Ich habe zur Zentrierung (speziell zur PD) von Nahbrillen unterschiedliche Auskünfte erhalten.
Bei einem Glashersteller habe ich gelesen, aspärische Gläser müssten immer - also auch bei Nahbrillen - nach Augendrehpunkt eingesetzt werden, was ich logisch finde. Zur Nah-PD bei sphärischen Gläsern habe ich dort nichts gefunden.
In der Filiale einer großen Kette wurde mir von einem Mitarbeiter gesagt, bei Nahbrillen würde heute immer die gleiche PD wie für Fernbrillen verwendet. Früher sei es anders gewesen; er habe es noch anders gelernt.
Ein (älterer) Mitarbeiter eines traditionellen Optikers hat mir gesagt, bei Nahbrillen würden auch heute noch kleinere PDs als für Fernbrillen verwendet.
Das heißt:
Wenn ich in einer Filiale dieser Kette eine Nahbrille bestelle, schreibt der Mitarbeiter die Fern-PDs in das Bestellformular und der Werkstattmitarbeiter stellt auch am Schleifautomaten diese PDs ein? Oder heißt das: Der Mitarbeiter im Verkauf schreibt in das Bestellformular zwar die Fern-PDs, aber die Werkstatt/der Schleifautomat nimmt kleinere PDs, wenn im Formular Nahbrille angekreuzt ist?
Bei dem traditionellen Optiker rechnet der Mitarbeiter die Fern-PDs vor dem Einschleifen in Nahwerte um, falls man nicht gesagt hat, man wolle die Fern-PDs auch in der Nahbrille haben.
Nun meine Frage an die Profis hier: Wie haltet ihr es mit den PDs für Nahbrillen und wie werden die beiden Varianten begründet?
Das Problem interessiert mich aus folgendem Grund:
Ich bin auf der Suche nach der perfekten Klavierspielbrille. Hierzu habe ich über meine Fernbrille fertig gekaufte Lesebrillen in verschiedenen Stärken gesetzt und dann Klavier gespielt. Nachdem ich so die vermutlich richtige Addition ermittelt gehabt hatte, habe ich für eine meiner alten Fassungen die billigsten Kunststoffgläser (Brechungsindex 1,5; sphärisch) in dieser Stärke bestellt, um zu testen, wie ich mit dieser Stärke zurechtkomme, bevor ich vierhundert oder mehr Euro für die endgültigen Gläser einer solchen Spezialnahbrille ausgebe.
Nun frage ich mich allerdings, wie weit man die Zentrierung der einfachen sphärischen Gläser später auf asphärische übertragen könnte.
Warum wendest du dich nicht vertrauensvoll an (d)einen Optiker in der Nähe? Der wird es schon richtig machen. Warum sollte so eine "Spezialnahbrille" soviel kosten. Die gibt es garantiert in allen Preislagen, also auch erheblich billiger. Es kommt nur darauf an, was du willst.
Alles reine Spekulation. Und ich kann dir auch nicht weiterhelfen, weil meine Glaskugel kaputt ist. Und ich bin auch nicht Professor X
Worauf willst du eigentlich hinaus? Die Brille im Internet bestellen. Wieso solltest du dann Hilfe von uns bekommen?
Bei Rodenstock liegen diese Gläser laut Preisliste bei ca. 250 Euro/Glas (KEIN Individualglas!). Bei der Filiale einer Kette habe ich für diesen Gläsertyp in meiner Fernbrille vor einem Jahr ca. 150 Euro/Glas bezahlt. Da ich mit der optischen Qualität dieser Gläser sehr zufrieden bin, hätte ich sie auch gerne in meiner "Spezialnahbrille". Mein traditioneller Optiker müsste dafür allerdings deutlich mehr als die Kette verlangen, weil sein Hauslieferant nicht R., sondern Z. ist.
Zeiss bietet Gläser in der Stärke, die ich brauche, im Brechungsindex 1,67 nur als Individualgläser an. Für meine Zeiss-Eyefit-Individualgleitsichtgläser habe ich beim Einzelkämpfer vor einem halben Jahr ca. 1000 Euro/Paar bezahlt. Für Monofokalgläser in der Qualität, die ich gerne hätte, käme ich dort auf ca. 500 Euro/Paar, egal ob sie von Z.oder R. wären.
Zum Rest Deiner Antwort auf meine Fragen sage ich nur noch: Ich trage seit fast 60 Jahren Brillen und habe sie meist bei traditioneller Optikern (Einzelkämpfern) gekauft, teilweise auch bei einer bestimmten Filiale einer Kette, und habe mit beiden sowohl sehr gute, als auch sehr schlechte Erfahrunge gemacht.
Im Internet habe ich noch keine Brille gekauft und habe das auch nicht vor. . Sollte ich allerdings in einem Optikergeschäft mal von einem Mitarbeiter so freundlich beraten werden, wie Du es gerade mir mir und Molle gemacht hast, wäre das ein Grund, doch mal über einen Brillenkauf im Internet nachzudenken.
Hallo Mueger,
Bei normalen Lesebrillen wird die Fern-PD verwendet zur Zentrierung, bei asphärischen Gläsern auch nach Augendrehpunktforderung.
Bei absichtlich stärker gemachten Nahbrillen zwecks Vergrößerungseffekt (wegen schlechter Sehleistung), ist die Nah-PD die bessere. Solche Brillen eignen sich aber nur zum Lesen, dichter als 40cm, und niemals zum Klavierspielen.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard, vielen Dank für Deine Antwort. Du hast genau den Punkt getroffen, um den es mir geht.
Ich habe mir letztes Jahr (@Löwenzahn: für 400 Euro) eine Monofokalbrille mit 2,0 Dioptrien mehr als in meiner Fernbrille machen lassen, die ich eigentlich vorwiegend am Klavier verwenden wollte. Nun verwende ich sie aber vorwiegend am PC und auch für Arbeiten am Schreibtisch, bei denen ich einen einigermaßen klaren Überblick über den ganzen Tisch haben möchte.
Das Lesen der Noten am Klavier klappt damit zwar auch, aber ich finde es ziemlich anstrengend und habe nun festgestellt, dass ich eine größere Addition wegen des Vergrößerungseffekts als angnehmer empfinde. 2,5 Dioptrien Addition wären gar kein Problem; ich habe damit im Hinblick auf die Entfernung zu den Noten einen relativ großen Spielraum. Aber selbst 3 Dioptrien Addition wären anscheinend auch kein Problem. Ich kann mich damit zwar nicht ganz so weit zurücklehnen wie mit 2,5 Dioptrien Addition, aber ich muss auch nicht zu dicht ran, um noch scharf sehen zu können. Um die optimale Stärke länger testen zu können, sollen in alte Fassungen die billigsten Kunststoffgläser, die ich finden konnte, eingebaut werden. Mal um 2,5 Dioptrien, mal um 3,0 Dioptrien stärker als in der Fernbrille. Als PDs habe ich die der Fernbrille genommen, bin mir inzwischen aber nicht mehr sicher, ob das hinkommen wird. Na ja, ich werde es ja sehen.
Dass ich beim Lesen sogar mit 3,0 Dioptrien mehr als in der Fernbrille nicht allzu nah ran muss, erkläre ich mir damit, dass ich bei der Fernstärke noch nicht ganz beim „akkomodationsfreien Zustand“ angekommen bin. Ich fürchte, dass bei der nächsten Gleitsichtbrille der Fernwert noch um eine viertel Dioptrie ansteigen wird. Als Hyperoper versucht man eben, möglichst lang mit möglichst niedrigen Werten auszukommen – zumindest bei Brillen, die man in der Öffentlichkeit trägt. Zuhause ist mir die Gläserstärke egal, da will ich möglichst entspannt sehen können.
Übrigens noch zu meiner Eyefit-Gleitsichtbrille: Ich habe die mit 2,5 Dioptrien Addition genommen (in der Balanced-Variante) und komme mit der Progressionszone sehr gut zurecht. Für kurze Zeit kann ich diese Brille sogar am PC benutzen. (Ist natürlich nicht gut für die Nackenmuskulatur.) Für Kleingedrucktes reicht sie auch gerade noch aus, allerdings nur bei perfekten Lichtverhältnissen. Außerdem ist sie superdünn, superflach und superleicht geworden. Selbst an den dicksten Randbereichen ist sie kaum dicker als die Metallfassung und die Mittendicke beträgt 2,9 bzw. 3.1 mm.
Gruß, Mueger
Dann entschuldige bitte, aber für mich kam der Text so rüber. Dann habe ich das wohl falsch verstanden.
Ich würde für die Klavierbrille auch die Fern-PD wählen.