hallocheer
ich bin jetzt 49 und brauche meine erste gleitsichtbrille, mit einer addition von 1,5. mein optiker hat mir sogleich das beste glas von varilux (\"physio\")mit einem sehr breiten kanal angeboten, zu einem horrenden preis. ein bekannter hat mir jedoch geraten, bei einer niedrigen addition genüge auch ein weniger hochwertiges glas, da der kanal dann ohnehin nicht so schmal ausfällt wie der optiker (und dieses schöne schaubild, natürlich von der firma varilux) einem weismachen wollen. wer hat erfahrung damit und kann mir weiterhelfen?
wäre sehr dankbar,
pmb
jen
24. Oktober 2006 - 19:50
#1
gleitsichtbrille - welches glas (varilux)?
Guten Abend...
der (Progressions-) Kanal eines Gleitsichtglases ist nicht nur von der Addition, sondern auch von Ihrer Stärke, dem Glasmaterial, den "Gleitsichtschliff" , der Stellung (und Position) der Brillengläser vor ihrem Auge abhängig.
Also doch leider eine ganze Menge mehr Parameter als nur Ihre Add.
Natürlich ist der Progressionskanal bei 0,75 dpt Add breiter als bei 2,50 dpt.
Aber bei einem sehr guten Gleitsichtglas ist der Kanal bei 1,5 dpt so breit wie bei einem einfacherem mit 1,0 dpt!
Nun das war die Theorie...
Sicherlich ist es nicht verkehrt das modernste Glas (Flagschiff) Ihnen zu empfehlen.
Da jeder Augenoptiker annimmt, dass seine Kunden eine hervoragende SEH-Qualität wünscht.
Diese sind so auf Sie optimiert, als wäre es ein Maßanzug.
Wie wir alle wissen, gibt es aber auch sehr gute Konvektionsware. (Bei Kleidung, wie auch in der Optik)
Zwischen den einfachsten Gläser und den modernsten individuell hergestellten GS-Gläser ist nicht nur ein enormer Preisunterschied sondern ein noch krasserer Sehunterschied.
Wie überall im Leben entscheidet Ihr Anspruch (an Qualität, Komfort etc...).
Auf jedenfall abraten will ich ihn von den ganz einfachen/billigen Gläser, die so starke Verzeichnungen hat, das Sie die Brille wahrscheinlich nur ungern tragen würden.
Für weiter Fragen bin ich offen....
mfg
fabber
Nicht nur Parameter der Gläser sind entscheidend, sondern auch Parameter des Trägers (u.a. Nervöusität, Gewohnheit schneller Blicksprünge) können sehr wesentlich sein, sowie die Sehanforderungen aus Beruf, Hobby und Umfeld. Aus allen diesen Werten wird sich eine gute Entscheidung ableiten lassen. Sicherheitspolster bieten dabei immer die Spitzentechnologien der jeweiligen Hersteller, und nicht selten sind dieselben jedenfalls der Punkt, der den Einstieg ins Gleitsichtglaszeitalter besonders erleichtert.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Jen,
die Frage ob ein High End Glas, oder doch eine Nummer kleiner hängt auch davon ab, wie Deine individuellen Parameter tatsächlich sind. Bei individuellen Gläsern werden folgende Daten erhoben
Dein Augenabstand
die Entfernung zwischen der Glasrückseite und deinem Auge
wie schräg deine Brille ist, wenn du von der Seite auf die Brille schaust, und wie stark die Brille durchgebogen ist. (also wenn du von oben auf die Brille schaust).
wenn du zum Beispiel einen Augenabstand von 70mm hast, die Brille etwa 12 mm vor deinem auge sitzt, dann empfiehlt es sich schon, individuelle Gläser zu wählen, wenn du aber eine PD von 63mm hast, und die Brille 15 mm vom auge weg sitzt, die Brille etwa 4° durchgebogen ist und etwa 8° vorgeneigt ist, also um den Betrag schief von der Seite gesehen auf der nase sitzt, reicht es völlig aus, die Gläser eine Nummer kleiner zu wählen. Warum? Genau diese werte sind zumindest bei Rodenstock die Standardwerte, bei denen sich ein Highendglas gegenüber einem wirkungsoptimierten Glas kaum unterscheiden. und dann reicht so ein Glas bei einer Addition von 1,5 meiner Meinung nach ohne weiteres aus.
Die standardwerte bei zeissgläsern sind folgende PD 65mm, Vorneigung, also "Schiefsitz" 9° Abstand Glas - Auge 14mm. Die Durchbiegung der Brille spielt bei Zeiss keine Rolle.
Die Standardwerte von Essilor kann ich dir leider nicht sagen, die hab ich selber nicht.
Also versuch durch den Optiker herauszufinden, wie nah deine individuellen Werte an den Standardwerten liegen. Sollten die Werte stark abweichen, empfiehlt es sich, die Mehrkosten für den besseren Komfort aufzuwenden. Liegen die Werte ziemlich nah an den Standardwerten, nimm ruhig die preiswerteren Gläser.
Gruß,
Roman
Jogger schrieb
Hallo Roman, Das ist ein wertvoller Beitrag aus der Praxis, den ich sehr schätze! Ich habe mir nämlich annähernd die gleiche Frage gestellt
Mein Fall Meine erste Gleitsichtbrille – Wer die Wahl hat die Qual – Hilfe ! Um mich zu informieren habe ich im Forum geblättert und auch einiges im Zeiss Kompendium nachgeschlagen.
Meine Werte rechtes Auge Sphäre +0.75, Zylinder +0.50, Achse 150, Addition 1,75, Durchmesser 70 mm linkes Auge Sphäre +1.00, Zylinder +0,00, Achse 0 , Addition 1,75, Durchmesser 70 mm Folgend Gläser wurden mir angeboten 1) Essilor Physio 1.5 gehärtet AR 2) Zeiss Clarlet Gradal Top E Lotutec 1.5 3) Zeiss Individual FrameFit Lotutec 1.5 4) Indo Lifemade Superfin Natural Precal 5) BBGR Evolis Tilium Diams
Mein Profil - Arbeit Ingenieur, zuständig für die Koordination unser europäischen Fabriken. Meetings, Präsentationen, Bildschirmarbeit 4-6 Std am Tag. 21\" Bildschirm Ich arbeite sehr viel mit Excel Tabellenkalkulationen am PC, e-mails - Licht Halogenstehleuchte 500 W indirekt die Decke anstrahlend, Halogen Schreibtischlampe, - Sport Volleyball , Tennis, Lesen jeden Morgen, - Lichtempfindlich ja ich setze relativ früh meine Sonnenbrille auf auch bei Bewölkung, bei Nachtfahrten Blendung durch entgegenkommende Autos. - Habe aktuell eine Lesebrillle 1.25 , 1.00 wird beim PC und beim Lesen getragen, reicht aber nicht mehr - Ich habe festgestellt, das ich mit mittlerweise mit meiner Lesebrille auch fernsehen kann und das ich in der Ferne mit Korrektur, mehr Konturen und Details sehe (Gleitsichtbrille der Verwandschaft) - Bin also bereit die Brille ganztägig zu tragen.
Meine Frage geht dahingehend das ich kein allzu komplizierter Fall bin, ich möchte aber ein wertvolle Lösung, allerdings nicht für etwas bezahlen was ich im Alltag gar nicht bemerke oder bemerken werde. Ich hoffe das die Angaben vollständig sind und freue mich über jede weitere Hilfestellung. Vielen Dank im voraus Uwe
Hallo Uwe.
Dine Arbeitsbedingungen sind schon so, daß mit einfachen Gleitsichtgläsern der Misserfolg programmiert ist. Du wirst immer einen Unterschied feststellen können zwischen z. B. Gradal Top und Gradal individual. Es kann auch eine zusätzliche Bildschirmarbeitsplatzbrille vonnöten sein.
Lasse Dich dahingehend von Deinem Optiker beraten.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Uwe!
Ich werde mal versuchen, Dir so viele Tipps und Hinweise zu geben, wie ich dies aus Deinen Angaben und über die Entfernung machen kann.
Ich möchte jedoch direkt vorab darauf hinweisen, daß eine ausgiebige Beratung mit ausführlicher Analyse Deiner Person, Werte und Arbeit- sowie Alltagssituationen nur bei Deinem AO vor Ort 100% durchgeführt werden kann.
Also, fangen wir mal mit Deinen Werten an Deine angegebenen Fernwerte liegen im normalen Bereich für jemanden, der bis vor kurzem nur eine reine Lesebrille getragen hat. Deine Addition von 1,75 dpt liegt auch noch recht niedrig und verschafft Dir auch bei normalen Gläsern eine gute Nahzone. mit normalen Gläsern meine ich jetzt Gläser der Kategorie Gradal Top von Zeiss oder Multigressiv ILT von Rodenstock.
Kurz zur Erläuterung Es gibt eine Regel, den sog. Satz von Minkwitz der besagt, je höher die Differenz zwischen Ferne und Nähe ist (also die Addition), desto enger wird der Progressionskanal (der Zwischenbereich) und der Übergang in die Nahzone.
Zu Deinem Profil und Deinem Arbeitsalltag Durch Deine intensive Arbeit am Computer, welcher zudem mit einem 21" Bildschirm wie ich finde enorm groß ist, liegt Deine Hauptsehentfernung natürlich genau in dem Bereich, in dem ein Gleitsichtglas seine Hauptschwäche hat, nämlich genau in der Zwischenentfernung. Hier wird bei einem Gleitsichtglas die mögliche Blickfeldbreite am stärksten eingeschränkt. Im Zusammenspiel mit einem großen Monitor könnte dies zu Situationen führen, die ein entspanntes Arbeiten am Computer nicht zulassen.
An Deinem starken Interesse läßt sich erkennen, das du der neuen Situation mit einer Gleitsichtbrille positiv gegenüber stehst, ein Aspekt, der leider viel zu oft unterschätzt wird. Nur jemand, der eine Gleitischtbrille akzeptiert, wird auch damit klar kommen. Nur eins sei mal an dieser Stelle erwähnt. Bitte vermeidet in Zukunft das "testen" von Gleitsichtbrillen der Verwandschaft oder des Freundeskreises. Es kommt dadurch leider sehr häufig zu dem Effekt, das die Leute sagen "um Himmels willen, damit werd ich nie klar kommen". Diese Vorgehensweise bezeichne ich als tödlich. Eine Gleitsichtbrille ist mehr als andere Brillen ein absolut individuell angepaßtes Hilfsmittel, welches nicht so ohne weiteres untereinander getauscht werden kann.
Was ist in Deinem Falle nun die beste Lösung?
Ich würde Dir folgendes vorschlagen Du solltest Deinen Arbeitstag / Alltag in zwei Kategorien trennen. Zum einen in die Kategorie "Arbeiten am PC / Schreibtisch" und zum anderen, ja, hm, ich sag mal "alles andere". D.h. genau gesagt, Du solltest eine spezielle Arbeitsbrille für den Computer machen, und zwar mit sogenannten Bildschirmarbeitsplatzgläsern und eine zweite Brille machen mit "herkömmlichen" Gleitsichtgläsern.
Die Bildschirmarbeitsplatzbrille ist im Prinzip ein Gleitsichtglas, wo man allerdings ganz einfach die Ferne weg läßt, d.h. im oberen Bereich des Glases siehst Du in einer Entfernung von ca. 2 meter alles scharf und hast dann einen gleitenden Übergang bis zum unteren Bereich des Glases, wodurch Du die Nähe scharf siehst. Der Vorteil dieser Gläser liegt darin, daß Du ein wesentlich breiteres Blickfeld in der Bildschirmentfernung, aber auch im Lesebereich hast. Du hast damit also alles im Schreibtischbereich bestens im Blick. Der einzige Nachteil ist halt, Du kannst diese Brille nicht zum Autofahren, Kino, Theater oder ähnliches benutzen. Die Reaktionen meiner Kunden sind durchweg positiv, was diese Glaskategorie betrifft. Man muß halt nur bedenken, das der finanzielle Aufwand natürlich durch eine zweite Brille wesentlich höher ist. Beispiele für diese Bildschirmarbeitsplatzgläser sind Zeiss Gradal RD bzw. Gradal Buisness oder Rodenstock Impression 40 / 80 bzw . Nexyma 40 / 80.
Die zweite Brille mit normalen Gleitsichtgläsern solltest Du dann beim Autofahren, bei Präsentationen, beim Spaziergang, beim Einkaufen etc, also bei allen anderen Situationen benutzen, denn hier brauchst Du eine Brille, mit der Du von der Ferne (also von ganz weit weg) bis zur Nähe alles sehen kannst. Ob Du hierbei nun ein normales Gleitsichtglas der Kategorie Zeiss Gradal Top oder Zeiss Gradal Individual nimmst, hängt finde ich einfach davon ab, wie nah Du an den Standardwerten des Glasherstellers liegst (siehe dazu meinen Kommentar für Jen). Das muß Dein Optiker anhand der Meßdaten entscheiden.
Du siehst, ein ideales Gleitsichtglas, das jede Alltags- und Arbeitssituation perfekt abdeckt, gibt es nicht. Gerade in Deiner Situation mit 4 - 6 Stunden PC-Arbeit stößt ein herkömmliches Gleitsichtglas schnell an seine Grenzen.
Als Tipp noch erkundige Dich doch mal in Deiner Firma, ob Du einen Zuschuß von Deinem Arbeitgeber für eine Arbeitsplatzbrille bekommst.
So, lange Antwort, aber ich hoffe ich habe etwas helfen können. Sollte ich irgendwo einen fachlichen Gedankenfehler haben, so bitte ich die Kollegen, korrigierend einzugreifen. )
Viele Grüße,
Roman
Ich habe heute zum ersten Mal im Web nach Beiträgen zum Thema Optik gesucht und bin auf dieses Forum gestoßen. Die Frage von Jen ist mir gleich ins Auge gefallen (wohin sonst).
Dabei finde ich sehr interessant die Beiträge von Roman (Jogger), der als Fachmann natürlich nach der Devise berät für jeden Zweck die richtige Brille. Das kann er ja auch sehr genau begründen und im Prinzip kann man dem ja auch überhaupt nicht widersprechen. Ich hätte auch gerne ein Auto für Sonntag, eines für Schnee, eines für die Autobahn usw. Aber im Ernst mit den Augen ist nicht zu spaßen und als jemand, der kurzsichtig seit über 30 Jahre durch alle Höhen und Tiefen mit Brillen gelaufen ist, kann ich eigentlich nur für mich sprechen. Ich habe nämlich genau das vor Jahren gemacht (mit einem entsprechenden finanziellen Aufwand, wie man ahnt ... nicht umsonst der Tipp mit der Arbeitgeberbeihilfe, wobei ich denke, das kann man heute glatt vergessen) eine Gleitsichtbrille zum Autofahren und Spazierengehen und so und eine sog. Officebrille (die ja auch, wie Roman erläutert hat, eine Gleitsichtbrille ist; diese Idee hat mich echt begeistert) für den Computer und so bis 2 m., dass man die Kollegen bei der Besprechung auch noch einigermaßen voneinander unterscheiden kann. Die Konsequenz war natürlich das Herumhantieren mit 2 Brillen. Und bitte die Officebrille dann nicht mit billigem Glas versehen, die muss ultrasuper entspiegelt sein (entschuldigung für den unfachmännischen Ausdruck). Und kostet natürlich extra, aber dazu oben. Der Optiker übrigens hatte nur Rodenstock-Gläser ...;)
Beim nächsten Brillenwechsel dann war ich (reiner Zufall, keine Absicht) bei einem Optiker, der neben Rodenstock auch ESSILOR kennt (und da habe ich Roman so verstanden, als wenn er bzgl. dieses weltgrößten Herstellers nicht so kundig ist). Natürlich hatte ich wieder das gleiche vor 2 Brillen. Ich habe mich (mit Augen ist nicht zu spaßen ...) für das Physio entschieden, was die normale Brille anging und wollte wegen der Officebrille dann noch mal wiederkommen. Das ist jetzt 4 Jahre her. Ich habe sie einfach nicht mehr gebraucht. Jetzt habe ich eine neue Verordnung und bestehe auf diesem Glas! Ich, und ich betone, es betrifft meine persönliche Situation (und da gibt es ja etliche Parameter) habe damit eine komplette Brille gespart.
Trotzdem - eine Empfehlung für Jen kann das nicht sein, es ist nur meine persönliche Erfahrung.
Hallo,
bislang wurde das Alter überhaupt nicht mitkalkuliert. Dieses aber ist bei der Betrachtung obriger Überlegungen enorm wichtig.
Ich kann bei einer Brille mit Add 1.75 dpt 45 Jahre alt sein, aber auch 55 und das ist ein gravierender Faktor in Bezug auf die individuelle Akkomodationsbreite. Office Gläser sind unter 50 Jahren teils sinnvolle Komfort-Gläser, werden aber mit über fünfzig irgendwann zur notwendigen Zusatzversorgung bei entsprechenden Arbeitsbedingungen, die ansonsten z.B. eine notwendige PC-Tätigkeit zum reinen Stressfaktor werden lässt. Oder / und die Fehlerquote (Flüchtigkeitsfehler) steigen enorm an.
Was ist da billiger für den Arbeitgeber (Qualität), oder auch für den Arbeitnehmer (Stress).
Man suche mal in der Sportbranche nach Allgebrauchsgütern, Schuhen, Kleidung etc., die Augen leisten aber schon unabhängig von sportlichen Betätigungen, permanent Spitzenleistungen. So sind sie beispielsweise zusammen mit den Augenmuskeln unser bestdurchblutestes Organ. Ganz sicher nicht ohne Grund.
Mit einer Allgebrauchsbrille dem "Gleiter", decke ich nur Standartbedingungen ab. Je nach Glas hier in unterschiedlicher Qualität. Übrigens fließen bei den Individuell gefertigten Gläsern auch die Fernglasstärken weit umfassender in eine Berechnung ein, da nur wenige Glasstärken exact durchgerechnet als Standartgleiter existieren. Alle anderen Stärken werden quasi aufgepfropft angearbeitet, so jedenfalls auch jeder Zylinder und jedes Prisma. Ob und inwieweit Hersteller hier eine individuelle Berechnung ausführen, zeigt selbst dem Fachmann nicht die Werbung und das vorgelegte Konzept, sondern letztlich nur der zufrieden gestellte Kunde allein. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen i.a.R. auch gerade bei "Gleitern" sehr eindeutig.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo zusammen!
Ich muß ehrlich zugeben, ich bin froh, daß so ein Thema mal etwas ausführlicher diskutiert wird, und vor allem auch von Kunden Feedbacks kommen, wie Ihre Erfahrungen bezüglich Gleiter sind. Es ist natürlich, wie Paul-Gerhard schon angedeutet hat, ein sehr komplexes Thema, wo viele Faktoren ineinander fließen und sich gegenseitig beeinflußen, so daß eine pauschale Empfehlung natürlich nicht gegeben werden kann.
Gerade das Thema Arbeitsplatzgläser, so hab ich das Gefühl wenn ich meine tägliche Arbeit sehe, scheint manchmal komplizierter zu sein, als "normale" Gleiter. Ich hab viele Kunden, die sich noch selten über eine Brille so sehr gefreut haben wie über eine AP-Brille. Genau so hab ich jedoch auch schon erlebt, daß uns im Geschäft die Brille auf den Tisch geknallt wurde und der Kunde höchst unzufrieden war. Es kommt hierbei wirklich sehr genau auf die Analyse des Arbeitsplatzes an, mit allen nur erdenklichen Facetten. Jede Bewegung, jede Kopfhaltung, jede Arbeitsentfernung, all diese Dinge beeinflussen so sehr den Erfolg dieser Gläser, daß ich mittlerweile soweit bin, den Kunden zu empfehlen, seinen Arbeitsplatz nochmal mit Verstand und neuem Hintergrundwissen zu "scannen", damit ich mir dann ein genaues Bild machen kann.
Es gibt, und das muß man dem Kunden vermitteln, keine Brille für alles. Da ist das Beispiel von Paul-Gerhard aus dem Sport sehr gut gewählt. Passende Kleidung und Schuhe auf den einzelnen Sport genau abgestimmt.
Für mich ist das Thema Gleitsicht und alles was damit zu tun hat, mit das spannendste Thema in der Optik überhaupt. Und ich bin gespannt, wohin die Entwicklung der Glashersteller führen wird. Bin gespannt.
Viele Grüße,
Roman
Ich möchte hier noch eines ergänzen. Und ich betone ich spreche lediglich aus meiner persönlichen Erfahrung. Und zwar geht es mir um einen ganz praktischen Aspekt, und damit beziehe ich mich auch ganz konkret auf die Empfehlung, sich den Arbeitsplatz einmal genau anzusehen.
Die Büroarbeit ist heute mehr denn je durch den PC geprägt. Aber auch hier kann man 2 Gruppen von Anwendern unterscheiden diejenigen, die ständig oder fast ständig an einem Laptop sitzen, wo der Bildschirm ja recht niedrig steht (ähnlich da, wo ein Buch liegen würde) und diejenigen, die mit einem Desktop arbeiten und den Bildschirm so ungefähr auf Nasenhöhe haben.
Der Nahbereich in der Gleitsichtbrille wird ja auf einen bestimmten Punkt auf dem Tisch fixiert, wo üblicherweise ein Buch oder eine Zeitung liegen würde. Das kann dann für den Laptop noch reichen, für den normalen Desktop ist es dann ein Problem ... es sei denn, man kann den Bildschirm entsprechend runter setzen. Sonst kriegt man halt Genickstarre, weil man den Kopf in den Nacken zieht, um den Nahsichtbereich in die richtige Lage zu bringen.
Und dann ist da noch die Frage, wie man im Bett ein Buch liest. Bei der seitlichen Lage kann das mit Gleitsichtgläsern eine echte Quälerei werden usw.
Das Beispiel vom Sport zieht ohne Frage, aber wenn ich mich zurück erinnere an die Zeit, wo ich keine randlose Brille tragen konnte, weil Glas zu anfällig und schwer oder Plastik zu dick war (aufgrund meiner Stärke) oder zu schnell Kratzer bekam, dann hat sich da doch wirklich Unglaubliches getan mittlerweile. Es gibt zwar noch nicht das denkende Glas, aber dass es solche High-Tech Gläser wie Physio heute gibt, das ist schon ein großes Glück. Nur kommt man halt nicht daran vorbei, sich einen Optiker zu suchen, der zuhört, sich Zeit nimmt und hilft, die beste Lösung für die jeweilige Situation zu finden.
Und dann tu dir auch den Gefallen und geh nicht am Samstag hin, wenn alle hingehen.