Immer wieder lese ich hier von o.g. Begriff und frage mich, wie er gemeint ist und was genau dieses "anstrengungsfreie Sehen" ist.
Jeder nimmt ja als "normal" an, was er selbst kennt und erlebt, so gesehen scheine ich in dieser Hinsicht ein Verständnisproblem zu haben.
Sehen, wie ich es kenne, ist von Kopfschmerzen verschiedenen Grades bei Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht sowie dem mehr oder weniger automatischen Unscharfstellen der Augen (als mehr oder weniger Vermeidungshaltung?) bestimmt. Je nach Tagesverfassung und Umständen schaue ich offenbar den halben Tag unscharf, wie mir jetzt mal aufgefallen ist, und frage mich seitdem, ob das eben "normal" ist oder nicht. Wie schauen/sehen andere Leute?
Seit ein paar Wochen habe ich eine Prismenbrille, die - wie hier schon eingangs befürchtet - aufgrund der Tatsache, dass nur die halben gemessenen Werte eingebaut wurden, zu schwach ist. Was mir zu Beginn so positiv auffiel, dass eben dieses automatische Unscharfstellen sowie die Kopfschmerzen in bestimmten Momenten (seltsames Gefühl, wenn man auf einen kleinen Schmerz bzw. einfach Unwohlsein wartet, der/das aber gar nicht kommt) wegfielen, ist inzwischen fast verschwunden. Offenbar ein Gewöhnungseffekt?
Jedenfalls frage ich mich, wie dieses anstrengungsfreie Sehen denn nun...naja...aussieht. Muss man da nicht bewusst fokussieren? Z.B. gerade jetzt, während ich tippe, rutscht meine Sicht ins Unscharfe, während ich nachdenke und ich stelle dann wieder scharf. Sobald ich "locker lasse" wirds wieder verschwommen. Für mich ist das normal, aber "gehört" das so? Weil eine Anstrengung (je nach Uhrzeit und Tagesverfassung natürlich mehr oder weniger) steckt da schon dahinter. Oder ich lese eben gleich "halb" verschwommen, also entspannter - das geht aber nur mit Brille, ohne ist in dieser "Stellung" nichts mehr lesbar.
Hallo Leyana
Ein anstrengungsfreies Sehen hast du dann, wenn du ohne Energieaufwand der aeusseren und inneren Augenmuskeln das fixierte Bild eines unendlich weit entfernten Objektes auf die zentralen Netzhautstellen projeziert hast.
LG Burkhard
hallo leyana..mit dem verschwommen sehen und scharf stellen müssen geht es mir so wie dir...
habe mich auch schon gefragt ob das normal ist ...
burkhard: was ist nun das "ins narrenkastel schauen" also abwesend in die gegend blicken..??
ich seh da immer verschwommen---ist das nicht auch bei normalsichtigen so??
Hallo zusammen
früher konnte ich das auch. Einfach in die Ferne bzw in die Nähe schauen und die Augenmuskeln loslassen ohne einen Punkt zu fixieren. Dabei decken sich die beiden Netzhautbilder nicht optimal und werden verschwommen wahrgenommen.
Stellt euch zwei durchsichtige symmetrisch gleichwertige Gitternetze vor. Wenn ihr sie genau übereinander legt, könnt ihr das Netz klar erkennen. Wenn ihr sie etwas verschiebt, wird's undeutlich.
Die Gitternetze stellen eure Netzhaut dar. Wenn das Gehirn etwas deutlich wahr nehmen will, wird ein Impuls zu den Augen geschickt. Muskeln werden innerviert, Energie aufgewendet, die Netzhaut wird wieder "zurechtgerückt" und ihr werdet wieder scharf sehen.
Mittlerweile kann ich das nicht mehr, weil ich 2 OPs hatte, die meine "Gitter" immer scharf übereinander liegen lassen. Auch wenn ich meine Muskeln loslasse.
Normalsichtige, die keine Schielstellung haben, sehen das nicht verschwommen.
Die Gitternetze mancher Menschen sind soweit von einander entfernt, dass sie nur mit äußerster Mühe diesem Impuls nachkommen können. Da kann man mit einer Korrektion durch Brillen bzw. eine Korrektur durch eine OP nachhelfen.(siehe meinereiner)
Bei anderen Menschen sind die Augen garnicht richtig gekoppelt und können die Gitter nicht decken. Sehen doppelt oder ein Auge schaltet ab.
So stehts nicht im Lehrbuch drin. Ist aber hoffentlich für das Verständnis ausreichend
Gruß Burkhard
super erklärt, Burkhard.
Viele Grüße
Eberhard
ja danke super erklärt..
Danke für die Erklärung.
Echt, "andere" sehen im Narrenkastl, wie Karin es genannt hat, nicht verschwommen? Finde ich faszinierend.
Dass bei mir zwei Bilder je Verfassung mit mehr oder weniger Mühe fusionieren, ist mir klar. Seit Jugend spiel ich z.B. im Dunkeln im Narrenkastl mit Lichtern, mache aus einem zwei, lasse sie weiter zu und voneinander driften, mache wieder eines. Dass andere das nicht machen, ist mir neu.