Eigentlich bin ich ja auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau, da diese aber noch nicht in Sichtweite ist, habe ich mich heute mal mit verschiedenen Varianten progressiver Nahbereichsgläser (auch Arbeitsplatzgläser genannt) beschäftigt.
Auf den Websites deutscher Anbieter finde ich dazu zwar viel Werbung, aber relativ wenig technische Details; technische Infos gibts am ehesten noch bei Zeiss und so habe ich mich heute mal näher mit Zeiss Gradal RD befasst.
Auf der Zeiss-Website für den US-Markt (?) habe ich einige Daten zu diesen Gläsern gefunden. Die Seiten stammen aus dem Jahr 2008, sind also eventuell nicht mehr aktuell. Trotzdem kann man daran IMHO viel Nützliches über das Prinzip dieser Gläser erfahren.
Link gelöscht (mueger 31.05.20110; 21:30)
Es gibt auf dieser Seite einen Frame mit "Product Specifications zu Gradal RD". Das meiste habe ich so weit verstanden, wie ich es für mich als Endverbraucher für nötig halte.
Zur letzten Seite des Frames hätte ich allerdings mal eine grundsätzliche Frage an die Experten. Dort ist eine "Base Curve Chart" abgebildet, die für jeweils einen bestimmten Bereich der sphärischen Werte eine Basiskurve angibt.
Als Fußnote steht dabei:
[1]" [...] Picking another base curve for a certain power will decrease the imaging performance and may impact adaptation and patient satisfaction."
[2]"[......] A base curve other than recommended restricts the usability of the intermediate zone and near portion due to a mismatch of distance power, add and required inset. "
Kurz zusammengefasst, heißt Punkt 1 für mich: Eine falsche Basiskurve beeinträchtigt die Ästhetik. [Ist ja klar.]
Punkt 2: Bei solchen Gleitsichtschliffen wird durch eine falsche Basikurve nicht nur die Ästhetik beeinträchtigt, sondern auch die Funktion.
Keine Angst, ich möchte nicht alles erklärt haben, aber ich wüsste gern etwas mehr über Basiskurven.
Unterschiedliche Basiskurven bedeuten ja unterschiedliche Wölbungen. Stimmts?
Wie ist das nun bei Monofokalgläsern: Wie wirkt sich eine nicht optimale Basiskurve bei Monofokalgläsern aus? Macht sie durch eine größere Entfernung vom Auge (größeren HSA?) sowohl für den Träger des Glases ein größeres Bild (auf der Netzhaut und letzten Endes im visuellen Cortex), als auch für den Betrachter des Brillenträgers? Kann sie zusätzliche Probleme machen?
Ich wollte gerade einige Tippfehler in meinem obigen Beitrag korrigieren, aber der Spamfilter verweigert mir das Speichern der korrigierten Fassung. Liegt das an dem Link? Gilt der als Spam? Dann nehmt ihn bitte raus.
Gruß, Mueger
Nachtrag: Nachdem ich den Link zu Z...... gelöscht hatte, konnte ich den korrigierten obigen Beitrag speichern.
Zu: "[1]Zeiss highly recommends[........] . Picking another base curve for a certain power will decrease the imaging performance and may impact adaptation and patient satisfaction."
Ich würde hier "imaging performance" aber eher als Abbildungsqualität verstehen und nicht auf die Ästhetik beziehen!
Dass es sich auf die optischen Eigenschaften auswirkt, ergibt sich ja auch aus Punkt [2].
Ich hatte ja, wie gesagt, eine Website gefunden, in der man Daten verschiedener Nahbereichsgläser vergleichen konnte. Den Link lasse ich mal weg, damit er nicht als spam verdächtigt wird.
Die Website scheint für den Überseemarkt gemacht zu sein; viele der Glastypen kenne ich gar nicht; aber einige der Gläser sind mir zumindest dem Namen nach bekannt.
Für mich waren die Länge der Progressionszonen, Brechungsindices und Dioptrienbereiche, innerhalb derer die Gläser lieferbar sind, interessant. Für einige der Gläser gibt es auch Links zu Centration Charts
EIN Nachteil des RD besteht für MICH z. B. darin, dass es das Glas nur in Brechungsindex 1,5 gibt. Außerdem wird es nur bis +6,0 dpt im stärksten Hauptschnitt (bezogen auf den "richtigen" Fernwert) hergstellt, ich brauche aber bei einer Seite + 6,5. Das heißt, ich hätte dann MIT den im Fernteil "automatisch" zugefügten 0,5 dpt (der Optiker hat mir heute Mittag gesagt, es seien nur 0,3725 dpt) im Fernteil meine "richtige" Fernstärke, was mich eigentlich nicht stören würde. Allerdings müsste ich dannn das andere Glas auch um 0,5 dpt schwächer bestellen, damit die Gläser zusammenpassten.
Um dann im Progressionsbereich auf genügend Addition zu kommen, müsste ich eine relativ hohe Addition nehmen,..... .... Mal sehen. Muss das alles mal durchrechnen und aufzeichen.
Den Namen hab ich zwar gerade nicht im Kopf, aber ein anderer Hersteller aus dieser Liste bietet Nahbereichsgläser in 1,6er Kunststoff und mindestens bis +6,5 dpt an; allerdings mit kürzerer Progressionszone (das RD scheint mit Abstand die längste Progressionszone zu haben) und dann wäre man fast wieder beim normalen Gleitsichtglas. Also wieder nix mit der eierlegenden Wollmilchsau.
Nachtrag:
Das ist der Link zu einer Datensammlung über Gleitsichtgläser:
http://www.thelensguru.com/index.php
Falls er als spam gilt: Bitte löschen.
Betreffend Basiskurven:
Jede Abweichung der Basiskurve vom einem der (maximal) zwei Idealwerten gemäß der Tscherning-Ellipse führt zu einem additiven Astigmatismus außerhalb des optischen Linsenmittelpunktes.
Wer sich für Details dazu interessiert, findet eine gute Beschreibung dazu bei:
http://www.opticampus.com/cecourse.php?url=lens_design/
Vielen Dank für den Link, Nitram. Ich hatte ihn neulich nachts nur kurz überflogen und jetzt gründlich gelesen. Das ist ein sehr schöner Überblick und auch für Laien ganz gut verständlich.
Gruß, Mueger