Guten Tag,
ich hätte eine Frage zur Entstehung von Strabismus und/oder Amblyopie.
Ich habe gerade in anderen Strängen Überlegungen gelesen, die mich an meine Problematik erinnern.
Ich habe unterschiedliche Brechungsverhältnisse auf beiden Augen, rechts kurzsichtig, links weitsichtig.
Das linke Auge schielt einwärts.
Auf Kinderbildern sehe ich nicht schielend aus, trage keine Brille.
Erst im Alter von sechs oder zu Schulbeginn muss man mir eine Brille verpasst haben.
Können Sie sich vorstellen, dass einfach Gläser für Kurzsichtige für beide Augen verordnet wurden?
So dass das linke Auge , um das Glas zu kompensieren, nach innen drehte, sich das Schielen erst dann entwickelte?
Konnte man in den Fünfziger Jahren die Refraktion "objektiv" messen?
Ich denke, die Diagnose "Amblyopia ex anisometropia", die hier jemand zitierte, würde auch auf mich passen.
Gibt es Leute mit ähnlichen Erfahrungen?
Mit der Erfahrung von Besserung?
Hallo serena,
eine Amblyopie entsteht im Kindesalter, wenn ein Auge nicht optimal korrigiert oder korrigiert werden kann. Sie entsteht auch nach frühkindlichem Schielen, wenn ein Auge manifest (auch zeitweise) schielt. In den fünfziger Jahren musste man Glück haben, in die Hände eines Augenarztes zu kommen, der bei Kindern einwandfreie Augenprüfungen vornehemen konnte. Auch heute gibt es immer wieder Fälle von Amlyopieentwicklungen, wenn die Eltern eines fehlsichtigen Kindes nicht schon im 1. Lebensjahr zum Augenarzt gehen.
Mein Tip für alle Eltern: Direkt nach der Geburt die Augenmedien prüfen lassen , siehe congenitale Cataract, danach im 11./12. Lebensmonat eine Routineuntersuchung beim Augenarzt.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
hallo Eberhard,
danke für die Antwort. Ihrem Ratschlag schließe ich mich aus eigener schmerzvoller Erfahrung an.
Machte man in den Fünfziger Jahren Sciascopie bei Kindern?
Oder wie bestimmte man damals bei einem fünf- oder sechsjährigen die mutmassliche notwendige Korrektion?
Hätte es damals Gläser mit plan für die Weite und einem Fensterle mit + für die Nähe gegeben?
Die waren wahrscheinlich sehr teuer?
Danke für Rückblicke von altgedienten Fachleuten - auf die ich hoffe.
Hallo Serena,
Damals hatte man schon sog. Refraktometer und auch Augenspiegel (Skiaskope), mit denen man objektive Prüfungen machen konnte. Auch Bifokalgläser gab es schon damals, die zu dieser Zeit sogar von den Krankenkassen bezahlt wurden. Sie waren allerdings etwas auffälliger als heute.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hinweis:
Noch in den 70-er Jahren stritt man über die Sinnigkeit zylindischer Korrektionen. Hier musste man zwecks Messung schon an ausgewählte Fachleute gelangen. Nicht anders, wie heute noch mit prismatischen Korrektionswerten.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)