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Bild des Benutzers Alwin
Verbunden: 31. Juli 2012 - 10:06
5 Jahre schlechtes Sehen, jetzt Prismenbrille

Hallo,

gelesen hab ich hier bereits oft und viel. So haben sich mir viele Begrifflichkeiten erschlossen und viele Fragen wurden durch das Lesen bereits beantwortet.

Ich bin 39 Jahre jung und trage seit knapp 2 Wochen eine Prismenbrille.

Zur Vorgeschichte:

Schon als Kind im Alter von 6 Jahren wurde mir eine Brille mit -0,5 Dioptrin beidseitig verordnet. Die Hornhautkrümmung ist wohl für die Sehschwäche (die ja eigentlich noch gering ist) verantwortlich. Getragen hab ich die Brille eher selten da ich das damals gar nicht cool fand.

So vergingen die Jahre... Seit dem ca. 30. Lebensjahr wurde mir immer bewusster, dass ich in die Ferne doch nicht so gut sehe, hatte aber keinerlei Probleme. 

Vor 5 Jahren dann kam alles auf einmal. Es fing mit mörderischen Kieferschmerzen beim Kauen los, die aber nach 2-3 Tagen wieder nachliesen. Aber irgendwie machten von nun an die Augen Probleme. Aufgefallen ist mir das während der Heimfahrt (450 km). Ganz unvermittelt wurde mir schwindelig, so dass ich anhalten musste. Die Fahrt nach Hause setzte ich dann im Kriechgang (max. 80 km/h) fort, selbst dies war eine Tortour.

Tagelang war mir ständig schwindelig bzw. mulmig. Irgendwann ließen die starken Schwindelbeschwerden nach und traten nur noch bei schnelleren Bewegungen Auto, Rad, Bahn oder auch nur gehen (schwankender Gang -aber nur gefühlt-) auf. Dafür setzten sich Nackenverspannungen, Kiefermuskulaturschmerzen, Rückenschmerzen regelrecht fest. 

Ich war natürlich bei allen möglichen Ärzten. (HNO - wegen Gleichgewicht, Oprthopäde, Allgemeinarzt, Zahnarzt, Neurologe etc.) Es wurde rundum alles von der Frenzlbrille bis zum MRT untersucht. Es gab immer den selben Befund, nämlich keinen. Ausnhame: Zahnarzt (ganzheitlich) Hier wurde die Diagnose CMD (Craniomandibuläre Disfunction) gestellt. Also ausmessen und Myozentrikschiene. Damit konnten die Schmerzen im Kieferbereich gemildert werden und die Bisslage (nach links verschoben) mittig stabilisiert werden. Nacken- und Rückenverspannungen und auch die Sehprobleme blieben als markanteste Beschwerden. 

Beim Augenarzt erhielt ich eine normale Brille, später stellte ich auf Kontaktlinsen um.

Das Sehen: Es lässt sich schwer beschreiben. Gefühlt kommen die Augen bei Bewegungen nicht richtig hinterher und ich empfinde es so, als ob nur ein Auge (links) richtig aktiv sieht.

Beim Autofahren fiel mir auf:

  • schlechte Wahrnehmung der seitlichen Abstände (die kamen mir immer zu nah)
  • bei höheren Geschwindigkeiten wachsende Unsicherheit bis hin zu flau im Magen und totaler Verkrampfung -->tagesformabhängig selten mal etwas besser
  • eine Art Tunnelblick oder Blick ins Leere
  • teilweise (bei Müdigkeit) überlagerte Fahrbahnmarkierungen, wobei die obere leicht transparent wirkt

Im Büro:

  • Probleme den text auf dem Bildschirm zu halten
  • schnelles Auftreten von Ermüdungserscheinungen
  • immer Nackenverspannungen
  • Zähnepressen bei Konzentration

Sport: 

  • beim Radfahren gelegentlich schwindel (aber ganz schwach)
  • Äste werden oft übersehen (das kratzt manchmal extrem im Gesicht)
  • beim Volleyball: hier klappt alles (Bälle werden nicht verfehlt)

Vor kurzem war ich nun beim Optiker und ließ mich einfach mal auf WF untersuchen. Die genauen Werte hab ich jetzt nicht parat, liefere ich nach. Es wurde jedenfalls eine WF gemessen 0,5cm/Meter... und schlechtes räumliches Sehen...

Also ließ ich mir eine Prismenbrille anfertigen, die ich nun konsequent seit knapp 2 Wochen trage. 

Spürbare Veränderungen: 

  • räumlich sehe ich viel besser
  • die Ermüdungserscheinungen sind deutlich weniger, die Augen fühlen sich entspannter
  • deutlich besseres Sehen in die Ferne
  • Nackenverspannungen sind noch da, vielleicht etwas geringer geworden
  • Lesen am Bildschirm klappt besser
  • Kiefermuskulatur spürbar entkrampft (vorher mit manueller Therapie nur kurzzeitige Besserung)

Beim Autofahren tritt die Unsicherheit bis hin zu Schwindel aber nach wie vor auf.  Ich denke, dass dies vorrangig auf die Verspannungen (Gesicht, Nacken, Schulter links, Rücken) zurückzuführen ist.

Sehe ich in die Ferne und anschließend auf ein nahes Objekt (vor allem bei zugehaltenem linken Auge), spüre ich im rechten Auge ein leichtes Zittern (das Bild zittert ganz minimal nach links und rechts )

Frage:

  1. Deutet insbesondere der letzte Satz schon jetzt auf eine nötige Anpassung der Prismen hin?   ODER
  2. Könnte hier auch noch eine andere Sache vorliegen (die Augen betreffend)? Hab hier viel von Mikrostrabismus gelesen....
  3. Gibt es bezüglich der Verspannungen Erfahrungswerte, wann diese bei erfolgreicher Korrektion nachlassen?

Ich freue mich auf fachkundige Meinungen, zumal meine Augenärztin in Sachen WF nicht mit sich reden lassen will.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

zuerstmal ist es ja schon ein Erfolg. Natürlich kann man schon voraussehen, dass die jetzige Prismenstärke nicht reicht. Aber eine Nachkorrektion sollte frühestens nach 6 Wochen geschehen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Alwin
Verbunden: 31. Juli 2012 - 10:06

Hallo Eberhard,

durch die vielen gelesenen Beiträge hier dachte ich mir das schon...

Was ich noch nicht erwähnt habe: 

Wenn ich einen Gegenstand in der Nähe fixiere, diesen also scharf stelle, dann wird (logischerweise?) der Hintergrund unscharf und es entstehen Doppelbilder.
Stelle ich dann den Hintergrund scharf, sehe ich den Gegenstand im Nahbereich doppelt (deutlich auseinander)

Meine Frau hat das auch probiert und meint, doppelt sieht sie nichts.

Dies ist mit und ohne Prismenbrille vorhanden. Ist das nun ein normaler Effekt?

 

Gruß Alwin

 

 

Bild des Benutzers Schack
Verbunden: 23. September 2009 - 16:01

das mit den DB ist normal. Du hast die Prismen Basis innen oder?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Alwin,

 

normalerweise merken wir Menschen die Dppelbilder in der nicht angeschauten  aslo unscharfen Entfernung gar nicht. Du bist jetzt wesentlich aufmerksamer als früher.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Zur Frage nach dem Mikrostrabissmus,

dieser ist so definiert, dass er beschwerdelos ist und bleibt.

 

Das sieht bei Dir anders aus. Alles Gute!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Alwin
Verbunden: 31. Juli 2012 - 10:06

Hallo, 

hier erstmal die letzten gemessenen Werte...

rechts: Sph: -1,00; Zyl: +0,50; Ach: 70; Add: --; Pris: 0,50; Bas: 0

links: Sph: -1,00; Zyl: +1,00; Ach: 80; Add: --; Pris: 0,50; Bas: 180 

Die Brille, die ich nun trage, ermöglicht mir gutes Sehen in die Ferne. Beim Sehen in der Bewegung habe ich aber nach wie vor Probleme. Irgendwie spielen die Augen dann immer verrückt. Morgens und ausgeruht geht es "relativ" gut. Beim Autofahren beginnen die Beschwerden jedoch meist schon nach kurzer Zeit. (tagesformabhängig) 

Am schlimmsten ist es zum Ende des Tages hin oder bei Müdigkeit, vor allem bei Dunkelheit. Obwohl ich eigentlich scharf sehe, wird das Bild, und dann auch ich, sehr unruhig. So als klappt die Fixierung nicht. (lt. Augenarzt ist aber alles i.O,)

@Mikrostrabismus: Den Begriff hab ich dann wohl fälschlicherweise mit den Problemen der Fixierung im beidäugigen interpretiert. Deswegen lasse ich die Fachbegriffe besser weg und beschreibe lieber, so gut es eben geht.. Wink

Ob die Prismenbasis nun innen oder außen ist... keine Ahnung. Aus den Werten werd ich nicht wirklich schlau.

Nun frage ich mich, ob ich mit den Prismen auf dem richtigen Weg bin oder ob doch etwas anderes die Ursache ist.

Gruß Alwin

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Alwin,

die Prismenbasis ist innen, also ein Außenschielen. Ich sage nochmal, dass ich vermute, dass die Prismen noch nicht ausgereizt sind. Also hin zur Nachkontrolle, wenn die Brille etwa 6 Wochen getragen wurde.

Viele Grüße

Eberhard