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Bild des Benutzers Moxi
Verbunden: 16. Februar 2004 - 0:00
Verschiedene Entspiegelungen

Hallo,

haette mal eine Frage zur Entspiegelung von Kunststoffglaesern.

So ich es in Erinnerung habe, werden drei Entspiegelungen angeboten.

Die einfachste ist blaeulich, die mittlere hat einen goldenen Schimmer und die hoechste ist gruenlich.

Auf optiker.at ist ein Schemabild von Entspiegelung, dass das Glas praktisch rauher dadurch wird.

Unterscheiden sich die verschiedenen Entspiegelung hinsichtlich der Dicke, der Koernung der rauhen Oberflaeche oder der Farbe des Reflektes, dass z.B. ein gruener Reflex weniger stoert als ein blauer?

Wo liegen die technischen Unterschiede dieser Entspiegelungen?

Danke,
M.

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo Moxi,

na Du stellst ja Fragen. Ich werde versuchen, es etwas zu erklären.

Zunächst würde mich ja diese Abbildung interessieren wo genau sieht man die denn?

Nun aber zum Funktionsprinzip einer Entspiegelung wenn ich einer Welle (Licht breitet sich in Form von Wellen aus) eine genau passende Welle entgegensetze, dann löschen sich die beiden aus. (Anm. kennt da jemand ein anschauliches Beispiel?) Dies erreiche ich, indem ich auf das Brillenglas eine Schicht setze ein Teil des Lichts wir an dieser Schicht reflektiert, der andere Teil erst nach der Schicht am Brillenglas selbst - wenn die Schicht die richtige Dicke hat, dann wird die zweite Welle genau passend auf die erste gelegt und sie löschen sich aus.

Unser Licht besteht aus verschiedenen Wellenlängen, also muss die Entspiegelung auch für die verschiedenen Wellenlängen gebaut sein je weniger Reflexe ich haben will, desto mehr Schichten der Entspiegelung brauche ich.

Und dann reagiert unser Auge auf die verschiedenen Farben des Lichts unterschiedlich empfindlich. Grünes Licht soll da am besten sein, daher ist die "Superentspiegelung" der meisten Hersteller grünlich.

Zum Thema "rauher werden" jede Oberfläche hat ganz minimale Dellen. die Entspiegelung macht das Glas nicht rauher, die Entspiegelung muss eine ganz gleichmäßige Schicht auf dem Glas sein. Was da vermutlich als "rauh" dargestellt wurde, ist das Funktionsprinzip des Clean Coats in den winzigen Dellen, die Glasoberfläche/Entspiegelung haben (wir sprechen gerade in der Größenordnung Nanometern), kann sich natürlich noch Schmutz absetzen. Die Clean Coat Schicht füllt diese Dellen aus, so dass der Schmutz noch weniger Halt findet. (Wobei ich vermuten möchte, dass man dann immernoch Dellen hat, nur dass sie noch kleiner werden.)

Ich hoffe, das war verständlich und so gewünscht.

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers DJ Steph
Verbunden: 26. Februar 2004 - 0:00

Also die Farben der Entspiegelung unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. So gibt es z.B. von Zeiß ein GoldET, die dann gold/braun "schimmert" und noch viele andere "Farben" von anderen Herstellern. Es gibt genügend Leute, die sich aus subjektiven Gründen für eine Mehrfach-ET oder eine Super-ET entscheiden, wegen den Reflexfarben der ET-Schicht. Die Super-ET hat die höchste Transparenz, denn je mehr Reflexe ausgelöscht werden, desto mehr Licht geht durch das Glas. Achja Je mehr Schichten eine ET hat, desto "dicker" wird diese. Aber wir bewegen uns im nm Bereich und das macht nichts aus. Außerdem gibt es die meisten hochwertigen Gläser mit hochwertigen Entspiegelungen nur mit serienmäßiger Hartschicht und Clean-Coat. Der Clean-coat bewirkt ein Überwiegen der Kohäsionskräfte bei Staubpartikeln. Die Verringerung der Adhäsionskrafte wird durch eine sehr glatte Oberfläche erreicht. Im Vergleich kann man sagen, dass sich die Unterschiede auf dem Glas übertragen auf die Größe des Bodensees einen Wellenschlag von 2cm bedeuten, so glatt ist also dann die Oberfläche des Glases.

Bild des Benutzers Moxi
Verbunden: 16. Februar 2004 - 0:00

Ach so, das Prinzip der "duennen Schichten" wird hier angewandt.

Vielen Dank fuers Erklaeren!

Das Bild, auf das ich mich beziehe war unter
http://www.optiker.at/leserbriefe/brief051.htm

Es ging um clean coat. Es hat sich so gelesen, als ob die Entspiegelung eine Aufrauhung der Oberflaeche waere als Haupteffekt, und clean coat fuellt die Taeler.

Aber eine evtl. Auftrauhung ist ja nur eine produktionsbedingte Ungleichmaessigkeit der Beschichtung.

Wenn sich die Entspiegelungsschichten schon im Nanobereich abspielen, dann ist das clean coat ja fast gar nichts mehr. Wink

Habe ich es richtig verstanden?
Es handelt sich also um Metalloxidschichten mit der Schichtdicke lampda/halbe. Und da Sonnenlicht kein einfarbiges kohaerentes Licht ist wie ein Laser, muessen mehrere Schichtdicken fuer die unterschiedlichen Wellenlaengen, die im Sonnenlicht vorkommen vorhanden sein.

Je hoeherwertig die Entspiegelung ist, desto geringer oder subjektiv weniger/mehr stoerend farblich gesehen, ist das Spektrum, das reflektiert wird, wobei eben gruen scheinbar am wenigsten stoerend ist.
(Mir persoenlich gefaellt gruen im Gesicht nicht, drum nehme ich die mittlere.)


Weitere Frage

Die Hartschicht befindet sich bei z.B. Zeiss
http://www.zeiss.de/de/ophtalmic/home.nsf/0/366181ec0643fa3ac125679e002d...
unter der Entspiegelung.

Welchen Sinn hat sie dann noch? Sie soll doch auch die Entspiegelungsschichten vor Kratzern schuetzen und nicht nur das Traegermaterial.


M.


Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo Moxi,

das mit der Entspiegelung ist also schonmal gut angekommen, das freut mich.

Die Hartschicht soll in erster Linie die weicheren Kunststoffgläser vor dem verkratzen schützen. Kunststoffgläser sind aus organischem Material, daher sehr weich. Mineralgläser und Entspiegelungsschichten sind aus anorganischem Material (so sind Entspiegelungen unter anderem aus Quarz), die nicht so weich sind. (Oder sitze ich gerade einem nächtlichen Irrtum auf?)

Um Deiner Logik zu folgen es gibt Hartschichten nur für Kunststoffgläser. Sollten Hartschichten auch die Entspiegelung schützen, müsste man sie auch für Mineralglas anbieten.


Gruß Lucccy

Bild des Benutzers Moxi
Verbunden: 16. Februar 2004 - 0:00

Danke, wird ja immer interessanter.

Wenn Hartschicht und Entspiegelung mineralisch sind, dann kann man sich doch die Hartschicht schenken.
Ich habe aber dennoch den Eindruck, dass Hartschicht vor Kratzern schuetzt, was sie ja auch soll.

Wenn ein Kunststoffglas (entsp. u. gehaertet) Kratzer bekommt, muesste doch zuerst die Entspiegelung dran sein, da die Hartschicht drunter liegt. Fallen Kratzer in der Entspiegelung nicht auf?

Die Kratzer, die man sieht, sind also Kratzer im Grundmaterial?

M.

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo Moxi,

Deine Fragen werden auch immer spannender.

Klar schützt die Hartschicht zusätzlich vor Kratzern - frag mich jetzt aber bitte nicht nach den Realtionen in der Dicke und Zusammensetzung vor Entspiegelung und Hartschicht, da muss ich passen.

Kratzer oder andere Defekte in der Entspiegelung werden meist nur wenig wahrgenommen. Der Mensch ist da recht komisch, ich hatte auch mal eine gesprenkelte Brille (vom Schleifen), mti der lief ich auch rum bis ein Kollege mich fragte, was ich den Kunden damit zeigen wolte. Dadurch dass die Brille so nah ist und man in der Ferne etwas sehen will, kann man manche Sachen einfach sehr gut ignorieren.
Mit einem geübten Auge kann man aber Kratzer /Defekteegal wo (Entsiegelung oder Grundmaterial) sicherlich erkennen.

Gruß Lucccy,
die leider keine sehr wissenschaftliche Erklärung zustande bringt

Bild des Benutzers Mutti
Verbunden: 5. September 2002 - 0:00

Hallo Moxi,

klar, die Kratzer fallen auf. Die schwachen, nicht so tief gehenden beschädigen/ entfernen die Entspiegelung und die tieferen können auch bis ins Grundmaterial gehen.
Natürlich ist immer eine entsprechende Fähigkeit, solche Dinge zu sehen, vorausgesetzt.

Warum sprechen wir eigentlich nicht von Schichten, die sich nicht theoretisch auseinander nehmen lassen, weil sie aus "einem Guß" sind?
Bei diesen Schichten sind Hartschicht und Entspiegelung untrennbar und wesentlich fester miteinander verbunden.
Der Erfolg Die Härteschicht reißt nicht durch Temperaturschwankungen und hält jahrelang (selbst unter fast schon Sabotagebedingungen wie Lagerung im Auto, wo schon bis zu 72° Celsius auftraten).
Ein Hersteller solcher Schichten ist z.B. optovision.

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Beste Grüße von Mutti

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo Mutti,

gibt es für die von Dir benannten Schichten noch andere Hersteller? Wenn ja wie heissen die Schichten bei denen?
Kann man die "neue" Lotutec von Zeiss als solche verstehen? Eigentlich hat die ja immernoch einen getrennten Aufbau.

Gruß Lucccy,
die irgendwas da verpasst hat...

Bild des Benutzers marcel
Verbunden: 5. Februar 2004 - 0:00

hi ihr

also ich finde es spannend, wie ihr solche themen so kurz und knapp nur in worten erklärt. Ich hab das ganze noch nicht mal nach 1 Jahr Meisterschule richtig kapiert
;-))
grüsse marcel
Ps. so viel ich weiss ist die schicke nicht die hälfte sondern ein viertel der Wellenlänge -) genauer gesagt
Wellenlänge Lambda / 4 * Index der Schicht

;-))

Bild des Benutzers marcel
Verbunden: 5. Februar 2004 - 0:00

nochmal P.S
Schicke = Schichtdicke ;-)) Sorry

Bild des Benutzers Mutti
Verbunden: 5. September 2002 - 0:00

Hallo, Lucccy!

Habe immer mal wieder die gängigen Schichten der verschiedenen Hersteller dem Stahlwolletest unterzogen. Zwischen 1993 und 2001 habe ich keine festere Schicht, als die erwähnte gefunden. Die aktuelle Schicht von Zeiss habe ich leider noch nicht getestet.

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Beste Grüße von Mutti

Bild des Benutzers Moxi
Verbunden: 16. Februar 2004 - 0:00

@marcel


Lambdaviertel stimmt, ja. Ich hatte erst gepostet, dann zuhause nachgesehen.

Ist schon so lange her, dass ich das berechnet hatte. Mir waren nur noch die Reflexionen am festen und offenen Ende im Gedaechtnis.

M.