Hallo!
Nach welchen Verfahren kann ein Mikrostrabismus sicher diagnostiziert werden? Welche Tests muss ein Proband bestehen können, um mit Gewissheit einen Mikrostrabismus ausschließen zu können? Anders gefragt: Bei welchen Tests muss jemand mit Mikrostrabismus definitiv und in jedem Fall versagen?
Vielen Dank für kompententen Rat und viele Grüße,
Hydroxid
@Hydroxid
Nach welchen Verfahren kann ein Mikrostrabismus sicher diagnostiziert werden?
Und zusätzliche Anhaltspunkte:
Welche Tests muss ein Proband bestehen können, um mit Gewissheit einen Mikrostrabismus ausschließen zu können?
30'' Stereopsis an Random-Dot erkannt in der Nähe und Ferne (am MKH-Stufentest werden alle Balken sicher erkannt).
Ein Mensch mit Mikrostrabismus wird in der Regel schon bei 400'' scheitern, sprich am MKH-Stufentest ist kein Balken sicher erkennbar (beginnen erst bei 360'')
GB
@GB:
Gibt es eigentlich eine Methode, mit der man sicher feststellen kann, ob der Grund für den Mikrostrabismus eine Mikrosupression oder eine sensorische ARK ist??
Ich glaube eigentlich nicht, dass es ARK im Sinne von sensorischen "Geradeauswerten" gibt, bin da aber relativ allein mit der Meinung schätz ich
@Schack
Gibt es eigentlich eine Methode, mit der man sicher feststellen kann, ob der Grund für den Mikrostrabismus eine Mikrosupression oder eine sensorische ARK ist??
NIcht das ich wüsste. Aber das will nichts heissen. Ich habe mich schon länger nicht mehr mit der Thematik befasst.
Ich glaube eigentlich nicht, dass es ARK im Sinne von sensorischen "Geradeauswerten" gibt
Was genau meinen Sie damit?
GB
...dass die ARK bei Alternierern mit gleichem Visus nicht fest ist. War bei mir jedenfalls so. Sogar Kaufmann gibt ja zu, dass es DIE Korrespondenz nicht gibt.
Mikrostrabismus hat immer eine anomale retinale Korrespondenz - und die ist sensorisch verschaltet. Ich denke, die Suppression resultiert logischerweise daraus.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
...ich denke andersrum. Wenn alterniert wird und das andere Auge fixiert, erfolgt ja die Einstellbewegung auf dem davorigen Führungsauge, womit dann ja jedes Auge eine ARK haben müßte, sobald es nicht abschaltet. Demnach gibt es 2 UNTERSCHIEDLICHE sensorische Felder und auf keinen Fall eine ARK, sondern 2 zwischen deren Wechsel immer Fovea anteile zwischen ARK und NRK aktiv sind. So sieht es zumindest Brook. Bewiesen ist nichts, eindeutige Tests gibts auch nicht, nachdem was ich alles gefunden habe. alles Glaubenssache
Hallo,
subjektiver zu objektiver Winkel wäre immer noch ganz spannend - gerdade wg. der ARK....den Klassiker wollte ich gerade noch anfügen....
lg
Georg Scheuerer
@GB:
Vielen Dank für die umfassende Antwort! Mir scheint, eines der wichtigsten Kriterien - wenn nicht das wichtigste Kriterium - bei der Frage einer Mikrostrabismusdiagnose ist die Qualität des Stereosehens.
Monolateraler Covertest zeigt eine Einstellbewegung von kleiner gleich 5°.
Insbesondere kann also aus dem Fehlen von Einstellbewegungen nicht auf das Nichtvorliegen eines Mikrostrabismus geschlossen werden?
Grösserer Korrekturunterschied zwischen rechtem und linkem Auge (das betroffene Auge ist eher stärker weitsichtig bzw. weniger kurzsichtig).
Weil der "Durchmesser" beim betroffenen Auge aufgrund der Fehlstellung i.A. geringer ist?
Viele Grüße,
Hydroxid
@Hydroxid
Mir scheint, eines der wichtigsten Kriterien - wenn nicht das wichtigste Kriterium - bei der Frage einer Mikrostrabismusdiagnose ist die Qualität des Stereosehens.
Ja und nein. Es ist die Summe der Teste, welche die Diagnose absichert.
Die Qualität des Stereosehens wird normalerweise mit halbwegs natürlichen Testbildern geprüft, wie z.B. die Stereodreiecke oder die Stereostriche beim MKH-Test. Dort können aber Menschen mit eher kleinwinkligem Mikrostrabismus durchaus unauffällig-normale Werte erreichen. Erst bei den Stereotesten mit Random-Dot (Zufallspunktmuster) zeigen sich grössere Schwächen.
Insbesondere kann also aus dem Fehlen von Einstellbewegungen nicht auf das Nichtvorliegen eines Mikrostrabismus geschlossen werden?
Genau. Einerseits weil die Einstellbewegung sehr klein sein kann und dadurch nicht richtig auffällt und andererseits weil die monokulare exzentrische Fixation und die anomale retinale Korrespondenz am gleichen Ort liegen können und es dadurch zu keiner Einstellbewegung kommt (Mikrostrabismus mit Identität).
Weil der "Durchmesser" beim betroffenen Auge aufgrund der Fehlstellung i.A. geringer ist?
Ob es nun vor allem an der Baulänge des Auges oder an unterschiedlichen Brechwerten der optischen Medien liegt, kann ich Ihnen nicht beantworten. Jedenfalls scheint es so, als ob die (Mikro)-Amblyopie die Emmetropisierung bzw. Myopisierung bremst.
GB