Hallo zusammen,
ich habe als Kind stark geschielt und wurde deshalb an beiden Augen operiert (wenn ich mich richtig erinnere war das so mit 4 oder 5 Jahren). Die OP damals lief gut und ich kann seitdem räumlich sehen. Wenn ich eine Brille trage, schiele ich auch nicht mehr. Ohne Brille allerdings rutscht mein linkes Auge nach innen und ich habe kein räumliches Sehen mehr. Zudem bin ich weitsichtig (+2 und +3 Dioptrien). Als ich Kind war hieß es, dass man ein zweites Mal operieren könnte und gute Chancen hätte das Schielen ganz wegzubekommen. Allerdings sei das nicht unbedingt notwendig, da ich bereits nach der ersten OP räumlich sehen konnte. Als Kind war ich von der Vorstellung einer zweiten Op nicht wirklich begeistert, weshalb es meine Eltern haben sein lassen.
Inzwischen bin ich Ende 20 und zunehmend genervt von der Brille, z.B. beim Sport oder im Schwimbad. Kontaktlinsen habe ich probiert, aber bin damit nicht glücklich geworden, da meine Augen oft gereizt waren. Eine OP fände ich nicht mehr schlimm, das kam mir als kleines Kind dramatischer vor, als es vermutlich ist. Ich sehe ohne Brille in die Ferne sehr gut, habe nur eben kein räumliches Sehen, da mein linkes Auge nach innen rutscht. In der Nähe kann ich z.B. ohne Brille problemlos lesen, es strengt mich nur an mit der Zeit. Denkt ihr es ist möglich, dass ich nach einer erfolgreichen OP nur noch eine Lesebrille benötige, bzw. ggfs. die Weitsichtigkeit durch eine Laserbehandlung korrigieren lassen kann? Ich trage seit ich mich erinnern kann eine Bifokalbrille, aber weiß nicht wirklich wieso das nötig ist. Hat das mit dem Schielen zu tun, oder kann das andere Gründe haben? Wie wäre das bei so einer OP mit der Kostenübernahme durch die KK? Man könnte ja argumentieren, dass ich auch mit Brille räumlich sehen kann und die OP deshalb nicht wirklich notwendig ist.
Natürlich muss ich mir wenn ich das ernsthaft verfolge einen Termin beim Augenarzt geben und dort beraten lassen, aber da es dort immer sehr lange Wartezeiten gibt, wollte ich vorab mal fragen, ob meine Überlegungen vielleicht komplett absurd sind, oder ob das eventuell so klappen könnte.
Moin Phi,
Du hast ein Innenschielen, das akkomodativ bedingt ist. Solange Du übersichtig bist, hast Du ohne Brille ein deutlich stärkeres Schielen. Eine Lasik bei Übersichtigkeit ist oft nicht auf lange Sicht erfolgreich. Lasse bitte untersuchen, ob auch mit optimal eingestellter Fernkorrektur weiterhin beim Lesen ein Innenschielen vorliegt. Dann wäre eine Schiel-OP nicht komplett erfolgreich.
Viele Grüße
Eberhard
Hi!
Wie Eberhard Luckas bereits gesagt hat, hast du eine akkommodative Schielkomponente - da wird kein Strabologe operieren,
weil hier effektiv nur der Schielwinkel bzw. die gesamte Situation bei Vollkorrektur der Übersichtigkeit interessiert und hier hast du ja keine Probleme.
Falls dich die Brille stört und Kontaktlinsen nicht gehen, dann könntest du evtl. eine ICL Linsenimplantation in Erwägung ziehen und dich dahingehend beraten lassen. Dieses Verfahren hat paar Vorteile gegenüber Lasik (keine trockenen Augen, besseres "Sehergebnis", etc.). Vor allem ist es aber komplett reversibel, falls du doch unzufrieden sein solltest...
Bzgl. Kostenübernahme eines refraktiven chirurgischen Eingriffes:
Normalerweise zahlt man das selber. Sogar in deinem Fall (kein räumliches Sehen bei Nicht-Korrektur der Übersichtigkeit) wird man wohl argumentieren, dass keine medizinische Notwendigkeit in diesem Sinne besteht, als dass du einfach eine Brille tragen könntest - persönliche Präferenzen werden wohl nicht berücksichtigt...aber sprech mal mit deinem Augenarzt - evtl. ist es einen Versuch wert und es geht in deinem Fall doch was in Richtung Kostenübernahme.
Vielen Dank für die Antwort.
Verstehe ich das richtig, dass durch die Weitsichtigkeit meine Augen schon Gegenstände in der Ferne "scharf stellen" müssen und dadurch nach innen rutschen können, da beim Akkommodieren normalerweise Gegenstände in der Nähe angepeilt werden? Und wenn ich in die Nähe schaue, wird der Effekt entpsrechend stärker?
D.h. falls eine OP bei mir möglich und erfolgreich wäre, dann wäre anstatt der Bifokalbrille nur noch eine "normale" Korrektur der Weitsichtigkeit notwendig, z.B. durch eine Einstärkenbrille?
Ich denke ich werde mal einen Termin bei meinem alten Augenarzt vereinbaren, da müssten ja noch die Unterlagen der ersten OP usw. vorhanden sein. Außerdem ist in der Praxis ebenfalls eine Orthoptistin tätig.
Danke für deine Antwort, bzgl. ICL Linsenimplantation werde ich mich mal informieren. Falls das eine sinnvolle Option wäre, dann werde ich es mir überlegen. Die Bifokalbrillen sind auch nicht gerade günstig und werden ebenfalls nicht von der KK übernommen... Ich dachte nur bisher immer, dass man erst das Schielen korrigieren müsste, bevor ein refraktiver Eingriff möglich ist, aber jetzt verstehe ich wie das mit der Weitsichtigkeit zusammen hängt.
Gerne!
Und genau, eine Orthoptistin ist hier der richtige Ansprechpartner.
Ich denke auch, dass du das mit der Weitsichtigkeit richtig vestehts, sonfern ich das richtig verstehe - evtl. kann da noch Jemand anders bestätigen oder eben korrigieren...
Ja, auf lange Sicht könnten sich ICL-Linsen sogar finanziell lohnen, weil eben Brillen speziellerer Natur auch etwas kosten...viel Glück auf jeden Fall!