Ich bin kurzssichtig und habe mir gerade eine neue Brille für die Arbeit am Computer machen lassen (bisher habe ich Linsen getragen). Vor dem Computer und innerhalb meiner Wohnung komme ich damit auch ganz gut zurecht. An die leicht gewölbten Türstöcke habe ich mich inzwischen gewöhnt. Sobald ich die Wohnung verlasse, fühle ich mich jedoch extrem unsicher. Das beginnt schon beim Treppensteigen. Ich bin ziemlich sportlich und laufe die vier Stockwerke zu meiner Wohnung immer ziemlich zackig zu Fuß. Aufwärts geht mit Brille noch einigermaßen, aber abwärts muss ich aufpassen, die Stufen zu treffen. Und auf der Straße ist mir latent schwindlig, besonders wenn ich die Augen auf die Ferne richte. Kleingeld aus dem Geldbeutel zu klauben, geht dagegen super. Obwohl mein Optiker Werte von -4 und -4,5 gemessen hat, habe ich mir die Gläser in einer Stärke von -3,5 machen lassen, weil ich mit den stärkeren Gläsern vor dem Bildschirm sofort Kopfschmerzen bekommen habe und mit Linsen mit -3,5 bisher gut zurecht gekommen bin.
Der Optimker hat bei mir erstmals auch eine Hornhornhautverkrümmung festgestellt, die bei der Brille berücksichtigt wurde. Können meine Probleme daher rühren? Ich bereue es inzwischen schon, dass ich überhaupt Geld für eine Brille ausgegeben habe. Denn ich wollte sie auch tragen, wenn ich dienstlich mit dem Flugzeug unterwegs bin, weil ich durch die ständige Zugluft immer Probleme mit den Linsen bekomme. Aber schon der Gedanke mit Koffer und Notebook die streile Treppe hinuntergehen zu müssen, ohne genau zu sehen, wo ich hintrete, lässt mich davon Abstand nehmen.
Für Rat wäre ich dankbar.
Herzliche Grüße
Worklauber
Eine Brille, die mit Gläsern - etwa 1 dpt zu schwach - ausgestattet wurde, ist möglicherweise für die Arbeit am PC und für die Benutzung in der Wohnung gut, überall dort jedoch, wo über größere Entfernungen geblickt werden soll, ist der erhebliche Visusverlust auch spürbar.
Die gefertigte Brille ist eben keine Fernbrille, deshalb ist sie für diese Anwendung auch ungeeignet.
Danke für die Antwort. Dass ich in der Ferne nicht ganz scharf sehe, wenn ich meine Sehschwäche nicht vollkommen ausgleichen lasse, war mir selbstverständlich klar. Das habe ich ja mit den Kontaktlinsen auch. Aber dass ich bei einer Brille, im Unterschied zu Linsen, mit Schwindelgefühl und Verzerrung der Gegenstände rechnen muss, sobald diese nicht vollkommen im zentralen Blickfeld liegen, darauf hat mich beim Kauf keiner hingewiesen. Sonst wäre ich doch lieber bei meinen Kontaktlinsen geblieben. Mit denen kann ich, bis auf`s Autofahren, problemlos meinen gesamten Alltag bewähltigen, ohne mir blaue Flecken zuzuziehen oder Angst haben zu müssen, dass ich die Treppe herunerpurzel.
Gerade habe ich herausgefunden, wie es zu diesem Schwindelgefühl kommt. Wenn ich über den oberen Rand meiner Brille hinwegsehe, sehe ich doppelt. Das ist mir gerade am Griff des Fensterrahmens aufgefallen. Den sehe ich zweimal übereinander. Wenn ich den Kopf nach rech drehe, bewegt sich der obere Fenstergrff weiter nach links und umgekehrt. Die beiden Bilder bewegen sich dann also voneinander weg. Deshalb habe ich auch am Computer kein Problem. Denn da konzentriere ich mich auf einen kleinen Bereich im Zentrum. Dadurch kann ich die Ränder meines Sehfeldes ganz gut ausblenden. Sobald ich aber heraumlaufe und mich bewege nehme ich diese Ränder wieder war und habe das Gefühl, dass sich mir z.B. Fenster- oder Türrahmen entgegenbiegen.
Und das wäre bei vollem Dioptienausgleich nicht mehr der Fall? Das Fenster ist nicht mal 1,5 m entfernt, eine Distanz, auf die ich mit der Brille scharf sehe.
Hallo,
dann kann es sein, dass die Gläser nicht korrekt in der Höhe zentriert sind. Die Augen stellen sich darauf ein und beim drüberschauen können sie nicht schnell genug in die andere Richtung wandern und deshalb hast Du dann Doppelbilder. Lasse die Höhenzentrierung bitte genauestens prüfen.
Viele Grüße
Eberhard
Vielen Dank für diesen Hinweis! Jetzt bin ich schon mal beruhigt, dass ich mich mit diesem Zustand nicht abfinden muss. Werde das gleich nach meinem Urlaub abklären lassen.
Viele Grüße
Birgit
Hallo Eberhard,
das mit den Doppelbildern interessiert mich auch, könntest du noch mal näher erklären, was das mit der Höhenzentrierung zu tun hat?
Ich habe es immer für normal gehalten, dass ich, wenn ich über den Rand der Brille (oder unten dran vorbei) schaue, den betrachteten Gegenstand doppelt sehe - einmal scharf durch die Brille, einmal unscharf - und dass er sich beim Drehen des Kopfes in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Deshalb habe ich mir auch angewöhnt, beim Treppen-Hinabsteigen entweder direkt oder aber gar nicht auf die Stufen zu schauen - ein Mittelding führt zur Verwirrung im Gehirn und damit Sturzgefahr, weil ich die Stufe doppelt sehe und nicht so schnell entscheiden kann, wo ich hintreten soll. - Schwindlig wird mir allerdings dadurch nicht.
Nach meiner Erfahrung ist das Problem am größten bei kleinen Fassungen mit unauffälligem oder gar keinem Rand und am kleinsten bei Fassungen, die entweder groß sind oder einen markanten Kunststoffrahmen haben, der dem Blick signalisiert: Bis hierher und nicht weiter!
Hallo,
erstmal die Möglichkeit, dass die Brille schief sitzt oder mit unterschiedlichem Abstand zum Auge rechts und links. Dann kann es sein, dass ein Auge noch durch das Glas schaut, das andere schon darüber. Dazu sind durch die daraus resultierende falsche Höhrenzentrierung die Augenmuskeln in nicht normale Stellung geraten und bei Sicht ohne Brille dauert es etwas, bis die Augen wieder gerade stehen.
Das andere ist eine falsche Höhenzentrierung. Dabei entsteht mit den Augenmuskeln das Gleiche wie bei der schief sitzenden Brille.
Bildbewegungen durch ein Brillenglas sind bei Minusgläsern mitläufig, bei Plusgläsern gegenläufig. Wenn man plötzlich außerhalb der Glaser Blickbewegungen macht, erhält man den gegenteiligen Eindruck.
Viele Grüße
Eberhard