Hallihallo, wie manche schon mitbekommen haben, bin ich Auszubildender im Augenoptikerhandwerk im ersten Jahr. Ich bin soweit zufrieden bei mir im Betrieb, komme mit den Kollegen zurecht ect. Was mir nur manchmal ein bischen Bauchschmerzen bereitet, ist, dass es an einem organisierten Ablauf mangelt. Besonders im Verkauf macht sich das bemerkbar. Welche Tipps könnt ihr mir geben? Wie arbeitet ihr eure Lehrlinge in den Verkauf ein bzw. wie lief das bei euch in der Ausbildung ab? Ich weiß, am wichtigsten ist, sich selbst die entsprechenden Informationnen durch fragen, rechachieren, beobachten, usw. zu besorgen. Doch mangels Zeit der Kollegen und meines Ausbilders ist das oft nicht möglich, Antworten auf Fragen sind meist sehr kurz angebunden. Nur ein Kollege hilft mir immer gerne weiter, aber leider sehen wir uns nur an 1-2 Tagen die Woche wegen unterschiedlicher Arbeitszeiten. Wie kann ich meinen Chef und die Kollegen dazu motivieren, mir Grundlagen von dem Beraten zu Kunden, über die Kenntnisse zu Produkten, Fassungen und Gläsern, Betriebsabläufen bis zum Anpassen und abgeben von Brillen besser beizubringen? Ich bin zwar froh, möglichst selbstständig arbeiten zu können, nur würde ich mir wenn ich mir unsicher bin oder ich ein Problem habe, etwas mehr Unterstützung erhoffen. Wenn man dann ahnungslos vor einem Kunden steht oder eine Brille anzupassen versucht und das nicht so recht gelingen will, dann fühle ich mich echt schon ziemlich doof, wenn dann jeder sagt \"Jetzt nicht. Ich bin gerade beschäftigt!\", \"Ich hab jetzt auch noch einen Kuden, ich kann dir jetzt nicht sagen, wie lange das noch dauern wird!\", \"Wo ist denn die Kollegin. Frag die doch mal!\", \"Fang doch schonmal an, mit dem Kunden die Gläser zu besprechen!\" (so ein Satz ist besonders toll, wenn man selbst eigentlich noch nicht mehr Ahnung als der Kunde hat). Mein Chef ist vom Typ mehr so \"stell dich nicht so an. so schwer ist das alles doch nicht!\". Nunja, ich mache halt vieles auch noch falsch oder bin auch mal etwas ungeschickt - deshalb will ich gerne Fortschritte machen.
Was mir ehrlich gesagt ziemlich stinkt, wenn ich eine bestimmte Sache ein zweites mal Frage oder etwas wieder vergessen ahbe, dass dann immer die Antwort kommt \"das hab ich ihnen doch schonmal gesagt!\" oder \"das haben sie aber schonmal gemacht!\" usw. Klar haben mein Chef oder die Kollegen damit recht. Für mich ist es eine Flut an Informationen die ich so die Woche über bekomme, da ist es doch verständlich, dass man sich nicht gleich alles sofort merken kann ;-(. Und was mich sehr sehr stört sind leere Versprechungen wie \"Mal schauen, wie es nächste Woche aussieht, dann können wir das mal zusammen machen\", \"wenn wir das heute nicht schaffen, dann gucken wir mal morgen\", \"das behandeln sie dann noch in der Berufsschule ausführlicher\", \"wir müssten mal einen Plan machen, über welche Themen sie dieses Jahr ihre Berichte fürs Berichtheft schreiben\", \"wir können dann ja mal am montag schauen...\".
Mein Chef ist jemand, der sehr sparsam mit Lob ist. Manchmal denke ich er und auch die Kollegen sehen nur das, was ich nicht so gut mache oder hinbekomme, aber nicht das, was ich schon gut und selbstständig mache...
Was kann ich selbst tun, damit es besser wird? Ich würd mich über ein paar Hinweise wirklich freuen -)
Hallo Packesel,
wenn Du im ersten Lehrjahr bist, solltest Du vor allem bei Verkaufsgesprächen zunächst neben einem erfahrenen Kollegen hospitieren. D.h., dass Du zuhörst, während der (oder die) das Gespräch leitet. Mit der Zeit kannst Du dann immer mehr davon übernehmen (bei einfachereren Gesprächen) und Kollege springt ein, wenn es zu kompliziert wird. Dich gleich völlig alleine auf die Kunden loszulassen, ist auch dem Kunden gegenüber nicht gerade geschickt...von der Außenwerbung fürs eigene Geschäft mal ganz abgesehen....Du kannst das alles noch nicht können!
Und wenn Du Fragen hast, solltest Du einen festen Ansprechpartner haben. Versuche, einen zu bekommen - für jeden Tag die Woche! Es muss ja nicht immer der gleiche sein, aber Du brauchst Sicherheit. Fragen müssen zeitnah beantwortet werden.
Und es ist völlig normal, dass man manche Sachen zweimal oder dreimal nachfragen muss. Die Informationsflut ist enorm, man kann sich nicht alles merken. Hast Du aber Zeit, Dir Notizen zu machen? Hast Du Mit-Azubis im 2. oder 3. Lehrjahr? Die können ja auch schon ganz gut helfen.
Und wenn wieder der Satz kommt wir müssten mal einen Plan machen, frage freundlich aber verbindlich nach einem festen Termin, der dann auch eingehalten werden sollte.
Bleib freundlich, bleib neugierig, frag weiter nach. Nur wer nicht fragt, bleibt dumm. Und wenn man seinen Azubi als Last empfindet, dann frage ich mich, warum man ausbildet. Azubis sind zeitintensiv, aber es macht sich umso schneller für den Betrieb bezahlt, je besser die Einarbeitung läuft.
Ich war vor einem halben Jahr in einer ähnlichen Situation, zwar keine Ausbildung, aber total neuer Job....ich habe mir dann verlässliche Quellen geben lassen, wo ich nachlesen kann und seitdem mache ich das im Do-it-youself-Verfahren. Und muss feststellen, dass ich Kollegen haben, die da schon 3 Jahre sitzen und auf gewissen Gebieten weniger wissen und können als ich...
Wenn alle Stricke reißen, wende Dich an den Lehrbeauftragten der Handwerkskammer (heißt der so?) - da gibt es jemanden, der für Azubis vertraulicher Ansprechpartner ist. Vielleicht können Dir andere hier im Forum noch Tipps geben. Oder schau mal in den Thread von Christin Mühle hier etwas weiter unten - die hatte auch massive Probleme mit ihrem Betrieb.
Viele Grüße und Kopf hoch!
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Danke Kerstin, deine Worte haben mich wieder etwas aufgemuntern. Ich hoffe, damit besser in den nächsten Arbeitstaag morgen zu starten. Hmm, leider gibt es bei mir im Betrieb keine Mitazubis. Wir sind auch kein riesen großer Betrieb, ohne mich 5 Mitarbeiter, davon 3 Teilzeitkräfte und 2 Vollzeitkräfte. Ja, das mit dem bei einem Verkaufsgespräch zuschauen hat bis jetzt nur ein paarmal geklappt. Mein Chef sagt immer, ich soll mich öfter mal in den Verkaufraum setzten und beobachten. Leider ist es aber so, dass an den insgesammt drei Beratungstischen immer nur 2 Kunden und ein Optiker sitzen können - für einen weiteren Stuhl ist kein Platz, da unsere Räumlichkeiten baubedingt einfach sehr eng und klein sind. Erst recht wenn der Laden dann voll ist, kann ich mich da nicht mit an einen Tisch setzen. Wir haben auch zwei Stühle zum Warten in der Nähe des Eingangs stehen. Da kann ich mich zum Zuhören hinsetzen. Nur bekommt man da nicht alles so genau mit wie wenn man direkt daneben sitzt. Zudem ist es dann so Wenn jemand reinkommt, kann ich natürlich nicht einfach sitzen bleiben, sondern spreche den Kunden, der reinkommt, an. Und schon hab ich wieder was zu tun und krieg den Rest des Gesprächs nicht mehr mit. Und wenn ich mitbekomme (wenn ich gerade in der Werkstatt oder im Büro bin), dass ein Kollege ein Gespräch mit einem Kunden führt, weiß ich natürlich nicht immer, ob er dem nun eine Brille verkauft oder es um was ganz anders geht -(. Vielleicht muss ich das einfach mal klarmachen, die Sache scheint niemandem so bewusst zu sein.
Oft frage ich mich, ob es an mir liegt. Ich selbst habe bestimmt auch so meine Macken - wie jeder Mensch - womit meine Kollegen und mein Chef klarkommen müssen, denn nobody is perfekt. Doch denke ich, bin ich umgänglich, hilfsbereit, freundlich und motiviert bzw. engagiert und vor allem bereit, an mir zu arbeiten. Das sind doch an sich gute Voraussetzungen...
Vor einem Gespräch mit meinem Ausbilder habe ich etwas Bedenken, da er das sicher in den falschen Hals kriegt und sowieso von mir denkt, dass ich mir schwer tue oder mich einfach zu sehr anstelle. Kann ja sein. Unbegabt bin ich jedoch nicht, wichtig ist doch vor allem am Ball zu bleiben und nicht alles hinzuschmeißen, wenns mal nicht gleich so läuft, wie man es gerne hätte. Mag meinen Chef schon, aber er ist halt auch ein bischen ein Sturkopf, glaube ich.
Naja...
Mit der Außenwerbung für das eigene Geschäft, da hast du ganz Recht Kerstin! Das denke ich auch immer, wenn ich einem Kunden die Vorteile einer Sportsonnenbrille vorführen soll (die ich selbst nicht kenne) oder ein Kunde von mir wissen will, ob man die ausgesuchte durchgebogene Sonnenbrille auch mit Stärken in -5 dpt verglasen kann. Gerade dann sind meistens wieder alles beschäftigt. Und ich steh vor dem Kunden und muss ihm sagen "Gerne berät sie einer meiner Kollegen. Haben sie noch einen Moment Zeit?" "Ja, wie lange dauert es denn?" "Das kann mein Kollege leider nicht sagen". Solche und ähnlich verlaufende Gespräche ergeben sich ständig von neuem. Der Kunde kann mit so einer Auskunft dann nichts konkretes anfangen... Ich versuche schon soviel wie möglich zu tun, aber schlechte oder sogar falsche Beratung möchte ich dem Kunden dann auch ersparen - und vor allem dem Geschäft! In der Werkstatt mache ich gerade auch keine bedeutenden Fortschritte - weil alle mit dringenden Kundenaufträgen beschäftigt sind. Verständlich, klar. Nur bin ich nicht auch ab und zu wenigstens mal dringend? Ich denke nämlich schon, dass ich viel effektiver mitarbeiten könnte, wenn sich in der Woche mal 1-2 Stunden mein Ausbilder etwas intensiver um mich kümmern würde... Ich erwarte ja nicht, dass er Händchen hält, nur ein bischen mehr "Miteinander" statt "Nebeneinander", Mein Berichtsheft lege ikch ihm meistens auf den Tisch, dann leist er es auch. Wenn ich das nicht tue, fragt er aber auch nicht nach. Und was ich in der Schule so mache, hat es anfangs mal gefragt, jetzt aber nicht mehr. wenn ich ne klassenarbeit zurückbekomme und ihm vorlege, kommt auch nicht viel. Jeder Azubi braucht doch auch mal ein kleines Feedback (, kennt ihr doch auch?
Das mit dem festen Termin werde ich mal in Anschlag nehmen. Wie bringe ich meinen Ausbilder aber dazu, sich auch für mich mal intesiv - und zwar regelmäßig - die Zeit zu nehmen ohne Störungen? Schwubs kommt ein Kunde rein oder ein Mitarbeiter möchte etwas wissen, schon ist er wieder verschwunden.... Oder war und ist so etwas nicht üblich? Wi macht ihr das mit euren "Stiften" und wie kennt ihr das aus eigener Erfahrung?
Dein Ausbilder heißt so, weil er Ausbilder ist und bestimmt auch die Ausbildereignungsprüfung abgelegt hat. Wenn die Person nicht auch gleichzeitig Dein Chef ist, hat Dein Chef aber dafür zu sorgen, dass Dein Ausbilder Zeit eingeräumt bekommt, die er Dir widmen kann - ungestört. Das kann man auch wunderbar mit einem Kundengespräch verbinden. Muss dann halt ein einzelner Kunde ohne Anhang sein, wenn da nur zwei Stühle Platz haben.
Mache Deinem Chef oder Ausbilder doch einen konkreten Vorschlag, wie Du Dir die Woche vorstellst, im Sinne Deiner Ausbildung. Z. B.
- Jeden Tag zwei Kundenhospitationen
- Jeden Tag eine gewisse Zeit in der Werkstatt, wo man sich Zeit für Dich nimmt und Dich einfachere Geschichten unter Anleitung selber machen lässt - die kannst Du dann bald völlig eigenständig übernehmen
- suche Dir ein Wochenthema aus, z. B. die brühmten Sportbrillen mit starker Durchbiegung und was da an Gläsern reingeht. Dazu recherchiere im Internet oder auch in Herstellerunterlagen, die es in der Firma bestimmt gibt. Zeige Bereitschaft, dich auch nach Feierabend in solche Themen einzulesen und frage, ob man Dir was mit nachhause geben kann.
usw....
Damit zeigst Du konkretes Interesse an Deiner Ausbildung und die Bereitschaft, Dich aktiv ins Tagesgeschäft mit einzubringen und kannst bald einfacherere Kundengespräche alleine führen oder auch mal Brillen anpassen.
Meinen Job kann man überhaupt nicht mit Deinem vergleichen, aber unsere Azubis (die standen auch mal unter meiner "Fuchtel") haben einen festen Ansprechpartner. Der wird von Ihnen angemorst, wenn Gesprächsbedarf ist, und wenn er nicht gleich Zeit hat , ist er aber verpflichtet, ihnen einen Zeitpunkt zu benennen, und zwar nicht erst in ferner Zukunft. Dieser Ansprechpartner hat zwar auch seinen ganz regulären Job, aber er darf und muss sich Zeit für die Azubis nehmen.
Ohne Zeitmanagement geht gar nichts, auch und gerade nicht in einem kleinen Familienbetrieb. Schade, dass Dein Chef davon wohl nicht viel weiß. Und schade, dass Du der einzige Azubi bist. Gib Deinem Chef aber auch eine Chance, es scheint auch für ihn eine neue Situation zu sein, wenn er nicht so oft ausbildet.....wahrscheinlich immer nur einen Azubi, bis der ausgelernt hat. Und wenn der erste nach drei Jahren durch ist, ist es für Deinen Chef eine riesen Umstellung, wieder mit einem absoluten Greenhorn anzufangen.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Echt super Tipps von dir Keristn, wie man die Woche gestalten kann. Hast du noch mehr auf Lager, wie der Tag und die Woche etwqs struktureirter wird und man das Ziel nicht aus den Augen verliert?
Ich schreibe immer Monatsberichte über ein bestimmtes Thema, z.B. das Löten, der Bohrer, das Feilen,... halt mehr Werkstattthemen.
Weniger umfangreiche kleine wöchentliche "Happen" wie du es z.B. mit den Sportbrillen vorschlägst, klingen sehr gut. Werde das mal in Angriff nehmen. Vor allem kann man da auch besser Themen auswählen, die mit dem Betriebsgeschehen und Kundengesprächen zu tun haben. Mir fällt da spontan z.B. ein "Die Sportbrille - welche Brille für welche Sportart?", "Kinderbrillen - worauf es ankommt", "Kontaktlinspflegemittel für weiche Linsen", "Kontaktlinsenpflegemittel für harte Linsen", "Wie passe ich Sportbügelenden an?", "Bohrbrillen - für welche Kunden geeignet?", "Was sind die Vor- und Nachteile von Kunststoffassungen?", "Trends in der Brillenmode im Jahr 2008", "Sonnenbrillen ohne Stärke - was muss ich dazu alles wissen?", "Ablauf einer Brillenabgabe an den Kunden", "Preise für Kontaktlinsen, Pflegemittel und Anpassung", "Wie führe ich eine Reklamation durch", "Das Brillenrezept und Leistungen der Krankenkasse", "Die richtige Pflege der Brille", "Das Autorefraktometer - wie bediene ich das", "Der Augeninnendruck - Messung und Bedeutung", "Welche Brillengläser in eine einfache Lesebrillen?", "Federscharniere - welche Arten gibt es und welche Vorteile haben sie?", "Fasungshersteller XY - was muss ich dazu wissen?",...
Also, ich denke, da fällt mir ne Menge ein ;-). Und das würde häufig auftauchende Fragen sicher auch klären. Vor allem hab ich dann ein wöchentliches Ziel vor Augen )))).
Hallo Packesel,
ich glaube Du bist auf einen guten weg. Gerade Deine Frage zeigt Interesse und großen Einsatz. Dein Chef kann froh sein das er so einen tollen und motivierten Auszubildenden hat!
Kerstin hat Dir gute Tipps gegeben und Du selbst hast auch super Ideen.
Du wirst bestimmt ein sehr guter Augenoptiker - mach weiter so.
kollegiale Grüße
Georg
Danke! Am Samstag z.B. war es ja wieder ganz o.k., da hat mein Chef mir sogar mal wieder was gezeigt (bei einer Brillenanpassung). Manchmal gibt es wirklich Tage, da kommt er auch mal auf mich zu und wir machen was neues. Schade nur, das solche Tage nur mal alle paar Wochen oder Monate vorkommen. Ja, ich denke, auch für ihn und seine Mitarbeiter ist es erstmal eine Umstellung wieder einen Azubi zu haben, der ganz von vorne anfängt. Nun bin ich der Meinung, dass die "Eingewöhnungsphase" für alle jedoch mittlerweile vorbei ist. Mit der Planung/ dem Zeitmanagement ist das wirklich so eine Sache, das stimmt. Wenn's keins gibt, lernt man schon schnell sich selbstständig zurechtzufinden. Hat auch seine Vorteile. Das es daran etwas mangelt, wurde mir am ersten Tag schon bewusst. Da hatte sich glaube ich keiner so wirklich Gedanken gemacht wie "Morgen kommt ja der neue Auszubildende. Was können wir ihm denn für Aufgaben geben, damit er sich in der ersten Woche im Betrieb gut zurecht findet?". Ich weiß, sowas ist auch gar nicht so leicht. Befähigt sein dazu sollte ein guter Ausbilder allerdings schon. Und etwas mehr Motivation von manch einem Kollegen, zumindest aber von meinem Ausbilder, darf ich doch schon erwarten, auch wenn ich in der "Hierarchie" noch ganz unten stehe...
Ich werde mir nochmal ein paar Gedanken machen und dann mal konkrete Vorschläge einbringen. Denn ich denke auch, dass mein Chef daran interessiert ist, dass die Gesamtlage besser wird und ich effektiver mitarbeiten kann. Und wenn er es halt nicht so richtig gebacken kriegt oder seine Mitarbeiter mehr machen lässt, die im Gegensatz zu ihm keinen Ausbildungseignungslehrgang besucht haben, dann muss ich es halt selbst in die Hand nehmen. Er ist schon jemand, der auch auf Kompromisse eingeht... Also, drückt mir die
Falls Du mit Deinem Chef ein Gespräch darüber führen willst, dann fange doch auch genauso an "Ich möchte effektiv mitarbeiten, dazu brauche ich aber Unterstützung. Ich habe mir dazu bereits Gedanken gemacht, usw...und dann schlägst Du das mit den Wochenthemen vor, etc.....warte einen Moment ab, wo Cheffe gut drauf ist, so wie gestern....ein wenig psychologisches Geschick braucht auch der Azubi, wenn er weiter kommen will.....
Und zu gestern Da hättest Du ihm zum Feierabend auch ruhig sagen können, dass Du heute sehr viel lernen durftest und es Dir Spaß gemacht hat ....
..Dein Chef scheint arg im Streß zu sein, jeder geht damit anders um. Ich denke, er ist prinzipiell kein Unmensch oder Choleriker, sonder einfach nur bis über beide Ohren in der Arbeit und Verantwortung....
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo, ich habe mich bisher leider nicht getraut, das "Thema" im Betrieb anzusprechen trotz eurer vielen guten Tipps! Gestern war es z.B. auf der Arbeit richtig gut, ich habe mit einer Kundin eine Fassung ausgesucht und die Glasberatung hat meine Kollegin dann übernommen. Dabei konnte ich zuschauen und sie hat mir auch einiges erklärt. Auf der anderen Seite komme ich mir aber manchmal auch ziemlich "dämlich" auf der Arbeit vor. Z.B. kam ein Kunde mit einer verbogenen Nylorbrille zum Richten. Ich habe die Brille soweit gerichtet, wie ich alleine klar kam. Als ich dann nicht weiterkam, habe ich meinen Chef gebeten, mir zu helfen. Ich sollte die Brille dann mit zwei Zangen biegen, das hat nicht gut geklappt. Dann hat er rumgemeckert "Das muss alles schneller gehen", "Machen sie das ruhig, nicht so hektisch, sie zerkratzen noch die Gläser!, "Sie werfen viel zu oft etwas runter! Passen sie doch mal besser auf!", "Sie müssen viel mehr biegen üben". Okay, er hat recht, dass ich mir da etwas schwer getan habe. Ich finde das auf der anderen Seite aber auch okay, wenn man zum ersten mal eine Nylorbrille biegt und eigentlich auch noch nie mit zwei Zangen gleichzeitig gearbeitet hat -(... Solche Aussagen demotivieren mich immer ziemlich in diesen Momenten. Und so richtig weiß ich auch nicht, wie ich Sachen selbstständig üben soll, die ich noch nie vorher mal bei einem Kollgegen beobachtet oder gezeigt bekommen habe. Es gibt bestimmt Naturtalente, die die zwei Zangen in die Hand nehmen und sofort drauf losbiegen ohne das ihnen jemand sagen muss wie man das macht. In dieser Hinsicht bin ich wohl nunmal kein großes Naturtalent...
Da mein Chef mich sowieso eigentlich nicht lobt (höchstens gab es mal ein "prima" oder "vielen Dank", als er an einem Kunden endkontrolliert, ob ich die Brille richtig angepasst habe), komme ich mir dann immer so vor, als würde ich alles sch**** machen und als würde alles nur an mir liegen, wenn was schief läuft. Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht so recht an ein Gespräch wage. Vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich mich in Situationen wie oben beschrieben und generell bezüglich des Gesprächs verhalten soll...
Hi packesel,
danke für Deine Beiträge! Wir Ausbilder sehen so Deine Sicht als Azubi und ich kann sehr gut nachvollziehen was in Dir vorgeht.
Du solltest Dir das nicht zu herzen nehmen - ich bin mir sicher Dein Chef meint es nicht so böse wie es rüberkommt. Auch er steht in einer Stressituation.
Und vielleicht ist Empathie nicht seine Stärke und vielleicht ist Deine das Brillenbiegen mit zwei Zangen nicht Deine Stärke. Aber das kriegst Du noch hin - das ist reine Übungssache.
Mit dem ultimativen Tip kann ich leider nicht aufwarten - ich denke der richtige Zeitpunkt wäre schon mal gut. Und einfach sich mal trauen die Situation anzusprechen- ich persönlich würde das als Chef begrüßen. Du bist ein wichtiger Bestandteil des Teams.
viele Grüße
Georg
Hey Gregor und ihr alle, vielen Dank für eure Antworten. Das Arbeitsklima mit den Kollegen war in den letzten paar Tagen und Wochen echt gut. Habe mich bemüht, mehr Aufgaben selbständig zu lösen und erstmal selbst auszuprobieren. Eure Tipps haben mir schon gut weitergeholfen. Fragen stelle ich jetzt immer so, dass man merkt, das ich mir auch selbst erstmal über eine Lösung Gedanken gemacht habe. Vieles klappt mittlerweile auch besser, sodass ich nicht immer gleich um Hilfe bitten oder nachfagen muss. Meine Kollegen sind dadurch auch etwas entspannter geworden mir gegenüber und ich wurde neulich sogar mal für meine Mitarbeit gelobt ;-). Leider hat sich an der Situation zwischen mir und meinem Chef icht viel getan. Im Gegenteil, seit ein paar Tagen ist er nur noch am schimpfen. Ab und zu mal meckern oder einfach mal nicht so gut drauf zu sein oder Stress, provate Sorgen,.. zu haben ist ja noch o.k. Das kann jedem mal so gehen und da bin ich nicht weiter nachtragend, dann spreche ich meinen Chef halt nur im Notfall an oder warte bis er sich wieder etwas beruhigt hat. Und vor allem bleibe ich sogut es geht trotzdem gut gelaunt und freundlich. Von mieser Stimmung lasse ich micht nämlich nicht gerne anstecken. Doch so wie es seit ein paar Tagen ist, habe ich es auf der Arbeit noch nicht erlebt. Bleibt wo was liegen, wurde ein Kunde nicht angerufen, herrscht Chaos an den Arbeitstischen, wurden Waren nicht rechtzeitig nachbestellt, stelle ich eine in seinen Augen dämliche Frage oder kommt sonwas vor, dann bekomme ich in letzter Zeit immer einen kritischen, vorwurfsvollen Blick ab oder Kommentare wie "Da sind schon wieder Brillen nicht absortiert und liegen noch rum. Das war bestimmt wieder unser Auszubildender!" oder ähnliche Aussprüche. Mich ärgert so etwas sehr, besonders wenn ich garnicht dafür verantwortlich war oder es genausogut der Kollege gewesen sein kann, der was liegen lassen hat. Klar, er hat Recht, dass solche Dinge funktionieren müssen. Ich finde es aber einfach unfair, dass er mich dann nicht einfach fragt, ob ich das war. Dann hätte ich wenigstns die Möglichkeit, eine ehrliche Antwort zu geben und die Sache entsprechend zu beheben, sodass Kunden und Chef wieder zufrieden sind. Dass er einfach etwas behauptet ohne sicher zu wissen, ob ich damit überhaupt etwas zu tun habe, finde ich einfach unfair. Gerade soetwas macht mich dann unsicher, weil ich nicht einschätzen kann, inwieweit mein Chef mit mir zufrieden ist. Ich würde mir wünschen, er würde mir ins Gesicht sagen, was nicht okay ist und wie ich was daran ändern kann. Ich habe mittlerweile echt das Gefühl, er ist nur noch von mir genervt, hält mich für dumm und interessiert sich nicht groß dafür, was ich den ganzen Tag auf der Arbeit so mache und was ich lerne. Das ich mich in manchen Sachen verbessert und zum positiven entwickelt habe, merkt er garnicht, er sieht nur das Negative an mir! Das Lob der Kollegen spricht, denke ich aber dafür, dass ich mich verbessert habe. Nur bei ihm habe ich einfach keine Chance für soetwas! Ich weiß auch, ich muss lernen mit Kritik unzugehen und darf sie nicht persönlich nehmen. Würde er mir ein Feedback geben und dabei in die Augen schauen, dann könnte ich damit sicher auch umgehen. Nur solche Kommentare wie oben beschrieben oder wenn ich (aber eher selten) mal zufällig mitbekomme, wie er über mich redet ohne zu merken, dass ich höre, was er gerade sagt, gehen dann doch ziemlich an mich ran. Im Moment bin ich einfach nur wütend, traurig und frustriert darüber, dass ich für einen Job, der mir wirklich sehr viel Spaß macht und für den ich mich bemühe, ständig Ansch*** kassiere -(((. Und mein Chef hat wirklich viel Ahnung von der Branche und kann super mit Kunden umgehen, gerade deshalb finde ich es schade, dass es mich daran nicht so richtig teilhaben lässt und ich nur so nebenher im Alltagsgeschehen "mitlaufe". Wenn ich dann mal z.B. bei der Post oder in der Pause bin, heißt es dann nach 5 Minuten häufig schon "Wo ist denn unser Lehrling? Ich brauch den mal für...". Laso irgendwo scheine ich ja auch einen Nutzen für ihn zu haben. Ich habe zufriedenstellende Noten in der Schule, ich suche mir sogut wie möglich selbstständig Aufgaben, ich sage, wenn mir was unklar ist, ich stelle Fragen und gebe ehrlich zu, wenn ich einen Fehler oder z.B. etwas kaputt gemacht habe, bin den Kunden gegenüber hilfsbereit und freundlich, meckere nicht, wenn ich schwere Kisten tragen oder Aufgaben wie Werbebriefe eintüten, Müll rausbringen, Regale abstauben, das Lager ausmisten,.... übernehme. Warum ist mein Chef dann so unzufrieden mit mir??? Ich weiß echt nicht mehr weiter -((( und habe auch im Hintergedanken, deshalb ein schlechtes Abreitszeugnis zu bekommen....
Hallo Packesel,
ich bin nicht aus dem Augenoptikerhandwerk und auch keine Ausbilderin.
Aber alles, was Du schreibst klingt sehr danach, dass Du Deinen Chef einmal um ein Gespräch bitten solltest. Allein schon damit Du auch weißt, wo Du stehst!
Bitte ihn doch einmal um einen "Termin" mit dem Thema, was seiner Meinung nach bei Dir verbesserungswürdig ist und was schon gut läuft.
Und dann hörst Du dir erst einmal, an was er sagt und nimmst dann dazu Stellung.
Möglicherweise ist er doch ganz zufrieden, nur spärlich mit dem Lob und in Stresssituationen ist halt "offiziell" immer "das unterste Glied schuld" (auch wenn er es gar nicht so meint). Solche Typen gibt es, auch wenn das "nicht schön" und unfair ist! Oft sind solche Typen aber auch zu einer guten Beurteilung bereit, wenn man sich da "durchbeißt"!
Oder aber er meint, Dich damit "anspornen" zu können.
Oder aber er sieht wirklich Probleme und dann wäre es für Dich auch wichtig, dass Du dies frühzeitig weißt und dann auch die Chancen hast, Dich zu verbessern!
Du wirst - auch wenn das schwer ist - um ein solches Gespräch nicht herumkommen, wenn Du wissen willst, wo Du stehst. Und es ist durchaus möglich, dass allein der Wunsch nach einem Gespräch durchaus positiv aufgenommen wird!
LG GIka -)
Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)
Hallo ;-), also ich habe jetzt über alles mal in Ruhe nachgedacht, aufgeschrieben was meiner Ansicht nach gut läuft und was nicht gut läuft und möchte nun meinen Ausbilder um ein Gespräch bitten.
Ich bin der Meinung, dass die Kommunikation zwischen mir und meinem Chef nicht überall gut funktioniert und dass es vor allem deswegen Schwierigkeiten in der Praxis gibt. Nun habe ich mir überlegt, wie wir die Kommunikation verbessern können. Eure Tipps haben mir da sehr gut geholfen.
Meine konkreten Umsetzungsvorschläge sind
- am Ende eines JEDEN Monats einen festen Termin einplanen. Der soll Gelegenheit geben zu Da gebe ich dann z.B. mein Berichtsheft und meinen Monatsbericht ab oder auch ein paar Tage vorher schon, sodass wir den Inhalt dann besprechen können und auch einen Überblick haben, was in der Werkstatt und im Verkauf den gesamten Monat gemacht wurde; das Thema für den nächsten Monatsbericht gemeinsam festlegen; Ziele und Aufgaben für Werkstatt/ Verkauf für den kommenden Monat vereinbaren; gucken, ob die vereinbarten Ziele des letzten Monats erfüllt wurden und wenn nicht, schauen wo noch Übungsbedarf besteht; Klassenarbeiten abgeben und klären, was in der Schule so gelaufen ist; Feedback/ Kritik geben;...
Was haltet ihr von meinem Vorschlag?
Muss mir dann noch überlegen, wie ich das meinem Ausbilder am besten vermittle in dem geplanten Gespräch.
Hallo,
das sind Dinge, die Eigentlich bei jedem Ausbildungsbetrieb üblich sein sollten. Deswegen mache Dir mal keine Sorgen, Deinem Chef das vorzutragen.
Viele Grüße
Eberhard