Hallo, nach einigen Recherchen im Internet bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Unsere Tochter Melina ( 7 Jahre alt) ist seit 2005 in augenärztlicher Behandlung. Seit 09/2005 trägt sie eine Brille (Brillenwerte zunächst 3 Dpt beidseitig. Die Werte liegen aktuell bei RA + 10,5 sph.,LA + 12.5 sph. Seit dem Kindergartenalter ca . Anfang 2008 wird das bessere Auge abgeklebt ( Visus 2008 RA 1,0 und LA 0,3). Anfänglich waren es 6 Std. pro Tag , später auch 8 Std und seit Schulbeginn 08/2010 4 Stunden nach der Schule. Das schlechtere LA hatte sich auf 0,63 (Visus) verbessert. In 02/2011 sogar auf 0,8 In den Sommerferien hatten wir mal 2 Wochen nicht so regelmäßig geklebt , da Melina überwigend im Wasser war. Bei der nächsten Augenarztuntersuchung mussten wir leider feststellen, dass der Visus auf 0,4 gefallen ist. Da waren wir ziemich erschüttert. Ich hatte gehofft, dass der Wert sich wenigstens einigermaßen stabil hält, da wir ja schon so lange abkleben.
Melina wird in einer bekannten Praxis in Düsseldorf betreut und die Praxis hat auch eine Sehschule ( Orthoptistin). Anfang 2009 wurde ein schielen des linken Auges festgestellt . Da das Schielen immer weiter zunahm wurde uns zur Mibeurteilung die Augenklinik in Giessen empfohlen. Dort wurden wir im Februar 201 über die Möglichkeit einer Augenmuseloperation aufgeklärt und der Versuch vorgenommen nur 20. Minuten am Tag Ausstreichübungen unter Okklusion vorzunehmen, da der Visus am Tag der Untersuchung auf dem schlechten linken Auge bei dem guten Wert von 0,8 lag und wir erklärt haben ,dass wir das Gefühl haben ,dass durch die Okklusion eine deutliche Zunahme des Schielwinkels erfolgt.
Leider war der Visus bei der nächsten Untersuchung bei der Augenärztin wieder schlechter geworden und wir kleben wieder 4 Std tgl. ab.
Im Otober 2011 hatten wir auch nochmal einen Termin in der Augnklinik Giessen. Ergebnisse der Untersuchung wie folgt: Diagnose: LA V.a dekomp. Mikrostrabismus convergens, Amblyopie
R/L hohe Hyperopie, Astigmatismus R größer L Strabismus sursoadductoris
Befund : Visus: Ferne cc RA: 1,0 LA: 0,63 LH-R
getragene Korrektion: RA : + 9. O sph. LA + 11,0 sph .
Obj Refraktion : RA: + 11,0 = -0,25 /118 Grad LA: +13,25 = -0,5/ 64 Grad
Schielwinkel : Ferne S/A + 24 Grad Rebl: - VD 10 Grad LA: Nähe S/A + 26 Grad Libl: + VD 10 Grad bis 15 Grad 10 Grad V- Symptom
Vorderabschnitte : R/L regelrecht Fundus ( Mydriasis): R/L zentral und peripher o.p.B
Zusammenfassung: Nach einer objektiven Refraktionsbestimmung in Zykloplegie, verordneten wir folgende Brillenwerte : RA +10,5 sph , LA + 12,5 sph. Die Okklusion des rechten Auges soll weiterhin 4 Std. tgl. erfolgen.
Die Augenklinik Giessen riet uns die Augenmuskeloperation in den nächsten Monaten durchzuführen, da dann evt. noch die Möglichkeit des beidseitigen Sehens und somit auch noch das Dreidimensionale Sehen erlernt werden kann, da man sich nicht sicher ist , ob sie dieses im Kleinkindalter vor Okklusion schon gelernt hat.
Ich habe ziemliche Bauchschmerzen wegen der OP, da sich der Schielwinkel bei den letzten Untersuchungen immer wieder verändert hat und ich Sorgen habe ,dass dieser überkorrigiert wird und dann noch weitere OP anstehen. Sie hat vor der Okklusion auch nicht geschielt,was der Arzt auf den Kinderbildern mir auch bestätigte.
Anfang März hatten wir jetzt wieder den normalen Augenarzttermin. Dort stellte sich jetzt heraus, dass der Visus trotz 4 Std regelm. Okklusion auf 0,4 abgefallen ist. Orthoptistin war auch sehr überrascht und verordnete Okklision komplett Tag und Nacht über das Wochenende. Leider war das Ergebis am Montag niederschmetternd. Weiterhin Visus nur 0,4.
Unsere Orthoptistin führte Fixationstest durch,indem sie mit einem Gerät,dessen Name ich leider nicht erfragt habe , mehrere Minuten in Melinas Auge schaute und sie auffoderte auf den Stern zu schauen. Nach der Untersuchung und nach Rücksprache mit unserer Augenärztin teilte sie mir mit, dass Melina voraussichtlich eine exzentrische Fixation habe und nicht mit dem schärfsten Stelle schaut . In diesem Fall würde eine weitere Okklusion nichts mehr bringen . Man hätte sie bis zum 6. Lebensjahr anders durchfühen müssen, danach ist nichts mehr möglich. Ich bin total geschockt und kann auch nicht nachvollziehen,warum sich der Visus dann in der Vergangenheit verbessert hat . Desweiterin wurde vor einigen Jahren bereits dieser Test von der Augenärztin selbst duchgeführt , habe dann aber nichts weiter gehört. Habe im Internet etwas über exzentrische Fixation gelesen und auch von einem Haidinger-Büschl-Test. Ist dieser Test noch aussagekräftiger ?
Mit Praxis bin ich so verblieben , dass wir jetzt nicht mehr abkleben sollen und wir in14 Tagen nochmal kommen sollen um zu sehen , ob sich der schlechte Wert noch weiter verschlechtert. Habe irgedwie das Gefühl sie sind sich da auch nicht ganz sicher. Fühle mich in der Praxis immer gut aufgehoben und bin doch jetzt sehr verunsichert. Kann es sein, dass wir die letzten Jahre umsonst oder falsch abgeklebt haben ? Soll ich nochmal einen Termi in der Augenklinik Giessen mit den neuen Erkenntnissen vereinbaren oder einen Termin in der Augenklinik in Köln? Hat jemand auch schonmal solche Erfahrungen gemacht? Was kann ich tun? Über zahlreiche Antworten und medizinische Aufklärung wüde ich mich freuen .
Danke Katja89
Hallo Katja,
da ist ja einiges in der Behandlung schiefgelaufen...
Wenn eine Operation angezeigt ist, würde der Schielwinkel vor der Operation mit einer Prismenfolie stabilisiert werden. Dann ist auch die Gefahr der Überkorrektur gebannt. Normalerweise verfahren die Augenkliniken nach diesem Verfahren. Allerdings ist mir persönlich von der Augenklinik Giessen mehmals abgeraten worden. Meine Tochter ist in der Uni Heidelberg operiert worden.
Wenn der jetzige Schielwinkel stimmt, kommt ihr nicht mit nur einer OP weg. Aufeinmal können nur ca. 22° horizontal wegoperiert werden. Nicht zu vernachlässigen auch die große vertikale Abweichung.
Ich schicke Dir gleich noch eine PN.
LG
Helene
Sie haben richtig gehandelt. Bei einem Visus von 0,4 besteht bei Strabismus unilateralis, ausgenommen bei einer Amblyopia ex anisometropia, immer eine exzentrische Fixation. Deswegen okkludiert man doch. Weswegen denn sonst? Lassen Sie sich nicht verunsichern. Die Schiel-OP kann Besserung bringen. Man sollte es nicht glauben, aber ich habe es selbst häufig erlebt, wenn die OP vorher mit Prismen ordentlich "aufgebaut" wurde, dass das Gehirn lernt binokular zu sehen und dann häufig sich eine Amblyopie nicht verschelchtern kann. Ich hoffe nur das beste für ihr Kind und drücke die Daumen.
LG
A.M.
P.s. Man sollte bei der nächsten Visusprüfung auf dem linken Auge mal - 0,50 Sphäre davorhalten. Es kann sein, dass die höhere Korrektion die ja ungewohnt ist eine Nebelung hervorruft. Warum der Astigmatismus beidseits nicht korrigiert wurde verstehe ich nicht. Das sollte man auf jeden Fall machen. - 0,50 Zylinder in einer schrägen Achse kann viel ausmachen.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo Katja,
ich kann Dir leider nicht so richtig etwas raten, da Deine Situation mir so verzwickt und kompliziert erscheint, dass ich es nicht wage, einen Ratschlag zu erteilen.
Ich möchte Dir an dieser Stelle aber meinen Respekt und meine Hochachtung zollen, eine Okklusionstheapie mit dieser täglichen Dauer über so einen langen Zeitraum überhaupt durchzuhalten, Deiner Tochter gegenüber natürlich auch. Hut ab. Das kostet Kraft und Nerven. Von daher musst Du Dir keine Vorwürfe machen. Es gibt, glaube ich, Fälle von exzentrischer Fixation, die sich ausgesprochen hartnäckig halten.
Was mich immer wieder verwundert, aber vielleicht gibt es auch Gründe dafür, ist, warum die Brille in Fällen wie Deinem nicht voll auskorrigiert werden.
Alles Gute und weiterhin viel Kraft
Kugelblitz
Hallo,
zunächst mal vielen Dank für Eure Beiträge.
Was ich noch nicht ganz verstehe, die Diagnose exzentrische Fixation wurde ja erst jetzt im März diagnostiziert bzw. vermutet . Die Orthoptistin meinte es hätte anders okkludiert werden müssen und die Art der Therapie wäre nicht richtig gewesen und um die Therapie umzustellen, wäre es jetzt zu spät. Dies würde nur bis zum 6.Lebensjahr funktionieren.
Okkludiert wurde ab dem 3. Lebensjahr wegen der nur 30 % Sehfähigkeit auf dem schlechteren Auge ,damals hat Melina weder geschielt noch wurde eine exzentrische Fixation diagnostiziert und man hatte uns in Aussicht gestellt, dass Melina bis zum Schulalter nur das bessere Auge abkleben müsste, um den Visus dem besseren Auge anzugleichen. Das Schielen kam erst später hinzu.
Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt.
LG Katja
Liebe Katja,
die jetzige Orthoptistin hat Recht und Unrecht zugleich. Bei einem Visus von 0,4 und dem was ich hier lesen konnte, handelt es sich möglicherweise um eine exzentrische Fixation. Warum aber das erst mit 6 Jahren festgestellt wurde, weist darauf hin, das auch eine gute Diagnostik noch nicht überall in der Behandlung Einzug gehalten hat.
Amblyopiebehandlungen lassen sich auch noch bei über 6-jährigen durchführen und sogar mit Erfolg. Das man den Abklebemodus nicht mehr ändern kann ist ebenso falsch. Das, was an Sehschärfe schon mal erreicht wurde, wird wiederkommen, vorausgesetzt die Brille stimmt. Und hier habe ich meine Zweifel, denn das Abkleben hatte sich nicht geändert, deswegen kann der Visus also nicht abgefallen sein, jedoch hat sich die Brillenstärke geändert. Bei Hyperopien über 10 Dioptrien zieht man in der Regel 1 Dioptrie für die Verordnung ab und nicht 0,50 Dioptrien.
Vor der Occlusionsbehandlung hat ihre Tochter geschielte, aber in einem so kleinen Winkel der kosmetisch nicht auffiel. Bei schwankenden Schielwinkel sollte man eine Faden-OP erwägen.
LG
A.M..
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Hallo Katja,
ich stelle hier mal einen Link zu Amblyopie ein. Dieser geht u.a. auch auf exzentrische Fixation ein. Vielleicht kennst Du ihn aber schon. Ich finde ihn recht verständlich geschrieben.
http://home.arcor.de/bennonero/Janina/Amblyopie/Downloads/Amblyopien%20O...
LG und alles Gute weiterhin
LG Kugelblitz