Guten Abend!
Ich befinde mich in der Situation, dass ich zwei Mal unpassende Linsen in die Brille bekommen habe. Beim ersten Tausch hat der Optiker dies noch "auf Garantie" gemacht. Doch nun will er EUR 69,- pro ausgetauschtem Glas.
Er behauptet, diese Kosten selbst zu haben, weil er ja neue Gläser vom Hersteller kaufen müsse.
Kann es wirklich sein, dass ihn der Austausch so viel kosten würde? (Nämlich ohne Arbeitszeit und seine eigen Marge zu rechnen; und auch bedenkend, dass wohl nicht drei Mal Umsatzsteuer zu bezahlen ist)
Es handelt sich um einfache Rodenstock-Gläser, Brechungsindex 1,6.
Mit besten Grüßen,
Mimir
PS: Weitere Details und Hintergrund, falls es interessant sein sollte:
Der Hergang:
Zuerst hat der Optiker meine Augen gemessen und nach diesen Werten die Brille angefertigt. Ergebnis: Ich sah mit dem dominanten Auge in der Ferne verschwommen; wenn ich es schloss, sah ich mit dem anderen scharf.
Auf Anraten/Drängen des Optikers ging ich zum Augenarzt zum neuerlichen Ausmessen. Ich schilderte diesem auch mein Problem mit den aktuellen Werten.
Der Augenarzt hat dann ein ähnliches Ergebnis produziert: Mit den ärztlichen Werten tauschte der Optiker die Gläser. Es war keine Verbesserung, eher eine leichte Verschlechterung. (Dominantes Auge unscharf in der Ferne, anderes Auge scharf in der Ferne)
So ging ich wieder zum Augenarzt. Der wiederholte die Messung und meinte zuerst (so wie zuvor der Optiker), das wäre eine Gewöhnungsfrage. Ich bestand aber darauf. So probierten wir weiter und er machte andere Tests, und er kam doch zu einem etwas anderen Ergebnis: Etwas mehr Korrektur der Kurzsichtigkeit und etwas mehr Korrektur des Astigmatismus am dominanten Auge.
Doch nun weigert sich der Optiker, das eine Glas kostenlos zu tauschen, und auch der Arzt möchte nicht dafür zahlen.
Meine Augen sind recht unterschiedlich. Das eine ist fast normalsichtig, das dominante aber ungefähr 3 Dioptrien kurzsichtig. Und beide haben etwas Astigmatismus.
In meiner persönlichen Erfahrung schaffen vielleicht 30-50% der Optiker und Ärzte, meine Augen so zu messen, dass ich mit der Brille zufrieden bin. Ich bin also niemandem für die falschen Werte böse. Aber es ist doch frustrierend... und teuer - denn das summiert sich ja nach und nach.
Hier gibst Du Dir selbst eine einleuchtende Antwort. Bei Deiner Augenglasbestimmung sind von Dir gemachte Angaben in den Aussagen schwankend; evtl. sogar bei Automatenmessungen. Diese Schwankungen im Zylinder und in der Achse musst Du Dir merken, wenn Du unterschiedliche Berater aufsuchst. Du wirst bald herausfinden, in welchem Bereich die verträglicheren und damit besseren Werte liegen. Das wird sich in der Zukunft dann als korrekt erweisen.
Man kann hier versuchen herauszuschälen, mit welchen Mess- und Testmethoden diese Ergebnisse eher richtig gemessen werden. Ansonsten weiß aber Dein Standartberater am Besten diese Unsauberkeiten (die ja mit Deinen Angaben und Aussagen korrelieren) aufgrund seiner eigenen Aufzeichnungen zu beachten. Letztlich ist dies nicht ein Mangel in der Messung und Anfertigung, sondern beruht auf Deinen Aussagen. Die Kosten trägt immer der Verursacher! Nur wenn der Anfertigung ein Fehler zur Vorgabe (Rezeptur oder Messprotokoll) nachzuweisen ist, muss der Leistungserbringer haften. Kulanz ist davon unabhängig, kann aber nicht eingeklagt werden.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)