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Bild des Benutzers katharina87
Verbunden: 2. November 2009 - 17:53
Überkorrektur

Hallo! Ich wende mich an euch wegen einer Schiel-Op, die ich letzte Woche hinter mich gebracht habe. Das Ergebnis ist leider weniger zufriedenstellend... Laut meiner Befunde hatte ich vor der OP einen Innenschielwinkel von 8 Grad. Jetzt schiele ich zu 4 Grad nach Außen.... Ich bin nun völlig verzewifelt, da ich nicht weiß, ob dies nur kurzfristig sein wird oder sich nach der Zeit legt... Hat jemand villeicht ähnliche Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Katharina,

wenn die OP NICHT rein kosmetisch war, dann müsstest Du nun Probleme mit Doppelbildern haben. Die 4 Grad, die zuviel operiert wurden, sollten SOFORT mittels Prismen korrigiert werden! Dann wird man sehen, ob sich der Winkel zurückbildet. Eso-Schielen sollte man operativ nicht überkorrigieren. Beim Exo-Schielen ist es was anderes - da wird gerne auch mal etwas mehr gemacht, weil Exo-Schielwinkel oft viel größer sind, als sich zunächst darstellen lässt. Durch eine überdosierte OP vermeidet man dann die Folge-OP, bzw. kann sie hinauszögern. Aber bei Dir war ja Eso die Ausgangslage, und da muss sofort prismatisch korrigierend eingegriffen werden.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers katharina87
Verbunden: 2. November 2009 - 17:53

Danke für deine Antwort Kerstin! Ich habe nach der Op keine Probleme mit Doppelbildern. Auch vor der Op hab ich nie welche gesehen...
Der Oberarzt der Klinik hat eine Prismenkorrektur überhaupt nicht erwähnt, das wundert mich jetzt etwas.
Wie funktioniert so etwas denn? Und muss dann nochmal operiert werden oder bildet sich der Winkel von allein zurück?
Liebe Grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Katharina,

dann war die OP wohl nur rein kosmetischer Natur...da ist es vorher immer schlecht vorherzusagen, welche Stellung das Auge denn nach der OP einnehmen wird. Es nimmt ja nicht am Sehgeschehen teil, warum also soll es sich um Parallelstand zum anderen Auge bemühen? Ich denke, da bedarf es eines feinen Händchens des Operateurs, der während der OP anhand der Muskelbeschaffenheit ein Gefühl dafür hat, wieviel er kürzt. Denn auch die Augenmuskeln sind bei jedem Menschen anders. Der eine hat zarte, der andere kräftige. Es gibt nicht unbedingt eine Standard-OP Strecke für einen zu korrigierenden Winkel X.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers katharina87
Verbunden: 2. November 2009 - 17:53

Hmm und das heißt jetzt für mich, dass eine Überkorrektur stattgefunden hat oder?
Der Arzt hat -4 Grad angegeben, mir kommt es aber irgendwie so vor, als ob es viel mehr wären....
Was mich auch wundert ist, dass es mit Brille weniger auffällt als ohne. Wird das wohl auch mit Kontaktlinsen so sein? Bin irgendwie völlig ratlos....
Ich wurde übrigens operiert, da ich immer ganz starke Kopfschmerzen hatte. Der Arzt meinte dass es dacon kommen könnte, dass ich versuchen würde, o Grad zu halten.
Nach der Op sind die Kopfschmerzten nun weg, aber wie gesagt das Außenschielen ist jetzt leider da...

Liebe Grüße

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Katharina,

eine prismatische Korr. wie Kerstin schon angedeutet hat, macht hier durch das weitgehend fehlende "Teamwork der Augen" wahrscheinlich keinen Sinn. Sicher können wir das aber aus der Ferne nicht sagen.
Wobei die Kopfschmerzen evtl. zeigten das eine Interaktion beider Augen doch stattfindet.

4° ist nicht viel - jetzt wahrscheinlich "kosmetisch ungewohnt" dür Dich da der Fehler genau in die andere Richtung geht. Wenn keine Beschwerden da sind, würde ich jetzt mal abwarten. Was unternehmen kann man später immer noch.

Was hast Du denn für Brillenwerte?

viele Grüße
Georg Scheuerer

Bild des Benutzers katharina87
Verbunden: 2. November 2009 - 17:53

Danke für eure schnellen Antworten! Auf dem linken Auge hab ich +0,5 und auf dem rechten -2.
Fand es irgendwie nur komisch, dass der Winkel recht wenig auffällt, wenn ich die Brille aufhabe...

Liebe Grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Oh, das ist ja hochinteressant! Das ist eine Anisometropie! Hierbei ist ein Auge nicht oder nur wenig fehlsichtig, das andere hat einen Astigmatismus, eine Hyperopie (Übersichtigkeit) oder Myopie (Kurzsichtigkeit). Aufgrund der verschiedenen Werte von re. nach links entsteht ein Bildgrößenunterschied (Aniseikonie) und daraus dann die Schwachsichtigkeit auf einem Auge.

Welches war denn das innenschielende Auge? Das rechte vielleicht? Wenn es jetzt nach außen schielt, kann man eventuell mit entsprechender Minuskorrektion in Brillengläsern was bewirken...dann schielt es auch weniger, wenn die Brille auf der Nase ist.

Wenn du immer Kopfschmerzen hattest, dann war da höchstwahrscheinlich immer der Versuch beider Augen, am Sehgeschehen gemeinsam teilzunehmen. Und das gelang schlecht, schon allein wegen der Anisometropie. Hat man da vorher nie versucht, eine passende Brillenkorrektion zu finden? Ggf. ist ja auch jetzt noch etwas machbar, ohne gleich wieder zum Skalpell greifen zu müssen. Aber da brauchst Du jemanden, der echt gut Augen ausmessen und korrigieren kann...Wäre mal interessant, wie der Visus der Augen einzeln und beidäugig ist, und dann noch mit und ohne Brillenkorrektion.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers katharina87
Verbunden: 2. November 2009 - 17:53

Also auf dem linken Auge habe ich nach innen geschielt. Im Bericht sind folgende Werte angegeben:

Präoperative Befunde:

Visus RA: 1,6 Z LA: 1,6 Z
Getragene Korrektion RA: -2,0 sph LA: +0,5 sph

Postoperatibe Befunde

Visus RA: 1,0 LA: 1,2
Schielwinkel FS/A um -4° NS/A -4°
simultan zeitweise auch
kleiner

Binokularfunktion: Bagolini F neg, N positiv
Titmus Fliege pos, R 1-5 pos (100')

Also anscheinend bin ich jetzt zu stereotypem SYehen fähig, aber dann versteh ich nicht, warum ich mit dem linken Auge jetzt nach der Op nach außen schiele. Wie gesagt, wenn ich die Brille nicht aufhab, ist der Winkel größer.
Liegt es vielleicht daran, dass das rechte, kurzsichtige (nicht schielende Auge) dann durch die Brille "korrigiert" ist?

Liebe Grüße

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Katharina,

wenn Du vor der OP auf beiden Augen einen Visus von 1.6 hattest, dann war die OP nicht rein kosmetischer Natur. Du hast Adleraugen! Und Du warst anscheinend ganz gut korrigiert, da beide Augen einzeln den gleichen Visus hatten.

Du solltest es mit prismatischer Korrektion versuchen. Für eine Re-OP ist der Schielwinkel zu klein.

Deine Vermutung, dass mit der Brille die Augen besser parallel zusammenstehen können, teile ich. Aber auf Dauer ist Dir damit wohl nicht geholfen.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!