Hallo,
ich habe folgendes Problem mit Gleitsichtbrillen
Meine Werte sind etwas problematisch
R S -8 / Z +3 / A 90° / Add 2,5
L S -12 / Z +4 / A 110° / Add 2,5
Mit organischen n = 1,67 Gleitsichtgläsern kann ich einigermaßen gut sehen, aber durch die Randdicke wirkt das Glas ziemlich unästhetisch. Außerdem erzeugen die dicken Gläser bei Nacht einen störenden "Lichthof" um punktförmige Lichtquellen (z.B. Ampeln oder Autolichter).
Nun habe ich eine neue Gleitsichtbrille mit Seiko Gläsern n = 1,74 bekommen. Der "Streulichteffekt" bei Nacht ist zwar merklich geringer. Leider ergab sich aber ein Problem im Nahbereich.
Mit den Seiko Gläsern kann ich zwar in der Ferne gut sehen, aber in der Nähe sieht das schlechtere linke Auge unscharf, obwohl die Gläser messtechnisch wohl in Ordnung sind. Auch nach 2 Wochen konnte ich mich an die Gläser nicht gewöhnen, trotz Korrektur der Augenabstände etc.
Mein Optiker vermutet, dass es daran liegt, dass bei Seiko Gläsern die Progression außen aufgeschliffen ist, bei meinen alten Gläsern aber innen.
Meine Fragen
1. Kann jemand die Beobachtungen bestätigen oder erklären?
2. Gibt es 1,74 Gläser mit Innenprogression und von wem?
Grüße von Lensman
18. August 2005 - 1:55
#1
Fehler bei Gleitsichtgläsern
Hallo, lensman
eigentlich sollte der Kollege den Fehler erkennen und abstellen können.
Es gibt tatsächlich eine unterschiedliche Fertigung, aber die Schärfe ist in jedem Fall DEIN Kriterium der Akzeptanz!
Entweder muss der Nahwert, vielleicht sogar auch der Fernwert irgendwo aus der Toleranz laufen. Hier spielen auch Zentriertoleranzen eine grosse Rolle.
Wichtig ist es zu wissen, das einige Hersteller eine Gebrauchswertoptimierung der Glaswerte abweichend zum Rezeptwert fertigen. Wechselt man hier den Hersteller (manchmal sogar nur den Glastyp) kann es auch zu solchen Erfahrungen kommen. Hier geben die Hersteller Auskunft. Seiko gibt bei seinem Glas eine nur geringe Eigenvergrößerung an, dies wäre im Fall einer Kurzsichtigkeit allerdings eher ein Vorteil, da hier eine geringere Verkleinerung wirkt. In jedem Fall würde ich die Gläser zur Überprüfung einschicken, wenn kein Zentrier- bzw. Refraktionsfehler gefunden wird. Dabei wäre es gut den genauen alten Glastyp mit zu benennen und Vor- und Nachteile zu listen.
Seiko wirbt mit seiner Innenprogression und stellt diese als Vorteil dar, hier dürfte eine Verwechslung vorliegen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Herr Mosch,
danke für die rasche Antwort. In der Tat wurden die Gläser von Seiko 2x gefertigt, das erste Mal konnte ich links im Nahbereich ganz schlecht sehen. Seiko hat sie nachgemessen und als fehlerhaft zurückgenommen. Beim 2. Mal war es etwas besser, aber immer noch unbrauchbar.
Sie haben recht, was die Innen/Außenprogression betrifft. Das war wohl eine Verwechselung.
Die n=1,74 Seiko-Gläser hatten vorne links/rechts stark verschiedene Krümmung, und Seiko hat behauptet, das ginge nicht anders. Die Krümmung war außen ber die ganze Glasoberfläche gleich. Also musste die Progression innen sein.
Jetzt hat mir der Optiker Nikon-Gläser mit n=1,67 reingemacht, die vorne beide gleiche Krümmung haben. Zum Nahbereich hin wird die Krümmung stärker. Also ist hier die Progression außen aufgeschliffen. Das war auch bei meiner alten Brille (Zeiss Gläser) so.
Vielleicht können Sie zu folgenden Fragen noch was sagen
Liegt es an der Brechzahl oder am innen/außen Schliff, dass ich mit den Nikon-Gläsern besser zurecht komme?
Was ist der Vorteil der Innenprogression?
Gibt es auch n=1,74 Gläser mit Außenprogression? Wenn ja, von wem?
Vielen Dank und Grüße von
Lensman
Lt. Seiko liegt der Vorteil der Innenprogression in erster Linie in einem breiteren Korridor (Schlüssellocheffekt) vorallem im Zwischenkanal und im kürzerer Kanallänge. Dies erscheint logisch.
1,74 ist als Material bei Progressiv meines Wissens bislang nur bei Seiko im Einsatz? Es ist denkbar, dass es in der optischen Qualität für diesen Einsatz noch Nachteile hat. Zumal eine Progression auf das Material genau abgestimmt berechnet werden muss, Hier kann es durchaus bei Deinen Glaswerten noch erheblich andere ungünstige Einflussgrössen in der Abbildung geben.
Hier bietet Carl Zeiss in meinen Augen immer noch die beste Grundlage, aber Nikon wird auch sehr gelobt.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
an sich bilden die seiko erheblich besser ab als andere gleitsichtgläser, mal abgesehen von den individualgläsern anderer hersteller.
meines wissens nach ist seiko der einzige, der momentan 1,74er macht.
auch verzerrungsfreieres sehen kann ein problem sein, wenn der mensch schon lange hohe werte hat und entsprechende kompensationsmechanismen für die randunschärfen konditioniert hat.
Nun ist "Individual" allerdings bei mir fast Standart!?
Hier ging es aber um Unschärfe im Nahsichtbereich und nicht um Verzeichnung, was meinst Du könnte der Grund sein, Tao? Ich nehme an, Du arbeitest häufiger mit Seiko-Linsen. Hast Du so noch einen Tipp für lensman? Würde mich auch interessieren.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Interessant ist vielleicht noch, dass das schwächere Glas von Seiko im Nahbereich in Ordnung war, nur das stärkere zeigte Unschärfen im Nahbereich. In der Ferne waren beide sehr gut. Seiko hat die Gläser 2x gefertigt, beim 2. Mal war das Ergebnis etwas besser, aber immer noch unbrauchbar.