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Bild des Benutzers Sabineschielt
Verbunden: 15. Februar 2023 - 17:38
Winkelfehlsichtigkeit

Liebe alle, ich habe ein paar Fragen und würde mich freuen, darauf hier Antworten zu bekommen. 

1.

Ich habe eine Winkelfehlsichtigkeit (Exophorie) von 2,5 cm auf 1 m, die durch prismatische Gläser ausgeglichen wird. 

Kann mir jemand sagen, wie sich die Prismen (die Werte der Prismen je rechts und links) auf beide Brillengläser verteilen, dass man insgesamt auf 2,5 cm/Meter kommt?

Aus meinem Brillenpass ergibt sich das nicht, da steht nur Exo 2,5 cm/1 m. 
 

2. 

Als ich noch keine Prismengläser hatte, war meine Pupillendistanz 30 und 30,5. Aus dem Brillenpass der Prismenbrille ergibt sich, dass die Pupillendistanz 28,7 und 33,0 ist.  Kann das sein? 

Besten Dank für jede Antwort. Liebe Grüße Sabine 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin, pro Seite 1,25 cm/m

 

Zur PD: der 2. Wert scheint exakter gemessen worden zu sein.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Sabineschielt
Verbunden: 15. Februar 2023 - 17:38

Vielen lieben Dank 😃

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

noch einige Anmerkungen zum Verständnis der Berechnung von Prismendioptrien.

Die Grundlage ist die Lichtablenkung in "cm", die auf einen Meter Distanz festgelegt / gemessen wird (cm/m).

(So wie die auf Geschwindigkeit des Autos bzw. auf km/h, darauf hinweist, wieviel gefahrene Strecke in einer Stunde Fahrtzeit.)

In Deinem Fall beträgt die Ablenkung der prismatischen Wirkung 2.5 cm/m. Man kann diesen Wert auf beide Brillen(-Linsen) gleichmässig aufteilen. Das macht häufig Sinn bei höheren Werten. Z.B. aus Gründen der Gewichtsaufteilung auf beiden Seiten R/L. Oder um Abbildungsmängeln in der Sehverarbeitung entgegenzuwirken. Da die Basis der Wirkung entgegengesetzt eingebaut werden muss, um die Gesamtwirkung zu erzielen, sind z.B. Farbsäume durch das Prisma entgegengesetzt wirksam und können in der Sehverarbeitung vom Gehirn weggerechnet (gelöscht) werden. Sie stören deshalb nur in der Eingewöhnungsphase noch, wenn überhaupt. So ergeben sich mehrere Vorteile im Aufteilen der prismatischen Korrektionswirkung.

Sind die späro-zylindrischen Werte unterschiedlich, kann die Aufteilung vom Prisma auch hier gewichtsausgleichend genutzt werden. Das lässt sich bei einer Brillenglasoptimierung super berechnen und dann auch fertigen.

Übrigens, lassen sich alle Lichtablenkungen auf prismatische Komponenten zurückrechnen. Die Warnungen vor Prismenbrillen sind deshalb lachhaft. Denn es gibt keine optische  Lichtwegänderung ohne prismatische Wirkung! Bei der "Sphäre" sind die Wirkungsrichtungen zentral nur zur Glasmitte hin ausgerichtet, man spricht von Sammel- und Zerstreuungslinsen. Ihre Brennpunkte liegen zentral vor oder hinter der sogenannten optischen Achse. Bei "Zylindrischen Linsen" gibt es zwei Ebenen, die senkrecht aufeinander stehen, nur eine Ebene wirkt lichtbrechend, sammelt oder zerstreut das auffallende Lichtbündel, auch hier wirken prismatische Wirkkomponenten.

Alle Brillen sind folglich rein prismatisch wirksam. In einer Brille mit geprüftem Binokularstatus wird der Korrektion zusätzlich die Wirkungskomponente hinzugefügt, die die Bildlage im Zusammenspiel beider Augen so optimiert, dass der visuelle Gesamtseheindruck optimaler dem Augenpaar dargeboten wird und störungsfreier, stabiler und präzieser im Gehirn zu verarbeiten ist.

Das Ende vom Lied ist, das ein Prisma 2,5 cm/m auf 5 m schon eine Korrektion in der Verschiebung um den Faktor 5 bewirkt. In Diesem Fall 12,5 cm Bildlageverschiebung. Ist auch ein Höhenversatz mit dabei, haben schon kleine Werte ganz erhebliche Auswirkungen auf das Sehen, und man sollte dieselben nie unter den Tisch fallen lassen.

Alles Gute für Dein Sehen!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)