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Bild des Benutzers markus-gaertner
Verbunden: 16. Februar 2012 - 18:14
Brillengeometrie

Servus miteinander,

googelt man nach "Holzbrillen", so lassen sich da ja einige Varianten verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Konstruktionen finden und von der handwerklichen Arbeit her betrachtet ist daran auch nichts wirklich sonderlich schweres zu finden.

da ich von Beruf leidenschaftlicher Schreiner bin und ich seit einiger Zeit eine Brille tragen muss ist mir die Idee gekommen eine Brille aus Holz zu bauen. 

Ich bin jetzt lediglich noch auf der Suche nach gewissen Geometriemaßen in der Brillenoptik, d.h. z.B. die Neigung der Gläser zu der Bügellinie, Abstand zu den Augen, den Stand bzw. Winkel der einzelnen Gläser zueinander ect.

Kann mir da jemand weiterhelfen, denn das Wissen fällt denke ich in das Terrain eines Optikers. 

Ich möchte da von Grund auf bloß nichts falsch angehen, denn die Schablonen für die Herstellung zu bauen ist ein relativ großer Aufwand und sollte das Resultat nicht passen müßte ich mit der Arbeit wieder sehr weit  von vorne anfangen.

Vielen Dank für eure Antworten,

 

mfg Markus

Bild des Benutzers cs1
cs1
Verbunden: 13. November 2003 - 0:00

Hallo Markus,

natürlich gibt es grundsätzliche Geometriedaten, beispielsweise liegt der Augenabstand je nach Geschlecht bei durchschnittlich etwa 64 mm.
Hauptmerkmal einer Brillenfassung ist aber der Sachverhalt, dass in der Regel die Gläser entsprechend der Geometrie der Brille und der Anatomie des Menschen gefertigt werden. Insoweit ist Dein Ansatz etwas ungewöhnlich.

Bild des Benutzers Jack
Verbunden: 18. Oktober 2006 - 4:11

Hallo Markus,

warum einfach, wenn es auch umständlich geht?

Ich persönlich würde so vorgehen: zum Optiker meines Vertrauens hüpfen, ihm den Sachverhalt offen und ehrlich schildern, mir eine tolle, hübsche, interessante, geile Kunststofffassung herausdeuten (die sich auch noch wunderbar an Deinen Nasenrücken schmiegt) und den lieben Brillenbieger bitten, ob er Dir das in Form gebrachte Kunststoffteil nicht für einen oder zwei Tage ausborgen würde. Ich denke, zwei Tage sollten ausreichen, um die Form und die Größe auszumessen und auf irgendetwas zu übertragen.

Wenn Du ihm per Handschlag die Zusage gibst, daß er nach Deiner vollendeten Herumfeilerei, Fräserei und Schmirgelei in Dein Kunstwerk Brillengläser in Topqualität reinbasteln darf, dann sagt bestimmt kein netter, freundlicher Brillenherumfummler nein.

Da bin ich mir ziemlich sicher...ich wäre übrigens so nett und hilfsbereit. Smile

LG Smile

Edit: Und wenn Du Dir eine Fassung einer dt. "Firma" (ich nenne einfach mal Rodenstock, Menrad, NiGuRa....) heraussuchst, dann kann ich Dir vielleicht die Konstruktionszeichnung besorgen...dies kann ich jedoch nicht zu 100% versprechen, daß es bei jeder Fassung funktioniert.

Bild des Benutzers Jack
Verbunden: 18. Oktober 2006 - 4:11

Wäre so eine markante Fassung nichts für Dich....könnte ich mir übrigens gut vorstellen?!

www.abload.de/img/prada-sport6xa9m.jpg

Bild des Benutzers markus-gaertner
Verbunden: 16. Februar 2012 - 18:14

Servusla,

 

neben einigen Acetatmodellen besitze ich eben auch zwei Hornbrillen. Da ich das leichte Gewicht von Büffelhorn sehr schätze, kam  mir eben auch der Gedanke so was mal aus Holz zu fertigen. Mit der entsprechenden Wahl des Holzes dürfte es möglich sein eine Brille zu fertigen, die noch eine Winzigkeit leichter ist.

Nach etwas Getüftel und Ausprobieren könnte es sogar rationell herzustellen zu sein.

Es ist einfach neben des Fliegengewichts die geringe Schweißbildung, die antiallergische Eigenschaft des natürlichen Materials und die einzigartige Zeichnung die mich fasziniert.

Natürlich natürlich!

Gibt es da überhaupt keine Messgrößen? Mich interessierte z.B. vorallem der Winkel der Gläser zueinander (der Knickpunkt in der Gesichtsmitte) Oder liegen die Gläser absolut auf einer Geraden?

mfg Markus

Bild des Benutzers Jack
Verbunden: 18. Oktober 2006 - 4:11

Gibt es da überhaupt keine Messgrößen? Mich interessierte z.B. vorallem der Winkel der Gläser zueinander (der Knickpunkt in der Gesichtsmitte)

 

Hallo Markus,

eine Brillenfassung stetzt sich normal aus folgenden Größen zusammen:

- Scheibenlänge

- Scheibenhöhe

- Brückenweite (Abstand zw. den Gläsern)

- Vorneigung

- Fassungsscheibenwinkel (den meinst Du sicherlich mit dem obigen Knickpunkt)

Der FSW liegt bei einer normalen Korrektionsfassung üblicherweise um die 4-5° +/- von ein, zwei Grädchen und ist u.a. abhängig von der Muschelung (Durchbiegung) des Augenrandes bzw. von der Durchbiegung der Brillengläser. Du kannst natürlich auch den FSW so groß wie bei einer Sportbrille machen (so um die 15-25°), jedoch müssen dafür die Brillengläser vom Hersteller speziell berechnet und individualisiert werden.

LG Smile

PS. Bei der oberen Zeichnung stimmen die Ansatzpunkte der Bemaßungshilfslinien nicht ganz. Das Maß wird immer von Nutengrund zu Nutengrund gemessen.

Bild des Benutzers markus-gaertner
Verbunden: 16. Februar 2012 - 18:14

Hallo Jack,

der Begriff des Fassungsscheibenwinkels trifft den Nagel auf den Kopf. Unter dem Begriff der Vorneigung ist dann wohl die Neigung des Glaseszu Vertikalen zu verstehen?!

Ist es dann so dass also die Gläser auf jedes Brillengestell bezüglich dessen Geometrie (Fassungsscheibenwinkel ect.) angepaßt werden müssen?

Um ehrlich zu sein, möchte ich den imens großen Aufwand ein Brillengestell zu fertigen nicht nur betreiben um mein Faible für diese Sache zu befriedigen, sondern ich könnte es mir sogar vorstellen die Sache beruflich zu betreiben. Weil der Holzbrillenbau das Metiers des Schreiners ja nicht im geringsten berührt, bin ich dankbar für alles an fachmännischem Wissen. Vieler, schöner, herzlicher Dank für die anschaulichen Skizzen.

LG Markus