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Bild des Benutzers seraphim
Verbunden: 4. August 2003 - 0:00
lupe bzw. minusglas bei rechtsichtigkeit: wirkung?

hallo zusammen,

ist wahrscheinlich sehr einfach, aber ich kann es mir wiedereinmal nicht vorstellen

- wenn ich mir bei rechtsichtigkeit ein minusglas vor mein auge halte, so werden z. bsp. buchstaben kleiner. warum? das minusglas schwächt doch die brechkraft ab. somit müßte doch jetzt der buchstabe in "original-größe" virtuell hinter der netzhaut liegen. und der abgebildete buchstabe auf der netzhaut doch größer sein!?!?
- umgekehrt bei einem plusglas würde sich der abgebildete buchstabe in "original-größe" reell vor der netzhaut befinden... oder wie?

kann mir das jemand erklären???

danke -)

Bild des Benutzers Jennifer
Verbunden: 19. Juni 2003 - 0:00

Boah ey!
du hast aber für die Uhrzeit echt schwierige Fragen -)
Ein Minusglas hat eine verkleinerne Wirkung, unabhängig vom Auge. D.h. das Bild eines Objekts wird kleiner. Dieses kleinere Bild wird dann wieder im Auge abgebildet, kann also nicht so groß sein, wie das Objekt. Analog für das Plusglas. Dies erzeugt ein vergrößertes Bild, das dann ins auge abgebildet wird.
Außerdem mußt du beim Minusglas akkommodieren, um das Bild scharf zu sehen, denn es wird ja hinter der Netzhaut abgebildet. Das kann dazu führen, das du/ dein Gehirn meint, wenn du akkommodierst, dann ist das was du siehst ja nah, kann also gar nicht so groß sein (scheinbare Verkleinerung).
Beim Plusglas siehst du nur in einem bestimmten Abstand scharf (Btrennweite) weil das Bild auf der Netzhaut entstehen muss, sonst machst du dich künstlich kurzsichtig.

Ich hoffe, das ist jetzt fachlich korrekt.
Ist echt schon spät für solche Ausführungen.

Gute Nacht
Jenny

Bild des Benutzers seraphim
Verbunden: 4. August 2003 - 0:00

danke für die schnelle antwort,

ist mir trotzdem noch unklar. du schreibst

"Ein Minusglas hat eine verkleinerne Wirkung, unabhängig vom Auge."

was soll das denn heißen? "unabhängig vom Auge"... geht doch gar nicht. wenn ich ein minusglas zwischen objekt und rechtsichtigem auge stelle, dann werden die lichtstrahlen "gespreizt", d.h. nicht so stark gebrochen. d.h. sie würden jetzt hinter der netzhaut zusammen treffen (brennpunkt jetzt hinter der netzhaut). somit müßte doch eigentlich das bild, das jetzt auf der netzhaut abgebildet ist größer sein (weil die strahlen noch weiter auseinander sind). das gegenteil ist aber der fall. das bild wird kleiner. und das verstehe ich nicht!

gute nacht Wink

Bild des Benutzers gast
Verbunden: 27. Dezember 2004 - 0:00

das ganze ist ohne Zeichnungen nicht so leicht zu verstehen. Man muß auch unterscheiden.

Zum Einen bewirkt ein Minusglas, daß Lichtstrahlen, die von jedem Punkt eines Objekts ausgehen, gepreizt werden. Im Auge werden die Strahlenbündel wieder Konvergiert (Das Auge ist eine Pluslinse).

Zum Anderen kommt es durch ein Minusglas zu einer Verkleinerung des anvisierten Objekts auf der Netzhaut. Aber warum? Die Größe des Objekts wird durch seine Begrenzungen bestimmt. Stelle dir eine Bleistift vor, den du senkrecht vor dir hältst. Betrachte die Lichtstrahlen die von den beiden Bleistiftenden ausgehen. Sie treffen in dein Auge ein, kreuzen sich in der Augenmitte und treffen dann auf der Netzhaut auf. Auf der Netzhaut entsteht ein umgekehrtes Abbild des Bleistiftes. Jetzt nimmst du ein Minusglas. Die Strahlen werden gespreizt. Dadurch kreuzen sie sich etwas weiter hinten im Auge. Dadurch wird das Objekt auf der Netzhaut kleiner. Überlege ein bischen un zeichne dir die Sache auf. Es ist wirklich so. Beim Plusglas das Gegenteil die Strahlen werden stärker konvergiert, kreuzen sich früher, die Abbildung des bleistiftes auf der Netzhaut ist größer.

Bild des Benutzers seraphim
Verbunden: 4. August 2003 - 0:00

hallo "gast",

deine erläuterung bringt mich schon ein ganzes stück weiter. im prinzip ist das die antwort auf meine ursprüngliche frage. ich habe mir alles aufgezeichnet und es stimmt, was du sagst. danke!

allerdings ergibt sich jetzt ein neues problem für mich

du schreibst "[...]Sie treffen in dein Auge ein, kreuzen sich in der Augenmitte und treffen dann auf der Netzhaut auf."

bei schaubildern von "rechtsichtigkeit" kreuzen sich die lichtstrahlen jedoch nur direkt auf der netzhaut. alles andere wäre entweder kurz- oder übersichtigkeit. warum sollen sich jetzt die lichtstrahlen "in der Augenmitte" kreuzen??? da würde doch extreme kurzsichtigkeit vorliegen!

was verstehe ich hier falsch???

danke für deine (eure) erklärungen!!!

Bild des Benutzers Jennifer
Verbunden: 19. Juni 2003 - 0:00

Hallo!

Wenn man Rechtsichtig ist, treffen sich auf der Netzhaut nur die Strahlen in einem Punkt, die vor dem Auge parallel zueinander verlaufen. In diesem Fall kann man sagen, ob jemand rechtsichtig ist, dann treffen sich parallele Lichtstrahlen in einem Punkt; kurzsichtig, dann überkreuzen sie sich vor der Netzhaut oder übersichtig, sie treffen sich dahinter.
(Parallel sind Lichtstrahlen theoretisch nur, wenn sie aus dem Unendlichen kommen.)

Für den Fall, daß man etwas ansieht, das näher liegt, sind die Lichtstrahlen nicht mehr parallel.
Zeichne mal vor ein rechtsichtiges Auge einen senkrechten Strich auf die optische Achse ca. 20 cm. davor und bilde die Spitze des Strichs auf die Netzhaut ab. Wie du dann siehst, wird er auf dem Kopf abgebildet. Dies passiert mit allen Objekten, die Bilder auf der Netzhaut stehen Kopf und werden erst im Gehirn wieder umgerechnet.

Tatsache ist, daß sich die Lichtstrahlen von nahen Objekten im Auge überkreuzen bevor sie auf der Netzhaut abgebildet werden, denn, wenn wir mal bei dem Bleistift bleiben, entstehen ja zwei Bildpunkte (von jedem Ende einer) im Auge.
Vorausgesetzt die Spitze des Bleistifts war oben, ist sie im Auge unten, das Radiergummi ist dann im auge oben abgebildet. Dafür müssen sich doch die Strahlen irgendwo überkreuzen, oder nicht?

Das war jetzt das, was ich die ganze Zeit schon sagen wollte, aber ich glaub es macht nichts, das es was länger geworden ist, oder?

Machst du eigentlich eine Ausbildung zum Augenoptiker oder fragst du aus reinem Interesse?

Liebe Grüße
Jenny

Bild des Benutzers seraphim
Verbunden: 4. August 2003 - 0:00

hi Jenny,

"Wenn man Rechtsichtig ist, treffen sich auf der Netzhaut nur die Strahlen in einem Punkt, die vor dem Auge PARALLEL ZUEINANDER verlaufen"

das war der entscheidende satz, der mir noch "gefehlt" hat. danke! jetzt ist alles klar! ich dachte immer, dass alle lichtstrahlen in einem punkt gebündelt werden. das geht aber logischerweise nicht.

beide erklärungen von dir und gast haben das "rätsel" gelöst. ich danke euch!

ja, ich habe im august eine ausbildung angefangen. könnte zwar auch meinen ausbilder fragen, aber das hier war eigentlich so einfach, dass ich mich nicht getraut habe. zudem interessieren mich auch die erklärungsmodelle von anderen. man lernt mehr, wenn man vergleiche hat (z.b. die geschichte mit dem bleistift).

gruß

Bild des Benutzers gast
Verbunden: 27. Dezember 2004 - 0:00

erstens ist es nicht einfach

zweitens ihr habt es immernoch nicht verstanden

folgende Aussage gilt immer, egal ob ein Objekt nah oder fern ist "wenn wir scharf sehen, dann werden die eintreffenden Lichtbündel, welche die Sehinformationen enthalten, in Punkten auf unserer Netzhaut fokussiert"

Die Sache mit dem "kreuzen" ist etwas anderes. Es kommt immer zu einer Kreuzung und somit zu einer Umkehrung des Netzhautbildes, wenn wir scharf sehen. daß passiert bei nahen und bei fernen Objekten. Das ist kein Widerspruch. Die MILLIONEN LICHTBÜNDEL die von den Objekten, die wir sehen, ausgestrahlt werden, überkreuzen sich im Auge. Die Lichtbündel werden dann auf einen Punkt irgendwo auf der Netzhaut fokussiert. Jedes Lichbündel entsprich also einem Punkt. Man muß sich erst klar machen, wie das Sehen überhaupt funktionieren kann. Das Auge funktioniert wie ein Fotoapparat. Licht trifft auf den Bleistift. Dann strahlen alle Punkte des Bleistiftes Lichtbündel ab. Die Lichtbündel gelangen in unser Auge. Wenn der Bleistift nahe ist, dann sind die Lichtbündel gespreizt. Ist der Bleistift weit weg, sind die Lichtbündel so gut wie parallel. Das Auge fokussiert die Lichtbündel auf verschiedene Punkte auf der Netzhaut. Wenn wir nun die 2 Lichtbündel an den beiden Enden des Bleistiftes betrachten, dann kreuzen sich diese Lichtbündel im Auge und fokussieren dann auf der Netzhaut. Wir sehen alles verkehrt herum, egal ob nah oder fern. Dazu kommt, daß der Sehnerv des rechten Auges in die linke Gehirnhälfte geht und der Sehnerv des linken Auges in die rechte. Und die Australier fallen auch nicht von der Erde herunter.

Bild des Benutzers Mutti
Verbunden: 5. September 2002 - 0:00

Echt angeregte Diskussion!
Schön, wie emsig Ihr bei der Sache seid!

Wenn ich Euch jetzt sage, daß man mit einem Plusglas unter bestimmten Bedingungen eine Kurzsichtigkeit korrigieren könnte, was sagt Ihr denn dazu?
Springt aber nicht im Dreieck!

Also alles findet an Luft statt. Real könnte man so nicht rumlaufen, man würde sich zum Klops machen. Aber es geht. Man kann es nachweisen. Kurzsichtige können es ja mal in der Werkstatt probieren. - Wie geht das?

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Beste Grüße von Mutti

Bild des Benutzers gast
Verbunden: 27. Dezember 2004 - 0:00

man muß das Plusglas nur weit genug vom Auge weghalten. Dann sieht man aber verkehrt herum. Dumme Sache. Die Lichstrahlen werden von Plusglas immer noch konvergiert, kreuzen sich vor dem Auge, und DIVERGIEREN hinter dem Kreuzungspunkt. Das wirkt dann wieder wie ein Minusglas.

Bild des Benutzers Mutti
Verbunden: 5. September 2002 - 0:00

Och Mönsch, Du gast, unregistrierter Du !

Das sollten doch die anderen lösen!
Vorsager!
Pointenversauer, Du böser!


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Beste Grüße von Mutti

Bild des Benutzers Jennifer
Verbunden: 19. Juni 2003 - 0:00

Mann stelle sich mal vor man wär Myop und es gäb keine Minusgläser!
Das wäre aber sehr unbequem, wenn man mit weitausgestreckten Armen durch die Welt laufen müßte um etwas entferntes sehen zu können

Bild des Benutzers stefan
Verbunden: 21. März 2003 - 0:00

hallo physiker,
noch ne möglichkeit, mit myopie ohne glas scharf zu sehen (so wurden wir in der schule als brillenkandidaten rausgefischt) kneif doch mal die augen zu und blinzle durch einen spalt im wimpernvorhang.
wirkt wie blende 16 oder 22 (wissen die digitalkamera-user noch, was das ist??) und vergrößert den bereich der tiefenschärfe. nur muss viel licht da sein.
gegensatz blende 1,8 - nur ein ganz schmaler korridor wird scharf, alles andere unscharf. aber viel licht kommt auf den film...

noch'trick man verwende eine schlitzbrille wie die inuit im hohen weißen lichtgleißenden norden amerikas.
ob die deshalb über jahrtausende alle erblich myop geworden sind?
oder ein sieb vor die augen (rasterbrille).
aber das wird wohl ein neues thema.

so long
stefan

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

na, Jennifer, so oder die Brillen sähen arg merkwürdig aus Reif um den Kopf und n langes Gestänge davor, um da die Gläser zu befestigen...

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers seraphim
Verbunden: 4. August 2003 - 0:00

hallo zusammen,

finde ich echt toll die anteilnahme! werde euch in zukunft noch weiter mit meinen fragen "nerven". 3 jahre ausbildung sind nämlich eine lange zeit! Wink

gute nacht