Es wäre super wenn ich von den Experten eine kurze Einschätzung zu meinem Schielproblem bekommen könnte. Was meint ihr, ist der erfolgversprechenste Ansatz ist, die Beschwerden aufgrund meines Schielproblems zu verbessern?
Bisher hat noch kein Augenarzt/Optiker oder Augenklinik eine wirkliche Lösung gefunden.
Kurz mein Fall: Ich (momentan 33 Jahre) bin weitsichtig (4-5 Diop.) und schiele schon seit ich ca. 2-3 Jahre alt bin.
Ohne Brille schiele ich normalerweise sehr stark mit dem linken Auge nach Innen, so dass die Iris zu einem kleinen Teil bereits nach innen verschwindet. Also ein sehr starker Schielwinkel. Wenn ich nicht akkomodiere kann ich die Augen auch parallelstellen, allerdings ohne Brille natürlich unscharf. Ich kann auch bewusst auf das andere Auge umschalten, so dass ich dann mit rechts schiele.
Durch die übliche Sehschulenbehandlung (ich denke das ging so 5 Jahre) mit Abkleben usw. wurde das Schielen mit Brille eigentlich sehr gut korrigiert. Zumindest hatte ich damals keine Probleme mehr. Ab ca. 16 Jahren habe ich Kontaktlinsen bekommen und auch damit ging es eigentlich ganz gut. Das Binokulare Sehen wurde mir glaube ich ganz gut antrainiert, die 3D Test beim Augenarzt bestehe ich zumindest auch heute noch alle erstaunlich gut.
Seit ca. 3 Jahren habe ich aber ziemliche Probleme mit den Augen, da ich meine, dass mir das eine Auge immer nach innen rutscht (auch mit Brille) und es somit sehr anstrengend ist den ganzen Tag mit Kontaktlinsen herumzulaufen. Weitere körperliche Beschwerden sind dann sehr schnelle Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, teilweise sogar leichte Angstgefühle, da sich die Spannungen von den Augen dann auch auf den Kopf, Hals und Nackenbereich übertragen. Durch die Brille oder die Linsen neige ich wohl sehr stark dazu zu 'starren' und somit die Muskeln zu sehr anzuspannen.
Ich war schon bei zig Ärzten und Augenkliniken deswegen, aber bisher konnte mir noch niemand richtig weiterhelfen. Die Augenärzte probieren nur auf die Brille noch ein Prisma draufzuhauen, aber damit kam ich bisher gar nicht zurecht (sie haben ca. 3 Prismendioptrie auf eine sehr stark auskorrigierte Brille mit 4,5 und 4,75 Diop. getan).
Am entspannendsten ist es für eigentlich wenn ich die Brille/Linsen absetze. Mit Brille meine ich, dass ich immer extrem überfokussiere und wohl teilweise akkomodiere, obwohl ich es mit Brille ja gar nicht müßte. Da ich noch sehr gut akkomodieren kann, glaube ich, dass ich außer beim Lesen auch ohne Brille ganz gut zu Recht käme (trotz 4 Diop. Weitsichtigkeit). Allerdings schiele ich eben ohne Brille beim akkomodieren, so dass ich dann teilweise doppelt sehe.
Normalerweise sollte es nach der Theorie ja entspannder sein je näher der Pluswert an der tatsächlichen Sehschwäche ist, bei mir hab ich den umgekehrten Eindruck, je schwächer umso entspannender. Ist das eine Art Akkomodationskrampf?
Die Prismenmessungen bei mir waren immer relativ erfolglos, da der Schielwinkel auch nie konstant war, je nachdem wie stark ich die Muskeln angespannt hatte. Antrainiert wurde mir ja die Parallelstellung die ich für einen Test auch sehr gut halten kann, ich merke aber, dass die den ganzen Tag über für mich furchtbar anstrengend ist. Wenn ich bewusst locker lasse, rutscht dass Auge komplett nach innen und der Schielwinkel ist ein ganz anderer.
Haben Sie eine Idee, was für mein Schielproblem die beste Lösung ist? Bei mir ist es ja wohl keine Winkelfehlsichtigkeit, bzw. keine konstante, oder doch?
Würden Sie mir trotzdem zu einer Prismabrille raten ? Oder verschlimert man das Schielen mit einer Prismabrille?
Mit harten Kontaktlinsen komme ich besser zurecht als mit Brille. Ist es sinnvoll die Prismabrille (mit 0 Dioptrien) über die Linsen zu tragen (dann wäre sie wahrscheinlich auch nicht so schwer) oder sollte man 'beide Sehschwächen' in einer Brile einarbeiten.
Oder ist in meinem Fall eine OP möglich? Bisher meineten die Ärzte in der Uni-Klinik das wäre keen Fall zum operieren (da der Schielwinkel nie konstant ist, und ich auch mit dem anderen Auge schielen kann).
Kann mir jemand einen wirklich guten Augenarzt/Starbolgen am besten im Großraum München empfehlen, der sich mit solchen Geschichten auskennt.
Danke schon mal für eure Meinungen!!
Hallo,
ich befürchte, Du stehst Dir zum Teil selber echt im Wege. Zudem denke ich mit Grauen daran, was in 10 - 15 Jahren mit deinem Sehen für Probleme aufkommen. Aber Du hast es in der Hand.
Augenärztlich sehe ich ebenfalls echte Nöte, da Ärzte nicht automatisch auch sehr gute Augenoptiker sind, Sie haben Medizin studiert, aber augenoptisch nur Grundlagenwissen, was selbst bei vielen AO-Kollegen für Deinen Fall schon unzureichend vorhanden sein kann.
1) Du kommst noch ohne Brille / CL gut zurecht, und schiebst dies auf sehr gute Akkomodation. Nur so gut ist diese mit 33 Jahren generell nicht mehr, auch wenn sie noch voll ausreicht, was bei Dir absolut kein Wunder ist. - Viel wichtiger bei dieser Masche ist es aber, das Dein Binokularsehen vollständig abschaltet (Auge geht ganz nach innen) und binokularer Sehstress sofort wegfällt. - Das zeigt aber eher ein Problem auf, als eine Lösung an!
Ich würde wohl, wenn die festen CL gut vertragen und täglich voll getragen werden, den Korrektionsweg über CL mit Zusatzbrille zum besseren beidäugigen Sehen gehen, dass muss aber auch merklich positiv funktionieren(!), zudem sollte in einer weiteren Brille für die Zeit ohne CL allemal auch der prismatische Fehlwert mit korrigiert sein. Billiger wird da nichts draus.
Wird dieser Weg jetzt konsequent und erfolgreich beschritten, dürfte es in 10 Jahren auch gut weitergehen, ansonsten ... ???
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo ,
inwiefern stehe ich mir selbst im Weg?
Ich habe realtiv starke asthenopische Beschwerden und versuche herauszuinden was mir am besten hilft. Nicht mehr und nicht weniger. Daher habe ich schon einige Ärzte und Augenoptiker aufgesucht. Bisher war leider noch nicht die Lösung dabei (dabei gebe ich Dir völlig recht bzgl. der wirklich schlechten augenärztlichen Beratung). Zudem erzählt Dir jeder was anderes (hier nur Stichpunkte: Arzt: wahrscheinlich OP sinnvoll - Klinik: OP auf keinen Fall, Prisma geht Nicht, Versuch mit Atropin-Augentropfen zur Akkomodationsentspannung (im Nachhinein natürlich sehr zweifelhaft) - AO: Vollkorrektion mit leichtem Prisma für Innenschieler - AO: Mulifokallinsen - AO: Unterkorrektion Klinik: Prismaversuch mit kleinem Prisma nach aussen (da ich bei Vollkorrektion angeblich leicht nach aussen schiele) AO: Schiel-OP einzig dauerhaft wirkungsvolle Maßnahme).....
Da muß man ja etwas verwirrt sein...
zu 1)
Da man ja selber zumindest am Anfang der Beschwerden ein ziemlicher Laie bzgl. des Problems ist (das bin ich im Vgl. zu den Experten unter Euch natürlich immer noch, aber zumindest meine Probleme mit dem beidäugigen Sehen kann ich jetzt wesentlich besser verstehen wie am Anfang) beobachtet man ja nur wie das Sehen denn so funktioniert. Mir ist schon klar, dass ich ohne Brille/CL nicht auskommen werde, ich wollte damit nur meine Eindrücke beschreiben, wie ich ganz ohne Brille sehe und hatte eben die Vermutung dass ein Teil der Beschwerden evtl durch eine zu starke Brille kommt (damit rutschen die Augen zwar nach aussen, aber mir kommt es vor als ob ich immer in die Ferne schauen müßte um scharf zu sehen)
Mit den bisherigen Brillenversuchen klappt die Parallelstellung der Augen ja auch, sie kommt mir aber wie eine Art 'Zwangsstellung' vor, so dass die Augenmuskeln immer sehr angespannt sind (diese Anspannung überträgt sich dann auch auch Schulter- und Nackenmuskulatur). Ich suche eben nun nach einer Lösung diese Anspannung zu verringern.
Ob durch Prismabrille/Augenmuskel OP oder sonstige Möglichkeiten ist mir dabei egal. Ich bin nicht gegen eine Prismakorrrektur. Ich glaube aber es ist schwierig den richtigen prismatischen Fehlwert zu finden, da ich je nach Anspannung der Augenmuskulatur unterschiedliche Schielwinkel habe (ist wahrscheinlich auch normal, aber meine laienhafte Beschreibung des Problems).
Ich würde sehr gerne den richtigen Weg jetzt beginnen, die Frage ist doch nur welcher ?
Kannst Du mir im Großraum München per PN denn einen guten Augenoptiker/Arzt empfehlen, der sich mit solchen Geschichten auskennt?
Hallo Lutz,
die Aussagen der Ärzte sind für sich genommen durchaus schlüssig, wenn auch äußerlich betrachtet gegensinnig. Arzt Nr. 1 sieht ein Schielproblem, welches letztlich wohl operativ anzugehen ist. Dies wäre abzuwarten, muss aber nicht falsch sein. Arzt Nr. 2 (Klinik) soll einen völlig unvorbereiteten Zustand operativ korrigieren, in diesem zu Deinem Fall, Deiner Beschreibung passendem Verlauf, ein höchst kritischer Schritt! Insofern kann ich verstehen, das der Arzt die OP (vorerst) ablehnt. Die Aussage, Prisma geht nicht" baut auf negativen Erfahrungen des/der Arztes/Ärzte auf, evtl. auch auf nur objektiven Daten, die sich widersprechen können, und so den Arzt an Erfolgen zweifeln lassen. (Ein Arzt ist i.d.R. kein Spezialist für prismatische Versorgungen - schon eher für Tropfen usw., aber wenn im Steuerungssystem der Augen miteinander Unsauberkeiten bestehen, ist das generell nie allein auf einen Akk.-Spasmus zurück zu führen.) Eher liegen Faktoren zugrunde, die beide Systeme miteinander beeinträchtigen und stören. Leider wird allermeist nur die akkomodative Schiene verfolgt und nicht beides miteinander beobachtet, vermessen und korrigiert. Wobei man in der MKH vorrangig das Zusammenspiel (Fixation) der Augen korrigiert und akkomodative Verspannungen auf Dauer sogar allein dadurch lösen kann. Denn umgekehrt reißt man Fern- und Nahsicht korrektionsbedingt (vorschnell) auseinander. Aber dies könnte im Einzelfall vorübergehend auch mal notwendig werden.
Das Jonglieren mit refraktiven Werten bringt in jedem Fall Unruhe in das Gesamtsystem. Korrekt im Vorgehen wäre beste Scharfeinstellung mit höchstem Plus-Fernwert, feinster Zylinderabgleich und dazu beste Korrektion der binokularen Verhältnisse vorrangig in der Ferne, aber ständig unter Beachtung der Verhältnisse in der Nähe. Beste Schärfe -zudem Binokular- wird nie in die Irre führen!
Dies kann ein völlig neuartiges und anfangs sehr gewöhnungsbedürftiges Seherleben für Dich bedeuten (33 Jahre falsche Prägungen), aber mit einem in dieser Hinsicht erfahrenen Partner AO, muss dieser Weg dem Ziele zuführen, evtl. anfangs über Höhen und Tiefen. Dies kann ein Prozess über mehrere Jahre werden, aber jede Versorgung muss ein Schritt aus dem Dilemma sein. Übrigens, kann sogar ein falsch gewählter Zwischenschritt, warum auch immer erfolgt, einem solchen Berater sehr wohl positive Rückschlüsse bieten, wenn zielorientiert vorgegangen wird. Denn, wenn der falsche Korrektionswert nicht zum Abbruch (Nichttragen) bzw. zum Wechsel des Ansprechpartners führt, wird er in der Kette der Indizien zu einem wichtigen Baustein. So kann es sein, das im Folgeschritt das Problem z.B. jetzt von einer völlig neuen Seite angegangen werden muss, die im Fixationsgleichgewicht des Sehens evlt. viel klarere Angaben aufzeigt. Es gibt folglich kaum eine grundsätzlich falsche Versorgung, außer man beschränkt sich auf Beobachtungen und Messungen allein. (Dies hatte ich anfangs, zusammen mit den genannten ständig wechselnden Beratern in meiner Antwort gemeint).
Wenn ein Arzt Schielen operieren will, haben allermeist kleine Prismenwirkungen nur eine Feigenblattfunktion, mehr nicht. Hier muss man an Trittbrettfahrer und unsichere MKH-ler (Anfänger) denken. Diese sollten besser einen oben genannten Fall an echte Spezialisten weiterreichen. Ich empfehle aus dem Münchener Raum nur eine Adresse im Raum Aalen - Stuttgart, diese kann ich per PN auf Wunsch gerne weitergeben.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo,
vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort.
Es ist wirklich schweirig an einen Fachmann (AO oder Arzt) zu kommen der sich mit dem Problem wirklich beschäftigen kann und will.
Es wäre super wenn Du mir die Adresse von dem Spezialisten per PN weitergben kannst.
Danke!
Ist geschehen. PN unterwegs.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Lieber Lutz,
Herr Mosch hat insofern recht das die Beschwerden mit Korrektion auf ein Binokularproblem basieren. Ohne Korrektion wird einäugig gesehen, daher eben weniger Probleme. Hier dekompensiert etwas. Auch ich würde zuerst den prismatisch versorgten Weg gehen, wenn damit die Asthenopie weniger wird.
LG
A.M.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
@AgnesMaria
Hört sich das nicht eher nach klassischem Konvergenzexzess mit schwankendem Winkel an?
@Lutz:
Dein Nahwinkel ist sicherlich größer als in der Ferne oder??
Ja der Nahwinkel ist wesentlich größer als in der Ferne.
Was macht man bei klassischem Konvergenzexzess mit schwankendem Winkel?
@ Schack
Strabismus convergens sinister mit akkommodativer Komponente.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant
Die Schwankungen zeigen nur auf, das 33 Jahre lang im Sehen ein Dilemma besteht. Es gilt einen Korrektionsansatz zu finden, der dem visuellen Cortex die Bilder so anbietet, dass es mit den Bildern nicht mehr nur spielt, sondern eine Struktur im Sehen geplant und aufgebaut wird. Hier bleibt "Brille" nur der austauschbare und vorgebaute Faktor. Der Träger der Korrektion aber bleibt selbst der Schlüsselfaktor aller Bemühungen um sein Sehen. Ohne Komplianz wird da nichts zu machen sein.
Komplianz vorausgesetzt, muss "Messung" ein besseres Ergebnis aufzeigen helfen. Das Ergebnis der Messung heißt: Brille (evtl. mit CL), was gegenüber der Ausgangssituation, nach einer Eingewöhnungsphase x, auch eine (immer) bessere Stabilisierung einnimmt. Nur so kann´s langfristig gehen. Kurzfristig wird dabei sicher noch über manches hinweg zu sehen sein. Hier setzt man permanentes echtes VisualTraining im Alltag um. Nicht mehr und nicht weniger. Den Fokus immer im und zum Zentrum gerichtet.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hey Lutz,
hast du Werte für irgendwelche Schielwinkel aus den Unikliniken? Ich denke du hast irgendwelche Teile von frühkindlichem Innenschielen. Also Konvergenzexzess, VD und generell manifeste Eso mit Mikrostrabs. Mach mal ne MKH auch wenn ich nicht glaube, dass es dir helfen wird. Aber die Ergebnisse wären interessant, ob du überhaupt beide Teile der Polibilder siehst?
Man kann versuchen mit VT Vergenzreserven zu steigern und Suppressionen aufzubrechen. Man kann den Weg über Prismen gehen oder du versuchst dir in einer Uniklinik deinen Schielwinkel nach Covertest zu operieren. Was, das beste ist kann man schlecht sagen, es wird dir jeder einzige Vertreter sagen, dass das Andere falsch ist.
@ Paul Gerhard:
Ob es NUR so geht, wenn denn überhaupt, wage ich mal zu bezweifeln. Ich wette Lutz kann mit den MKH Bildern rumspielen wie er will, ohne sie zu fusionnieren. Was will man denn machen wenn man nach MKh nichts bestimmen kann?
Warten wir es doch erst mal ab! - Nur bei den Voraussetzung, die von Dir schon an die Wand gemalt werden, bitte keinesfalls einen chirurgischer Eingriff am Muskelsystem. Der ändert keinesfalls diesen Spieltrieb und hat dann verhehrende Folgen, da die neuen Zustände nach dem Eingriff keine Richtungswerte mehr kennen.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)