Liebe Forumsgemeinde
Ich bin ganz neu hier – unsere Geschichte wird wahrscheinlich etwas länger. Ich bedanke mich jetzt schon fürs Lesen und Eure Inputs.
Es geht um unseren Sohn. Er wird im August 5 Jahre alt. Mitte Mai haben wir durch einen Zufall beim Augenarzt festgestellt, dass er auf einem Auge ganz schlecht sieht, worauf wir direkt in eine Uniklinik überwiesen wurde.
Seine Diagnosen sind: Mikrostrabismus rechts; hochgradige Amblyopie rechts mit exzentrischer Fixation; Anisometropie mit Hyperopie rechts > links.
Die einzelnen Befunde:
Fernvisus : 0.16 re; 1.0 li
Nahvisus: 0.16 re; 0.63 li
Siaskopie (Cyclogyl): re +4.25 = -0.25/50°; li +1.75 = 0
Auge ansonsten unauffällig
Lang I: negativ
Titmus: Fliege positiv; Tiere A-C
Cover Test fern/nah: Esotropie rechts, eher suchende Fixationsaufnahme und nicht gehalten
Prismencovertest/5m: simultan Eso 1^
alternierend beide Fixationen Eso 2^
Prismencovertest/30cm: simultan Eso 1^
alternierend beide Fixationen Eso 3^
Brückner: rechts deutlich heller als links
Fixation: re ca 0.5°-1° nasal exzentrisch (Nystagmus latens) ; li zentral
Unser Sohn hat nun eine Brille verschrieben erhalten mit li +1.75 und re +3.75; zudem wurde eine Teilzeit Okklusion des guten Auges von 5 Std/Woche initiiert. In 8 Wochen Mitte Juli ist die nächste Kontrolle geplant.
Meine Fragen sind nun die folgenden:
- Was bedeuten die Zahlen bei der Skiaskopie hinter dem Gleichzeichen?
- Was heisst «Eso» 1^ etc.?
- In den (vor allem deutschen) Leitlinien (wir sind aus der Schweiz) ist zu lesen, dass bei einer exzentrischen Fixation eine Vollokklusion durchgeführt werden müsste bis zum Erreichen der zentralen Fixation. Was denkt Ihr über die nur partielle Okklusion. Bringt das überhaupt etwas?
- In Studien ist zu lesen, dass bei nasal exzentrischer Fixation die Chancen auf eine zentrale Fixation offenbar sehr gering ist; insbesondere wenn das Kind schon älter ist. Ist das korrekt?
- Bringt die Okklusionstherapie in unserem Fall in diesem bereits fortgeschrittenen Alter dennoch etwas?
Wir möchten als Eltern natürlich alles dafür geben, dass unser Sohn mit seinem schwachen Auge besser sehen kann. Dennoch zweifeln wir im Moment etwas beim Gedanken an ein jahrelanges Abkleben und der damit verbundenen Hänseleien etc., wenn am Schluss erfahrungsgemäss keine grosse Verbesserung erzielt werden kann. Wie sieht ihr dies? Hatte jemand ähnliche Befunde und kann von Erfolgen berichten? Wie wurde die Okklusion gehandhabt?
Vielen Dank fürs Lesen
Sabina22
Moin Sabina,
zu 1. Rechtes Auge ist stark übersichtig da linke lediglich fast normal in seinem Alter.
Zu 2. Eso 1° = 1° Innenschielen
Zu 3 Ich würde auch deutlich mehr occludieren, mindestens 4-5 Stunden täglich
Zu 4 stimmt nicht immer
Zu 5: vorgeschrittenes Alter? Mitnichten, gerade noch rechtzeitiger Beginn der Occlusion.
Viele Grüße
Eberhard
Lieber Eberhard
Vielen Dank für Deine Antwort. Wir okkludieren derzeit 5 Std/Tag. Meinst Du, es müsste mehr sein? Wir haben eine Snellen Tafel zu Hause aufgehängt und wir sehen schon Fortschritte (Visus re ungefähr 0.4). Ich werde wieder berichten.
liebe Grüsse
sabina
Sabina22
Moin,
5 Stunden am Tag halte ich für o.K. bei einem noch nicht ganz 5-jährigem Kind. Viel Erfolg.
Viele Grüße
Eberhard
Moin,
5 Stunden am Tag halte ich für o.K. bei einem noch nicht ganz 5-jährigem Kind. Viel Erfolg.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard
Darf ich noch etwas fragen? Was ist ungefähr der Mindestvisus, damit das Kind einäugig lesen könnte?
liebe Grüsse
sabina
Sabina22
Moin Sabina,
ca. 0,5 = 50%
Viele Grüße
Eberhard
Liebe Foristen
Ich wollte von dem heutigen Kontrolltermin berichten und anderen vielleicht etwas Mut machen.
Inmerhalb von 8 Wochen ist bei unserem Sohn der Fernvisus von 16% auf 60% angestiegen und der Nahvisus von 16% auf 30%. Den Lang-Test hat er heute bestanden, er konnte die Katze erkennen. Die Fixationsaufnahme war auch nicht mehr suchend. Wir werden weiterhin 5 Std/Tag okkludieren. Die nächste Kontrolle ist in 8 Wochen.
Die Orthoptistin war sich nicht mehr sicher, ob die Fixation noch exzentrisch war oder nicht (er musste den stern in der lampe suchen).
Alles in allem jedenfalls ein sehr positives Ergebnis für uns!!
lg
sabina
Sabina22
Wir hatten die letzte Kontrolle letzte Woche, Fernvisus liegt bei 80% (in nur 4 Monaten). Der Nahvisus wurde diesmal nicht mit Einzelzeichen, sondern mit aneinanderliegenden Landolt-Ringen getestet, dies ist schwieriger als die Einzelzeichen. Da hat er schon noch Mühe (ungefähr bei 30%). Das 3D Sehen ist aber gut!!
Sabina22
Super
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Sabina
bei so einer Differenz zwischen Nah- und Fernvisus ist die Hyperopie deutlich unterkorrigieret, oder das Kind kann nicht altersgerecht akkommodieren! Der Nahvisus ist in der regel höher als der fernvisus, auch bei einer Amblyopie. Man sollte:
1. Die Zyklo-Skia wiederholen, besser eine Atropin - Skiaskopie durchführen
2. die Akkommodationsbreite monokular R/L bestimmen.
Gruss Burkhard