Hallo zusammen,
ich schiele seit dem ich auf dem Welt bin, wurde mit etwa 8, 9 Jahren operiert, einmal links, einmal rechts. Allerdings weiß ich nicht mehr, was damals diagnostiziert und gemacht wurde. Hatte auch teilweise zugeklebte Brillenseiten. Rückblickend haben sich die OP's jedenfalls nicht gelohnt.
Bevor ich nun zu einem Arzt gehe um meine Augen mal durchchecken zu lassen, möchte ich mich allgemein über die heutigen Möglichkeiten informieren.
Ich schiele mit beiden Augen, abhängig davon mit welchem ich gerade gucken möchte. D.h. ich kann problemlos entscheiden, auf welchem Auge ich sehen möchte. Während das eine Auge "aktiv" und natürlich gerade ist, steht das "inaktive" Auge relativ stark nach innen (auch abhängig von der Müdigkeit, Promillegehalt). Ich sehe auf dem inaktiven Auge unscharf, ähnlich wie aus dem Augenwinkel. Ist das linke Auge aktiv, geht das rechte Auge nach innen, moderat und horizontal. Sehe ich mit dem rechten Auge, geht das linke Auge ebenfalls nach innen, aber leider auch leicht nach oben was (für mich) ziemlich doof aussieht. Zudem bin ich kurzsichtig (ca -3,5 links und -6 rechts). Zu allem Übel kommt noch eine recht starke Farbenblindheit dazu, gelb grün und rot Töne ganz besonders. Aber wie heißt es doch so "schön": unter den Blinden ist der Einäugige König!
Probleme hatte ich eigentlich nie, bei starker Müdigkeit hab ich dann auch mal Schwierigkeiten, ein Glas schnell einzuschenken aufgrund der fehlenden räumlichen Wahrnehmung, aber auch das geht. Sonst gabs nie Probleme, beim Sport (Fussball, Basketball, Biken, ...), beim Bund, Autofahren, usw.
Eigentlicher Knackpunkt ist da eher die psychische Belastung und Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins. Über die Jahre versucht man, Blickkontakt und unangenehmen Blicken einfach auszuweichen. Oder es sind daraus Gewohnheiten entstanden, z.B. sitze ich bevorzugt rechts von meinem Gesprächspartner, damit ich mit dem linken Auge fokussieren kann und das rechte Auge (gewollt) nach innen geht. Kamerascheu ist man erst recht. Mittlerweile bin ich 30 und man sieht das zum Einen etwas lockerer und zum Anderen begegnet man in dem Alter schon eher toleranten Menschen, in der Kindheit und Jugend war das schon problematischer.
Nun hab ich hier schon einige Beiträge gelesen, bin aber irgendwie noch planloser als vorher (Prismen, Ocu.., Strab..., ...?). Ich weiß Ferndiagnose ist ohnehin nicht möglich, aber vielleicht kann mir jemand von euch aus meinen Schilderungen den "Typ" des Schielens ableiten und Behandlungsmöglichkeiten nennen. Da ich abgesehen von der mentalen Beeinträchtigung eher wenig Probleme habe, schließe ich OPs eigentlich aus.
Joa, vielen Dank fürs Lesen, ich freue mich auf Antworten!
Grüße
Basti
Hallo Basti,
bevor Du nochmal operiert werden darfst, muss mit optischen Mitteln versucht werden, Deine Augen zum beidseitigen Sehen zu bringen. Wenn das nicht funktioniert, (sehr wahrscheinlich nicht), ist eine OP in sofern gefährlich, dass Du nachher einen enormen Wettstreit beider Augen hättest, die jeweils schneller und als erster schauen wollen, das nennt sich auf deutsch Horrorfusion.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Wie sähe es denn prinzipiell mit Deiner Akzeptanz eines Tests Prismenbrille aus? Wie Eberhard schon sagte ist das Risiko hoch, dass Du nach einem Ausgleich des Schielwinkels mit dem Ergebnis sehr unzufrieden sein könntest. Wenn Du im Kindesalter kein Fusions-Sehen hattest, wird das vermutlich auch nicht mehr gelingen.
Ein Prismenbrille kann man dann wenigstens einfach wieder "in die Schublade legen", wenn die Auswirkung ungünstig ist.
Es könnte immerhin ein Versuch wert sein.
Ansonsten noch etwas für die spätere Zukunft:
'Monovision', also ein Auge für die Ferne, eins für die Nähe eingestellt, kommt viel besser an, als es zunächst klingen mag.