Liebes Forum,
ich dachte eigentlich, die Lösung für mein Hauptproblem gefunden zu haben und im Forum Binokularsehen genug Tipps bekommen zu haben, um loszulegen. Pustekuchen – ein neues Problem legt gerade alles wieder aufs Eis. So hoffe ich auf viele gute Ideen und Ratschläge von Euch!
Damit Ihr aber überhaupt verstehen könnt, warum dieses Problem so ein Problem ist, muss ich leider zur Vorgeschichte etwas ausholen, sorry, ich versuche eine Kurzfassung.
Mit ca. 18 Jahren (bin jetzt 47) begannen Doppelbilder im Sinne einer Exophorie mit V-Syndrom, Akkomodations- und Konvergenzparese. Es folgten Übungen in der Sehschule und Prismenbrillen zunehmender Stärke, zunächst nur für die Nähe, dann auch für die Ferne. OP-Versuch ohne Erfolg, eher das Gegenteil. Immer stärkere Prismenbrillen. Vor mehreren Jahren dann sehr rasche Verschlechterung, 24 Prismendioptrien pro Seite reichen nicht mehr aus. Seitdem zum Lesen rechtes Glas mit Okklusion. Strabismus divergens alternans. Hinzu kommen dann weitere Gemeinheiten wie ständig wegtanzende, drehende und zappelnde Buchstaben, weit über das bisher durch die Exophorie gewohnte, "übliche" Maß hinausgehend. Lesen auch monokular und mit Vergrößerung nur noch bei kurzen Texten möglich (also wenige Sätze). Spätestens jetzt wurde klar, dass alles doch irgendwie mit zu meinem neurologischen Grundproblem (MS) gehört bzw. dieses sich auf die bestehende Exophorie aufgepfropft hat.
Auch in der Ferne brauche ich inzwischen 16 Prismendioptrien pro Seite, Tendenz steigend. Da ich aber auch da leicht ermüde und dann doch wieder doppelt sehe und auch mit den Verzerrungen durch die Prismen immer mehr Probleme bekomme, habe ich auch die Fernbrille bei Bedarf rechts abgeklebt. Problem ist dabei, dass ich leider nicht die Fähigkeit zur Suppression entwickeln konnte. So entsteht trotz dichter, dunkler Okklusionsfolie und Seitenschutz (durch trotzdem einfallendes Licht) rechts ein Bild, das durch die Konfusion das des linkes Auges überlagert. Das wiederum macht mich völlig "konfus"… :) (Genauer habe ich es unter "Wer hat Erfahrung mit Okklusionslinsen?" http://www.optometrie-online.de/node/5338#comment-68087 beschrieben.)
So kam es zu der Idee, rechts eine Okklusionslinse zu benutzen. Neben allen Problemen und Nachteilen, die das natürlich auch mit sich bringen würde, hätte es aber zusätzlich noch den Vorteil, dass links ein Gleitsichtglas möglich wäre.
Obwohl rechts mein Führungsauge ist, habe ich immer automatisch das rechte Auge zu gemacht, um Doppelbilder auszuschalten. Also immer beim Lesen, weil das mit links wenigstens ein bisschen besser geht. Auch wenn in der Ferne Doppelbilder kommen, habe ich immer automatisch rechts zu gemacht. Also dachte ich, auf die innere Automatik kann ich mich verlassen. Trotzdem wollte ich, bevor ich die Anpassung und Bestellung einer Okklusionslinse angehe, noch mal ganz sicher gehen, dass die Seite richtig ist. So habe ich mir eine Fernbrille ohne Prismen machen lassen, die ich dann mal mit Folie rechts und mal mit links ausprobieren wollte. Erhofft hatte ich mir ein klareres Bild, da ja die Verzerrung und Unschärfe durch die dicken Prismen wegfallen würde. Meine Werte für Sphäre und Zylinder sind vollkommen unspektakulär.
Ferne rechts: Sph - 0,5 Cyl - 1,25 Achse 150
Ferne links: Sph - 0,5 Cyl - 1,0 Achse 40
Aber PUSTEKUCHEN!!! Alles verschwommen, enorme monokuläre Doppelbilder!
Auch längeres Tragen machte es nicht besser. In der Annahme, die Achse sei nicht richtig, habe ich die Gläser beide einwärts gedreht uns so schon mal eine Besserung bewirkt. Weiter Drehen wäre gut gewesen, habe ich mich aber aus nicht getraut, um nichts kaputt zu machen. Weiteres Drehen durch meinen Optiker = weitere Verbesserung, aber nicht wirklich gut – und Entsetzen seinerseits. Die Achse der Gläser stimmt mit der bestellten überein und mit der, die ich schon länger in anderen Gläsern hatte und auch weiter so haben wollte. Bisher wurden mir die (monokular) doppelt gesehenen Lämpchen, Lichter etc. vom Augenarzt immer als Prismennebenwirkung erklärt.
Nun sollte die Achse nochmal ganz neu bestimmt werden. Zum ersten Mal wurde das nicht durch Drehen von Probegläsern gemacht, sondern durch den Test mit den vielen Schlangenlinien, die erst durch Drehen der Achse ordnungsgemäß zu Punkten werden. Die rechts ermittelte Achse stimmt weder mit der verordneten noch mit der von mir als beste empfundenen überein. Auch als Probeglas eingebaut konnte ich mich nicht dafür begeistern.
Aber links konnte er keine Position finden, in der die Punkte keine Schlangenlinien waren. Er hat viel ausprobiert, konnte sich aber nicht erklären, warum das so ist. Vielleicht ein irregulärer Astigmatismus? Aber auf die Idee wäre er ja auch gekommen. Und nur um es klarzustellen: Ich gehe seit ca. 15 Jahren zu ihm, er ist wirklich gut und nichts ist ihm zuviel. Er hat mich an dem Tag 6 Stunden in der Mangel gehabt. Er würde nie etwas schönreden, um eine falsche Brille nicht tauschen zu müssen! Und – hätte ich bei einem unregelmäßigen Astigmatismus nicht die Schlangenlinien in unterschiedlichen Richtungen sehen müssen? Ich glaube, sie waren ein netter, paralleler Fischschwarm… Aber was nun? Was kann die Ursache sein? Was kann man tun?
Auch meine Idee, dann die Okklusionslinse doch lieber links statt rechts zu tragen, ist nichts. Denn was mir vorher nie so klar war: In der Nähe sehe ich links eindeutig besser, in der Ferne eindeutig rechts. Und es fand sich kein Glas, mit dem sich links die Ferne weiter verbessern ließ.
Also was tun mit der Achse? Habt Ihr Ideen?
Schon mal im Voraus vielen Dank!
:) LG Bernadette
Hallo Bernadette,
ich habe den Verdacht, dass ein MS-Schub Dein linkes Auge so verändert hat, dass Du keine geraden Linien mehr sehen kannst. Das macht in der Ferne mehr aus als in der Nähe. Ob das jemals wieder in Ordnung kommt, kann man nicht sagen. Manchmal sind Folgen eines MS-Schubes wieder nach einiger Zeit verschwunden.
Beim Occludieren des rechten Auges in der Ferne wirst Du immer den Schatten "sehen", rechts ist Dein Führungsauge!
Mein Tip als Versuch: 2 Brillen, 1. Ferne links occludiert, 2. Nähe rechts occludiert.
Viele Grüße
Eberhard
Liebes Forum,
lang war ich nicht hier. Hab aber oft an Euch gedacht, voller Dankbarkeit, hier so viele gute Tipps und Informationen bekommen zu können.
Mit meiner aktuellen Frage an Euch kann ich nahtlos an meine Vorgeschichte und Frage oben anschließen, will aber noch erzählen, was es in der Zwischenzeit gab.
Was die Prismen betrifft, so ist nach einiger Zeit mit der genannten Fern-Brille einigermaßen Ruhe eingekehrt. Heißt: Lesen nur einäugig, da schon die vor vielen Jahren nötigen mehr als 48 Prismen nicht mehr zu fertigen waren und sowieso bei weitem nicht mehr ausreichten. Trotzdem tanzen, hüpfen und springen die Buchstaben immer noch fröhlich hin und her und laden mich hämisch zu Fangspielchen ein, sind plötzlich ganz weg, mal scharf, mal unscharf.
In der Ferne geht es recht gut. Selbst für den Fall, dass es vielleicht trotzdem noch zu verbessern sein könnte, so will ich zur Zeit nichts daran ändern. Nach so langen Jahren mit viel hin und her bin ich einfach froh, eine Konstellation gefunden zu haben, mit der ich gut leben kann. Ich habe noch nie so eine lange Zeit gehabt, in der sich die Prismen nicht zwingend hätten ändern müssen. Darüber bin ich natürlich mehr als glücklich!
Mein oben genanntes Problem mit dem Zylinder besteht aber weiter. Nur habe ich leider mehrere „Baustellen“, die mich sehr in Beschlag genommen haben, so dass ich mich darum nicht so sehr gekümmert habe. Jetzt nervt es aber doch sehr, dass ich wieder einmal Euch um Rat frage.
Die These, dass meine MS Ursache für das Problem ist, kann ich inzwischen eigentlich ausschließen. Zum einen habe ich eine primär chronisch progrediente MS, also eine, die von Anfang an direkt fortschreitend ist, zwar mal mehr oder weniger schnell, aber nie richtige Schübe hat. Neue Symptome kommen hinzu und bleiben, allenfalls lerne ich, besser damit umzugehen, so dass eine gewisse Gewöhnung eintritt. Und so war der weitere Fortgang mit dem Augenproblem eben NICHT – das konnte man natürlich vorher nicht wissen, so dass Eberhards These durchaus berechtigt war. Auch mein Neurologe hielt es für immerhin möglich.
Ich habe damals viel herumprobiert. Und eindeutig brachte es sehr viel, wenn ich v.a. das linke Glas nach rechts gedreht habe. Das war natürlich in der Theorie hilfreicher als in der Praxis. Denn wenn man Gläser folgender Werte hat, kauft man sich durchs Drehen ja wieder Doppelbild-Chaos ein:
Spär. Zyl. Achse Prism / Basis
R - 0,50 - 1,25 150 16 / i und 1,5 u
L - 0,50 - 1,00 40 16 / i und 1,5 o
Aber irgendwie habe ich eine Position gefunden, mit der ich einigermaßen leben konnte. Langsam wurde es auch wieder etwas besser. Ich habe ohnehin sehr viel mit Okklusion re und li herumprobiert und mir dafür mehrere Brillen mit unterschiedlichen sphärischen Werten machen lassen. Irgendwann waren bei o.g. Test (bei dem bei richtigem Zylinder und richtiger Achse vorher aus den netten Fischchen eigentlich wieder Punkte hätten werden sollen – es aber nicht wollten) wieder richtige Punkte da. Wunderbar!
Aber – seit längerer Zeit ändert sich das recht häufig. So dachte ich eines morgens auch tatsächlich, ich hätte wahrscheinlich ein MS-Sehnervproblem. Links war das Sehen viel schlechter. Aber schnell merkte ich, dass es hauptsächlich die Nähe betraf – und durch Drehen der Brille vor dem Auge wieder verschwand. Allerdings hätte ich das Glas jetzt senkrecht drehen müssen – das hätten weder Fassung noch Prismen mitgemacht. Also erst einmal abgewartet. Und nach ein paar Tagen war der Spuk vorbei. Erstmal – denn die Achse ändert sich momentan offensichtlich alle paar Tage... Und das ist ehrlich gesagt ziemlich nervig.
Ich hatte meine Augenärztin schon mal darauf angesprochen, meinen Optiker auch. Aber beide waren da ratlos. Das einzige, was mir als Arzt, aber eben nicht Augenarzt, einfällt, wäre vielleicht ein Keratokonus? Aber das hat die Augenärztin ja offenbar nicht so gesehen. Und wäre nicht auch, wenn es wirklich der Astigmatismus wäre, die Ferne eher betroffen als die Nähe? Die Ferne ist zwar li immer etwas schlechter als re, aber hat sich zumindest subjektiv in letzter Zeit nicht so viel verändert – und hat schon gar nicht diese verrückten Schwankungen wie die Nähe.
Hier mal ein „tagesaktuelles“ Beispiel: Hier lag heute ein Amsler-Gitter herum, das ich mal zweckentfremdet habe (Version weiße Linien auf schwarzem Grund). Linkes Auge mit Brille: horizontale Linien 4-fach, vertikale prima. Gleiches Auge ohne Brille: horizontale Linien nur 2-3 -fach, vertikale 2-fach.
Bevor ich es demnächst nochmal bei der Augenärztin probiere, wollte ich gerne hören, ob und was Ihr für Ideen habt und danke Euch schon mal im Voraus!
LG Bernadette
Da habe ich wohl gerade das Sommer-Ferien-Loch erwischt, hier im Forum ist momentan offenbar niemand zu Hause
Ich erzähl Euch trotzdem was zu meinem linken Auge.
Heute morgen fiel mir nämlich schon kurz nach dem Aufstehen auf, dass es viel besser ist! Gestern war es noch ungefähr so, wie ich es beschrieben hatte. Also als privaten Test nochmal das gleiche Amsler-Gitter genommen:
Mit Brille: Horizontale Linien dezent 2-fach, vertikale 1-fach
Ohne Brille: Horizontale Linien 1-fach, vertikale ganz dezent 2-fach, fast normal
Mit der Lesebrille sogar tadellos glatte Linien (abgesehen natürlich von dem üblichen Hin- und Herzoomen und Gezappele). Die habe ich Euch bisher vorenthalten, da ich deren Werte momentan nicht finden kann. Sphärisch + 2,5, Zylinder und Achse weiß ich nicht, re Auge okkludiert.
Wünsche Euch weiterhin gute Erholung,
LG Bernadette
Moin Bernadette,
Deine Probleme sind ursächlich der MS geschuldet. Vor allem die ständig anderen Achsen. Dazu kommt die Lesebrille mit Addition 3,0, was mir zeigt, dass Deine Anpassungsfähigkeit für die Nähe (Akkomodation) auf einem Tiefpunkt ist. Also lese bitte nur mit Lesebrille.
Viele Grüße
Eberhard
Lieber Eberhard!
????
Da haben wir aber gleich eine ganze Reihe von Missverständnissen.
Meine Akkomodation ist ja wegen der Akkomodationsparese (s.o.) schon seit 15 – 20 Jahren „auf dem Tiefpunkt“. So lange habe ich schon eine Addition von 2,5 -3, ist also ein uralter Hut.
Auf die Idee, dass die Lesebrille nicht ohne Grund Lesebrille heißt, bin ich natürlich auch schon gekommen . Aber da liegt ja genau das Problem, weswegen ich hier frage.
Als ich geschrieben habe, die Linien des Amsler-Gitters seien mit der Lesebrille tadellos, so war das aber eben nur genau an diesem einen Tag so! An anderen Tagen ist der Zylinder bzw. seine Achse so gedreht, dass mir die Lesebrille nichts nützt, da kann die Addition mir auch nicht helfen. Es kann durchaus sein, dass es ohne die Lesebrille immer noch besser ist als mit. Ganz besonders, da es beim extremen Blick nach rechts oder links nicht das übliche Gezappel gibt (quasi das Gegenteil vom Endstellnystagmus). Und ganz grundsätzlich benötige ich in dem äußersten schmalen Saum in der Peripherie wesentlich weniger Addition. Ist aber sehr anstrengend. Aber zwischen der Version mit Lesebrille und der ohne (und dafür mit den genannten Tricks) gibt es ja unendlich viele Möglichkeiten für den Zylinder, mich zu ärgern!
Außerdem kann ich mit der Lesebrille ja ohnehin nicht wirklich „lesen“. Durch das ständige Bewegen der Buchstaben geht es mit Hilfe einer Schablone, die nur Platz für ein oder zwei Worte lässt, ja nur darum, ein paar Worte oder maximal 1 oder 2 Sätze zu lesen.
Für alles andere habe ich seit 15 Jahren neben diversen Lupen am PC Screenreader und Vergrößerungssoftware.
Und natürlich habe ich in den vielen Jahren auch diverse Tricks herausgefunden, wie ich trotzdem noch das beste aus allem herausholen kann. Aber das wird leider momentan durch den wechselnden Zylinder boykottiert...
Aber nicht nur in Leseentfernung stört er, sondern v.a. auch in der Nähe. Und damit meine ich alles innerhalb ca. eines Meters. Wenn sich die Achse geändert hat, merke ich es sofort daran, dass Dinge, die ich z.B. aus dem Schrank holen will, links plötzlich unscharf sind. Oder aber eben es netter Weise nicht mehr sind.
Natürlich bin ich froh und glücklich, dass all diese Probleme die Nähe betreffen und die Ferne unendlich viel besser ist. Trotzdem möchte ich natürlich versuchen, auch für die Nähe so viel wie möglich wieder zu verbessern.
Bitte erkläre mir doch, wie Du es meinst, dass die MS die ständig wechselnden Achsen bedingen würde. Wie kann MS (als Störung der elektrischen Signalübertragung) zu Astigmatismus (als Störung der brechenden Medien) führen? Und dann auch noch ständig dessen Achse ändern? Über welchen Mechanismus sollte das geschehen? Und auch wenn das gehen würde, wäre selbst für Schübe eine ständige Änderung innerhalb ein bis weniger Tage viel zu schnell. Es besteht auch keine Abhängigkeit von der Temperatur (im Sinne Eines Uthoff-Phänomens), Anstrengung, Tagesform oder Stress. Auch Medikamentenwirkung fällt weg.
Oder meinst Du mit wechselnder Achse nicht die des Astigmatismus, sondern die Augachse selbst? Die des Bulbus? Das würde natürlich Sinn machen. Bei einer Rotation des bulbus dreht mein Brillenglas nicht mit, so dass die Achse des Zylinders nicht mehr stimmt. Durch Drehen des Glases wird es dann wieder besser. Ich habe ja sowieso eine Rotation in meinem ganzen Strabismus-Paket. Gut zu erkennen, wenn ich ausnahmsweise mal mit beiden Augen im Bad in den Spiegel schaue. Dann sind die Fugen der Kacheln nicht nur seitlich und in der Höhe doppelt, sondern auch gegeneinander verdreht. Aber – das müsste sich ja dann auch geändert haben, und das hat es definitiv nicht. Und auch hier wieder die Frage, warum sich das alle paar Tage ändern würde.
Bin wirklich gespannt und freue mich auf Deine Erklärung!
Aber nochmal was ganz anderes – bist Du gar nicht mehr in unserer gemeinsamen alten Heimat? Homepage jetzt ins Brunsbüttel??? Nachdem ich mich so daran gewöhnt habe, dass wir uns beinahe schon früher bei meinen Doppelbild-Anfängen bei Frau Dr. Rosenkranz in Velbert kennengelernt haben könnten, wäre es eine komische Vorstellung, dass Du da jetzt nicht mehr bist... (???)
Liebe Grüße,
Bernadette
Moin Bernadette,
zuerst mal: ich arbeite noch in . Im ehemals eigenen Betrieb bis zur Rente Mai 17
Deine MS kann die Augenmuskeln beeinträchtigen. Dadurch ändern sich ständig die sog. Vergenzen, die Winkel, die die Augen in jeder Sehentfernung als bequemste ansehen.
Diese Änderungen sind wahrscheinlich schon vor langer Zeit Schuld an der schlechten bzw. nicht vorhandenen Akkomodation. Bei Blick nach rechts oder links gibt es andere muskuläre Bedingungen und können das Nahsehen positiv beeinflussen.
Ich fürchte, Du wirst keine Brille bekommen, die immer gut ist. Bei allen MS-Patienten, die ich bisher hatte, war es erforderlich, mehrere Brillen je nach Bedarf zu machen. Das ging natürlich nicht mit teuren Gleitsichtbrillen.
LG
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Lieber Eberhard,
endlich funktioniert mein Computer wieder und ich kann mich melden.
Also das Positive an Deiner Antwort ist ja schon mal, dass Du das schon öfter erlebt und sogar als typisch für MS-ler kennengelernt hast.
Aber so sehr ich mich auch bemühe, ich verstehe es noch nicht wirklich. Sei bitte nicht böse, dass ich da noch Nachhilfe von Dir brauche...
Ich versuche nochmal, es auseinander zu dröseln: Ständig wechselnde Vergenzen stimmt mit Sicherheit. Und dann schaut das Auge an einer anderen Stelle durch das Glas, als vorher bei der Zentrierung festgelegt und normalerweise auch üblich und zu erwarten wäre? Und somit ist die Achse des Zylinders auch nicht passend, weil das Auge gerade mehr oder weniger Rotation hat als bei der vorherigen Bestimmung der Achse? Meinst Du das so ungefähr?
Aber ich dachte, Vergenzen sind gerade die gegensinnigen Bewegungen und Winkel beider Augen zueinander. Aber mein Problem ist auch da, wenn ich das rechte Auge schließe. (Oder vielleicht erst recht, weil dann das geschlossene Auge ganz nach außen rutscht?) Oh je …
Lieber Eberhard, könntest Du mir das bitte noch genauer erklären? Du scheinst in meinem gesamten Umfeld der einzige zu sein, der so etwas kennt... Und so lange ich es nicht verstehe, kann ich anderen auch schlecht klar machen, wie sie mir helfen könnten.
Ich fühle mich da momentan ziemlich einsam. Mein ganz toller Optiker, dessen Lieblingsbereich die Optometrie war, ist vor längerer Zeit tödlich verunglückt. Sein Stellvertreter tut wirklich ALLES für mich, hat aber einfach nicht diese herausragende Erfahrung auf dem Gebiet. Aber da ich eine ganz tolle Orthoptistin hatte, passte trotzdem alles sehr gut zusammen. Die ist jetzt aber in den Ruhestand gegangen...
Also war ich neulich mal bei einem Optiker in meiner Nähe, bei dem sich die ganze Familie die Optometrie auf die Fahnen geschrieben hat. Der sah mich bei der Schilderung nur groß an und konnte damit gar nichts anfangen. Bei der nächsten Änderung soll ich nochmal vorbei kommen, dass wir sehen könnten, ob ich spinne oder nicht... Na, danke schön!
Er hatte vorher Zylinder und Achse am Auge ausgemessen – und war zu dem gleichen Ergebnis gekommen, wie der Brillenpass von Lese- und Fernbrille auch angab. Das war beim meinem langjährigen Optiker auch immer so gewesen. Dann kontrollierte er die Lesebrille: alles wie im Pass. (Kein Wunder, ich hatte auch keinen Zweifel daran, dass die Brille korrekt gemacht worden war.) Ich bat ihn, auch die Fernbrille zu messen, denn bei ihr hatte ich ja das Glas nach innen gedreht, was schon mal ein bisschen geholfen hatte. Na, da könne ich ja wohl nicht mehr als 2-3 Grad erreicht haben. Denn spätestens beim Anziehen der Schrauben würde sich das Glas wieder zurückdrehen... Stimmt nicht, denn es ist eine Metallfassung und mein Optiker hatte mir geholfen, sie dem Glas anzupassen. Ich hätte auch gerne noch mehr gedreht, aber dann wäre das Prismen-Chaos zu groß geworden. (Bei der Lesebrille ging das Drehen wegen Glasform und Fassung nicht – und da habe ich auch entsprechend mehr Probleme.) Nein, das ginge trotzdem nicht mehr als wenige Grad. Widerwillig hat er dann doch gemessen – und wurde verwundert erst ganz still – und dann freundlicher: statt der ursprünglichen 40° hatte das Glas nach dem Drehen jetzt doch tatsächlich 30°...
Ganz ehrlich, ich habe durch die MS so viele gravierende Baustellen, da brauche ich mir kein Augenproblem „zurecht-spinnen“, um Aufmerksamkeit zu erwecken.
Bleibt aber trotzdem die Frage, warum an meinem linken Auge immer 40° gemessen werden, ich aber 30° als sehr viel besser empfinde. (Besser heißt: schärfer, die Buchstaben haben einen kürzeren Schweif, sind nicht 3-4fach sondern vielleicht nur 2-fach. Und das bezieht sich auch auf die ansonsten ganz unspektakulären Gläser der Lesebrille, nicht nur die der Fernbrille mit vielen Prismen, die ja auch wieder ähnliche Schweife bei Lichtern usw. hervorrufen.) Liegt das womöglich an den anderen Bedingungen beim Messen? Mit einem Auge eine rotierende Scheibe anschauen ist ja doch etwas ganz anderes, als lesen oder etwas in der Nähe betrachten zu wollen. Also doch wieder die Vergenzen?
Ich geb noch nicht auf, es zu verstehen.
Grüß mir die Heimat,
LG und noch einen schönen Sonntag,
Bernadette
Moin Bernadette,
Deine Augen werden häufig etwas anderes als besser empfinden, als vorher gemessen wurde. Du hast ja selber beschrieben, dass Deine Augen rotieren können. Dadurch sind einmal festgestellte Achsenlage um 5-10° variabel. Ich würde Dich bei der Messung nach draußen schauen lassen und die Achsenlagen so drehen lassen, wie Du es am angenehmsten verspürst. Ob das aber auch auf lange Sicht passt, ist leider fraglich.
Wo wohnst Du denn jetzt? Hier in Velbert hat sich einiges geändert. Die Friedrichstr. sieht heute ganz anders aus als noch vor 10 Jahren.
LG
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Lieber Eberhard,
ich danke Dir.
Zu der "Heimatfrage" schicke ich Dir eine PN, da das die stillen Mitleser vermutlich kaum interessiert
LG Bernadette