Ist das nur ein subjektiver Eindruck?
Ist die Sehleistung bei niederem Glasindex prinzipiell besser, insb. bei hohen Dioptrienstärken?
Ich habe vor kurzem meine neue Reservebrille mit -10,75 und aus Preisgründen nur mit 1,50er Kunststoff-Gläsern erhalten. Von der Sehleistung her ist das die beste Brille, die ich jemals erhalten habe!
Dabei war der Weg dorthin mühsam, mein Optiker und zwei Optikerketten konnten kein 1,50er-Glas in der benötigten Größe liefern, also habe ich via Internet bestellt.
28. Oktober 2005 - 9:35
#1
Glasindex
der glas index hat auch einfluss auf die abbildungsqualität in bezug auf zb. die farbzerstreung der gläser. so ist ein glas mit einer hohen brechzahl zwar dünner und ästhetischer anzusehen als das 1.5 material aber einhergehend mit dem index der gläser ändert sich entsprechend die brechkraft. zum besseren verständnis man kann die gläser wenn man sie in der mitte durchteilen würde in zwei prismen zerlegen (minus glas in der mitte dünn, außen dick) wie aus dem physikunterricht sicherlich bekannt spaltet ein prisma das weiße licht in seine einzelnen bestandteile auf (dies liegt an den unterschiedlichen lichtgeschwindigkeiten der einzelnen farben) blau wird am stärksten, rot am schwächsten gebrochen. grün liegt in der mitte. dieses phänomen wird um so stärker je höher der brechungsindex der gläser ist.betroffen hiervon sind die randbereiche der gläser. hierbei kommt es aber auch speziell auf das material an. höherbrechender kunststoff hat in der regel eine höhere farbzerstreuung als das entsprechende mineralische glas mit gleicher brechkraft.
nun ist es individuell verschieden, inwieweit diese farbzerstreuung wahrgenommen und als störend empfunden wird. intessant wäre zu wissen, was für gläser vorher getragen wurden. je höher die werte der gläser desto mehr verstärkt sich dieser effekt.
auch entscheidend für "den durchblick" ist der reflexionsgrad der gläser. wenn zB. ein höherbrechendes material ohne entspiegelung genommen wird so reflektieren diese das licht
stärker als das 1.5 material ohne. generell empfielt es sich daher immer eine entspiegelung auf die gläser aufzubringen um maximale lichtausbeute bei höchster klarheit der gläser zu erhalten. mit entspiegelung kann man bei höherbrechenden gläsern eine höhere lichtdurchlässigkeit erzielen,als das bei 1.5 gläsern mit entsprechender entspiegelung möglich ist.
entscheidender nachteil der 1.5 gläser ist besonders bei hohen dpt-werten, wie sie hier ja vorliegen, die extreme glasdicke!
wichtig ist generell aber besonders bei hohen werten die richtige zentrierung der gläser!! wenn dies nicht der fall ist kann sehr leicht zu einer schlechteren sicht führen, denn es kommen noch andere abbildungsfehler außer der farbzerstreuung dazu.
Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bedeutet das, dass bei höherbrechenden Gläsern noch viel mehr auf die Materialgüte und die Oberflächenbehandlung ankommt.
Merkt man die Farbstreuung tatsächlich als Farbstreuung oder macht sich das eher durch störende Ränder und Unschärfen bemerkbar?
Ist bei gleichem Brechungsindex Glas oder Kunststoff dicker? - Ich selbst habe mir da noch gar nicht so den Kopf darüber zerbrochen (ist ja nur eine Reservebrille), werden dicke Gläser tatsächlich als schrecklich und unästethisch empfunden?
( - Mich persönlich stört die Stärke weniger; wenn ich schon eine Brille tragen (muß), dann mache ich eben aus der Not eine Tugend und versuche sie nicht zu verstecken....)
also eigentlich kann man die farbzerstreuung auch selber sehen, vorrausgestzt man hat ein entsprechendes glas und hohe werte (kunststoff zb. polycarbonat hat eine relativ hohe dispersion)man muss dazu sagen, dass übersichtige menschen, also +werte, eher einen solchen farbsaum bemerken, da sie mehr als ein kurzsichtiger auf die peripherie der gläser angewiesen sind, bzw. im vergleich zum kurzsichtigen größere augenbewegungen machen müssen um gleiche :wink:el sehen zu können. wenn man sich in den randbereichen zb irgendeine senkrechte kante (wand etc.) anschaut, dann kann man, wie gesagt bei entsprechenden gläsern, eine aufspaltung dieser kante in seine spektralfarben sehen, wie das bei dem prisma aus dem physikunterricht der fall ist, einhergehend damit ist auch eine leichte unschärfe zu bemerken. man muss hier also einen kompromiss zwischen abbildungsgüte und glasästhetik finden, die ganz auf die kundenwünsche abgestimmt werden muss.
die störenden ränder, die du ansprichst, sind sogenannte "myopieringe", hoffe die meinst du jetzt auch. das sind reflexionen der glasränder, die im glas selber zu sehen sind, wenn keine entsprechende entspiegelung gewählt wurde.
viele menschen empfinden dicke gläser als unästhetisch, da sie oft mit stereotypen in verbindung gebracht werden. außerdem wirkt die augenpartie mit dicken gläsern viel unnatürlicher als mit dünnen gläsern, denn die glasdicke hat auch einfluss auf die vergrößerung, bzw. in deinem fall die verkleinerung derselben.
natürlich ist es jedem sein ding wie er rumläuft, den einen störts halt, den anderen nicht.
kunststoff ist vorallem bei minusgläsern dicker als das vergleichbare glas. da das kunststoffmaterial einen bestimmten test bestehen muss, bevor es als brillenglas verwendet werden darf. und zwar darf das glas in der mitte eine bestimmte mindestdicke nicht unterschreiten, da es sonst bei entsprechender beanspruchung, die dieser test auf das glas ausübt, kaputt gehen würde.
richtiges glas kann in der mitte dünner sein, da es diesen test mit dünneren mittendicken besteht.
also bis denn henni