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Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07
Prismenbrille versus Operation

Hallo an alle in diesem Forum!

Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 68 Jahre alt, männlich, wohne im PLZ-Bereich 7 und "leide" unter Winkelfehlsichtigkeit. Da mein Akustiker (ich trage beidseitig Hörgeräte) auch Optikermeister ist habe ich ihn vor ca 2 Jahren bei entspr. Gelegenheit wegen meiner Sehfehler angesprochen. Der Begriff Winkelfehlsichtigkeit war mir bis dahin nicht bekannt, mein Augenarzt hat eben immer andere Gläser verschrieben. Allerdings konnte ich auch nie genau meine Sehprobleme schildern. Nun, mein Optiker hat dasselbe Problem und hat sich deswegen auch entsprechend weitergebildet und in die Themtik eingearbeitet. Er hat mich dann nach der Polatestmehode untersucht und anschließend die möglichen Lösungen erläutert: Prismenbrille oder Operation. Er hat mir aber empfohlen, unbedingt vorher einen fachlich versierten Augenarzt aufzusuchen. Er erwähnte dann "seinen" Augenarzt, den einzigen in unserem PLZ-Bereich. Da ich noch zögerte, hat er als Zwischenweg eine optische Lösung ohne Prismen empfohlen (Fern- und Nahbrille). Das hat auch nun fast ein Jahr gut funktioniert, ich konnte wieder besser sehen und die Doppelbilder waren nur noch schwach vorhanden. Allerdings trat dann im Laufe dieses Jahres eine Verschlechterung ein. Im Spiegel konnte ich auch beobachten, daß mein rechter Augapfel weiter nach außen "gedriftet" ist. Also war mir klar, ich muß wieder was unternehmen.

Für August diesen Jahres habe ich dann einen ersten Termin zu einer Polatestmethodik-Untersuchung bei dem Augenarzt (AA) in Metzingen erhalten. Ein erforderlicher 2. Termin zu einer Bestimmung der vollprismatischen Korrektur erfolgte 2 Wochen später. Leider weiß ich nicht, wie ich das tabellarische Ergebnis hier darstellen soll. Er meinte, er sei überrascht, daß man das noch mit einer Prismenbrille in den Griff bekommen könnte. Ich solle mal meinen Optiker fragen, ob diese Werte überhaupt in einer Brille machbar sind. Wenn das nicht funktionieren würde, könne man ja immer noch operieren.

Mein Optiker war etwas überrascht über diese Aussage des AA. Er hat ebenfalls nochmals gemessen und kam zu einem ähnlichen Ergebnis wie der AA. Aber machbar sei diese Prismenbrille nur äußerst schwierig und das neue Sehvermögen sei dann mit einigen Unangenehmheiten verbunden. Im Bereich der Nase wäre das Glas 10 mm dick und nach außen hin schwächer werdend (den Wert weiß ich leider nicht mehr). Er empfahl mir als beste Lösung die Operation. Sollte diese nicht ganz "hinhauen" (was er von diesem AA noch nie gehört habe), dann könnte man immer noch eine (Prismen-) Brille ins Auge fassen, die aber sicherlich technisch gut in Griff zu bekommen sei.

Als "Test" mit einer Prismenfolie hat dann auf meinen Wunsch hin stattgefunden, allerdings nicht mit den erforderlichen neuen Brillenwerten, sondern nur auf meiner jetzigen Fernbrille. Dabei konnte ich feststellen, daß keine Doppelbilder aufgetreten sind.

Natürlich wären auch nicht unerhebliche Kosten die Folgen, sowohl für eine Fern- als auch Nah (Lese-) Prismenbrille. Mein Optiker rechnete so ca. 1.200.- bis 1500.- Euro/Brille. Sollte doch operiert werden müssen, so wären die beiden Prismenbrillen quasi "für die Katz".

Ich bin nun sehr unsicher, da im Gespräch im Verwandten- und Bekanntenkreis unterschiedliche Meinungen geäußert werden. Auch hier im Forum gibt es recht unterschiedliche Erfahrungen. Natürlich weiß ich, daß ICH entscheiden muß. Doch davor würde mich doch noch interessieren, was andere "Betroffene" so dazu denken - oder auch wissen.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

wenn die Prismenwerte pro Seite ca. 10 cm/m betragen, ist ganz sicher eine OP schon möglich und sinnvoll. Da Dein Optiker von 10mm an der Nasenseite spricht, denke ich, dass die Werte noch viel höher sind. Spreche Deinen Augenarzt nochmal auf eine schnellstmögliche OP an. Du solltest aber die Prismenstärke dann als Folie gut 2-3 Monate beschwerdefrei tragen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07

Grüß Gott Eberhard,

danke für Deine rasche Antwort! Wie soll ich das mit der Prismenstärke als Folie verstehen? Brille entspr. der u.a. Verordnung und darauf Prismenfolie, die Brille dann vor oder nach einer OP 2 - 3 Monate tragen?

Zu meinem gestrigen Kommentar noch folgende ergänzenden Angaben:

  • Diagnose der 1. Untersuchung: Ametropie, Pathophorie mit Asthenopie, Ausschtuß einer ophthatmoneurotogischen Erkrankung
  • Diagnose der 2. Untersuchung: Ametropie, Pathophorie mit Asthenopie, voltprismatischer Ausgleich mit der Außenseitermethode MKH
    • Brillenverordnung nach folgender Anordnung: Sphär. / Zyl. / Achse / Prism. / Bas. / Scheitelabst. / MA
    • > FR: - 0,50 / - 0,75 / 152° / 3,5 / unten / 15 / 38
      > FL: - 0,75 / - 0,75 / 26° / 18,0 / innen / 15 / 38
      > NR: + 2,0 / - 0,75 / 152° / 3,5 / unten / 15 / 38
      > NL: + 1,75 / - 0,75 / 26° / 18,0 / innen / 15 / 38
      > Prismen gleichmäßig verteilen

      Anbei auch noch das Messergebnis als PDF-Datei.

      Grüße aus dem Schwabenland vom Orgelmanne

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

diese Brille sollte 3-6 Monate beschwerdefrei getragen werden. Danach muss geprüft werden, ob die Prismen noch reichen, wenn ja, kann sofort operiert werden. Sollten die Prismen aber nochmal steigen, muss wieder einige Zeit (bis zu 6 Monaten) diese neue Korrektion getragen werden.
Nach einer OP sollte möglichst keine Prismenbrille mehr nötig sein, notfalls vor der OP eine Brille ohne Prismen anfertigen lassen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07

Hallo Eberhard,

vielen herzlichen Dank für die Aufklärung, weitere Fragen bestehen derzeit nicht mehr! Trotzdem werde ich natürlich immer wieder einen Blick in dieses Forum werfen. Über meine weiteren Schritte und deren Ergebnisse werde ich dann je nach Fortschritt und zu gegebener Zeit wieder berichten.

Viele sonnige Grüße vom Orgelmanne

Bild des Benutzers Burkhard Schlinkmann
Verbunden: 7. November 2000 - 0:00

Hallo zusammen

aus eigener Erfahrung heraus, kann ich nur sagen: Bitte eine prismatische Vorkorrektion. Egal wie. Mit Folie oder Glas zum entspannen der äußeren 6 Augenmuskeln. Nichts tun ist gar nicht gut.

MfG
Burkhard Schlinkmann

Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07

Hallo Burkhard Schlinkmann,

vielen Dank für diese wertvolle Zusatzinformation!

MfG Orgelmanne

Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07

Ein Hallo den Mitforisten,

wie in meinem letzten Beitrag vom 23. Oktober versprochen, melde ich mich nach ereignisreichen Wochen wieder, um Euch über meinen zurückgelegten "Werdegang" zu informieren.

Bis zum nächsten Besuch beim AA habe ich anstelle einer Prismenbrille meine "normale" Brille zeitweise mit Prismenfolien (nach Angabe vom AA) versehen. Die Doppelbilder waren weg, aber das Sehen eben doch nicht ganz klar. Anfang Dezember war nochmals ein Termin beim AA mit umfangreicher MKH-Untersuchung. Zum ersten Male konnte ich mit einer "provisorischen" AA-Prismenbrille klar und deutlich sehen. Danach kam natürlich wieder die Frage: PB oder OP? Mein AA war offen für beide Möglichkeiten, überließ mir die Wahl. Da ich wegen Herzproblemen ein gerinnungshemmendes Medikament einnehme, war das im Falle einer OP etwas "ungünstig", aber beherrschbar. Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt habe ich mich dann doch für die OP entschieden.

Diese erfolgte dann am rechten Auge durch meinen AA ambulant am 3. Februar, also vor noch nicht ganz 3 Wochen. Die etwa 45-minütige OP verlief erfolgreich, ohne jegliche Komplikationen. Natürlich waren die ersten Stunden nach der OP etwas "unangenehm", aber ich verspürte außer Fremdkörpergefühlen am/im Auge keine nennenswerten Schmerzen. Nach der ersten Kontrolle gleich am nächsten Morgen beim AA wurde der Verband abgenommen. Und was soll ich sagen? Ich war überwältigt was und wie ich wieder sehen konnte. Mein AA war mit dieser ersten Kontrolle sehr zufrieden, wie natürlich auch ich. Es folgten noch 2 weitere Kontrolluntersuchungen (die letzte gestern), beide mit einem guten Ergebnis. Die einzigen Probleme die ich seither habe, sind gelegentliche Fremdkörpergefühle am rechten Auge. Das ist aber bekannt und üblich, und sie nehmen kontinuierlich ab. Mein AA meint, das komme noch von den Fäden. Auf eine Entfernung dieser Fäden habe ich aber verzichtet, da der AA meinte, diese würden wohl innerhalb dieser Woche vollends verschwinden. Weitere Kontrollen sind nicht mehr nötig. Ich bin überglücklich, die Doppeldbilder sind verschwunden und ich kann wieder normal sehen! Natürlich benötige ich nach wie vor meine vorherigen Brillen (fern und nah), aber ohne Folien.

Mein AA und ich hoffen natürlich, daß dieser Post-OP-Zustand noch recht lange anhält. Mit meinen annähernd 70 Lebensjahren bin ich da auch zuversichtlich.

Wenn es erlaubt ist, will ich gerne den Namen meines Augenarztes nennen. Es ist Dr. Lorch in Metzingen. Die ganze Zeit über habe ich mich bei ihm immer in guten Händen gefühlt!

Gerne bin ich bereit, auf evtl. aufkommende Fragen zu antworten.

Bild des Benutzers Seestern
Verbunden: 2. Januar 2015 - 14:03

Da gratuliere ich aber von Herzen !
Und bin auch ein ganz klein wenig neidisch auf so ein gutes Ergebnis !

Liebe Grüße vom Seestern

Bild des Benutzers Orgelmanne
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 17:07

Hallo Seestern,

vielen Dank für die Gratulation. Muß ich meinem AA weitergeben.....

Liebe Grüße vom Orgelmanne