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Bild des Benutzers ChrisP
Verbunden: 11. November 2023 - 1:56
Visualtraining Mikrostrabismus Erfolge, aber Plateau erreicht?

Ich habe bei meinem Visualtraining stetige kleine Erfolge, habe aber das Gefühl, das meine ARK bei meinem Mikrostrabismus dem Stereosehen immer noch im Wege steht. Ich habe eine MetaQuest (App heißt Equal Eyes und ist für Amblyiopie gedacht) und dort gibt es ein 3D Spiel (Tetris), wo ich merke, dass mein schielendes Auge gewisse Seheindrücke schluckt und ich nicht sage kann, ob dort eine Lücke ist oder ein Baustein ist, aber ab und an sehe ich mit beiden Augen beide Positionen exakt und präzise. Schrittweise werde ich aber besser und besser - leider nur in Trippelschritten.

Bezüglich Mikrostrabismus und ARK habe ich auf der Webseite 

https://eyewiki.org/Anomalous_Retinal_Correspondence

unter Treatment folgende Aussage gefunden:

Another method is through the use of an ambyloscope which uses flashing lights at the patient’s objective angle of strabismus and uses a monocular diplopia routine.[13] This method stimulates the fovea of both eyes first with large flashing targets which then over time reduce in size to a foveal size and increase in intensity. Slowly the lights are advanced further into the area of suppression and the macula towards the fovea, “massaging the macula”, and slowly as the two lights will converge the patient is asked to hold the images fused together for longer and longer periods.[13] This method works best when the ARC is not extremely firmly set yet.

Quellen: Anomalous Retinal Correspondence: Diagnostic Tests And Therapy," Henry Ford Hospital Medical Bulletin, 

Burian, Hermann M. "Anomalous Retinal Correspondence*: Its Essence and its Significance in Diagnosis and Treatment." American journal of ophthalmology 34.2 (1951): 237-253.

 

Wer hat hier Ahnung oder bietet die Möglichkeit, mit Licht die Fovea des schielenden Auges zu stimulieren? Ist das noch eine Methode, die angewandt wird?

 

Liebe Grüße

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Visualtraining, hier sehe ich mich nicht als Ansprechpartner. Eher bestätigt mir Ihre Info, dass Ihr Berater Ihnen leider nicht mehr weiter hilft. Das ist jedoch nicht gut. Sie sollten bei Ihrem Hintergrund nur sehr erfahrene Visualberater aufsuchen. Wo sind sie wohnhaft?

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers ChrisP
Verbunden: 11. November 2023 - 1:56

Hallo Herr Mosch, schön von Ihnen zu hören.

In Norddeutschland in der Nähe von Lübeck. Gibt es in meiner Nähe gute Anlaufstellen, die mich da weiterbringen?

 

Liebe Grüße

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Da muss ich ehrlicherweise passen. Aber wie wäre es, ganz gezielt Ansprechpartner in Deiner Nähe anzusprechen, evtl. sogar Deinen bisherigen Berater. Und wenn es eine überörtliche Empfehlung wäre, in Deinem Fall, sollte es sich lohnen. Ich persönlich würde aber auch einen Prismenausgleich immer mit in meine Überlegungen einbeziehen.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers user250
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 18:04

Hallo Chris!

Interessant, was du schreibst mit Equal-Eyes... Hätte da noch ein paar Fragen an dich...

Schielt dein Auge sichtbar oder handelt es sich um verstecktes Schielen?
Hast du Anstrengungsbeschwerden verbunden mit Kopfschmerzen, Benommenheit, Augenschmerzen?
Hast du Probleme beim Lesen und/oder beim Autofahren in der Form, dass du Details übersiehst, unsicher bist oder dich sehr stark konzentrieren musst?

Ich habe seit einer schlimmen Augenmigräne einen Bereich im Sehfeld, wo es sich so anfühlt, als würden beide Augen gegeneinander konkurrieren. Das verursacht ein Gefühl, als würde ständig die Augendominanz wechseln und damit entsteht eine Unsicherheit beim Sehen, die sehr unangenehm ist.

Gab es bei dir einen Auslöser für die ARK-Sehstörung oder hast du die Probleme schon seit der Kindheit?
Welche Metaquest-Brille hast du? Die 2er und die 3S haben wohl Fresnellinsen; damit ist die Bildqualität eventuell zu undeutlich/unscharf, um aus dem Visualtraining das Maximum rauszuholen.

Viele Grüße, Christian.

 

Bild des Benutzers ChrisP
Verbunden: 11. November 2023 - 1:56

Hallo Christian,

stell dir vor, ich hab' gerade ins Forum geschaut und deinen Kommentar entdeckt – welch’ Zufall.

Ich habe selbst seit meiner Geburt einen Mikrostrabismus, das ist ein kleines, oft unauffälliges Schielen. Ich vermute, dass es unter die Kategorie verdecktes Schielen fällt, aber bin da jetzt nicht 100% sicher. Bei mir war es so, dass ich vor allem abends, wenn ich müde war, auf Fotos meine Schielen sichtbar wurde. Migräne hatte ich zum Glück nicht, aber ich glaube das mein Schielen für die Müdigkeit am Ende des Tags (mit-)verantwortlich gewesen ist.

Als Kind musste ich eine Okklusionstherapie machen, weil mein schwächeres Auge plötzlich sichtbar anfing zu schielen und meine Sehkraft nachließ. Wahrscheinlich hatte ich damals Doppelbilder und mein Gehirn hat versucht, das schwächere Auge einfach auszublenden. Durch das konsequente Abkleben habe ich meine Sehkraft fast wieder ausgeglichen, aber leider wurde das räumliche Sehen damals nicht so richtig gefördert.

Vor vielen Jahren bekam ich hier im Forum den Tipp, Prismengläser zu tragen. Das hat anfangs auch ganz passabel geholfen, aber die Müdigkeit blieb. Zum Glück habe ich mich dann entschieden, ein Visualtraining bei Steen Aalberg in Dänemark zu machen. Das war eine der besten Entscheidungen bis jetzt. Steen hat mir einfache, aber effektive Übungen gezeigt, mit denen ich die Zusammenarbeit meiner Augen trainieren konnte. Und es hat wirklich funktioniert! Meine Wahrnehmung ist jetzt viel räumlicher, Menschen, Gebäude u.a. wirken fast skulptural für mich . Vorher war alles eher zweidimensional, obwohl ich natürlich perspektivisch gesehen habe. Außerdem bin ich viel weniger müde und meine Geschicklichkeit hat sich verbessert. Ich spiele zum Beispiel Tischtennis und seit ich das Visualtraining mache, treffe ich den Ball mit dem Schläger sogar oftmals leicht tangential um den richtigen Spin zu erzeugen, davor war dies unglaublich schwer und ich habe auch oft daneben geschlagen, weil meine Augen 2  den Ball im Raum nicht richtig lokalisieren konnten. Es ist lange noch nicht perfekt, aber ich merke wie meine Augen sich langsam an die 3D Sichtweise gewöhnen.

Bevor ich "Equal Eyes" mit der Meta Quest 3 probiert habe ich mit der App EyeBab auf dem IPad trainiert. Das kann man mit Farbgläsern benutzen, aber Steen hat mir gezeigt, wie ich auch ohne diese in den Übungen Bilder fusionieren kann.

Ich finde das die Meta Quest eine gute Ergänzung ist. Ich weiß aber nicht, ob die klassische MetaQuest 3 die gleichen Fresnel Linsen hat, gibt es da Unterschiede? Momentan bin ich am Überlegen mir die EqualEyes pro App runterzuladen, aber bin mit der vorherigen Version bis jetzt ganz zufrieden.

 

 

Wenn du mich fragst: Visualtraining (vorausgesetzt Du findest einen guten Trainer - ist am Anfang sehr wichtig) ist der Schlüssel. Ich bin meine abendliche chronische Augenmüdigkeit losgeworden, sehe jetzt dreidimensional (gefühlt sehr nah an der Stereopsis) und meine Augen sehen auf Fotos selbst abends immer noch normal aus. Vielleicht hilft es auch dir, deine Migräne zu lindern und deine Augen zu harmonisieren – und dein räumliches Sehen zu verbessern

Falls du noch Fragen hast, frag einfach drauf los.

 

Liebe Grüße

(auch vom) Christian Smile

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Zum Glück habe ich mich dann entschieden, ein Visualtraining bei Steen Aalberg in Dänemark zu machen. Das war eine der besten Entscheidungen bis jetzt.

Da hast Du einen sehr guten Ansprechpartner in Visual-Therapie! - Das kann ich Dir gerne bestätigen. Evtl. kannst Du über Ihn einen adäquaten Ansprechpartner in Deutschland genannt bekommen. Sprich Ihn einfach an, ein Versuch sollte es jedenfalls Wert sein. Aber es wird nicht viele geben, die Steen und seine Erfahrung toppen können.

Ich bin immer ein Befürworter der Korrektion nach MKH gewesen und weiß aber, dass ein Weg der Korrektion in Deinem Fall ein Weg mit vielen Fallstricken ist, auf dem ein Anwender der MKH scheitern könnte. Aber auch die Funktionaloptometrie scheitert leider oft bei Deiner Ausgangsbasis. Deshalb lohnt sich hier durchaus der weite Weg.

Als Anwender einer optometrischen Methodik muss man für sich eine Kernentscheidung fassen, sonst wird alles nur halbherzig und der Klient dreht sich letztlich im Hamsterrad. Zu groß sind die Gegensätze in der Herangehensweise an die Sehproblematik. Aber ich hätte mir liebend gerne gewünscht, z.B. Steen in Kooperation bei einigen wenigen meiner Klienten mit im Boot zu haben. Soviel dazu noch als eine Abrundung zum Thema!

MKH = sucht eine Optimierung in der Sehverarbeitung durch eine Übernahme der offenen und der versteckten Winkelabweichungen in Korrektionsschritten zu idealisieren (einer jeweiligen Vollkorrektion der MKH = der ermittelte Messwert wird i.a.R. voll übernommen). Dadurch ergeben sich aufbauende Lernschritte und -stufen um Binokularität zu verarbeiten und zu stabilisieren. Der größte Vorteil liegt darin, dass verspannte und falsche Prägungen im Sehsinn erkannt und langfristig abgebaut werden. Die Nachteile liegen auf der Hand, teils dicke Brillenkeile mit teilweise Schielwinkeleingriffen im Verlauf des Abbaus, der allermeist schon angeborenen Gesamtkomponente: "Schielen, ob kompensiert, offen oder verdeckt".

Funktionaloptometrie = Diese geht grundsätzlich eher seltener von einer angeborenen Dysfunktion aus. Sie erlernt dem Klienten Kompensationstechniken, mit oder ohne Zuhilfenahme von prismatischen Brillenglaskomponenten, aber keineswegs einer Vollkorrektion (dies wird hier als Verfestigung einer Fehlverarbeitung verstanden). Vorteile ergeben sich oft gerade am Anfang und Op`s und dicke Prismenkeile in Brillen werden vermieden. Die Übungen etc. sieht man nicht im Gesicht und die Grenzen des Erreichbaren hängen (übrigens in allen Methoden) von der Profession des Anwenders selbst ab.

Auch der Klient wird sich entscheiden müssen, welchen Weg er gehen will. In Fällen, wie dem Deinen, wären möglicherweise aufeinander aufbauende Teilphasen (von 1-3 Jahren) von Vollkorrektion und Funktionaloptometrie ein absolutes Highend. Aber dies ginge auch nur über zwei miteinander gut harmonisierende und von gegenseitiger Achtung geprägten Anwendern. Dem stehen immer noch die sich widersprechenden Grundannahmen der Ursache im Ansatz entgegen. Da müsste jeder über seinen Schatten springen wollen und der Klient müsste in beide Methoden und Anwender volles Vertrauen setzen. Dem steht die Praxis allermeist entgegen. Aber es wird eben auch leider viel falsch gemacht. Deshalb möchte ich dies "ganz positiv" speziell bezüglich dem Kollegen Steen Aalberg ansprechen, gegenüber der früher hier (s.u.) mal getätigten Aussage.

Eher bestätigt mir Ihre Info, dass Ihr Berater Ihnen leider nicht mehr weiter hilft.

Dem ist hier eindeutig nicht so! Alles Gute weiterhin!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)