Hallo zusammen.
Ich (kurz nach der 40) trage eine Brille seit ich laufen kann. Ich habe damit bisher nicht wirklich beschäftigt, hab das für mich auch nie als Behinderung empfunden. Also schreibe ich jetzt einfach mal ein paar Werte ab:
Augenärztliches Gutachten von 1995
- Strabismus conc. converg. altern. mit assoziiertem Höhenschielen
- Motilität grob intakt
- Stereosehen negativ
weitsichtig, Fernbrille aktuell
Links sph.+ 3.50; cyl. -1.75; A. 17
Rechts sph.+ 4.50; cyl. -1.75; A. 0
Ich hatte zuletzt 2011 eine betriebsärztliche Augenuntersuchung. Jedenfalls, nur in den Kasten gucken, Ergebnis links Sehkraft mit Brille 0,6; rechts 0,8; Stereosehen natürlich gleich null. Wobei das nur eine Momentaufnahme und nicht die Lebenswirklichkeit ist. Zu der Zeit noch bevorzugtes Auge: rechts. Meine damaligen, noch nicht so massiven Beschwerden und Nachfragen nach Selbsthilfemöglichkeiten wurden ignoriert. Eine Sehkraft von 0,8 auf einem Auge für einen Bildschirmarbeitsplatz wäre ausreichend. Fertig.
Irgendwann hab ich dann eher unbewusst vorrangig mein linkes (eigentlich schlechter sehendes) Auge benutzt. Aber jede Bewegung, jede Anstrengung überträgt sich auf mein jetzt unterdrücktes rechtes Auge. Selbst wenn ich meine Augen schließen will. Die Beschwerden reichen von Kopfschmerzen, länger anhaltende Schmerzen im und hinterm Auge, Schmerzen bei der Augenbewegung, Lichtempfindlichkeit, Gefühl von geschwollenem und herausspringendem Auge, gelegentlich verschwommenes, verschleiertes Sehen (alles rechts).
Ich träume manchmal davon, einfach ein Messer zu nehmen und mein Auge herauszuschälen. Nur damit der Druck und der Schmerz aufhören.
Ich hab bei meinem Optiker mehrmals einen Sehtest durchführen lassen.
Nach der Arbeit, auch wenn meine Augen und mein Kopf schmerzen und ich müde war, sind meine Werte besser, als wenn ich ausgeruht bin. Das hat auf meinem linken Auge Schwankungen von einer Dioptrie, auf meinem rechten Auge von 0,75 Dioptrien ausgemacht. Jedenfalls hat dann mein linkes Auge ein um 0,5 Dioptrien schwächeres Glas bekommen. Das hat mich zumindest halbwegs von meinem häufigen, Tage /Wochen anhaltenden rechtsseitigen Kopfschmerz erlöst.
Die Optikerin hat mir dann auch verschiedene Gläser zusammengesteckt, um mein rechtes Auge wieder mehr zum Sehen zu bewegen. U.a. ein Glas mit nur einem kleinen Loch in Mitte. Ich habs einfach nicht geschafft, durch das Loch zu blicken. Ich hätte meinen Kopf drehen müssen, um was zu sehen.
Nach meinem folgenden, ansonsten unbefriedigenden Augenarztbesuch („Suchen Sie sich eine andere Arbeit.“ Kontaktlinsen könne ich vergessen. Mit meinem Sehfehler wäre ich wenn überhaupt nur sehr bedingt für eine Arbeit mit PC geeignet. Augenhintergrund rechts i.O.) habe ich dennoch eine Erfahrung gemacht. Ich hatte zur Untersuchung in mein rechtes Auge Tropfen bekommen. Die waren nach einiger Zeit für mein Auge herrlich entspannend. Erlösend. Ich kann mich kaum erinnern, solch ein angenehmes Gefühl gehabt zu haben. Allerdings hatte ich dafür Schmerzen im Gesicht, im Kiefer, im Ohr(knorpel), auf dem Schädel…Meine Zähne passten nicht mehr übereinander. Außerdem zog sich meine Nase wieder gerade, was sogar meinem Mann auffiel. Hielt natürlich nicht lange an.
Ich würde ja mit meiner Augenärztin nochmal darüber reden, aber deshalb nochmal sechs Monate auf einen Termin warten…
Was ich nicht verstehe: Warum ist mein Sehvermögen noch schlechter, wenn ich ausgeruht einen Sehtest mache?
Ich hab jetzt einfach Angst, dass wenn sich meine Augen entkrampfen, eigentlich schlechter sind als bisher gemessen. Wahrscheinlich weiß ich gar nicht, wie sich entspanntes Sehen anfühlt. Mir werden jetzt auch immer mehr Einschränkungen in meiner Wahrnehmung bewusst, die mir vorher gar nicht so aufgefallen sind.
Meine Augenärztin sagte auch, dass das überlastete Auge schmerzen würde. Das rechte benutz ich ja kaum?? Ich verstehe einfach nicht, warum das so sein soll.
Kann man solche Augentropfen auch verschrieben bekommen? Damit könnte man dann aber nicht Arbeiten, oder? Kann man die Augen irgendwie voneinander trennen, ich kann ja sowieso nicht beide gleichzeitig benutzen?
Ich versteh auch nicht, weshalb man nichts mehr korrigieren kann. Meine Brille wäre i.O. Mein Arbeitsplatz hängt da dran und bei meinem AG (öffentl. Dienst) hab ich keine Beschäftigungsalternativen. Die Bildschirmdarstellung einfach zu vergrößern, funktioniert in den Fachanwendungen auch nicht.
Ich hab zwar von mir aus eine berufsbezogene Sehhilfenerprobung über die DRV beantragt. Aber ich bin mir grad nicht mehr sicher, ob mir das helfen kann (wenn ich es denn überhaupt bekomme).
Kann ich noch irgendetwas anderes versuchen?
Ich bin für jede Anregung dankbar.
Moin Ma_ja,
das hört sich nicht gut an.. Versuche einen Optiker zu finden, der sich mit Deinem binokularen Sehen auch beschäftigen will. Z.B. bei: www.selbsthilfegruppe-winkelfehlsichtigkeit.de oder www.ivbs.org
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Maja
da koennte auch was am Trigeminusnerv sein.
Denn wenn nach den Entspannungstropfen das Gesicht, die Ohren und der Kiefer wehtut, kannst du mal beim Neurologen vorstellig werden.
Vllt kann dir dein Zahnarzt auch einen Tip geben.
Gruss Burkhard
Hallo Maja,
versuche doch einen Augenoptiker und Funktional-Optometristen in deiner Nähe zu finden.
Funktional-Optometristen sind darauf spezialisiert Menschen mit funktionellen Sehstörungen mit Hilfe eines speziellen Visualtrainings zu helfen.
Zur weiteren Information empfehle ich Dir das Buch ,,Fixing my gaze" von Susan Barry, einer Neurowissenschaftlerin, die selber jahrelang unter den von Dir beschriebenen Problemen gelitten hat.
Durch Visualtraining lernte sie im Alter von 48 Jahren wieder mit beiden Augen gleich gut zu sehen und sogar ein Stereosehen aufzubauen.
Aus diesem Grund wird sie in Fachkreisen auch gerne Stereo-Sue genannt.
Unter www.wvao.org gibt es sowohl eine Liste aller geprüften Funktional-Optometristen in Deutschland, sowie eine deutsche Übersetzung von ,,Fixing my gaze", leider ohne Bilder.
Ich hoffe, Dir damit ein wenig geholfen zu haben.
Schöne Grüsse
Susanne