Hallo liebe Forengemeinde,
Seit längerer Zeit plagt mich ein dauerhaftes Ermüdungsgefühl des linken Auges. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken kann, aber ich würde es als eine Art Überanstrengung der Augenmuskeln beschreiben.
Desweiteren treten unter bestimmten Umständen leichte Doppelbilder auf, wobei das "doppelte Bild" nur sehr schwach ausgebildet ist, aber trotzdem als störend empfunden wird. Ich möchte es mal an einem Beispiel erklären: genau vor mir, in einem Abstand von ca. 4 m befindet sich eine kleine Lampe. Jetzt kneife ich das rechte Auge zu, schaue also nur mit Links, richte mit ausgestreckter Hand meinen Daumen so aus, dass er unmittelbar rechts neben der Lampe erscheint, wenn ich die Posistion des Daumens unveränder lasse, und die Augen wechsel (links zukneifen u. mit Rechts schauen), dann wandert der Daumen links neben die Lampe (also rein von der optischen Wahrnehmung, die Positionen der Objekte haben sich ja nicht verändert). Wenn ich jetzt beide Augen öffne, sehe ich die Lampe leicht doppelt (nicht den Daumen). Das Bild, dass das linke (schwächere) Auge liefert, sorgt in der dieser Konstellation für ein leichtes doppeltes Bild.
Bei bestimmten Konstellationen, habe ich das Gefühl, dass eine Art Wettkampf beider Augen darüber stattfindet, welches von beiden das angeschaute Objekt fixen soll, obwohl ich grundsätzlich mit Rechts besser sehen kann, und das rechte Auge wohl als Führungsauge bezeichnet werden kann. Wenn ich jedoch stark nach links blicke, wird das linke Auge dominat. Unabhängig davon kann ich willendlich zwischen rechtes u. linkes Auge umschalten. Wenn ich dann mit links ein Objekt sehr stark fokusiere, rutscht das rechte (gute) Auge nach innen.
Beim Lesen kleiner Schrift, oder Betrachten von Objekten in sehr geringer Distanz, habe ich öfters das Gefühl, dass das linke Auge anfängt zu schielen, und nach längerem anstrengenden Lesen diese Schielstellung für eine Weile bestehen bleibt, ich also durch die Brille schiele. Ich empfinde es auch unangenehm, anderen auf kurzer Distanz länger in die Augen zu schauen, weil ich denke, ich fange dabei an zu schielen.
Hier noch etwas mehr zu meiner Vorgesichte:
Ich bin jetzt 43 Jahre alt, männlich, hatte im Alter von ca. 5-6 Jahren eine Schiel-OP, u. weitere Schielbehandlungen wie Okklusion, Augentropfen die alles verschwommen gemacht haben usw.. Seit frühester Kindheit trage ich eine Brille (Korrektur Übersichtigkeit, z.Zt. R:+1,50 u. L:+1,75). Räumliches Sehen ist nur sehr eingeschränkt bzw. gar nicht vorhanden, da ich offensichtlich nicht in der Lage bin, ein Objekt gleichzeitig mit beiden Augen zu fixieren.
Ich gehe davon aus, das bei mir akkommodatives Schielen vorliegt. Wenn ich meine Brille abnehme, und die Augen völlig entspanne, also auf kein Objekt fixiere u. nicht scharfstelle, dann stehen die Augen parallel, aber alles um mich herum erscheint verschwommen. Wenn ich dann ohne Brille mit dem rechten Auge scharfstelle, schiele ich mit dem linken Auge, wenn ich mit dem linken Auge scharfstelle, schiele ich rechts. Mit Brille ist rein optisch kein Schielen mehr erkennbar (abgesehen von o.g. Ausnahmefällen).
Die Frage ist jetzt, ob trotz Brille latentes Schielen vorhanden ist, und das Überanstrengungsgefühl im linken Auge auslöst, oder ob man einfach die Werte der Brille verändern müsste, um das Problem zu lösen.
Trotz Brille, sehe ich mit links schwächer, auch erscheint mir das Bild, das das linke Auge liefert etwas kleiner u. weiter weg. Aber trotzdem habe ich beim Sehtest 100% mit dem linken Auge, muss mich dabei aber mit links mehr anstrengen als mit rechts.
Auch mache ich mir Gedanken darüber, wenn man hauptsächlich mit rechts schaut, weil es das Führungsauge ist, mit der Zeit das linke Auge schwächer wird?
Hat jemand Hinweise, wie die o.g. Probleme verbessert werden könnten? Beim Augenarzt hat man immer das Gefühl, dass dort ziemliche Zeitnot herrscht, deswegen konnte ich dort mein Problem bisher nicht so ausführlich darstellen. Wenn man sich nicht alles aufschreibt vergisst man auch vieles im Detail zu erwähnen.
Für Rückmeldungen bedanke ich mich im voraus.
Halo voork,
Deine Bebachtungen sind richtig. Aber ob Dir zu helfen ist, wage ich zu bezweifeln.
Dazu hätte man schon im frühen Kindesalter wohl mehr als nur eine OP gebraucht.
Es ist nicht selten, dass die Bilder bei alternativem Sehen in unterschiedlicher Tiefe (unterschiedlich groß) wahrgenommen werden. Allein dies würde mich zur Vorsicht raten lassen, Dir einen weiteren Eingriff am Augenmuskelsystem zu empfehlen. Gerade dies könne die ideale Grundlage zu einem HORROR FUSIONALIS bliden (bleibende Doppelbilder).
Zudem kommt in Deinem Alter jetzt hinzu, dass der Arm irgendwann zu kurz wird und dadurch Lösungen im Mehrstärkenbereich gefragt sind. Dies vervielfacht optische Korrektionsmechanissmen deutlich, bei sehr fragwürdigem Ergebnis.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo ich habe vielleicht etwas ähnliches:
Die Frage klingt vielleicht etwas doof, aber seht ihr, wenn ihr einen Gegenstand der etwas weiter entfernt ist (ab ca. 3 Meter) und ihr seitlich guckt, also so, dass bei einem Auge die Nase im Weg ist, und ihr mit diesem Auge den Gegenstand nicht seht, dafür mit dem anderen.
Ihr euch dann langsam so zum Gegenstand bewegt, dass der Gegenstand auch beim" Nasenauge" sichtbar wird (er muss nicht komplett sichtbar sein, auch ein teil davon reicht). Je mehr ihr euch jetzt drauf konzentriert, desto weiter geht das Doppelbild auseinander.
Seht ihr dann auch ein Doppelbild des Gegenstandes, oder ein Doppelbild eines Teiles des Gegenstandes? Bsp. Ecken oder dergleichen. Das Doppelbilde geht wieder weg je mehr das "Nasenauge" das Bild sehen kann.
Ist mir heute aufgefallen, und ich frage mich ob das "normal" ist. Konnte per Google nichts herausfingen, ein Verwandter von mir meint er sehe das auch so... wollte aber mal wissen ob das bei jedem so ist, oder ob es ein komplizierter vererbter Schielfehler ist? (Schiele normalerweise nicht). Falls normal: Wie lautet der Fachbegriff dazu?
Die zweite Frage ist bezüglich des Führungsauges:
Kann es sein das man KEIN Führungsauge hat? Der Führungsaugen Test klappt bei mir nicht... soll heissen wenn ich auf den Zeigefinger schaue ist der Hintergrund Doppelt... wenn ich auf das Ziel schaue ist der Zeigefinger doppelt... irgendwie kann ich dann auswählen welchen Zeigefinger ich nehmen soll... wenn ich wieder normal gucke ... geht das Doppelbild weg... Normal? Auch hier sagte mein Verwandter er hätte das auch so! Hab ich da vielleicht etwa 2 Führungsaugen geerbt?
Habe diese beiden sachen etwas miteinander zu tun? Ist es schlimm, muss ich es behandeln? Ich glaube ich habe das schon immer so, aber nie wirklich gemerkt. Habe angst das wegen so etwas ein problem mit dem Führerschein entsteht.
Gruss
therealone
Hallo Voork,
bei Dir ist ein Mikroschielen zurückgeblieben. Du hast ein Führungsauge, wie fast jeder Mensch und Du hast durch das frühkindliche Schielen höchstens ein subnormales Binokularsehen. Du wirst richtig vermuten, dass Deine beiden Augen immer nur alternierend sehen, d.h. in schnellem Wechsel hin- und herschalten. Das macht das Gehirn, um Doppelbilder zu vermeiden.
Auf das Mikroschielen kann sich eine phorische Komponente (die Winkelfehlsichtigkeit) gepackt haben. Das merkst Du an asthenopischen Beschwerden, wie Kopfschmerzen, schnelles Ermüden der Augen bei Seh-Anstrengung, in den Zeilen verrutschen beim Lesen von Tabellen oder kleinen Texten, nachts und bei Dämmerung ungern Auto fahren und vielem anderen mehr.
Helfen könnte Dir ein Augenoptikermeister, der sich auch mit Schielen auskennt und die MKH-Methode so anwendet, dass er nicht in den Mikroschielwinkel sensorisch hineinkorrigiert, sondern nur motorisch. Ein Prismenversuch ist es allemal werd. Wichtig ist auch ausreichendes Plus in der Brille. Und ab 43 schlägt halt auch die Presbyopie zu...die Alterssichtigkeit. Mir geht es ähnlich...
@therealone: Ja, es gibt Menschen ohne Führungsauge, aber mach den Test doch mal anders: Forme Deine Hände zu einem Fernrohr, halte die Arme ausgestreckt und fixiere mit geöffneten Augen dadurch z. B. eine Uhr an der Wand. Dann schließe abwechselnd das linke und das recht Auge und beobachte, ob die Uhr aus der Mitte verschwindet, wenn Du ein Auge geschlossen hast. Tut sie das, wenn Du nur mit dem linken Auge durchs "Fernrohr" schaust, dann ist das rechte Auge das Führungsauge und andersherum...
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
@ Kerstin Harms
Ich habe es mal mit deiner Methode versucht, aber auch hier ist es extrem anstrengend. Entweder ich seh das "Fernrohr" scharf, dafür das Ziel doppelt oder ich seh das Ziel Scharf oder ich seh 2 Fernrohre ineinander verkeilt...
Also du meinst das ich vielleicht gar kein Führungsauge habe oder 2 ? Gitbs da einen Unterschied? Und ist in diesemfall das Doppelbild normal? Btw. Wie sieht es mit Frage 1 aus, normal?
Danke und Gruss
therealone
Vielen Dank, für die Antworten!
@ Kerstin: Was bedeutet denn "phorisch"? Der Begriff ist in keinem Lexikon zu finden.
Kannst Du "nicht in den Mikroschielwinkel sensorisch hineinkorrigiert, sondern nur motorisch" etwas näher erläutern? Wo ist der Unterschied?
Grüße
voork
Gruß
voork
Hallo therealone,
Du musst bei dem Test auf die Ferne schauen duch das mit den Händen gebaute "Fernrohr"! Sonst hat das keinen Sinn.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Hallo voork,
Phorien nennt man latentes Schielen, dass von den Augen selber ausgeglichen werden kann. Mikroschielen wird oft von zusetzlichem latenten Schielen begleitet.
Motorsch bedeutet, dass die Augenmuskeln einen Ausgleich schaffen, sensorisch ist ein Ausgleich in dem Sehzentrum im Gehirn.
Gruß
Eberhard
Viele Grüße
Eberhard
Völlig Normal! Natürlich solltest Du bei dieser Differenz immer ein Objekt doppelt sehen, entweder den Daumen oder die Lampe! Sonst ist etwas nicht in Ordnung!! Beim Wechselseitigen Zukneifen der Augen sollten sich natürlich die Positionen der nichtfixierten Objekte ändern, du schaust ja auch aus einer anderen Perspektive, dein Rechtes Auge ist ca. 6cm weiter rechts als dein linkes
Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du natürlich versuchen dein 3D Sehen zu optimieren! Du hast 2 Möglichkeiten, Prismen bei einem Optiker anpassen lassen und ggf. nochmal operieren und Visualtraining oder beides!
Also normalerweise sollte die Uhr, egal welches Auge zugekniffen wird sich immer zur Seite des zugekniffenen Auges verschieben!
Im Übrigen sollte das Fernrohr bei korrektem 3D-Sehen, drei Röhren haben (zumindest in richtiger Entfernung, aber immer mehr als 2)!
@therealone: Es ist völlig normal, was du beschreibst, Du solltest immer nur einen Punkt im Raum fixieren können, andernfalls schielst du.
Hallo Schack,
nein, dem ist nicht so, wenn man ein Führungsauge hat. Dieses Auge übernimmt ja dominant das Sehen, auch wenn man beidäugig fixiert. Und beidäugig fixieren ist ja die Ausgangsposition: Man guckt durch dieses "Handfernrohr" und das ausgesuchte Objekt sollte in der Mitte sein. Dann schließt man abwechselnd ein Auge. Wenn ich das linke Auge schließe, bleibt das Bild in der Mitte, wenn ich das rechte Auge schließe, ist das fixierte Bild komplett nach links rausgeschossen...allerdings bin ich Mikroschieler und habe alternierendes Sehen und das rechte Auge ist das Führungsauge...
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Physiologische Diplopie. Alles was nicht im Horopterkreis liegt wird doppelt gesehen. Unser Gehirn "errechnet" dann das einfach gesehene Bild mit Tiefenwahrnehmung. Bei Schielern die alternieren klappt das aber nicht.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Immanuel Kant