Hallo zusammen,
ich war mit meinen beiden Kindern 6 und 3,5 Jahre alt beim Augenarzt. Mit meinem Sohn Jan und seiner Geschichte wurde mir ja hier im Forum schon super weitergeholfen. Ich habe jetzt einen neuen AA und der war mit seiner Brille und den Prismen, die wir ja in Eigenverantwortung haben machen lassen, zufrieden. Doppelbilder sind weg und Brille passt noch.
Aber meine Frage bezieht sich auf meine Tochter. Sie wurde von der Arzthelferin vermessen mit den Werten +0,75 links und +1,00 rechts. Mehr weiß ich nicht. Beim AA wurden ihr Bilder gezeigt. Sie hat gut mitgemacht. Der AA meinte sie hätte einen Hang zur Weitsichtigkeit und das müsste beobachtet werden.
Da ich mit meinem Sohn viel Ärger hatte bin ich ja nun vorsichtig geworden. Kann ich das mit meiner Tochter erst einmal so stehen lassen und sie jetzt alle halbe Jahr überprüfen lassen?
Gefragt hat er mich noch ob mir was aufgefallen wäre und ob sie schon Fahrrad fahren kann. Beides musste ich verneinen. Ich weiß das man kleinen Kindern mit nicht so "großen" Diopthrin nicht unbedingt eine Brille auf die Nase setzt, aber weil mein Sohn schon Prismen trägt habe ich Angst das ich bei meiner Tochter den gleichen Fehler mache. Deshalb hätte ich gerne eine Einschätzung ob die "Diagnose" stimmt und man tatsächlich erst mal abwartet.
Vielen Dank.
Sonja
P.S. Oder sollte ich Clara auch noch beim Optometristen vorstellen? Oder ist sie zu jung dafür?
Hallo Sonja,
ist Deine Tochter denn vor der Refraktionsbestimmung (Augenvermessung) getropft worden? Eine Hornhautverkrümmung hat sie nicht?
Waren die Bilder ein Sehtest zur Visusbestimmung und wurde das räumliche Sehen überprüft?
Lasse Dir zur Sicherheit und für Deine eigenen Unterlagen den Befund aushändigen. Im Idealfall ist dort alles dokumentiert und man kann Dir hier eine genauere Einschätzung geben.
LG und alles Gute Kugelblitz
Danke Kugelblitz für deine Antwort.
sie ist nicht getropft worden und von einer Hornhautverkrümmung hat der AA nicht gesprochen. Wenn sie denn eine hätte braucht sie dann nicht unbedingt eine Brille?
Was ist eine Visusbestimmung? Aber das räumliche Sehen wurde auf jeden Fall überprüft, aber das war auch gut.
Und ich werde mich um die Befunde kümmern.
Vielen Dank.
Gruß
Sonja
Hallo Sonja,
die Visusbestimmung ist die Messung der Sehstärke mit und ohne Korrektion. Bei Deiner Tochter wurden ja +0,75 und +1,0 gemessen. Mich würde interessieren, wie gemessen wurde (musste sie in einen Automaten gucken und auf einen Ballonfahrer gucken z. B. ?). Kinder sind Meister im Akkommodieren. Wenn ohne Tropfen schon +1,0 gemessen wurde, dann kann die wahre Übersichtigkeit noch viel höher sein. Wenn dann doch eine phorische Komponente oder ein latentes Schielen dahintersteckt, führt das zu anstrengenden kompensatorischen Ausgleichsbewegungen. Dieser Kompensationsmechanismus kann dann irgendwann zusammenbrechen - oft bei Einschulung, wenn das visuelle System im Nahbereich mehr gefordert wird.
Ich würde an Eurer Stelle auf eine gründliche augenärztliche Untersuchung bestehen inklusive Weittropfen, um die wahren Pluswerte zu bestimmen. Ausschlaggebend ist, dass ihr schon ein Kind mit Schielproblematik habt. Eine gründliche Messung nach MKH bei einem versierten Augenoptikermeister kann nicht schaden - so lange das Kind jedoch keine Probleme hat, kann auf Prismen auch verzichtet werden. Wichtig ist zunächst die "normale" Korrektion mit den nötigen Pluswerten in der Brille und ggf. Korrektion des Zylinders, falls ein Astigmatismus vorhanden ist.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin,
ja, Clara musste in einen Automaten gucken. Dieser hatte ein Kreuz, keinen Ballonfahrer. Mehr wurde nicht gemacht. Dann beim Augenarzt selber wurde das räumliche Sehen getestet, mit diesen Karten. Dann musste sie Bildzeichen benennen, wo immer so kleine Zahlen rechts daneben angegeben wurden (0,8, 1,0 usw.) Ich trage auch Brille, die Zeichen konnte ich auch ohne Brille erkennen, waren also nicht wirklich klein. Und ins Auge hat er auch geschaut. Er hat eben nicht viel dazu gesagt, nur das sie zur Weitsichtigkeit neigt und wir das weiter beobachten müssen. Ach ja und das "Schielen" hat er auch kurz überprüft mit der Lichtlampe und dem abdecken der einzelnen Augen.
Nur da bin ich ja auch deiner Meinung. Ich selber trage auch Pluswerte und Jan auch, plus Prismen, deshalb habe ich ja auch Sorgen das es bei Clara verschleppt wird. Ich hätte mir auch gewünscht das sie getropft wird. Na gut, der Augenarzt mag nicht gerne wenn man nicht mit ihm einer Meinung ist, dann kann der echt frech werden. Ich bin mit den Kindern zu ihm gegangen, weil bei ihm in der Praxis eine sehr gute Orthoptistin arbeitet.
Soll ich bis zum Termin im März warten und dann auf das Tropfen bestehen oder soll ich mir doch früher einen Termin holen? Clara hat auch im März nur einen Termin bei dem AA und nicht in der Sehschule, da muss im März nur mein Sohn hin.
Danke & Gruß
Sonja
Hallo sojacia,
die Messwerte sind für ein Kind ihre Alters ganz normal. Wenn 3D sehen gut ist, kein gelegendliche Schielen und keine Beschwerde vorhanden sind wurde ich mich keine Sorgen machen.
Ich persönlich wurde aber dynamische Retinoskopie verwenden, weil ich dann objektief die Reaktionen und Fokusierung gleitzeitig beobachten kann, und wo sich auch latente Weitsichtigkeit und Astigmatismus zeigen will. Nur die 25% Dioptrie-Unterschied zwischen die beiden augen ist in miene Augen unerwüncht.
LG.
Steen
Hallo Sonja,
Du solltest den Visus auf jedem Auge regelmässig prüfen lassen und einmal sobald wie möglich das Kind tropfen lassen und mittels Skiaskopie die Refraktion bestimmen lassen. Auch bei bestem Binokularsehen können sich Probleme unmerklich einschleichen, wenn in der Familie Prädisposition zum Schielen besteht, hierzu sind regelmässige Kontrollen des Visus monokular (jedes Auge einzeln, das sind die Untersuchungen, wo Du 0,8 oder 1,0 ablesen konntest )und der Refraktion des Schielkindes und seiner Geschwister sehr wichtig.
Das schreibe ich Dir als Mutter eines Schielkindes, bei dem eine rechtzeitige Brillenordination das spätere Schielen bestimmt verhindert hätte. Wenn ich das vorher gewusst hätte!
LG
Helene
Hallo Sonja,
spätestens im März solltest Du auf das Weittropfen bestehen - am besten vorher telefonisch abklären, weil die Untersuchungszeit dann aufgrund des Wartens, bis die Tropfen wirken, viel länger ist und das muss der AA einplanen; eine reine Messung im Refraktometer ist nicht sehr aussagekräftig, zumal es eine sog. Instrumentenmyopie gibt - dann wird im schlimmsten Fall sogar Minus gemessen, obwohl Plus vorliegt.
Wenn Deine Tochter bisher keine Probleme hat, dann macht Euch nicht verrückt - aber da bereits Schielproblematik in der Familie vorliegt, ist es total richtig, dass Du sie jetzt schon untersuchen lässt...und das sollte einmal richtig gemacht werden mit Weittropfen. Klar sind viele Kinder übersichtig, aber meine alte Orthoptistin sagte mir mal Folgendes: Wissen sie, Frau Harms, ich bin verschrieen, dass bei mir jedes Kind mit einem Brillenrezept rausläuft und böse Zungen behaupten, ich arbeite mit einem Optiker zusammen. Was aber keiner weiß, ist die Tatsache, dass diese Brillen die Kinderaugen entlasten und viele von ihnen später dann keine mehr brauchen. Die Nichtbrillen-Kinder dagegen bekommen oft später Probleme, weil sie viele Jahre lang angestrengt haben sehen müssen. Aber davon redet keiner...
Viele Grüße
Kerstin
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Ein dickes Dankeschön an alle für eure Antworten,
damit kann ich schon was anfangen. Ich brauchte einfach eine Einschätzung, die mein Bauchgefühl entweder bestätigen oder widerlegen.
Also ich werde folgendes machen. Clara beobachten, der Kindergarten weiß es ja auch und die kennen/kannten ja auch ihren Bruder. Den Termin im März habe ich ja und dann möchte ich eine genaue Untersuchung mit Tropfen und den Satz der Ortopthistin schreibe ich mir in meinen Kalender zumTermin, so dass ich ihn wenigstens ins Gespräch bringen kann.
Danke.
Gruß Sonja
Hallo zusammen,
folgendes ist mir noch aufgefallen bei meiner Tochter. Meine Beiden haben am Tisch "Quatsch" gemacht und sich gegenseitig Grimassen gezogen. Wenn meine Tochter absichtlich schielt, schielen beiden Augen unterschiedlich. Darf das sein? Ihr linkes Auge (aus meiner Sicht) bleibt mittig stehen und das rechte ruscht dann nach Innen. Das habe ich so noch nie gesehen, müssen die Augen nicht die "gleichen" Bewegungen machen?
Danke & Gruß
Sonja
Hallo Sonja,
wenn sie das kann, dann ist sie Schieler.
Viele Grüße
Kerstin
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Hallo Sonja,
ich würde die Refraktion so bald wie möglich durchführen lassen. Sie schielt evtl. intermittierend d.h. zeitweilig. Sowas kann schnell nach einer Stressituation oder einer Krankheit ins manifeste Schielen entgleisen. Wenn sie einen Sehfehler hat (in der Regel sind die Kinder, die nach innen schielen, übersichtig), muss dies so schnell wie möglich mit einer Brille korrigiert werden. Dann ist ihr Sehen stabiler und belastbarer.
Alles Gute
Helene