig sind.

Vieles kann man zwar prima kompensieren, aber da mag es mit 3-D-Sehen ungleich leichter sein und ich könnte mir mindestens vorstellen, dass der Unterschied überwältigend ist, wenn das plötzlich so geht, ohne entsprechendes Üben durch Erfahrungen.. 

Aber wieso das räumliche Sehen mir helfen soll, ein Glas vor meiner Nase zu sehen, erschließt sich mir nicht.  Da finde ich Jans Erklärung dann plausibler, dass man, wenn man es (wieder)erlangt und vieles vielleicht leichter ist, möglicherweise aufmerksamer durch die Welt geht.

LG Gika Smile

 

 

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

P.S. Ich weiß nicht warum keine Absätze übernommen werden, ich versuche das noch zu verbessern...

Edit: Jetzt hat es funktioniert..

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Gika

Danke für Dein Posting!

In dem Thread beschreibe ich meine Erlebnisse und wie sich meine Wahrnehmung und mein Leben geändert hat. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung und ich beanspruche weder Objektivität, noch dass jeder das genau gleich erleben müsste.

Leider hat die Forschung bei diesen Fragen ja absolut nichts zu bieten. Die Versuche, Antworten von Neurologen an Universitätspitälern zu erhalten, die in der Seh-Forschung tätig sind, ergaben leider Null Antworten ("noch nie von so einem Fall gehört"). Und so starten wir hier bei Null, also rein beschreibend, deskriptiv. Die ersten die ein "neues Phänomen" beschrieben, lagen in ihren Vermutungen meistens irgendwo daneben, in einigen Punkten zeigte sich dann aber auch, dass sie Recht hatten. Mittlerweile wissen wir aus diesem Thread, dass es doch da und dort Leute gibt, die das Stereosehen wieder erlangen. Wenn jemand völlig andere Erlebnisse über das neue 3d-Sehen beschreibt als ich, dann finde ich das super, einfach aufnehmen, sehen, wie hat er das erlebt. Auch Deine Hinweise, wie Du es erlebst ist wichtig, und ich überlege noch  einmal scharf, wie war das vorher, ist das wirklich so, kann das nicht auch andere Gründe haben usw. Bis die Forschung sich diesem Thema annimmt, ist unsereins wohl nicht mehr auf dieser Erde.

Spannend finde ich, was Green Mamba geschrieben hat, bei dem sich ja eingies mit meinem Erleben deckt. Es kann ja auch sein, dass Stereoblindheit, die durch Winkelfehlsichtigkeit zu Stande kommt, eine andere Wahrnehmung ergibt als Steroblindheit aus anderen Gründen. Ich habe z.B. beim Badmintgon-Spiel nie irgenwelche Flugbahnen berechnet. Ich war bei dem Spiel aber auch nie sonderlich erfolgreich.

Gespannt bin ich darauf, was Green Mamba berichtet, wenn die Brille da ist. Lass von Dir hören!

Elisa

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo GIKA,

ein Beispiel was in die gleiche Kerbe schlägt, wer immer gesund war, wird das "GUT" Gesundheit nie einer besonderen Erwähnung wert achten, es sei denn er erlebt einmal die Kehrseite und beachtet dabei auch mal noch Leidgeprüftere Personen. Hier wird einem der Wert von Gesundheit plötzlich bewusst.

Nicht viel anders ergeht es auch Personen mit einem gewissen Handycup, und ich bin davon überzeugt, dass trägt letztlich jeder mit sich herum, und wenn er nur "von sich meint", er sei der Überflieger, dann hat er zumindest darin ein Handycup, was ihn unrealistisch sein lässt.

Erlebt man Befreiung aus einem gewissen Handycup, hier räumliches Sehen, dann wird schlagartig klar, was vorher fehlte! Personen, die das nicht zuordnen können, haben es nie erlebt oder es bessert sich allermeist eher nur unmerklich und man registriert es kaum längerfristig so bewusst.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo Leute

Herzlichen Dank für die spannenden Ausführungen! Wünsche der grünen Mamba auch das es klappt!

Ja, vieles hat sicherlich mit kognitiven Prozessen zu tun, wie dies Jan erklärt hat. Wir sind heute sensibilisierter für gewisse Sachen. Und trotzdem: Heute fallen mir die Sachen einfach viel schneller und einfacher auf. Das hat schon mit dem binokularen Sehen zu tun, auch wenn sicherlich auch die reine verschärfte Beobachtung eine Rolle spielt.

Bei plastischen Eindrücken von weit entferten Objekten tippe ich eher auf Spielereien des Gehirns anhand von Eindrücken des visuellen Gedächtnis. Schaute kürzlich von einem kleinen Berg runter ins Tag und meinte, die Häuser sehen viel plastischer aus als früher. Kann aber nicht direkt vom 3D-Sehen kommen, denke ich mal.

Inzwischen sind die Müdigkeitsattacken seltener geworden; bin froh, dass ich mich langsam an die neue Situation gewöhne. (Auch Schönes und Tolles kann einem anfangs ziemlich überfordern).

Doppelbilder gibt's teils noch; aber lustigerweise v. a. beim TV schauen, insbesondere beim Tagesschausprecher. Da wird wohl im Hirn vergeblich versicht, aus den beiden Augensehinformationen ein 3D-Bild zu erzeugen. Mein Hirn hat einfach umgestellt auf 3D und versteht es noch nicht, dass es trotzdem auch noch 2D-Bilder geben kann. Na, ja, das kommt hoffentlich dann auch noch gut.

Einen lieben Dank ans Forum!

 

Gesundheit, Augenlicht und räumliches Sehen sind keine Selbstverständlichkeit!

Hoffe, es gibt mal ein nützliche empirische Untersuchung zu den Phänomenen, die hier beschrieben werden.

 

Liebe Grüsse

 

Tom

 

 

 

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Paul-Gerhard Mosch

Das stimmt völlig! Danke!

Ich merke allerdings bei mir auch, wie sich der emotionale Effekt des 3d-Sehens langsam verliert. In drei Monaten denke ich wohl nur noch selten daran, dass es einmal anders war. Als ich das 3d-Sehen erlangte, war ich völlig überwältigt, aber ich hatte den Eindruck, ich bin der einzige Mensch auf der ganzen Erde, der so was erlebt hat. Es war für mich eine wahre Befreiung, als ich dieses Forum und den Thread "Stereoblindheit" von Tom Hertig fand. Dank diesem Thread kam ich dann auch auf das Buch von Stereo-Sue und auf Prof. Bridgeman. Und mit der Zeit leider dann zusammen mit Tom Hertig auch darauf, dass das Desinteresse der Forschungsabteilung der Neurologie an der Universität in "A" nur noch durch das Desinteresse der Augenklinik an der Universität in "B" übertroffen wurde. Aber irgendwann werden sich die Zeiten ändern.

Gut gibt es die paar Optiker, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen.... und in diesem Forum posten!

Elisa

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo Paul-Gerhard Mosch,

mir ist jetzt nicht ganz klar, warum ich angeschrienen werde; aber gut...

Auch verstehe ich nicht so ganz, was mir die  Antwort sagen soll ...
Natürlich ist Gesundheit das höchste Gut.
Ich habe oft mit Leid zu tun, und weiß daher meine eigene  Lage sehr bewusst zu schätzen. 

Und daher würde ich weder die Einbildung von Allwissenheit, unter der hier einige Forenmitglieder leiden, noch fehlendes 3-D-Sehen als handicap, zu Deutsch Behinderung, bezeichnen! 
Das finde ich, wenn ich mich in der Welt umgucke, schlichtweg anmaßend!

Mein fehlendes 3-D-Sehen mag zwar manchmal ärgerlich sein, aber im Gegensatz zu anderen Dingen doch nun wirklich eine Lappalie!
Trotzdem ist es sicher überwältigend, wenn man plötzlich räumlich sehen kann und ich freue mich für diejenigen
Nur sind einige der hier beschriebenen Phänomene für mich schwer zu verstehen  (denn ich sehe nunmal einen Hafen aus 200 m Entfernung und auch ein Glas vor meiner Nase).
Und da liegt doch - da ich weder allwissend bin noch mir dies einbilde, und daher immer bestrebt bin zu lernen - nichts näher, als nachzufragen und ggf zu hinterfragen, woher diese Phänomene kommen.

LG Gika Smile

 

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers green_mamba
Verbunden: 15. November 2012 - 21:49

Ich habe räumliches Sehen nie gehabt und auch nie vermisst. Ich bin trotzdem ohne jegliche Schulschwierigkeiten "durchgekommen" und ich sehr wohl ein Glas vor meiner Nase, finde meine Putzmittel und sehe eben auch einen Hafen in 200 m Entfernung.

Aber wieso das räumliche Sehen mir helfen soll, ein Glas vor meiner Nase zu sehen, erschließt sich mir nicht.

 

Keine Sorge, ich sehe auch das Glas vor meiner Nase. Es ist aber ein Unterschied, ob ich ohne Beeinflussung schaue und dann das Glas sehe oder ob mir jemand sagt, ich solle das Glas ansehen.

Mit letzterem habe ich doch deutliche Schwierigkeiten, weil die Angaben des anderen auf einer ganz anderen (räumlichen) Wahrnehmung basieren. Erfolgt die "Lageangabe" jedoch mit auch für mich sichtbare Bezugspunkt, finde ich das Objekt sehr schnell.

 

Auch habe ich, zumindest seitdem ich nun bewusst darauf achte, große Probleme Entfernungen einzuschätzen, wenn ich keinen Bezugspunkt hinzu ziehe, mit Geschwindigkeiten ist es das Gleiche.

Hintereinander liegende Gegenstände sind zwar durch die stärkere Kontur des davor liegenden Objektes für mich deutlich voneinander abgegrenzt. Ich kann aber keine Aussage treffen, ob nun 1 oder 10m dazwischen liegen.

Nahe liegende Dinge kann ich dagegen durch deutliche Unterschiede in der Schärfe/Unschärfe recht genau einordnen.

 

Pflanzen sind wohl das beste Beispiel. Vorhin habe ich eine Grünlilie aus so 3-4m genau beobachtet.

Am Rand, wo die hängenden Blätter den Schrank berühren, auf der die Pflanze steht, ist für mich ein gewisser Abstand der Blätter zueinander erkennbar. Sobald ich aber ins Zentrum der Pflanze sehe, erkenne ich nur noch, ob die Blätter vor- oder hintereinander liegen. Die Pflanze selbst wird zu soner Art Scheibe.

 

Betrachte ich nun meine blätterlose Blutpflaume im Garten, ist der Effekt der Gleiche. Um den Baum wirklich als Gesamtes zu erkennen muss ich einmal um den Baum rumlaufen. Sehe ich ihn nur von vorne an, erfasse ich nur vor- oder hintereinander liegende Äste.

 

Das macht mich gerade total kirre. Ich will endlich meine Brille haben *lach*

 

 

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo zusammen

Als ehemaliger 2D-Seher würde ich das Ganze sicherlich nicht als "Behinderung" ansehen; aber das war mit dem Begriff "handycap" im Beitrag #16 sicher auch nicht gemeint so, sondern im Sinne einer gewissen Beeinträchtigung, die man bis zu einem gewissen Grade auch wieder kompensieren kann.

Wenn jemand wegen Kurz- oder Weitsichtigkeit auf eine Brille angewiesen ist, würde ja auch niemand von Behinderung sprechen; aber ein gewisses Handycap in Sinne von Beeinträchtigung ist es ohneweil; zumal man die Fehlsichtigkeit dann irgendwann korrigieren sollte und dies in manchen Fällen ja nicht immer gleich gut gelingt. In manchen Situationen (z. B. Schwimmen) ist vielleicht eine Brille immer so toll. Und für bestimmte Jobs wird's halt mit gewissen Fehlsichtigkeiten schwierig. Ob das schlimm ist oder nicht, hängt sicherlich von der konkreten Situation und von der persönlichen Einstellung ab.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo GIKA,

 

dass war ganz sicher kein Angriff; es war mein Versuch, Dir den Unterschied von SEHEN anhand von anders gewählten Beispielen (Krankheit/Handycup) zu erklären.

Dabei sind die gewählten Beispiele, aus meiner SICHT durchaus realistisch und vergleichbar. Denn das Schielen wird begrifflich durch die Medizin den Krankheiten (und damit der Heilkunde)  zugeordnet, während WF und dekompensierte WF in der Augenoptik/Optometrie als ein Handycup im Sehen (d.h. einer Fehlsichtigkeit) gilt und nur einer Korrektion bedarf. Dieser Part hier deckt auf, wie fließend sich die Bereiche überlappen können, evtl. sogar eine Eingruppierung ändert?

Denn echtes Stereosehen gehört für mich nicht mehr in eine Kategorie Krankheit: "Schielen", oder man müßte hier von Gesundung einer Krankheit: "Schielen" sprechen, aber auch dadurch würde nun Augenoptik/Optometrie zum 1. Ansprechpartner für dies Sehen und nicht mehr die ärztliche Kunst (Medizin). Dabei bin ich mir voll bewusst, das ein "Schielen" immer eine Altlast teilt, bei der etwas Kippen könnte. Das gibt es aber durchaus auch in anderen Lebens- und Gesundheitsbereichen. Wird den Augen korrekt angepasste Korrektion gewährt, wird ein Rückfall in "Schielen" unwahrscheinlicher. Dass das so bleibt, ist zu beachten!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers green_mamba
Verbunden: 15. November 2012 - 21:49

Ich für meinen Teil würde die bisher fehlende, mir nicht bewusste und daher auch bisher nicht vermisste räumliche Sehfähigkeit definitiv nicht als Behinderung bezeichnen wollen, auch handycap trifft es nicht ganz.

Getreu dem Motto: Was ich nicht kenne kann mir auch nicht fehlen.

 

Es kommt sehr auf die eigene Wahrnehmung an, wie man nun die Problematik einordnen will. Und natürlich, ob man Optimist oder Pessimist oder irgendwas dazwischen ist.

 

Wer bisher stereosehen konnte und durch Unfall o.ä. nun diese Fähigkeit verliert wird sich eher als Mensch mit Behinderung sehen.

Schwiegeropa hat wegen Diabetis nen halben Fuß verloren und gilt nun auch amtlich als Schwerbehinderter.

In beiden Fällen würde ich von Behinderung sprechen, wobei der Verlust einer gewohnten Sache grundsätzlich deutlich höher einzustufen ist als der Gewinn einer neuen Eigenschaft/Fähigkeit. Sobald beide ihre Beeinträchtigung akzeptiert haben und damit umzugehen wissen würde ich dann eher von handycap sprechen.

 

Ich konnte noch nie (jedenfalls nicht soweit meine Erinnerungen zurück reichen) Stereosehen, hatte aber durchaus so meine Probleme. Trotzdem habe ich vieles erreicht, was ich nicht unbedingt für möglich hielt.

Rückblickend betrachtet würde ich in meinem Fall von einer Beeinträchtigung sprechen, die mich mal mehr und auch mal weniger an dem Erreichen meiner Ziele gehindert hat.

Für die Zukunft würde ich diese hinzugewonnene Fähigkeit ganz klar als Vorteil werten gegenüber Normalsichtige, da ich einfach dieses neue Sehen besser Wert schätze und sicher auch wesentlich aufmerksamer durch den Alltag gehen werde.

Ob sich dieser Effekt mit der Zeit allerdings abmildert oder gar verliert kann ich natürlich noch nicht beurteilen.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Richtig;

... Wer bisher stereosehen konnte und durch Unfall o.ä. nun diese Fähigkeit verliert wird sich eher als Mensch mit Behinderung sehen. ...

So erging es mir persönlich über zwei Wochen lang einmal, als ich durch eine massive Hornhautentzündung auf einem Auge plötzlich nicht mehr sah und somit auch nicht mehr beidäugig sehen könnte. Zum Glück war dies reversibel und ohne Langzeitschaden.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo zusammen,

@ Paul-Gehard Mosch: Wörter in Großbuchstaben bedeuten im Internet in der Regel, dass sie entweder geschrieen oder betont werden sollen. Daher empfinde ich die Anrede an mich in Großbuchstaben als Anschreien, dessen Grund ich nicht so ganz verstehe. Möglicherweise ist das ein Missverständnis, weil ich die Internetgepflogenheiten hier als gegeben voraussetzte.

Manches andere mag auch Definitionsfrage sein. Handicap ist das englische Wort für Behinderung, nicht mehr und auch nicht weniger. 
Es wird auch im Deutschen so benutzt und nicht im Sinne von "kleiner Makel". 

Behinderung bedeutet für mich nicht nur kleine Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten (die hat tatsächlich jeder). Vielmehr verstehe ich Behinderung bzw handicap im Sinne des SGB IX: 
"Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist."
Anders ausgedrückt, es muss eine gravierende Beeinträchtigung vorliegen, aufgrund derer eine gesellschaftliche und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme einer Person unmöglich oder ERHEBLICH erschwert wird.

Und danach ist fehlendes räumliches Sehen sicher keine Behinderung
Denn damit kann ich - auch erfolgreich - wirtschaftlich und sozial an der Gesellschaft teilhaben. 
Natürlich gibt es Einschränkungen, auch bei der Berufswahl. Die hat aber letztlich jeder..
Ein Sprachgenie eignet sich möglicherweise ja auch nicht zum Mathematikprofessor,  eine Mathegenie nicht zum Simultandolmetscher. Ein nicht so sportlicher Mensch eignet sich nicht zum Leistungssportler, ein Leistungssportler vielleicht nicht zum Manager. Und jemand, der/die eine dicke fette Warze auf der Nase hat, eignet sich nicht zum Topmodel, kann aber trotzdem ein hochkarätiges Mitglied der Gesellschaft werden.. usw. usf
Keiner ist in allen Bereichen gleich geeignet!

Fehlendes 3-D-Sehen ist daher sicher keine Behinderung. Das bestätigt ja auch letztlich green_mamba, der/die beide Seiten kennt....
(Wobei  green_mamba sicher recht hat , dass jemand, der/die  eine Fähigkeit verliert, stärker leidet, als jemand der/die die Fähigkeit nie kannte. Dennoch ist ein von Geburt an Blinder, der sicher auch viel kompensieren kann, sicher behindert auch wenn er nie sehen konnte - jemand, der räumliches Sehen verliert eher nicht, denn letzterer kann in einer gewissen Zeitspanne lernen, so zu kompensieren, dass es "platt ausgedrückt" "nicht auffällt"..)

Es muss daher dabei bleiben: Fehlendes 3-D-Sehen mag ein "kleiner Makel" sein, aber sicher keine Behinderung! Und daher sollte man da auch sprichwörtlich "die Kirche im Dorf lassen". Was natürlich nicht heißt, dass versucht werden soll, auch "kleine Makel" anzugehen...

@all: Meine Frage zielte aber letztlich auch ganz woanders hin. Hier wurde mehrfach berichtet, dass durch fehlendes 3D-Sehen Dinge gesehen werden, die man vorher nicht gesehen hat.. DAS konnte und kann ich nicht nachvollziehen, da ich als "Stereoblinde" diese Gegenstände auch sehe. 

Green_mamba hat einiges erklärt: "Für die Zukunft würde ich diese 
hinzugewonnene Fähigkeit ganz klar als Vorteil werten gegenüber Normalsichtige, da ich einfach dieses neue Sehen besser Wert schätze und sicher auch wesentlich aufmerksamer durch den Alltag gehen werde."
Die Vermutung, dass man durch dieses " neu erworbenes 3-D-Sehen" aufmerksamer wird, bestätigt sich. 
Es ist also auch eine Frage der Aufnerksamkeit..

LG Gika Smile

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Pardon, Gika,

bin im Internet in dieser Beziehung nicht geschult. Zudem hatte ich ohne Überprüfung Deinen Namen für mich in Großschrift registriert, was falsch ist und von mir nicht gegengeprüft wurde. Es lag keinerlei Absicht dahinter!

Ich stelle dies klar und möchte festhalten hier keinesfalls in juristische Spitzfindigkeiten eintauchen zu wollen, sondern wie schon von mir beschrieben, meine persönliche Erfahrung eingebracht zu haben. Für mich war dies damals eine erhebliche Behinderung über das monokulare Sehvermögen, im Gegensatz zum Sehen binokular und mit Stereopsis leben zu müssen.

 Es ging damals um ca 2 1/2 Wochen, in denen ich mich in meiner Werkstatt und im Geschäft als Einzelkämpfer nur mit viel Fingerhilfe und Tastgefühl in der Anfertigung von Brillen etc. mehr oder weniger hilflos fühlte. Ganz sicher wäre dass auf Dauer mittels Erfahrung wieder besser gegangen, Ich bin jedenfalls über diese Erfahrung im Nachgang sehr dankbar, weil ich mich so besser in andere Nöte einfinden kann.

Übrigens, danke für Deine Belehrung in Sachen Großschrift, die ich in Zukunft gerne berücksichtige.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Pardon, Gika, bin im Internet in dieser Beziehung nicht geschult. Zudem hatte ich ohne Überprüfung Deinen Namen für mich in Großschrift registriert, was falsch ist und von mir nicht gegengeprüft wurde. Es lag keinerlei Absicht dahinter!

Entschuldigung akzeptiert! Bei der ersten Antwort habe ich es tatsächlich so empfunden, bei der 2. war ich nicht ganz sicher, ob es doch ein Versehen war. Jetzt ist es klargestellt - Schwamm drüber....

Ich stelle dies klar und möchte festhalten hier keinesfalls in juristische Spitzfindigkeiten eintauchen zu wollen, sondern wie schon von mir beschrieben, meine persönliche Erfahrung eingebracht zu haben.

Es geht hier nicht um juristische Spitzfindigkeiten. Es ging für mich um die Definition von handicap=Behinderung.. Auch wenn der Gesetzgeber manchmal wirklch die merkwürdigsten Definitionen hervorbringt, die Definition der Behinderung kann ich nachvollziehen und teilen...

Und ganz ehrlich - so rein aus dem Bauch heraus.. Ich fühle mich, da ich nicht räumlich sehen kann, deswegen schlicht und ergreifend nicht behindert! Und das bestätigen ja sogar diejenigen, die jetzt plötzlich dreidimensional sehen können..

Für mich war dies damals eine erhebliche Behinderung über das monokulare Sehvermögen, im Gegensatz zum Sehen binokular und mit Stereopsis leben zu müssen. Es ging damals um ca 2 1/2 Wochen, in denen ich mich in meiner Werkstatt und im Geschäft als Einzelkämpfer nur mit viel Fingerhilfe und Tastgefühl in der Anfertigung von Brillen etc. mehr oder weniger hilflos fühlte.

Das verstehe ich! Jeder Verlust einer Fähigkit ist erst einmal schockierend und schränkt ein. Denn man ist ja selbstverständlich von dieser Fähigkeit ausgegangen und hat sie genutzt. Die Kompensation muss man dann natürlich erst lernen, und solange ist man sicher vielmehr eingeschränkt, als diejenigen, die es nie anders kannten..

Aber letztlich kann man fehlendes räumliches Sehen deutlich besser kompnesieren, als maches andere. 

Ganz sicher wäre dass auf Dauer mittels Erfahrung wieder besser gegangen.

Eben! Und dann wären die Einschränkungen nur so gering gewesen, dass man sie nur als "kleinen Makel" bezeichnen könnte...

Und daher sollte man, wie ich schon sagte, die Kirche im Dorf lassen.

Es ist - um das klarzustellen - ja auch völlig in Ordnung, dass man versucht, auch solche Makel zu beseitigen. Und wenn das möglich ist und glingt ist das toll!

Ich finde es nur - insbesondere wenn ich so manches Leid sehe, wogegen fehlendes räumliches Sehen "ein Klacks ist" - vermessen, jeden Makel als eine Behinderung zu bezeichnen, die unbedingt "geheilt" werden muss... So kam - insbesondere die erste Antwort bei mir an...

Ich denke aber, jetzt sind alle Missverständnisse ausgeräumt..

 

LG Gika Smile

 

 

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Danke!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Leute

Seit letztem Samstag - also seit 5 Tagen - habe ich nun auch eine Lese- / Computerbrille und sitze jetzt mit dieser Brille vor dem Computer. Seit fast einem halben Jahr das erste Mal, dass ich bei Tageslicht schreibe! Bei der vorübergehend verwendeten Folie kam es immer zu starken Blendeffekten und ich musste die Jalousien herunterlassen und sass also fast den ganzen Tag im Halbdunkel. Nun habe ich die Jalousien offen und geniesse das Licht. Mit der Prismenbrille geht das wunderbar.

Damit ist nun also meine Behandlung der Winkelfehlsichtigkeit durch den Optiker fürs erste abgeschlossen. Ich geniesse meine neue Sicht der Dinge, das räumliche Sehen, und ich geniesse auch, dass ich nun viel mehr Energie habe als früher.

Das 3D-Sehen ist nun in mein Leben integriert, auch wenn ich immer wieder Dinge sehe, die mich ergreifen. Die Weihnachtsbeleuchtung hatte einen ganz anderen Effekt auf mich als in den früheren Jahren. Und immer noch freue ich mich an der räumlichen Struktur der Bäume und auch daran, dass ich "durch einen Baum hindurchblicken" und dahinter andere Objekte sehen kann. Ich freue mich an Landschaftsformationen, an Hügeln, Tälern, Abhängen, und auch an Wolken, die im Raum hängen... Es ist schon erstaunlich, was ich früher alles nicht gesehen habe. Ich habe eine gewaltige "Horizonterweiterung" erlebt.

Smile

Euch allen Alles Gute und danke für die Begleitung in diesem Forum!

Elisa

Bild des Benutzers Marco25
Verbunden: 26. September 2012 - 22:31

Ich finde es natürlich klasse, dass man immer öfter in diesem Breich Erfolgsmeldungen hört.

Was ist von solchen  "Negativ"-Comments wie hier zu halten:

http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?f=17&t=104183&hilit=susa...

 

Es geht um den letzten Post auf dieser Seite - Poster ist wohl en Strabologe und daher nicht völlig ahnungslos?

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Marco

Du meinst wohl den Post von "Humungus".

Ich schreibe hier als betroffene Laie: Grundsätzlich hat er recht, wenn er feststellt, dass sich das, was andere sehen, nicht wirklich prüfen lässt. Und es stimmt auch, dass der erste Eindruck bei Erlangen des 3D-Sehens überwältigend war und heute für mich schon wieder Alltag ist. Ich hatte schon Momente, wo ich mich fragte, ob jetzt wirklich etwas anders ist als vorher? Für solche Fälle habe ich Nadel und Faden und fädle den Faden ein. Das klappte früher nie, bzw. nur mit Hilfswerkzeug und Ach und Krach nach längerem Pröbeln.

Ich weiss heute intellektuell, d.h. ich erinnere mich, dass ich früher Landschaftsformationen nicht sah und dass z.B. die vordere Fläche eines Baumes oder ein Waldrand für mich eine feste Wand war. Die ersten Monate nach Erlangen des 3D-Sehens war ich sensorisch und emotional völlig durchgeschüttelt (alles in diesem Thread nachzulesen... ;-). Jetzt ist die 3D-Sicht normal geworden und ich nehme sie daher auch nicht mehr so intensiv wahr. Aber immer noch kommt mir ab und zu der Gedanke, wenn ich mit dem Auto durch die Landschaft fahre: Wie schön diese dreidimensionale Welt doch ist. Und wie schade, dass die wenigsten dies auch wirklich sehen...

Elisa

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo zusammen

Also bei mir sind es jetzt 5 Monate her, seit ich die Umgebung nun mit 3D wahrnehmen kann.

Einerseits habe ich mich an diesen Zustand gewöhnt; andererseits gibt es jeden Tag wieder Momente, bei denen ich staunen kann. Und ich denke, beides ist wichtig. Es ist gut, wenn man sich an das Neue gewöhnen kann, aber es ist auch wichtig, dass man es nicht einfach für selbstverständlich nimmt. Für mich war das "Upgrade" auf 3D ein Geschenk - und dieses Geschenk schätze ich heute noch immer sehr.

Liebe Grüsse

Tom  

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Tom

Bei mir ist das Datum des 31. Juli, als ich zum ersten Mal räumlich sah, fest verankert als ein zusätzlich zu feiernder "Geburtstag". Einerseits Alltag - andererseits wie eine "späte Geburt"; das Erwachen eines zusätzlichen Sinnes, eine neue Lebensqualität, etwas völlig Überwältigendes, das aber in den Alltag integriert wurde.  Smile

Elisa

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hei Elisa

Dieses Datum muss ich mir merken, damit ich Dir dann zum Geburtstag gratulieren kann Wink

 

Bild des Benutzers Marco25
Verbunden: 26. September 2012 - 22:31

Ich weiss heute intellektuell, d.h. ich erinnere mich, dass ich früher Landschaftsformationen nicht sah und dass z.B. die vordere Fläche eines Baumes oder ein Waldrand für mich eine feste Wand war. Die ersten Monate nach Erlangen des 3D-Sehens war ich sensorisch und emotional völlig durchgeschüttelt (alles in diesem Thread nachzulesen... ;-). Jetzt ist die 3D-Sicht normal geworden und ich nehme sie daher auch nicht mehr so intensiv wahr. Aber immer noch kommt mir ab und zu der Gedanke, wenn ich mit dem Auto durch die Landschaft fahre: Wie schön diese dreidimensionale Welt doch ist. Und wie schade, dass die wenigsten dies auch wirklich sehen...

Elisa

 

Hi!

 

Danke schon mal für deinen Comment und exakt den Post von Humungus habe ich gemeint.

Zu den Landschaftsformationen:

Gem. Strabologen und Orthoptisten ist es aber afaik nicht so, dass 3D-Sehen eher nur im Nahbereich wirklich "spürbar" ist (da man hier dann die Tiefen erkennen kann) und für den Fernbereich eher irrelevant ist?

 

Allgemein machen solche Erfolgsmeldungen vilen Non-3D-Sehern Mut und schnürren Hoffnungen.

Das Problem ist, dass dies mittlerweile ich viele Marketingabteilungen zb. im Augentrainingbereich realisiert haben  - und dort, wo man mit den Hoffnungen von Menschen "spielen" kann, lässt sich viel Geld machen.

Folge ist, dass es hier wohl auch viele unseriöse Therapieangebote gibt.

Versteh mich bitte nicht falsch: Ich glaube, dass es diese reellen Erfolge gibt - ganz klar.

Doch leider gibt es auf Erfolgsfälle auch unzählige Misserfolgsfälle, bei denen dann die Situation (nach Augentraining) schlechter ist als zuvor (Horrorvisions, störende penetrante Doppelbilder) - es ist für mich als Patient einfasch schwierig bis ehrlich gesagt unmäglich zu erkennen, ob

a.) bei mir persönlichjemals  eine reelle Chance auf 3D-Sehen besteht

b.) Sogar, falls a.) zuteffen sollte, ist es unmöglich für mich als Laie zu wissen, welche Therapien und Therapeuten seriös sind und richtig Ahnung haben.

Das alles macht es rel. schwierig, leider:(

Nachtrag:

Ich lese gerade ihre Ausgangssituation:

Bei solcher Ausgangssituation kann ich mir schon eher Erfolge vorstellen, da wohl keine Schwachsichtigkeit bestand, sondern "nur" eine Winkelfehlsichtigkeit - ich vermute, dass dein Gehirn irgendwann mal als Kind durchaus 3D Sehen konnte und daher hier schon mal eine Anlage gegeben gewesen ist - Anlagen kann man durchaus reaktivieren.

 

Die Situation von Tom Hartig erscheint interessant:

Wenn ich das richtig gelsen habem dann besteht/bestand wohl eine Amblyopie (einseitig)?

Ist bekannt wie gravierend die Schwachsichtigkeit ist/gewesen ist?

Außerdem handelte es isch wohl um ein manifestes Schielen, oder?

 

Gruß,

Marco25

 

 

 

 

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Hallo Marco25

Ja, ich hatte und habe ein Amblyopie auf dem linken Auge. Im Alter von 7 Jahren war ich auf diesem Auge schon fast blind (Visus unter 0.1). Konnte dann durch krasse Methoden (Blenden, wochenlanges Abdecken des guten Auges sowie  Atropin-Tropfen) erheblich verbessert werden. Aber die (alternierende) Suppression war damals - und bis vor kurzem - der Normalzustand. Mit Visus rechts zwischen 130 bis 160 % hatte das linke Auge keine Chance.

Gut hatte das Universitätsspital meine Unterlagen auch noch nach Jahrzehnten auffinden können!

Heute sehe ich links je nachdem fast 80 % bei gewissen Augentests (mit Korrektur), aber nur, wenn die Zahlen weit genug auseinander liegen; beim Test mit den Ringleins, die dicht aneinander gereiht sind, ist der Visus nur gerade etwa bei 40 - 50 %. Lesen kann ich mit dem schwachen Auge nur sehr schlecht - v. a. unbekannte Wörter erkenne ich sehr schlecht, bzw. müsste ein Vergrösserungsglas nehmen.

Trotzdem funktioniert das 3D-Sehen bei mir jetzt (ich muss ja nicht in 3D lesen können). Für viele Objekte reicht ja auch eine schlechtere Sicht aus. So fusioniert das Gehirn die Infos der beiden Augen trotzdem zu einem Gesamtbild mit räumlichen Sehen zusammen.

Aber ich glaube ohne die wiederholte Stimulation durch die extremen 3D-Effekte aus dem Kino hätte mein Gehirn wohl kaum auf diesen Modus umgeschaltet. Das ist wohl die günstige Behandlungsmethode, aber sicherlich nicht ganz ungefährlich.

Das Schielen muss dann noch operativ korrigiert werden, weil die Prismenbrille (2 x 8 ) nicht wirklich angenehm zum Tragen ist. Aber ich will auch nichts überstürzen.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine Daten sicherlich ungewöhnlich sind.

LG Tom

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Diesen Effekt nennt man Crowling, in der Musik ist es das Ineinanderlaufen der Töne, es fehlt die Trennschärfe. Das kann geübt werden. Ähnlich verhält es sich im Sehen, auch hier wird sich durch sauberes Fixieren mit der Zeit weiter was tun.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Marco25
Verbunden: 26. September 2012 - 22:31

Hallo Marco25

Ja, ich hatte und habe ein Amblyopie auf dem linken Auge. Im Alter von 7 Jahren war ich auf diesem Auge schon fast blind (Visus unter 0.1). Konnte dann durch krasse Methoden (Blenden, wochenlanges Abdecken des guten Auges sowie  Atropin-Tropfen) erheblich verbessert werden. Aber die (alternierende) Suppression war damals - und bis vor kurzem - der Normalzustand. Mit Visus rechts zwischen 130 bis 160 % hatte das linke Auge keine Chance.

Gut hatte das Universitätsspital meine Unterlagen auch noch nach Jahrzehnten auffinden können!

Heute sehe ich links je nachdem fast 80 % bei gewissen Augentests (mit Korrektur), aber nur, wenn die Zahlen weit genug auseinander liegen; beim Test mit den Ringleins, die dicht aneinander gereiht sind, ist der Visus nur gerade etwa bei 40 - 50 %. Lesen kann ich mit dem schwachen Auge nur sehr schlecht - v. a. unbekannte Wörter erkenne ich sehr schlecht, bzw. müsste ein Vergrösserungsglas nehmen.

Trotzdem funktioniert das 3D-Sehen bei mir jetzt (ich muss ja nicht in 3D lesen können). Für viele Objekte reicht ja auch eine schlechtere Sicht aus. So fusioniert das Gehirn die Infos der beiden Augen trotzdem zu einem Gesamtbild mit räumlichen Sehen zusammen.

Aber ich glaube ohne die wiederholte Stimulation durch die extremen 3D-Effekte aus dem Kino hätte mein Gehirn wohl kaum auf diesen Modus umgeschaltet. Das ist wohl die günstige Behandlungsmethode, aber sicherlich nicht ganz ungefährlich.

Das Schielen muss dann noch operativ korrigiert werden, weil die Prismenbrille (2 x 8 ) nicht wirklich angenehm zum Tragen ist. Aber ich will auch nichts überstürzen.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine Daten sicherlich ungewöhnlich sind.

LG Tom

Alles klar, merci fürs Antworten.

Verstehe ich es richtig, dass Sie schon immer alternieren geschielt haben?

Dachte, dass dies kaum möglich ist oder vorkommt, bei Leuten, die eine Ambylopie haben - da hier dann zumeist das schwachsichtige Auge vom Gehirn einfach "weggedrückt wird" und das bessere Auge den dauerhaften "Vorzug" erhält.

Haben Sie sich bereits mit diesen neuen Entwicklungen bei einer Augenheilkunde-Klinik mit dem Fachbereich Strabologie vorgestellt?

Es wäre interessant zu erfahren, was die dortigen Ärzte dort zu diesen großen Entwicklungen sagen und was sie Ihnen geraten haben...

 

Gruß,

Marco25

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Diesen Effekt nennt man Crowling, in der Musik ist es das Ineinanderlaufen der Töne, es fehlt die Trennschärfe. Das kann geübt werden. Ähnlich verhält es sich im Sehen, auch hier wird sich durch sauberes Fixieren mit der Zeit weiter was tun.

Guten Tag Herr Mosch

Herzlichen Dank für den Hinweis.

Sie meinen, da liesse sich was machen und dass es mit demFixieren im Zusammenhang steht? Wären Lesenübungen, bei dem das gute Auge verdeckt wird, demzufolge ratsam?

Viele Grüsse

Tom

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

[/quote]

Alles klar, merci fürs Antworten.

Verstehe ich es richtig, dass Sie schon immer alternieren geschielt haben?

Dachte, dass dies kaum möglich ist oder vorkommt, bei Leuten, die eine Ambylopie haben - da hier dann zumeist das schwachsichtige Auge vom Gehirn einfach "weggedrückt wird" und das bessere Auge den dauerhaften "Vorzug" erhält.

Haben Sie sich bereits mit diesen neuen Entwicklungen bei einer Augenheilkunde-Klinik mit dem Fachbereich Strabologie vorgestellt?

Es wäre interessant zu erfahren, was die dortigen Ärzte dort zu diesen großen Entwicklungen sagen und was sie Ihnen geraten haben...

 

Gruß,

Marco25

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Hallo Marco25

Also, ich glaube nicht, dass ich alternierend geschielt habe. Habe bis vor kurzem nur mit rechts geschaut, bzw. mit links nur die Sachen auf der ganz linken Seite, wo das rechte Auge wegen der Nase nichts mehr sehen konnte. So was nennt sich glaub ich anomale Korrespondenz.

Bei Fahrrad- oder Autofahren hatte ich dann auf der linken Seite ein schlechtes, aber immerhin funktionierendes Frühwarnsystem (linkes Auge sieht was --> Kopf drehen, damit das rechte Auge die Sache genauer betrachten kann).

Vor 2 Jahren hatte ich dann festgestellt, dass ich auch mit dem linken Auge sehen kann, ohne das rechte schliessen zu müssen. Da war aber dann ein Schielen mit dem rechten Auge, so dass das Gehirn wohl unter diesen Umständen bereit war, die Signale vom linken Augen weiter zu verarbeiten.

Ich war bereits beim Augenarzt und in der Augenklinik. Den Augenarzt werde ich wechseln, weil dieser mich ein weiteres Mal nicht recht untersucht hatte und sich auch wenig für den Fall interessierte.

In den vergangenen Monaten war ich sehr froh für diese Forum. Da gab es doch einige Leute, dir wertvolle Tipps oder auch einfach motivierende Aussagen machten. Danke also nochmals!

Ende Februar habe ich noch weitere Untersuchungen wegen des Schielens. Dann werde ich hoffentlich mehr wissen und hier berichten können.

Viele Grüsse

Tom

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Tom,

Sie meinen, da liesse sich was machen und dass es mit demFixieren im Zusammenhang steht? Wären Lesenübungen, bei dem das gute Auge verdeckt wird, demzufolge ratsam?

Nein, alle monokularen Wege führen da kaum weiter! Denn dies sind monokular auftretende Störungen , aufgrund binokular bedingter komplexer Störmechanismen oder Verspannungen, sagen wir Kurzschlüsse in der Bildverarbeitung.

Binokulares Fixieren und Schauen über beide Augen mit möglichst optimaler Korrektion ist da der beste Weg. Kommt Zeit kommt Besserung! Denn je mehr man versucht, bewust dagegen zu arbeiten, desto nerviger wird es stören.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers tom.hertig
Verbunden: 4. September 2012 - 11:14

Guten Tag Herr Mosch

Vielen Dank für Ihre hilfreichen Erläuterungen. Ist gut zu wissen, dass man sich nicht zu verkrampfen soll und dass auch die Sache nicht erzwungen werden kann.

Werde also keine monokularen Übungen mehr machen, sondern hin und wieder mal überprüfen, ob sich an der Sicht etwas verbessert hat.

Danke und viele Grüsse

Tom Hertig

Bild des Benutzers monili
Verbunden: 18. September 2012 - 21:07

interessante Erfahrung.

Also wenn ich mir einen 3D-Film anschaue, wird mir innerhalb kürzester Zeit speiübel. Und zwar für den Rest des Tages und am nächsten Tag auch noch ein bißchen.

Bild des Benutzers Elisa
Verbunden: 26. September 2012 - 22:28

Hallo Monili

Bist Du Stereoblind? Dass Dir übel wird finde ich auch interessant - nachdem ich neu in Stereo sah nach ca. 57 Jahren in 2D, wurde mir immer wenn ich konkave Flächen anschaute, also nach innen gebogene, ganz komisch; so eine Mischung zwischen schummrig und schwindlig. Ich war immer der Überzeugung, wenn ich länger hinschaue, wird mir sicher schlecht. Das habe ich aber bewusst nie getan. Ich habe immer schnell an ein anderes Ort geschaut.

Ich habe den Verdacht, mit diesen "Höhlen" war mein Hirn überfordert und musste erst die nötige Infrastruktur schaffen, um sie zu verarbeiten. Vielleicht geht es bei Dir in eine ähnliche Richtung. Dann wäre es evtl. ein Versuch wert, sich 3D in kleinen Dosen auszusetzen oder ein Visualtraining zu machen. Von letzterem verstehe ich aber gar nichts und einen 3d-Film habe ich bisher auch  noch nicht angeschaut. Wird für mich aber bald einmal Zeit, das Experiment zu starten.

Elisa

Bild des Benutzers Schack
Verbunden: 23. September 2009 - 16:01

sorry

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