Hallo, ich muss mal um Hilfe und Erklärung bitten zu dem "Leidensweg" meiner 4 jährigen Tochter.
Im Mai diesen Jahres hat sie angefangen, bei TV schauen immer ein Auge zuzukneifen und das Auge rutschte gelegentlich etwas nach innen. Ich bin mit ihr zu einem Augenarzt. Die Messungen mit diesem Ballon-Gerät und die Untersuchung mit diesem Lichgerät ergaben werte von +3,5 und +5 Dioptrin. Sie bekam eine Brille mit diesen Werten. Bei der Untersuchung damals war sie stark erkältet und die Athmosphäre in der Praxis und bei der Untersucung war mehr als hektisch. Lea-Test usw. wurde nicht gemacht.
Gestern kam ein Herr von der Frühförderung Sehen zu uns nach Hause. Meine Tochter mochte ihn und war sehr entspannt. Er machte den Lea Test mit Brille nah und fern und meinte, dass die Werte nicht richtig sind. Nah mit Brille 40%, weit mit Brille 160%, was darauf hindeutet, dass die Werte der Brille völlig falsch sind. Dann machte er alle Tests nochmal ohne Brille und das war sehr kurios: Weit 100%, nah auf einem Auge 63% und auf dem anderen 80%. Er meinte, dass sei in dem Alter völlig normale Werte, nur eben dürfte keine Differenz zwischen den Augen sein und das sie dadurch schielt etwas. Das müßte korrigiert werden. Nun begreife ich gar nichts mehr. Warum weicht das im Vergleich zur ersten Untersuchung so wiet ab. Heißt das, sie sieht eigentlich völlig ok, nur eben die unterschiedlichen Werte sind behandlungswürdig?
19. Juli 2012 - 9:20
#1
4 Jährige und Übersichtigkeit- völlig veränderte Werte???
Hallo Anna,
Deine Tochter braucht als erstes eine sorgfältige Brillenbestimmung.
Sie hat Anisometropie: unterschiedliche Weitsichtigkeitswerte auf beiden Augen.
Erzähl mal, was waren denn die getropften Werte genau? Was für Werte sind in der Brille genau? Hat sie zusätzlich noch einen Astigmatismus (Hornhautverkrümmung)? Fordere einen Untersuchungsbericht beim Arzt an!
Das sie ein Auge zugekniffen hat, ist ein Hinweis darauf, dass sie Doppelbilder hatte, sie hat Binokularsehen noch, welches es gilt mit einer guten Brillenkorrektion zu stabilisieren, sonst schaltet sie ein Auge ab und entwickelt eine Schwachsichtigkeit auf einem Auge (Amblyopie)! Sind die Ergebnisse der Sehtests mit Brille auf beiden Augen gleich? Hat man die Sehschärfe mit Brille monokular (jedes Auge abgedeckt und das andere geprüft) ermittelt?
Du musst auf jeden Fall eine Zweitmeinung reinholen für Deine Tochter bei einem guten Augenarzt mit Orthoptistin!
LG
Helene
Die getropften Werte waren bei der ersten Untersuchung +4,0 und +5,5. und die Brille war +3,5 und +5,0 , keine Hornhautverkrümmung, , Bei der Sehschärfenbestimmung gestern wurden die Augen jeweils abgedeckt, ja. Ich habe am 31.8.2012 einen Termin bei einem anderen Arzt und einer Orthoptistin. Nur was mache ich bis dahin? Die Brille scheint ja komplett falsch zu sein.
ich denke komplett falsch ist die Brille nicht, nur verwendet man bei Kleinkindern eigentlich keinen Autorefraktor zur Refraktionsbestimmung (das Gerät mit dem Ballon).
Es kann auch sein, dass die unterschiedlich getesteten Werte eine Momentaufnahme sind. Du kannst mit Deinem Kind Sehteste üben und selbst herausfinden, wieviel sie sieht.
Schau mal in PNs (private Nachrichten), ich hab Dir was geschickt.
einen Sehtest haben wir je gestern mit dem Augenarzt bei uns zu Hause gemacht (LEA Test), Kontratse, Farben, 3-d...alles 100%, und ohne Brille (weit 100%, nah 63% und 80%) wie gesagt wesentlich bessere Werte als mit Brille. Was soll mir denn das sagen? Sind denn die Werte ohne Brille nicht ok, nur das sie eben untzerschiedlich sind, was behandelt werden muss?
es kann sein, dass die Brille tatsächlich etwas zu stark ist, das kommt schon mal vor und sie in der Nähe nebelt.
bei unserer aktuellen Brille (die um ca 1 Dioptrie stärker war als die vorherige) hat es mehr als 3 Wochen Eingewöhnung gebraucht, meine Tochter sah genebelt in dieser Zeit, aber die Brille hat ihr letzendlich, wenn sie sich dran gewöhnt hat, mehr Sehstärke gebracht...
sag mal, wie lange trägt Deine Tochter diese Brille?
seit 4.6.2012
6 Wochen? dann stimmt irgendwas an der Brille nicht.
die Sehteste müssen wiederholt werden, am Besten von Dir selbst, ich schreib Dir was in PN dazu
Sag ich ja. Und der test gestern hat eben diese anderen Werte ergeben
also ich hab Dir den Weg per PN aufgezeigt
Danke
Vielleicht sollte ich mich doch mal einschalten.
Wenn die angegebenen Brillenwerte mit rechts +3,50 dpt und links +5,00 dpt stimmen, passt dies überhaupt nicht zu dem genannten Visus, bei dem in der Nähe links besser, als rechts gesehen wird.
Wichtig wäre die Kontrolle mit Brille rechts und links einzeln (monokular) auf die Weite und dann auch in der Nähe. Ohne Brille sollte die Einzelsehschärfe geringer bis gleich sein, da ein Kind diese Werte akkomodativ durchaus auszugleichen vermag.
Ist die Sehschärfe auf dem Einzelauge mit Brille krass schlechter, sollte die Brille denoch bis zur nächsten Kontrolle der Augen getragen werden. Allerdings wäre ein baldiger Kontolltermin dringend anzuraten.
Ist die Sehschärfe über beide Augen geringer, gegenüber der Sehschärfe mit dem besseren Einzelauge gibt es ein Binokularproblem, welches prismatisch korrigiert, angegangen werden muss.
Des weiteren sollte man erwarten können, dass die so korrigierte Sehschärfe das schlechtere Auge mit der Zeit bessert, Gelingt dies nicht oder verschlechtert sich die Sicht sogar auf einem der Einzelaugen mit der Brille besteht auch ein Binokularproblem zusätzlich zu der Übersichtigkeit. Indem beide Augen nach Aufforderung auf ein kleines Objekt, (z.B. Markierpunkt an der Wand)blickt, kann man mittels Zudecktest checken, ob das nicht abgedeckte Auge eine Richtungskorrektur im Moment des Abdeckens durchführt. Bei Wechsel des Zudecktestes beim anderen Auge sollte ebenfalls keine Richtungskorrektion erfolgen. Grob lässt sich dies auch mit einem schwarzen Pappestreifen feststellen, wenn langsam über beide Augen einzeln abgewedelt wird; beide Augen sollten ruhig fisxierend blicken. Eine Wiederholung dieser Massnahmen für die Nahsicht, bietet auch hier eine Kontrollmöglichkeit, wenn man sein Beobachterauge in die Nähe des zu fixierenden Objektes vor das Kind bringt und selbst oder mit einer zweiten Person jeweils ein Auge des Kindes, während es das Objekt fixiert, abdeckt.
Fixieren beide Augen stabil ist dies ein guter Zustand. Geht nur ein Auge sehr schnell in Fixierstellung, liegt ein "Schielfehler" dieses Auges vor. Wechselt die Fixation eher verzögert, langsamer wird teilweise die Störung kaum bemerkt(!), aber auch hier liegt eine Störung vor, die eher einer WF zugerechnet werden kann. Diese Störung fällt mehr auf beim Abwedeln über beide Augen, kann von einer Schielstelung hier nicht unterschieden werden. Zudem kann hier nicht erkannt werden welches Auge schielt. Der Aufdecktest kann ebenfalls Hinweise auf eine WF geben, da das vorher abgedeckte Auge nun in seine (evtl. noch mangelhafte) Funktionsstellung = Binokularsehen springt. Auch hier liegt jedenfalls ein belastetes Sehen vor.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)