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Bild des Benutzers Anja2
Verbunden: 6. Januar 2011 - 10:25
Frage zu unterschiedlichen Prismenermittlungen

Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und habe eine Frage zu den ermittelten Prismenwerten bei meinem 6jährigen Sohn. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen, wie das zu lesen ist. Im November hatten wir einen ersten Termin bei einem Arzt, der sich mit WFS beschäftigt.

Zu meinem Sohn: Er hat das KISS Syndrom und muss regelmäßig manualtherapeutisch an der Wirbelsäule behandelt werden. Er dreht seit seiner Geburt bei starker Müdigkeit mit dem rechten Auge nach innen ein. Ich vermute, dass das evtl. auch mit der KISS-bedingten einseitigen Zwangshaltung zu tun hat. Wenn die Halswirbelsäule wieder mal verrenkt ist, erkenne ich das daran, dass sein Kopf auf die linke Schulter kippt. Er hat seit über drei Jahren Dauerschnupfen, der sich HNOseits nicht klären lässt. Da uns weiter niemand helfen konnte in dieser Sache, bin ich bei meiner Suche irgendwann auf das Thema WFS gestossen, und auch darauf, dass häufige Infekte genauso wie ständige Wirbelsäulenblockaden mit einer durch falsches Sehen ausgelösten WFS zu tun haben könnten.

Er ist übersichtig und trägt derzeit eine Brille mit +4dpt rechts und links. Im Alter von 5 Jahren musste das rechte Auge abgeklebt werden, da es immer weniger Sehleistung hatte. In dieser Zeit hat er manchmal über Doppelbilder geklagt. Nach einem Jahr Abkleben waren die ermittelten Dioptrienzahlen dann auf beiden Seiten wieder gleich, so dass wir die Rasterfolie wieder abnehmen konnten.

Vom Augenarzt, den wir vorher hatten und auch durch Optikermessung wusste ich, dass er kein Stereosehen hat.

Bei Arzt 1 hat er auf der Stereotafel lediglich die Katze erkannt. Trotzdem wollte ich wissen, ob man etwas für ihn tun kann, zumal ja auch der Schnupfen und die ständigen Verspannungen in der HWS bisher nicht geklärt sind.

 

Hier wurden folgende Werte ermittelt:

re cc 0.8 p    li cc 0.8 p

F   Rechts  Sphäre: +5.0   Prisma: 6,0   Basis: temp.

F   Links    Sphäre: +4,5   Zylinder +0,5  Achse 90°  Prisma: 3,0   Basis: oben

 

Ich hatte bereits im Sommer bei einem anderen Augenarzt (Arzt 2) angefragt, ob mein Sohn dort einen Termin bekommen könne. Eigentlich war Patientenaufnahmestopp, aber sie wollten sich melden, sobald etwas frei sei. So bekam ich also fast zeitgleich einen Anruf, dass nun doch ein Termin möglich sei und ich bin mit meinem Sohn dann auch dorthin gefahren. Das Problem ist, dass mir nun der Optiker, der die Gläser anfertigt, sagte, die beiden Rezepte unterscheiden sich stark voneinander . Nun habe ich zwei verschiedene Prismenermittlungen und traue mich auch nicht recht, dort anzurufen und nachzufragen und zuzugeben, dass ich auch noch bei einem Kollegen war. Sie waren ja beide nett und haben sich viel Mühe gegeben....

 

Bei Arzt 2 wurde folgendes festgestellt:

Hyperopie, Astigmatismus, Strabismus convergens, Amblyopie, Störung des beidäugigen Sehens, Komplizierter frühkindlicher Schielfall, Strabismus sursoadductorius

F  rechts Sphäre: +5.0 dpt

F  links Sphäre : + 5.0 dpt

Prismenwirkung horizontal: rechts: 1,5 pdpt B. innen

Prismenwirkung horizontal: links: 1,5 pdpt B. innen

Wenn ich das richtig verstanden habe, kommt zu der Übersichtigkeit eben noch hinzu, dass das Gehirn die zu sehenden Gegenstände gewohnheitsmäßig immer ein bisschen neben dem tatsächlichen Bild abbildet. Um die Augen zu entspannen, werden hier die Prismen nach innen gelenkt.

 

Mir scheint es als Laie so zu sein:

Beide sind sich einig, dass er 5 dpt bekommen muss.

Arzt 1 versucht, auch im Hinblick auf das KISS-Syndrom evtl. die Augen so zu leiten, dass sich der Kopf nicht immer nach links bewegen muss (kann das sein?) und noch ein beidäugiges Sehen herauszukitzeln.

Arzt 2 sieht es eher wissenschaftlich und weiß, dass man grundsätzlich kein Stereosehen wiederherstellen kann und versucht, den Augen bei der Weitsichtigkeit  Erleichterung zu verschaffen.

 

Wie gesagt, ich bin Laie, ich hoffe, hier lacht mich niemand aus. Kann mir vielleicht jemand helfen, diese Rezepte zu verstehen und mir evtl. einen Rat geben, ob ich bei einer dieser Verordnungen grundsätzlich etwas falsch machen kann?

Vielen Dank!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Anja,

 

ich würde die Verordnungen so interpretieren:

Arzt1 verucht in einem ersten Schritt, Deinem kind mit seinen Problemen näher zu rücken.

Augenarzt 2 macht eine reine Plazebobrille von der ich keinen Erfolg erwarte.

 

Begründung zur Verordnung Arzt 2:

Wenn die Augen bei Müdigkeit nach innen gehen, wird bei Basis innen der benötigte Energieaufwand des Kindes. die Augen gerade zu stellen sogar vergrössert. Die drei Prismen Gesamtwirkung sind hier aber weniger hoch.

Da der Augenarzt 1 auch eine Höhe berücksichtigt, Die aufgrund der Kopfschiefhaltung in irgend einer Form vorliegen muss(!) , wäre hier bei einer Vertrauensstellung eine möglichst zeitnahe Umsetzung und ein konsequentes Tragen erforderlich, unbedingt mit der Konsequenz regelmässiger Kontrollen und ganz sicher weiterer stabilisierender Folgeschritte.

Nur so ist ein Weg möglich (ohne Gewährleistung), aus dem genannten Dilemma heraus zu kommen.

 

Ich würde immer die Verordnung 1  passender beurteilen, aber sie kann auch nur ein Tropfen auf einen heißen Stein sein.

 

Bei Rückfragen würde ich wenn, dann nur Arzt 1 informieren und über die zweite Verordnung, wenn von ihnen gewünscht in kenntnis setzen. Dann kann er dazu noch besser etwas sagen, wie wir hier im Forum, da er das Kind kennt. Und Sie begegneten Ihm mit Vertrauen, was eine gute Basis für die zukunft ausmachen könnte.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Anja,

bei einem KISS-Kind wird die Atlas-Therapie auf Dauer nur dann Erfolg bringen, wenn auch der Höhen-Schielfehler prismatisch korrigiert wird. Das Kind gleicht ja gerade diesen Schielfehler durch Kopf-schiefhaltung aus! Und wenn ein Augenarzt bei einem Strabismus convergens Prismen mit Basis innen verordnet, dann verstehe ich die Welt nicht mehr!! Und warum wird der Astigmatismus nicht in der Brille berücksichtigt?

Für eine korrekte Augenglasbestimmung gilt: Erst Kurz- bzw. Übersichtigkeit sowie Astigmatismus sauber korrigieren, dann erst die nötigen Prismen ermitteln.

Auch ich bin der Meinung, dass die Korrektion von AA 1 passender ist. Was man noch überlegen könnte/sollte, wäre, die Prismen gleichmäßig auf beide Gläser zu verteilen. Wird mit Folie gearbeitet, dann natürlich eine 6er Folie aufs entsprechende Brillenglas. Drei Prismen in der Höhe sind nicht wenig und sollten unbeding korrigiert werden, sofern sie messtechnisch korrekt ermittelt wurden, wovon ich hier auf die Ferne einfach mal ausgehe.

LG

Kerstin

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Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Anja,

ich darf beiden "Vorrednern" recht geben. Auch ich halte Version 1 für die richtige Korrektion, auch wenn ich Deinen Sohn nicht vor mir habe.

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Anja2
Verbunden: 6. Januar 2011 - 10:25

Hallo ihr drei,

vielen Dank für eure Antworten. 

Als ich die Frage hier gestellt habe, hatte ich mich doch noch getraut, zunächst bei Arzt 1 nachzufragen. Die Antwort war: Ja, diese Werte passen exakt zu der von mir beschriebenen Fehlhaltung seines Kopfes. 

 

Daraufhin habe ich am nächsten Tag auch noch bei Arzt 2 angerufen und ihm gebeichtet, dass ich kurz zuvor bei einem anderen Arzt war, der andere Werte ermittelt hatte. Die Erklärung hier war: Es mache im Moment keinen Sinn, eine Höhenverschiebung zu korrigieren, die er aber auch festgestellt hätte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich eure Antworten noch nicht, sonst hätte ich noch erfragen können, warum bei einem zusätzlichen Innenschielen ein Prisma nach innen verschrieben wird. Das verstehe ich nämlich jetzt auch noch nicht. Arzt 2 hatte ich mir rausgesucht, weil er nach meinen Recherchen ein Experte für Schielkinder ist. Falls dies wirklich nur eine Placebobrille ist, wäre ich sehr traurig, denn ich habe den Termin ja gemacht, weil bei meinem Sohn ein entsprechender Leidensdruck vorliegt, sowohl körperlich als auch schulisch. Ich hatte nach demTelefonat dennoch das Gefühl, dass die Verordnung aufrichtig gemeint ist, denn er sagte, es gehe um jede Woche und ich solle möglichst schnell anfangen mit der Brille, um zu sehen, ob sich etwas verändert. Beim ersten Gespräch wurde auch gesagt, wenn sich nichts ändert, gäbe es auch keinen Grund, mit Prismen weiterzumachen. Ich kann es mir jetzt nur so erklären: Vielleicht sollen sich die Augen zunächst mal beruhigen und optimal mit Plusgläsern versorgt sein, bevor überhaupt geschaut wird, ob sich eine weitere Korrektion lohnt....

 

Zu der Antwort von Paul-Gerhard Mosch habe ich noch die Frage: Was bedeutet „Tropfen auf dem heißen Stein?“ Ist jetzt schon absehbar, dass die prismatische Versorgung für ihn problematisch sein wird, da er ja eigentlich kein Stereosehen hat? 

 

An anderer Stelle in diesem Forum und auch in der Antwort zu meinem Thema habe ich von Kerstin Harms gelesen, dass bei vielen Menschen die Blockaden in der Halswirbelsäule erst langfristig gelöst werden konnten, nachdem die Brille mit einem Höhenprisma versehen wurde. Ich habe fast einen Luftsprung gemacht. Sollte es tatsächlich sein, dass ich nun nach vier Jahren angetrengter Suche endlich die Lösung dafür gefunden habe, warum mein Sohn sich immer und immer wieder die HWS blockiert? Selbst der Osteopath sagte zu mir: Das ist ja schlimm, warum verrenkt ihr Sohn  sich denn immer wieder? Von einer Ärztin, die mir mit einem scharfen Blick sagte: „Da muss man mal überlegen, warum sich ihr Kind immer Blockaden zuzieht...“ (also übersetzt: Misshandeln Sie ihr Kind etwa?) ganz zu schweigen.

 

Hier habe ich die Bitte an Kerstin Harms: Gibt es vielleicht Selbsthilfegruppen im Ruhrgebiet, die sich mit genau dieser Problematik, WF und KISS beschäftigen? Gibt es Mütter mit ähnlichen Problemen, die mir mit Ihrer Erfahrung helfen könnten? Vielleicht kommen wir dann endlich mal ans Ziel unserer Suche. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich mein Mutterherz fühlt, wenn mein Sohn mir nunmehr seit über drei, fast schon vier Jahren, morgens mit grüngelbem Eiter, der aus der Nase läuft, entgegen kommt. Keine Energie fürs Immunsystem, alles läuft auf Sparflamme wegen des Dauerschnupfens, Mund ständig geöffnet, nichts hilft, Blockaden lassen sich immer nur kurzfristig lösen, HNO Arzt, Homöopathie,  Logopädie, Ergotherapie, ...... Vielleicht bin ich nun endlich mal auf der richtigen Spur. Uns würde es enorm weiterbringen - auch wenn er kein Stereosehen erlangen wird - aber wenn er zumindest Beschwerde- d.h. Dauerschnupfen- und vor allem Blockadefrei sein dürfte. Manchmal kommen die erneuten Blockaden ja auch von Kieferfehlstellungen. Eine Aufbissschiene beim Kieferorthopäden hatten wir schon mal zur Entspannung der Nackenmuskulatur versucht, ohne nennenswerten Erfolg.

 

Ich tendiere, nach allem, was ich hierzu jetzt gelesen habe, eigentlich auch zur ersten Verordnung, weiß aber auch um die Kenntnisse von Arzt 2. Werde mich jetzt irgendwie entscheiden, warten bringt nur Schaden. Danke für euren Ratschlag. Und eine Frage, die sich mir noch stellt, ist: Wie sehr verändern sich die prismatischen Werte, wenn das Kind deblockiert ist? Gibt es da Erfahrungen? Sollte man dann jedesmal nach der Manualtherapie direkt einen Termin beim Augenarzt machen?

 

Ich danke euch ganz herzlich für eure Mühe,

Anja

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Anja,

zur Selbshilfegruppe: Kerstin leitet eine solche in Norddeutschland, ansonsten www.selbsthilfegruppe-winkelfehlsichtigkeit.de

Der tropfen auf einem heißen Stein: das sagt men pei Winkelfehlsichtigkeiten, von denen man mit großer Wahrscheinlichkeit eine noch deutliche Steigerung der Werte erwartet.

Gerade bei Innenschielen bringt die Erstmessung erst nur einen kleinen Teil der eigentlich notwendigen Korrektion hervor. Trotzdem müssen diese noch relativ niedrigen Werte getragen werden. Bei Kindern prüft man möglichst spätestens nach 3 Monaten nach. Werden dann höhere Werte gemessen, werden sie dann gegeben, wenn die Beschwerden immer noch oder wieder da sind.

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo,

 

wenn es denn wirklich ein Strabismus sursoadductorius ist (was sehr gut ein kann) - bringt das meist eine schiefe Kopfhaltung mit sich um den Höhenfehler in Primärposition auszugleichen, der eben da oft vorhanden ist. Das hat erst mal wenig mit KISS Syndrom zu tun (oder halt - die Ursachen und Anerkennung von Kiss ist auch etwas umstritten, da muss man aufpassen was man sagt). Wenn dann Kiss zusätzlich noch dazu kommt macht das die Sachlage komplizierter.

 

Verrollungsschielen sollten bei solch einer Überfunktion auch angeschaut werden, auch wenn diese meist nicht so stark sind wie bei Lähmungen. Da kommt man aber nur operativ ran....

 

Eine reine Wf ist das hier nicht - ihr seid bei spezialisierten Ärzten, was soll man mehr tun? Wie meine Vorschreiber ja schon sagten, hört sich die Verordnung von Arzt 1 stimmiger an. Aber wir alle haben Ihr Kind ja nicht gesehen.....

 

alles gute

Georg Scheuerer

 

 

Bild des Benutzers frewi
Verbunden: 31. August 2010 - 15:30

Gruezi Anja2

ich bis selbst Betroffener und warte schon länger auf einen Augenarzttermin in Berlin, weil es dort wohl eine neue Operationstechnik gibt. Gerne lese ich hier schon länger alles mit und lerne enorm viel über mich und meinen Sohn.

Mit meinem Sohn hatte ich ähnliche Mißverständnisse bei zwei verschiedenen spezialisierten Optikern  hier in der Schweiz. Mein Sohn ist Innenschieler und hatte allgegenwärtige Fein- und Großmotorische Schwierigkeiten. Eine deutsche Optometristin  Bayern hat uns dann erkärt, dass bisher immer das sichtbare Schielen korrigiert wurde. Dies sei aber bei einem Innenschielen mit nicht richtiger Zusammenarbeit und unterschiedlich ausgeprägter Überfunktion der schrägen Muskeln (bei den bestehenden Problemen) eher kontraproduktiv. Sie hatte dann nach dem was mein Sohn wahrgenommen  hat korrigiert. Das waren dann Prismen in der entgegengesetzten Lage. Ab dem Zeitpunkt hat er schulisch enorm aufgeholt. Operiert werden muss er noch an den schrägen Muskeln, die kann man wohl nicht mit Prismen behandeln.

Vielleicht hilft es ja weitere Fragen an die beiden Ärzte zu stellen, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Die sicher gut  gemeinten Ratschläge der Experten halte ich hier für etwas gewagt. Mich hätten die jedenfalls damals sehr verunsichert.

Frewi

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Frewi,

 

 

danke für Ihren Beitrag - immer gut auch aus der Sicht von Betroffenen was zu hören die schon Erfahrungen haben.

 

ja richtig manchmal - sehr selten - brauchts auch mal Basis innen bei "Esos", aus verschiednen Gründe. Das kann nur der Untersucher entscheiden der auch wirklich am Patienten drann ist (hier sind sie sich aber uneinig). Beide Docs fragen finde ich daher auch gut.

 

Ob dann 3,0 Bi eine Wirkung mit sich bringen ist eine andere Frage - aber da sind wir schon wieder bei gewagten Aussagen (das stimmt auch...)

 

 

lg

Georg Scheuerer

Bild des Benutzers Anja2
Verbunden: 6. Januar 2011 - 10:25

Hallo zusammen, vielen Dank für eure Denkanstöße.

Ich melde mich, wenn mein Sohn eine der beiden Brillen auf der Nase hat und erzähle, wie sie wirkt. 

Darf ich bei Frewi noch mal fragen, was Dein Sohn genau für Probleme hatte in der Schule und wie nach „Wahrnehmung“ korrigiert wurde? 

Liebe Grüße, Anja

Bild des Benutzers frewi
Verbunden: 31. August 2010 - 15:30

Hallo Anja2

Mein Sohn hatte ein zeitweises Innenschielen, Kopfverdrehung, Häufiges Augenzwinkern,Bauchweh, Motorische Probleme und etliches mehr. Die Grundschule lief ganz schlecht.

Gemessen wurde an einem Gerät mit Kreuz und vielen anderen Figuren. Es gab auch ein Gerät für das Lesen. Dazu eine Brille, in die Gläser gesteckt wurden. Dann gab es noch weitere Geräte, die ich aber nicht mehr so genau beschreiben kann. "Nach Wahrnehmung" war die Erklärung der Optometristin. Also es wurde nicht der von außen zu sehende Schielwinkel, sondern der Winkel aufgrund der Angaben von meinem Sohn an den Testen gemessen.

Eine gute Erklärung ist das wohl eher nicht; aber die Fachleute können das vielleicht genauer beschreiben.

Gruezi

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Vielleicht so viel zur Ergänzung,

Die meisten AA messen den Schielwinkel mit verschiedenen Methoden und haben im Bezug auf die Messmethodik bestimmte gefundene Werte, die auch voneinander (je nach Messmethodik) abweichende Winkel ergeben können.

Werden nach MKH (Mess- und Korrektionsmethodik n.H.-J. Haase) beiden Augen Einzelseheindrücke, ala Testbilder, simultan und gleichzeitig angeboten, die aber nur partiell getrennte Infos für jedes Auge enthalten, wird nicht ein Schielwinkel gemessen, sondern ein Abstand der Bildlagen zum momentanen Ideal. Dies kann bei der Kompensation der Bildlagefehler durch PRISMA durchaus zu deutlich anderen Werten eines umrechenbaren Winkels führen, was aber hier nicht stört.

Aber für diese Korrektion spricht, dass die gelisteten Bilder zu der Verwirrung im Kopf und in der Bildverarbeitung des Betroffenen führen.

Der Hinweis darf nicht fehlen, dass jedes Ergebnis eher einer Momentaufnahme gleicht, die die momentan wirksamen Defizite, noch wirksamen Verspannungen, und die aufgrund der Gesamtstörung nicht perfekt funktionierenden muskulären und nervlichen Regelmechanissmen, im Ergebnis in Kauf nimmt.

Erst bei Folgemessungen, und Versorgungen wird dieses Fehlerpotenzial immer weiter aufgearbeitet. Erst danach(!) zeigt es sich, ob und welche nicht korrigierbaren Reste wirklich Lähmungen etc. zuzuordnen sind.

Evtl. bleibt von einer ursprünglichen medizinischen Diagnostik (zum Glück) garnicht mehr viel übrig, wenn dieser Ablauf, wie oben beschrieben konsequent durchgezogen wurde. Das ändert nichts daran, dass alle medizinisch erwogenen Diagnostiken durchaus vorkommen, bekannt sind und in anderen Fällen so stimmen. Hier ist Georg unbedingt  beizustimmen!

Frewi beschreibt hier eher einen gegenteiligen Fall, der vorher medizinisch nicht fassbar war, aber über den Weg der Korrektion und dadurch der Kompensation durch Brille und anschließend auch der OP, zumindest größtenteils zu besserem Sehen und weiteren Problemminderungen bzw. Beseitigungen führte. Die dann im Rückschluss nur als Folgen des STRESSES im Sehverarbeitungsvorganges erklärbar bleiben. Leider werden diese Zusammenhänge noch viel zu wenig reflektiert.

Deshalb gib Deinem Kind "Brille" und beobachte den Effekt, er zeigt i.a.R. den weiteren Weg auf. Übrigens ein anerkannter Strabologe ist allermeist kein freund der MKH (erkennt sie auch kaum) und beurteilt eine Schielstörung teils konträr. Z,B. indem er einen Schielwinkel als Auswirkung eines zu schwachen Muskels interpretiert, den er durch entsprechende FALSCHE Prismenbasislage trainieren will. Hier muss er anfangs natürlich mit schwachen Wirkungen einsteigen, sonst wäre die Auswirkung (bodybuilding) sofort vergeblich. Unserer Meinung nach handelt es sich bei zeitweiligem Schielen aber nicht um einen Muskel, der nicht will, sondern der durch ÜBERFORDERUNG nicht kann!

Alles Gute!

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)