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Gast (nicht überprüft)
Kraft schöpfen

Liebe Optikinvolvierte und -interessierte,

ich persönlich habe mich für den Beruf der Augenoptikerin entschieden und setze im Moment alle Hebel in Bewegung, um eine fachlich orientierte Ausbildung zu bekommen.
Der erste Schritt in diese Richtung ist auch schon getan, da ich seit etwa drei Monaten ein EQJ bei einem Augenoptiker in Stuttgart mache. Dieser führt einen kleinen Laden im Stadtzentrum und beschäftigt dort neben seiner Frau noch einen Lehrling im Ersten und einen im Zweiten Lehrjahr.

Mein Problem ist, dass ich mich dort absolut ausgebeutet fühle.
- Ich bringe jeden Tag seine Tochter in den Kindergarten (was mitunter noch Spaß bereitet, da die Kleine sehr süß ist)

- Ich werde ständig in den Verkaufsraum vorgeschickt, wenn Kunden kommen, die er nicht bedienen will

- Ich muss die Werbung für das Geschäft machen, weil ich eigentlich nur umschule und eine medientechnische Ausbildung schon hinter mir habe

- Ich soll ihn am Telefon verleugnen und er verlangt, dass ich dabei nicht lüge (zwei Dinge, die überhaupt nicht zusammen passen)

- Er besteht darauf, dass alle Lehrlinge nur Knigge anwenden

- Er trägt mir so viel auf, dass es an einem normalen Arbeitstag einfach nicht zu schaffen ist und wird am nächsten Tag laut, weil es eben nicht erledigt wurde, obwohl ich schon versuche Prioritäten bei den Aufgaben zu setzen

- Ich darf bis jetzt zwar schon Einstärken schleifen, aber so richtig erklärt wurde es mir auch nicht, da seine Frau, die die Werkstatt schmeißt Russin ist

- Ich musste die gesamte Fensterpassage putzen und es waren 5°C

- Wir dürfen alle nur in Stoffhosen, Bluse und hohen Schuhen erscheinen, da wir sonst beurlaubt werden und das vom Lohn abgeht

- Letzte Woche hat er mich und noch eine andere Azubi gefeuert, da sein Geschäft Bankrott geht und gestern rief er mich an und fragte, warum ich nicht auf Arbeit erscheine, da er meinte, dass er mich gar nicht gefeuert hätte, sondern nur meinte, dass ich das angeblich falsch aufgefasst hätte und das ich nach wie vor in einem Arbeitsverhältnis stehe (Zitat \"Nun kommen die Entlassungen...\" --> klingt das nicht nach Kündigung?)

- ...es gibt noch einige andere Sachen...

Auf der anderen Seite erlaubt er mir einen Nebenjob auszuführen, damit ich wenigstens halbwegs um die Runden komme (damit übe ich nicht vollständig 40 Stunden die Woche aus) und hat meinen Urlaub anstandslos bewilligt.

-->
Eine direkte Frage an euch habe ich im Grunde nicht, da ich im Moment so oder so nicht weiß, wo vorn und hinten ist. Ich bin eigentlich ein Mensch, der sehr viel mitmacht und auch ertragen kann, aber mir fehlt momentan einfach auch die kraft nach etwas Neuem zu suchen, wo ich dieses EQJ weiterführen kann. Ich weiß gar nicht richtig, was ich einem eventuellen Arbeitgeber sagen soll, warum ich wechseln will.

Vielleicht habt ihr Gedanken, Anregungen, Kritik zu meiner obigen Aussage und ich kann dadurch etwas kraft schöpfen um wieder nach vorn zu sehen und mich selber wieder zu motivieren. Vielleicht ist es ja sogar einigen von euch ähnlich gegangen...

Danke im Voraus für die Antworten...

Bild des Benutzers heroweb
Verbunden: 18. November 2007 - 2:14

Hallo,

schade,das der schöne Beruf des Augenoptikers dir nicht so schön gezeigt wird,wie er eigentlich sein könnte.Ähnliche Vorkommnisse kommen auch in anderen Betrieben vor,habe ich schon oft gehört.Hängt viel ab vom Chef.Wenn der Choleriker ist werden die "Untergebenen" untergebuttert und die Kunden gehen nicht mehr in den Laden.Kündigungen müssen schriftlich erfolgen,da hat der Chef recht.Einen gewissen Kleidungsstil sollte man auch pflegen.

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Dankeschön heroweb für deine Antwort.

Ich weiß, das sowas in einigen Betrieben vorkommt und versuche auch größtenteils drüber hinweg zu sehen. Für mich ist wichtig dieses Handwerkskammerzeugnis zu bekommen, damit ich bessere Chancen auf eine Ausbildung habe, denn sein wir ehrlich Eine Ausbildung bekommt man heutzutage fast nur mit Vorkenntnissen.
Dass ich den Betrieb wechseln werde, wenn diese 11 Monate, für die ich unterschrieben habe vorbei sind, ist Fakt.

Doch wie soll es jetzt weitergehen? Soll ich all meine Motivation zusammennehmen und versuchen mein EQJ irgendwo anders weiterzuführen, oder soll ich alles übergehen lassen und hoffen, dass der Rest der Zeit so schnell wie möglich vorbei geht?

PS Mit dem Kleidungsstil an sich habe ich keinerlei Probleme. Ich ziehe gern ein Kostüm oder einen Hosenanzug an, aber ist es vertretbar, wenn er mir vorwirft, dass ich nicht jeden Tag pikobello aussehe, obwohl ich mir bei einem Gehalt von 192Euro jedes neue Kleidungsstück vom kleinen Finger abkauen muss? Ist es auch vertretbar, dass er ausflippt, weil ich mir meine Haare rotbraun färbe?

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Christin,

zunächst solltest Du wissen, wer Dir hier antwortet Bis vor einigen Jahren war ich ungefähr 15 Jahre Lehrlingswart unserer Innung. In dieser Rolle war ich immer der Anwalt des Lehrlings. Da hatte ich so manches Problem zwischen Lehrherrn und Lehrling zu bereinigen, was mir auch immer gelang. Ich weiß es deswegen so genau, weil ich von beiden Seiten verlangt habe, berichtet zu bekommen, wie der Streit ausgegangen ist. Leider wurde ich von den Lehrlingen immer erst dann angesprochen, wenn die Scheune schon lichterloh brannte, also viel zu spät.

Zur Sache wie lange bist Du schon in diesem Geschäft tätig? Hat Dich die Arbeitsagentur vermittelt? Du solltest die Agentur über die Situation informieren, und nicht nur die, sondern auch die Handwerkskammer. Frage dort nach, wer der Lehrlingswart der Augenoptikerinnung ist. Wende dich an ihn, und berichte ihm von Deiner Situation. Denn ein Chef, der sich so verhält, wie Du beschrieben hast, verhält sich sicherlich nicht erst seit Deinem Auftauchen so. Ich bin sicher, daß er bekannt ist. Vermutlich wird es Dir wenig nützen. Vielleicht jedoch einer Nachfolgerin?

11 Monate sind eine überschaubare Zeit. Du mußt für Dich entscheiden, ob es sich lohnt, die Situation zu ändern, oder die Zähne zusammen beißen und durch. Beides verlangt Dir viel ab. Sei versichert Es gibt Dir auch viel. Nämlich nicht nur die Erkenntnis, es später so nicht zu machen, sondern Du lernst auch, wie man mit solchen Situationen fertig wird. Eigentlich profitierst Du mehr von ihm, als er von Dir.

Mir ist klar, daß diese Information die aktuelle Situation nicht nachhaltig ändert. So, wie Du es beschrieben hast, ist Deine Kritik mehr als berechtigt. Nochmal Wieviel Tage oder Wochen mußt du die Situation noch ertragen? Ertrage sie! Du schaffst es! Es schult Dich, und nicht Deinen „Chef“, dieses dumme, dreifach preisgekrönte A....loch! Wenn Dummheit sich in Größe ausdrücken würde, dann könnte Dein „Chef“ auf dem Mond Steine kloppen. Entschuldigung.

Auf die von Dir beschriebenen Einzelheiten einzugehen, lohnt sich wegen des kurzen Verfallsdatums eigentlich nicht. Wie heißt es doch in einem Theaterstück dessen Titel mir entfallen ist „Durchhalten, wenn Du mich liebst!“

Ja, ich weiß, es sind alles kluge Sprüche, und einer folgt noch Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Wenn Du weitere Informationen benötigst, ist es vielleicht sinnvoll, daß über eine PN zu machen. im übrigen wünsche ich Dir die Kraft, die Zeit durchzustehen, ohne größeren persönlichen Schaden davon zu tragen.

Viele Grüße
Doccy

Bild des Benutzers Jack
Verbunden: 18. Oktober 2006 - 4:11

Doccy schrieb

Wenn Dummheit sich in Größe ausdrücken würde, dann könnte Dein „Chef“ auf dem Mond Steine kloppen.

Hallo Doccccy,

diesen Spruch muß ich mir merken...genial D

LG Smile

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Christin,

ich kenne mich speziell mit dem EQJ nicht wirklich aus! Dieser ist ja staatlich gefördert und Sinn und Zweck ist es nicht dem Arbeitgeber günstige Arbeitskräfte zu beschaffen.
Schau einfach wo du das beenden kannst - bei der Frage warum du wechseln möchtest -> würde ich als Hauptgrund anführen das du da fast nichts lernst! Das macht einen guten Eindruck Wink und entspricht nach deiner Beschreibung der Realität.
Ich wünsche die viel Glück und alles Gute )

Grüße
Georg

Bild des Benutzers Nicole1
Verbunden: 11. Juli 2006 - 11:03

Hallo Christin,

das hört sich alles insgesamt ja nicht so toll an. (

Ich habe hier etwas zu den Tätigkeiten gefunden, die du machen (lernen) sollst
http://www.hwk-koeln.de/Ausbildung/EQJ/Anlage%20Augenoptiker

lg
Nicole

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Christin,

meine Vorschreiber haben im Prinzip schon alles gesagt, was auch mir eingefallen wäre.

Was mir auch nicht gefällt, ist der Zwang, dass alle hohe Absätze zu tragen haben....könnt ich von den Knochen her schon gar nicht und würde mich dagegen auch wehren. Sag, mal, hat Dein Chef eine Profilneurose? Oder braucht er den netten Anblick der Damen für irgendwas anderes...?

Egal, was es ist, wenn Du Dich - berechtigterweise- an übergeordneter Stelle (Lehrlingswart?) beschweren solltest, versuche es, wie Georg schon geschrieben hat, an sachlich, fachlichen Argumenten festzumachen. Die liegen ja auch vor, nämlich, dass Dir ausbildungsinhaltlich nicht das richtige Zeug vermittelt wird.

Zu Mobbing und Co. Mobbing ist immer eine subjektiv gefühlte Situation, in keinster Weise objektiv greifbar. Zu jedem Argument würde es ein Gegenargument geben. Zum Mobbing gehören immer zwei Einer der es macht, und einer, der es mit sich machen lässt. Lasse es nicht mit Dir machen, versuche, eine innere Einstellung dazu zu bekommen. Vor allem Lass Dir nicht anmerken, dass Du leidest. Das animiert manche nämlich, erst recht weiter nach unten zu treten. Sei fröhlich, gut gelaunt, und wenn Du nur so tust als ob. Das nimmt manchen schnell den Wind aus den Segeln.

Ob Du Dich traust, die Zeit durchzuhalten, das kannst nur du alleine entscheiden. Nur Du kennst Deinen Leidensdruck. Wenn du dabei krank wirst, ist Dir nicht gedient. Bleibe aktiv, suche nach Alternativen, das gibt Dir Stärke, und nimmt Dir ggf. das Gefühl, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein. Beim Schach heißt es immer Angriff ist die beste Verteidigung.

Du schaffst das! Und wenn er nochmal an Deinen Haaren herummmäkelt (ich finde, Du sieht tadellos gepflegt aus!!!!!!!!!!!!!!!!), konfrontiere ihn demnächst doch mit lila oder orangenen Strähnchen (die auswaschbaren natürlich) und lächle ihn extra freundlich an beim Guten-Morgen-Sagen....

LG und viel Kraft!
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers heroweb
Verbunden: 18. November 2007 - 2:14

Hallo Christin,

jede normale Haarfarbe mit passenden Klamotten und Schuhe mit flachen Absätzen sind ideal für unseren Job.Schuhe mit Pfenningabsätzen gehören bestimmt nicht dazu.Die werden bei anderen Jobs "gebraucht" und man sollte auch länger im Laden stehen können.Ich persönlich finde sogar gutaussehende Sportschuhe mit jugendlichen Klamotten für junge Frauen als akzeptabel,nur das sieht nicht jeder Chef so.Und dein Foto zeigt auch das du nicht ungepflegt rüberkommst.

Bild des Benutzers donquichote
Verbunden: 30. September 2004 - 0:00

Hallo Christin,

doccy schrieb

11 Monate sind eine überschaubare Zeit. Du mußt für Dich entscheiden, ob es sich lohnt, die Situation zu ändern, oder die Zähne zusammen beißen und durch. Beides verlangt Dir viel ab. Sei versichert Es gibt Dir auch viel. Nämlich nicht nur die Erkenntnis, es später so nicht zu machen, sondern Du lernst auch, wie man mit solchen Situationen fertig wird. Eigentlich profitierst Du mehr von ihm, als er von Dir.

Dem kann man nur zustimmen!

Leider können auch die manchmal privat nettesten Menschen im Beruf die grössten Quäler sein - zum Glück nicht immer. Ich will damit sagen, dass Dein Vorgesetzer vielleicht grossen Druck hat und nicht weiss, wie er damit umgehen soll. Hier passt Doccys Spruch wirklich gut

Wenn Dummheit sich in Größe ausdrücken würde, dann könnte Dein „Chef“ auf dem Mond Steine kloppen.

Bleibe "klein" und komme dafür später umso grösser heraus!

Solltest Du den Betrieb vorzeitig verlassen, so solltest Du Dir wirklich überlegen, ob Du die Situation der entsprechenden Kammer schilderst. Aber auch wenn Du bleibst, so wäre zu überlegen, ob Dir ein Gespräch mit der zuständigen Kammer (beim Lehrlinswart) hilft.

Falls Du dort bleibst, so würde ich mir wenigstens der Schuhe wegen etwas überlegen (kann man sich vom Arzt eine Bescheinigung geben lassen, dass man keine hohen Absätze tragen darf?). Und auch mit einem kleinen Geldbeutel kann man sich schicke Kleidung beschaffen, ich denke hier nicht nur an das grosse Internet-Auktions-Haus, es gibt auch andere Möglichkeiten.

Christin Ich habe auch eine Erfahrung dieser Art hinter mir. Ich könnte Dir wirklich nichts raten, doch wenn Dir nach einen kleinen Austausch zumute ist, dann gerne per PN.

donquichote

Bild des Benutzers Gast
Gast (nicht überprüft)

Ich danke euch allen vielmals für eure ausgiebigen Antworten. Ich hätte nicht gedacht, dass die Resonanz so groß sein wird, freue mich aber riesig darüber.
Da mir jeder Beitrag am herzen liegt, möchte ich mich auch einzeln dazu äußern...welche Schritte ich nun im genauen, auch durch eure Hilfe, eingeleitet habe, werde ich am Ende erklären, damit ich euch nicht in der Luft hängen lasse, sondern über den aktuellen Stand der Dinge aufkläre. Ich denke, das bin ich euch schuldig. )

@doccy
Ich spreche dir meinen größten Respekt vor dieser damaligen Arbeit aus. Ich stelle mir das alles andere als einfach vor.
Dein Ratschlag mich nicht nur ans Arbeitsamt zu wenden, sondern auch an die Handwerkskammer hat große Früchte getragen. Die zuständige Dame für die Einstiegsqualifizierungen im Raum Stuttgart hat sich mit einer wunderbaren Ruhe meinen Schwierigkeiten angenommen. Der Name des Optikers war ihr wohlbekannt, aber eine schriftliche Beschwerde lag bis jetzt noch nicht vor. Sie motivierte mich sehr und schlug mir einen Aufhebungsvertrag vor. Erklärte mir, was für Bedingungen und Fristen ich einhalten muss und sagte wortwörtlich und sehr bestimmt "Sehen sie zu, dass sie so schnell wie möglich dort rauskommen und bemühen sie sich um etwas Neues!"
Desweiteren arbeite ich nun an einem Beschwerdebrief und so, wie es mir die Dame erläuterte, kann es gut sein, dass es darauf hinausläuft, dass er Ausbildungsverbot bekommt. Und so, wie du geschrieben hast Vielleicht nützt es nicht mir, aber eventuell meinen Nachfolgern. Genau das nehme ich mir zu Herzen und gehe diesen Weg.

Zitat "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" --> Ich weiß. Mitunter, weil ich genau so erzogen wurde, aber irgendwann reißt auch mir der Geduldsfaden und trotz allen Rollenspielen, die es in jedem Beruf gibt, muss ich mir nicht alles gefallen lassen :unsure:

@Georg Scheuerer
Vielen Dank für deine Glückwünsche.
Es ist in jeder Branche nicht Sinn und Zweck des ganzen günstige Vollzeitkräfte zu beschäftigen, aber du und ich und auch alle anderen wissen, dass es in der heutigen Zeit wohl auf alles andere als nicht auf das hinausläuft. Das ist das Los des Lebens...so (Entschuldigung!) beschissen es ist.

@Nicole1
Ich kenne diese Richtlinien und gerade das ist der Punkt. Was habe ich bis jetzt gemacht? Zwei Vollrandfassungen und eine Nylorbrille geschliffen --> lächerlich nach fast drei Monaten und überhaupt nicht vertretbar. Wie erwähnt, ich war die, die die Werbung fürs Geschäft gemacht hat und nichts anderes.

@Kerstin Harms
Deine Aussagen würde ich gern einfach so im Raum stehen lassen. Sie sprechen für sich und ich kann dem überhaupt nichts hinzufügen, da mit jeder Zeile ein Stück mehr Motivation bekommen habe. Ich danke dir vielmals.

@heroweb
Genau wie du sagst Das sieht nicht jeder Chef so. Bingo! Und meiner lebt nach seinen eigenen Regeln.
Manchmal frag ich mich, woran es liegt, dass der Laden nicht läuft und immer mehr komme ich zu der Überzeugung, dass die Kunden es merken, wenn Mitarbeiter unzufrieden sind und deswegen schnurstracks vorbei gehen. Es ist immer eine Verkettung der Ereignisse.

@donquichote
Ich wünsche mir zwar keinen Quäler als Chef, aber eine starke durchgreifende Hand für die Lehrlinge finde ich mehr als in Ordnung. Somit habe ich am Ende das Gefühl, wirklich einiges gelernt zu haben.
Natürlich hat er großen Druck Sein Geschäft läuft nicht. Aber das an den Mitarbeitern auszulassen ist meiner Meinung nach der falsche Weg.

Zu guter letzt, wie oben versprochen, eine Schilderung der aktuellen Situation. Ich konnte, wie erhofft, durch euch sehr, sehr viel Kraft schöpfen.
Ich habe die Reißleine gezogen!
Ich habe, nachdem er mich gestern wieder auf einen neuen Flyer angesprochen hat, welchen ich schnellstmöglich machen soll, geblockt. Klipp und klar festgehalten, dass ich das nicht machen werde und für einen Hungerlohn von 192Euro schon gar nicht. Am Anfang war es ja noch so, dass ich um einiges mehr Geld bekommen habe und deswegen diese Werbegeschichte hingenommen habe. Schließlich muss ich genau so Miete und Essen bezahlen, da ich von Dresden erst hier her gezogen bin und somit nicht mehr wohlbehütet zu hause, sondern mit meinem Freund zusammenlebe, den ich nicht auferlegen kann, für zwei Personen alles zu bezahlen.
Fakt ist, dass mein (ehemaliger!) Chef absolut, wie nicht anders erwartet, ausgerastet ist und, so ruhig er auch versuchte zu wirken, innerlich kochte. Da ich wusste, dass es für mich die beste Entscheidung war, konnte ich Ruhe bewahren und das hat ihn sicherlich noch mehr zur Weißglut getrieben.
Er fragte, wie ich mir das in Zukunft vorstellen würde und da dieser Punkt nun kam, habe ich die Sache durchgezogen und ihm gesagt, dass ich an einem Aufhebungsvertrag arbeite und somit maximal noch diese Woche da bin, da mir die Spielchen einfach zu viel werden.
Im Endeffekt haben wir dieses Vertrag gleich gestern geschlossen und somit bin ich nun raus aus dieser Geschichte. Wie erwartet, fühle ich mich nun um einiges erleichtert und sein Verhalten zum Ende zeigt mir, dass es absolut richtig war.
Er meinte, dass er mich so oder so nicht in die Ausbildung genommen hätte, da er keinen Lehrling haben möchte, der eventuell wieder nach Dresden zurückgeht. Dann versuchte er auszuspähen, wo ich jetzt weitermache, damit er (ich bin mir ziemlich sicher) schlechte Luft dort verbreiten kann. Ich habe aber nur gesagt, dass ihn das gar nichts angeht und eine private Angelegenheit ist.
Der Hammer kam, als ich schon fast zur Tür raus war. Er meinte, dass ja sein Geschäft nicht mehr lief, seitdem ich da war und um genau so trotzig zu reagieren, sagte ich bloß Na dann hoffe ich für Sie, dass es nun besser läuft. Wir werden ja sehen, ob es wirklich an mir lag.

Heute habe ich nun erstmal ausgeschlafen und versucht loszulegen. Ich werde mich nun ans Telefon setzen und in anderen betrieben rumtelefonieren. Vielleicht habe ich Glück ) Aber ich bin zuversichtlich und am 25. fahren wir so oder so erstmal in meine Heimat und ich freue mich riesig auf meine Familie und Freunde, denn in diesen zwei Wochen setze ich auf ganz viel Erholung vom Vergangenen.

Liebe grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Liebe Christin,

danke für Deine langen Antwortzeilen an uns alle!

Ich wünsche Dir jetzt aber ein schönes Weihnachtsfest im Kreis Deiner Lieben, einen guten Rutsch und viel Kraft und Elan fürs Neue Jahr! Du schaffst das!

Wir freuen uns, wenn wir wieder von Dir hören!

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Doccy
Verbunden: 8. Januar 2003 - 0:00

Hallo Christin,

wie schön, daß Du zu denen gehörst, welche die Butter auf dem Brot lieber selber essen. Es freut mich sehr, daß die Hinweise (HWK, Arb.-Ag.) hilfreich waren. Wenn Du möchtest, bin ich dir bei der Formulierung Deines Beschwerdebriefes über die PN gerne behilflich. Auch darin bin ich kein Neuling.

Viel Erfolg und viele Grüße,
Doccy

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo Christin,

ich habe Deine Beiträge verfolgt und möchte DIr hiermit sagen, wie sehr ich Deine Entscheidung bewundere. Es gehört sehr viel Kraft dazu, eine Entscheidung zu treffen und diese so durchzuziehen.

ich wünsche Dir frohe Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr. Ich wünsche Dir, dass Du dann einen besseren Arbeitgeber findest.
Eine nette junge Frau, die so überlegt handelt und sich gut ausdrücken kann, die ist ein Gewinn für jeden Betrieb.

Gruß Lucccy