Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und hoffe, dass ich nichts frage, was schon x-mal geklärt wurde. Bin aber ewas verunsichert, weil ich veschiende Vorgehen und Meinungen gehört habe und nun nicht weiß, ob "mein Weg" der richtige ist und ich hoffe, jemand kann mir Klarheit geben:
Ich (38) leide an Einwärtsschielen des rechten Auges und habe Doppelbilder, die ich zunehmend schlechter kompensieren kann. Vor 1/2 Jahr war im Benjamin Franklin Klinikum in der Sehschule. Es wurde ein latentes Schielen festgestellt, dass ich wohl schon seit der Kindheit habe. Ich trug 3 Tage den Marlow-Verband, wurde wieder untersucht und sollte eine Prismenfolie (17,5 Basis außen) über ca. 3 Wochen tragen um anschließend zu testen, ob der Wert stabil bleibt. Anschließend sollte operiert werden.
Die Folie konnte konnte in der Stärke nicht geliefert werden, habe es bei mehreren Optikern versucht. Einige rieten mir von dem Vorgehen ab (einer sprach von Körperverletzung). Das hat mich so verunsichert, dass ich noch einmal von vorn in einer anderen Sehschule begann. Dort wurde nicht abgeklebt sondern nach der Untersuchung ein anderer Wert für die Folie ermittelt (15 Basis außen). Jetzt trage ich seit kurzem eine Prismenfolie auf dem rechten Auge. Die soll ich für 2-3 Wochen tragen und dann findet die nächste Untersuchung statt.
Meine Frage ist, ob der Marlow-Test Sinn macht vor einer OP und ob 3 Wochen mit der Folie ausreichen, um den max. Schielwinkel zu ermitteln. Die Aussage, die eine Augenmuskel-OP mit einer Körperverletzung gleichsetzt, macht mir auch ein bißchen Angst.
Liebe Grüße
Charlotte
Moin Charlotte,
ein Marlow-Verband macht das vorhandene binokulare Sehen total kaputt. Eine Messung danach kann nur falsch sein. Zudem sollte ein Prismentrageversuch mindestens 3 Monate dauern, besser 6 Monate. Außerdem ist eine Prismenfolie nur für kurze Zeit zu gebrauchen, besser ist es, die 6 Monate mit prismatischen Gläsern zu sehen. Natürlich sind diese deutlich teurer, was nicht immer passt.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Jetzt trage ich die Folie seit 3 Tagen. Habe im Mai die nächste Untersuchung und mal schauen, wie es dann weiter geht.
Eine Frage nur noch: eigentlich trage ich Kontaktlinsen. Kann ich die Folie + Brille während der Zeit 1xig für ein paar Stunden abnehmen und Linsen tragen oder muss ich die Folie wirklich pausenlos tragen? Würde das am Ergebnis etwas verfälschen oder mein Sehen "verwirren"?
Viele Grüße
Charlotte
Moin Charlotte,
ich würde an Deiner Stelle erstmal auf die KL verzichten, weil jede Unterbrechnung der binokularen Korrektion zu Problemen führen kann.
Viele Grüße
Eberhard
Also bei mir wurde vor 14 Tagen dieser Test durchgeführt (24 Stunden Okklusion des schielenden Auges).
Danach konnte mit verschiedenen Prismentest ein stabiler Schielwinkel von 14 Grad festgestellt werden.
Die früheren Tests ergaben laufend unterschiedliche Schielwinkel (meist kleiner), weil ich natürlich einen Teil kompensieren kann.
Aufgrund dieses neuen Testergebnisses soll nun eine OP stattfinden, wobei der Winkel nicht ganz maximal korrigiert wird, da ich an eine gewisse Kompensation gewöhnt bin. Und natürlich kann eine OP ja niemals 100 % genau den Schielwinkel korrigieren.
Bisher kann ich aber mit ziemlich verschiedenen Schielwinkel recht gut binokular sehen und dies meist ohne Doppelbilder (0 Prismen, 15 Prismen, 30 Prismen), auch wenn ich natürlich mit mehr Prismen ein stärkeres räumliches Sehen habe.
Probleme mit dem binokularen Sehen hatte ich nach dem Marlov-Verband keine (einfach einen 3D-Film reingezogen, was automatisch wieder zu einem stärkeren 3D-Sehen bei mir führt, auch wenn es danach wieder etwas abflacht).
Jetzt bin ich schon etwas verunsichert, wenn ich die Kommentare hier lese. Hat jemand da auch gute Erfahrungen mit einem Marlov-Verband und einer darauf basierenden OP gemacht?
Viele Grüsse
Tom
Der Marlow-Verband ist eine medizinisch anerkannte Praxis, das muss hier erst einmal gesagt sein.
Dessen ungeachtet birgt er erhebliche Risiken in der Bewertung der Ergebnisse, da er das Binokularsehen voll aufhebt. Aber letztlich beeinflusst die individuelle Intelligenz des Betroffenen und die Art (Qualität) des Binokularsehens, die jetzt messbaren Ergebnisse am Versuchsaufbau (Marlow-Verband) . Vorsicht ist geboten!
Wir sehen ausschließlich in einer Aufbereitung über prismatische Vollkorrektionen die entscheidenden Vorteile bei der Bestimmung des optimalen OP-Wertes. Dieser soll dann in der Folge des Eingriffs aber keinesfalls mehr abgeschwächt werden. Aber dies ist leider kein Standart in der medizinischen Praxis, bis auf wenige Ärzte. Über die Folgen nach üblichen OP´s bietet unser Forum ein beredetes Zeugnis, leider.
Wenn die Medizinische Vorbehandlung nur nuf Kosmetik hin, Schieler operiert, Funktion aber außer Acht lässt, sind in der Folge, erhebliche (teils wesentlich erweiterte) Befindlichkeitsstörungen bis hin zu echten Doppelbildern mögliche Folgen. Denn nur eine Reduzierung des Schielwinkels macht evtl. gerade aus dem übrig gebliebenen Restschielwinkel für den visuellen Cortex (Sehzentrale) ein völlig unakzeptables Geschäft. Gerade heute bei den erheblich wirksamen visuellen Reizen (Bildschirm etc.). Man könnte vereinfacht formulieren: weniger an Schielwinkel = mehr visueller Streß! Nur eine gute Aufbereitung und auch Nachsorge (Korrektion des Restfehlers) bringt stabile Verhältnisse. Werden schon im Vorfeld wegen anspringender oder bewährter Kompensation (diese baut ja auf dem unoperierten Ist-Zustand auf) nur Teilwerte operiert, ist jedenfalls nie sicher gestellt, dass die Restfehler ebenfalls gut und beschwerdefrei kompensiert werden!
Betrachte eine Schiel-OP eher aus der Sicht, dass durch dieselbe das visuelle System einmal völlig durchgeschüttelt wird und sich hinterher völlig neu reorganisieren muss. Je klarer schon vorher die Verhältnisse aufbereitet wurden, desto besser wird der Erfolg der Op-Maßnahme ausfallen und desto stabiler wird das Ergebnis sein.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Vielen Dank für die Antworten! Jetzt trage ich die Folie seit 1 Woche und habe weiter Doppelbilder. Der Abstand zwischen den Bildern ist mit der Prismenfolie kleiner als vorher ohne Folie. Ist schwer einzuschätzen, weil ich ja automatisch kompensiere.
Der OP-Termin ist laut Sehschule eher zeitnah geplant. Eventuell noch mal Folienwechsel, evtl. noch mal Marlow-Test. Kann denn jemand einen Augenarzt / Sehschule empfehlen, die das Ganze so angehen, dass nicht schnellstmöglich operiert wird sondern auf ein optimales Ergebnis hin augebaut wird (Berlin)? Um eine OP werde ich wohl langfristig nicht herum kommen, da eine Prismenbrille als Dauerlösung für mich keine Alternative ist. Oder gibt es außer OP oder Prismenbrille doch noch mehr?
Viele Grüße
Charlotte
Liegen die Bilder immer noch seitengleich und höhenrichtig? - dann könnte eine stärkere Folie evtl. eine 1. Abhilfe schaffen.
Sollte zumindest probiert werden und da würde ich keinen Monat mehr warten.
Übrigens, zeigen Dir die zu schwachen Folien den Seheindruck, der dem entspricht, wenn zu wenig operativ erfasst würde.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Ja, die Bilder sind höhenrichtig und seitengleich, werde meinen nächstenTermin vorziehen lassen.
Vielen Dank für die Information und auch den anschaulichen Vergleich mit der OP.