Hallo!
Ich möchte hier gerne einmal meine Beschwerden vorstellen, in der Hoffnung dass vielleicht ein Experte damit etwas anfangen kann.
Es geht darum, dass ich seit ca. 10 Jahren unter einem ständigen schwindeligen Gefühl leide, was meiner Meinung nach durch die Augen verursacht wird. Ich habe schon alle möglichen Ärzte deswegen konsultiert, von HNO, über Neurologe, Augenarzt, Orthopäde usw. und nirgends wurde irgendetwas gefunden. Ich habe deswegen sogar schon eine Psychotherapie gemacht, ebenfalls erfolglos.
Meine Kurzgeschichte (okay, es ist doch ein wenig länger geworden) zum Thema Augen: Ich trage seit meinem 13. Lebensjahr eine Brille, jetzt bin ich 28 Jahre alt. Meine Brillengläserwerte sehen zur Zeit folgendermaßen aus:
R: SPH: - 3.75 ZYL: -2.50 175°
L: SPH: -6.25 ZYL: -0.50 110°
(das ist die Schreibweise bei der der Zyl nicht zur Sph dazu gerechnet wird. mich verunsichern die unterschiedlichen Schreibweisen immer..)
Das schwindelige Gefühl würde ich sowohl als ein schwankendes als auch ein drehendes Schwindelgefühl beschreiben. Ich kann beispielsweise nicht ruhig und entspannt sitzen. Ich schwanke immer ganz leicht hin und her (von außen sieht das niemand) und ich habe das Gefühl, mein Körper will irgendetwas ausgleichen, was er aber nicht schafft und manchmal habe ich das Gefühl mit den Augen keinen festen stabilisierenden Blick zu erreichen.
Am extremsten merke ich, dass meine Augen etwas nicht ausgleichen können, wenn ich auf Oberflächen schaue, auf denen sich Gegenstände oder ähnliches reflektieren (Z.B im Bad die Spiegelungen auf den Armaturen, Wasserhahn usw.), oder z. B. Lichtreflexe auf dem Boden, ich werde da regelrecht verrückt, ich kann dort einfach nicht länger mit den Augen verweilen, weil das schwindelige Gefühl sofort stärker wird. Im meinem Kopf fängt es an sich alles zu drehen und ich verliere den Halt.. Ich würde es in diesen Momenten nicht wirklich als Doppelbilder beschreiben, was ich sehe, eher dass die Bilder nicht zusammenpassen. Schwierig zu erklären. Manchmal denke ich meine Augen stehen zu weit ausseinander, so dass das Bild nicht zusammen passt, aber äußerlich sieht man nichts...
Wie gesagt, da fällt es mir am stärksten auf, es ist quasi wenn ich indirekt etwas anschaue, über Oberflächen, die sich spiegeln, da wird der Schwindel viel stärker...Manchmal habe ich auch Probleme beim switchen zwischen nahen und fernen Gegenständen. Meine Augenbrauen sind auch meistens zusammengezogen, ich schaue fast immer angestrengt..
Es gibt ganz seltene Momente, in denen ich überhaupt keinen Schwindel spüre, zu diesen Zeiten kann ich auch ganz normal sehen und merke nicht, dass meine Augen etwas versuchen auszugleichen oder Probleme haben. Deshalb bin ich davon überzeugt, es hat mit meinen Augen zu tun...Aber leider kann ich mir eben auch nicht erklären, welche Ursachen die schwindelfreien Momente haben, ich würde sie so gern öfter genießen..
Im letzten Jahr habe ich mir nun zum ersten Mal Kontaktlinsen (harte) anpassen lassen und vom Gefühl her würde ich sagen, dieses innere schwindelige Gefühl wurde dadurch besser. Leider habe ich ziemlich trockene Augen und kann die Kontaktlinsen im Moment nur ca. 5 Stunden tragen und danach steige ich wieder auf die Brille um. Und damit bleibt das schwindelige Gefühl leider bestehen, wenn auch abgeschwächter. Durch die Kontaktlinsen kann ich teilweise aber wirklich ganz entspannt und ruhig sitzen ohne dass ich hin und herwippe, wie das sonst mit der Brille ist. Also einen kleinen Erfolg sehe ich damit auf jeden Fall.
Ich habe mich jetzt schon über die Winkelfehlsichtigkeit informiert, aber ich bin mir nicht sicher ob es bei mir auch zutrifft, deshalb würde mich Ihre Meinung zu meinen Beschwerden sehr interessieren.
Vielen Dank fürs Lesen!
Viele Grüße
Zitat: "Ich habe schon alle möglichen Ärzte deswegen konsultiert, von HNO, über Neurologe, Augenarzt, Orthopäde usw."
Wenn so viele Experten sich schon um Abklärung der Ursache bemüht haben, dann ist eine Ferndiagnose alles andere als leicht.
In der Beschreibung der Symptome finden sich durchaus Hinweise für eine WF ("...denke ich meine Augen stehen zu weit..."). Falls das Thema bisher stiefmütterlich behandelt wurde, dann kann ich nur empfehlen, das mal von einem Augenoptiker ausmessen zu lassen.
Diese wäre aber zumindest nicht das alleinige Problem.
Unabhängig von der WF ist bei den genannten, sehr unterschiedlichen Brillengläserwerten das Wechseln zwischen "Brille auf" und "Brille ab" (beinhaltet auch den Wechsel zur Kontaktlinse) sicher ein sehr großer Stress für das Sehzentrum des Gehirns. Brillengläser mit 'Sehstärke' verändern die Abbildungsgröße auf der Netzhaut und verursachen zusätzlich Verzerrungen im äußeren Sehfeldbereich. Sind das rechte und das linke Glas verschieden, (auch und ganz besonders betreffend der Zylinder und Achsen), dann passen zunächst die beiden Abbildungen rechts/links für das Gehirn nicht mehr zusammen. Nach einer Gewöhnungszeit lernt das Gehirn die Unterschiede auszugleichen und wieder ein stimmiges räumliches Bild zu entwerfen. Beim Absetzen nach der Gewöhnung an diese gibt's übrigens wieder einen ähnlichen Sehstress. Wenn die Gewöhnung noch nicht komplett stattgefunden hat, natürlich entspechend reduziert. Eine Kontaktlinse hat einen wesentlich geringeren Größenveränderungs- und Verzerrungseffekt als Brillengläser. Das hat mit den unterschiedlichen Abständen von der Hornhautoberfläche zu tun. Kontaktlinsen haben praktisch keinen Abstand vom Auge und daher fast keine Größenveränderung der Abbildung zur Folge. Des Wechsel von Kontaktlinse zu Brille und zurück ist daher bei sehr deutlich unterschiedlichen Augen eher nicht zum Wohlfühlen geeignet. Normalerweise gelingt die Gewöhnung an eine gute Brille durchaus, selbst wenn es mehrere Wochen dauern kann. Aber diese müsste dann auch praktisch während der gesamten Wachzeit getragen werden.
Asphärische Brillengläser können die Größen-Verzerrungen der Randbereiche deutlich reduzieren, wären also zu bevorzugen. Ein möglicht geringer Abstand zwischen Auge und Brillenglas verringert ebenfalls den Störeffekt.
Vielen Dank für die Antwort!
Meiner Meinung nach hat meine Brille asphärische Gläser, wenn man darunter versteht, dass die Gläser verdünnt sind und die Augen weniger groß durch die Gläser erscheinen?? Wie gesagt ich trage ja erst die Kontaktlinsen seit einem Jahr, davor habe ich auschließlich die Brille getragen und das den ganzen Tag und trotzdem hatte ich die ständigen Beschwerden. Das muss dann also bedeuten, eine Gewöhnung tritt bei mir quasi nicht ein...
Und bezüglich den Brillengläsern ist es so, dass die Dioptrinwerte bei der Vorgängerbrille sehr ähnlich waren bei SPH, da lagen rechts und links die Werte bei 6 Dioptrin und der Schwindel war trotzdem vorhanden. Lediglich der Zylinder ist schon seit vielen Jahren so wie er momentan ist. Schlussfolgernd könnte es also an der Hornhautverkrümmung liegen..?
Wenn ich könnte, würde ich wirklich gern die Linsen den ganzen Tag tragen, weil ich das Gefühl habe es bringt was und ich fühle mich viel ruhiger. Ich bin mir bewusst dass das ständige Wechseln hier auch nicht sehr förderlich ist.. Meine trockenen Augen lassen das jedoch momentan nicht zu...
Hallo Leonora,
suche Dir einen versierten Augenoptiker in Deiner Umgebung, der die MKH-Methode anwendet. Im Prismentrageversuch kannst Du dann sehen, ob das mit dem Schwindel besser wird.
Aus welchem PLZ-Gebiet kommst Du denn? Vielleicht können wir Dir eine Adresse in Deiner Nähe nennen. Oder aber Du schaust mal unter www.ivbv.org nach. Da gibt es eine MKH-Anwenderliste für Deutschland, nach PLZ-Gebieten sortiert.
Viel Erfolg
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin!
Danke für deine Antwort! Ich habe über diese Liste bereits einen Optiker in meiner Stadt gefunden, der die Methode anwendet. Habe nächste Woche dort einen Termin und bin schon total gespannt. Werde dann berichten.
Hallo Leonora,
dann drücke ich Dir die Daumen und bin gespannt auf Deinen Bericht!
LG
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo!
So, ich war jetzt bei der Messung und folgende Werte sind dabei heraus gekommen:
R: SPH: -4,00 ZYL: -2,00 Ach: 178 Vis: 1,80 PRh: 3,50 Bh: 0
L: SPH: -6,00 ZYL: -1,00 Ach: 95 Vis: 1,80 PRv 1,00 Bv: 90
Mit den Werten kann ich nicht wirklich etwas anfangen, daher würde ich mich über eure Meinungen dazu freuen!
Also das Kreuz, was ich gesehen habe bei dem Test, hat nur sehr leicht von dem normalen Kreuz abgewichen, deshalb würde ich als Laie sagen, dass die Winkelfehlsichtigkeit bei meinen Problemen eher eine untergeordnete Rolle spielt und nicht meine Schwindelprobleme hauptsächlich verursacht. Zumal ich eben auch nicht diese typischen Symptome mit der tanzenden Schrift zB. habe...Bei mir ist es wirklich nur dieses seltsame Schwindelgefühl... Aber wie gesagt, ich weiß nicht ob die Werte jetzt sehr hoch sind und womöglich doch relevant sein könnten...
Was mich generell immer ein wenig irritiert, dass mich fast jeder Optiker darauf hinweist, auch bei anderen Sehtests, dass meine Achswerte einen Unterschied von 90° zwischen beiden Augen haben. Ist dass denn irgendetwas Ungewöhnliches?? Könnte das denn mit dem Schwindel zusammenhängen?
Viele Grüße
Hallo,
die Achsunterschiede können perspektivische Probleme bringen, aber Du hast diese Unterschiede doch schon lange, oder?
Die Strecke der Auswanderung am Kreuz sagt nichts über die Höhe der Winkelfehlsichtigkeit aus, zudem sind ja, so hoffe ich, auch alle anderen Teste verwendet worden. Die gemessenen Prismen können sehr wohl zu Deinen Problemen führen.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo Leonora,
Du hast einen sagenhaft guten Visus! Gerade diejenigen, die so gut sehen, haben schon bei kleinen Abweichungen anderer Art im binokuloaren Sehen die größten Probleme! Wer eh nicht so gut sieht, dem fällt so manches nicht auf... und wenn ich Deine Werte richtig lese, hast Du einen Höhenfehler und Horizontalfehler.
Wenn beim Kreuztest der Balken nicht weit auswandert, besagt das noch lange nichts über das Beschwerdebild. Oftmals haben die mit den kleinen Prismenwerten die allergrößten Probleme...und wenn dann noch Visus 1.8 dazukommt...
Versuche es doch einmal mit prismatischem Ausgleich...du kannst sie getrost wieder weglassen, wenn sie unverträglich sind. Sie ändern nichts dauerhaft am Sehsystem.
Viel Erfolg
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo!
Danke für eure Antworten.
Bei den angegebenen Werten für den Visus ist leider nicht erkenntlich, ob ich die 1,8 bei normalen Brillengläsern oder bei Prismengläsern erreicht habe. Oder ist die Glasart irrelevent für den Visus? Mit meinen normalen Gläsern habe ich in Erinnerung dass mal 160% Sehschärfe gemessen wurde. Konnte damit aber nie wirklich etwas anfangen und wie es aussieht ist der hohe Wert für mich wohl eher Fluch als Segen...
Was die Ursachen für meinen Schwindel betrifft, könnten demnach also zwei Faktoren in Frage kommen. Zum einen könnte es an der Winkelfehlsichtigkeit liegen oder zum anderen an den unterschiedlichen Stärken zwischen rechten und linkem Auge.
Ich muss sagen, dass ich mit dem Thema Winkelfehlsichtigkeit so meine Probleme habe, bzw. es liegt wohl eher daran, dass ich sehr unzufrieden mit der Messung beim Optiker war. Erstens hat beim Messen diese Brille, in der die verschiedenen Prismenstärken eingesetzt wurden, permanent gewackelt und ist ständig verrutscht.. Ich bezweifle, ob die Werte also wirklich exakt stimmen, zudem hatte ich das Gefühl der Optiker wollte mir die ganze Zeit nur eine neue Brille aufschwatzen bzw. hat ständig betont, dass all meine Symptome auf die Winkelfehlsichtigkeit zurückzuführen sind. Ich hatte ja im Vorfeld einen Fragebogen ausgefüllt und weil ich bei manchen Fragen eben mit ja geantwortet habe, wie zum Beispiel ob ich Schlafstörungen habe oder unter Nackenverspannungen leide, war das seiner Meinung nach ein sehr sicheres Indiz für eine WFS. Ich kam mir da wirklich ein wenig veräppelt vor, zumal diese Fragen überhaupt keine Aussagekraft hatten. Wer hat denn bitte nicht mal Verspannungen im Nacken? Und die spezielleren Fragen, die eine Aussagekraft gehabt hätten wie zb. ob mir Buchstaben beim Lesen teilweise doppelt erscheinen oder wegschwimmen, die habe ich alle mit nein beantwortet. Von daher, fand ich das alles andere als eindeutig. Also wie gesagt, für mich war der Termin eher Geldschneiderei und ich habe diesem Opiker zu keiner Zeit über den Weg getraut und ich werde da ganz sicher nicht eine Brille bestellen. Leider ist das hier der einzige Optiker, der die Messung für die WF macht..
Ich persönlich glaube eher daran, dass die unterschiedlichen Dioptrienwerte das größere Übel sind und wie ich jetzt verstanden habe auch im Zusammenhang mit meinem hohen Visus. Denn warum habe ich weniger Schwindelgefühle, wenn ich länger Kontaktlinsen trage?? Ich meine, wenn die WFS die Hauptursache wäre, dann würde mein Symptom doch trotz allem weiter bestehen, egal ob ich Kontaktlinse oder Brille trage? Oder ist die WF mit Linsen zu beeinflussen? Laut meiner Kontaktlinsenspezialistin ist mein rechtes Auge mein dominantes Auge und das ist leider das Auge was mir am meisten Probleme macht, weil ich hier nie wirklich 100%ig scharf sehe mit Brille. Nur mit der Kontaktlinse erreiche ich das. Aber die wiederrum kann ich momentan nicht tragen, weil meine Augen zu trocken sind....Es ist alles so kompliziert