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Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34
Mikrostrabismus, Winkelfehlsichtigkeit und kleinste Prismenwerte

Hallo zusammen,

ich bin Winnie und neu hier im Forum. Beim googeln zum Thema Mikrostrabismus / Winkelfehlsichtigkeit / kleine Prismenwerte bin ich auf euch aufmerksam geworden und bin erstaunt, dass es noch andere Leute gibt, die offensichtlich die gleichen Sehprobleme haben wie ich und um so überraschter, wie konstruktiv hier im Forum Lösungsansätze diskutiert werden.

Trotz guten Willens und unzähliger gut gemeinter und sorgfältig ausgemessener Korrektionen habe ich bisher keine dauerhaft akzeptable Brillenlösung finden können.

Seit meiner ersten Brille mit 14 sehe ich angestrengt und komme nur mit leicht unterkorrigierten Brillen halbwegs klar. Mittlerweile besitze ich eine ansehnliche Sammlung davon, die ausgewechselten Gläser gar nicht mitgezählt....

Als sich vor 3 Jahren die Fehlsichtigkeit auch im Nahbereich immer mehr bemerkbar machte, drängte sich mein Sehproblem schon im Alltag extrem störend in den Vordergund. Sowohl mein Augenarzt als auch die Augenärzte der Uni-Klinik schlossen in langangelegten Großuntersuchungen krankhafte Ursachen für mein Befinden aus. Auch bei dem jährlichen Gesundheitscheck beim Hausarzt bin ich jedesmal kerngesund, und ich fühle mich unausgesprochen als Simulant beschuldigt.

Meine eigenen Recherchen zu meinen Sehproblemen führten mich zu dem Begriff der Winkelfehlsichtigkeit, und das war dann der Beginn meiner Prismenbrillen-Odyssee. Nach unzähligen erfolglosen Versuchen seitens 2er sehr geduldiger und gewiss äußerst kompetenter Optiker begann ich mit meiner persönlichen "Prismenbastelei" (habe diesen passenden Ausdruck hier aus dem Forum übernommen): ich führte Buch über alle Brillenversuche und überlegte immer selbst, welchen Schritt ich als nächsten probieren wollte. Dann das leidige Verhandeln mit den Optikern, die meine Vorgehensweise unprofessionell fanden und verständlicherweise ihren jahrzehntelangen MKH-Erfahrungen mehr Vertrauen schenkten als meiner Selbstbeobachtung.

Dass es eine konkrete Lösung für mein persönliches Sehproblem gibt, daran glaube ich seit dem Durchbruch vor 1 Jahr, wo ich mit nur 0,25 Höhenprisma Bas u 3 Wochen lang sah, wie "normales" Sehen sein kann: beidäugig, leicht, anstrengungsfrei, keine Akkomodationseinschränkungen mehr, kein "Festplattenabsturz" mit Kopfschmerzen und totaler Erschöpfung am Abend.....statt dessen grenzenlose Unternehmungslust, eine ausgeglichene Grundstimmung und schier unendliche Kraftreserven.....

Dann brach alles wieder zusammen. Ein Augenarzt am Wohnort (Köln), der sich auf Winkelfehlsichtigkeit spezialisiert hat, äußerte u.a. den Verdacht auf Mikrostrabismus. Zum ersten Mal wurde mein Sehverhalten gründlich untersucht, zum ersten Mal wurde ich ernst genommen. Er vermutete, dass ich wohl auf kleinste Prismenwerte reagiere und bedauerte, dass er bislang in seiner Praxis keine Prismen unter 0,5 Dioptrien im Bestand habe, um mir mit Messungen weiterhelfen zu können.

Für mich ergeben sich nun folgende Fragen an das Forum:

- ist es für meine weitere Vorgehensweise überhaupt wichtig zu wissen, was ich genau habe?(ggf. Mikrostrabismus und Winkelfehlsichtigkeit) Falls ja, wer könnte das feststellen?

- gibt es hier im Forum jemanden, der mithilfe eigener "Prismenbasteleien" für einen längeren Zeitraum passende Gläser-Werte gefunden hat?

- gibt es einen Optiker irgendwo in Deutschland, der bereit wäre, mit mir zusammen zu arbeiten - mich selbst probieren zu lassen bzw. mir Probegläser übers Wochenende mitzugeben? (Ein "Nur-Ausmessen -im-Geschäft" ist für mich unbrauchbar, weil sich meine Sehbeschwerden immer erst nach einer gewissen Zeit hinter dem jeweils neuen Glas als Störfaktor bemerkbar machen (nach ca. 1 - 2 Std.) und ich daher unmöglich für mich unpassende Werte sofort ausschließen kann

- was kostet eine eigene Prismen-Ausrüstung? Wo kann ich sie (evtl. auch gebraucht) kaufen? Brauch ja eigentlich nur die kleinsten Prismenwerte. Könnte mir jemand die Handhabung erklären?

Wer hat Ideen zur weiteren Vorgehensweise?

Gruß Winnie

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Winnie,

Vorgehensweisen lassen sich hier aus dem geschriebenen nur schwer ableiten. Sehr wahrscheinlich ist wohl das klassischen Methoden hier nicht gut funktionieren.

Es ist schon interessant ob ein Mikrostrabismus vorliegt oder nicht. Hier ändert sich das vorgehen unter Umständen erheblich. Meist kann man diesen auch klar uns schön feststellen, aber es gibt leider auch Fälle wo es schwieriger ist.

Es gibt viele Menschen die mit Prismen praktisch dauerhaft Beschwerdefrei sind. Aber es gibt leider auch andere wo es weniger gut funktioniert.

Die Kosten für eine eigene Ausrüstung richten sich nach dem was Sie möchten. Das kann Ihnen jeder Augenoptiker besorgen.

viele Grüße
Georg Scheuerer

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Hallo Georg,

danke für deine prompte Antwort, insbesondere den Tipp für den Prismenerwerb. Ich warte jetzt erst mal, was noch an Anregungen kommt.

Gruß Winnie

Bild des Benutzers cs1
cs1
Verbunden: 13. November 2003 - 0:00

Hallo Winnie,
wenn du nur kleinste Prismenwerte benötigst, kannst du diese auch ganz gut durch dezentrierte Brillengläser erreichen. Da du ja ohnehin eine Brille benötigst, wäre das zunächst sicher ein einfacher Weg, um die richtige Prismenstärke herauszufinden.
Grüße sendet
cs1

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Hallo cs1,

du meinst, indem ich durch Verschieben meiner Brille versuche, herauszufinden, wie ich besser sehe und das Glas dann entsprechend verändert einsetzen lasse? (z. B. linkes Glas etwas höher = leichtes Höhenprisma Bas u ) Prinzipiell eine gute Idee, hab ich auch schon probiert, ist aber in Kombination mit Höhen- und Seitenprisma wohl nicht ganz einfach umzusetzen?

Hast du diese Methode selbst ausprobiert?

Gruß Winnie

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Ausserdem ist die Visusleistung je nach Stärke der Gläser bei Dezentration, um prismatische Wirkung zu erzielen, schlechter als mit prismatisch gefertigten Gläsern.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers cs1
cs1
Verbunden: 13. November 2003 - 0:00

Die Methode der Dezentration wurde während meiner Ausbildung zum Feinoptiker (ca. 1983) als eine Möglichkeit für die Erzeugung kleinerer prismatischer Wirkungen angesehen. Natürlich ist die Qualität einer Abbildung durch ein dezentriertes Brillenglas in Abhängigkeit von der Glasstärke schlechter.
Für eine experimentellen Ansatz bei kleinen Prismen halte ich das Verfahren der Dezentration für geeignet, auch wenn ich grundsätzlich der Meinung bin, dass eine Ermittlung der korrekten Versorgung nicht durch den Probanden selbst durchgeführt werden sollte.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Cs1,

das ist dann aber nur in der Höhe möglich, wie soll er dann die Gläser horizontal verschieben, wenn es sich um eine normale Korrektionsbrille handelt und nicht die Messbrille.

Gruss
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers cs1
cs1
Verbunden: 13. November 2003 - 0:00

Hallo Eberhard,
ich wollte eigentlich nur eine Antwort darauf geben, wie man kleinste Prismenwerte erzeugen kann, ohne das entsprechende Glas zur Verfügung zu haben.
Insoweit halte ich auch die Angabe des Augenarztes für fragwürdig, dass er bedaure, keine kleinen Prismenwerte zur Verfügung zu haben, denn das hätte er doch durch eine leichte Dezentration der Prüfgläser erreichen können, wenn diese eine Stärke ungleich 0 dpt haben.
Grüße sendet
cs1

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo CS1,

dann muss er aber rechnen können..... Wink

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Burkhard Schlinkmann
Verbunden: 7. November 2000 - 0:00

Hallo zusammen,

ob nun Dezentration oder nicht. Das Prisma muss gefertigt werden und das macht keiner zu Hause im Badezimmer. Zudem gehoert zu jeder Dezentration auch eine richtige Zentrierung, damit Korrektionsmittel und Augenpaar so aufeinander abgestimmt werden, dass die Korrektion auch vertraeglich ist. Darum gibt es ja Augenoptiker, die das notwendige Ruestzeug dazu haben. Insbesondere dann, wenn die Empfindsamkeit auf eine Feinheit von 0,25 cm/m zustrebt.
Von daher erscheint mir diese Diskussion etwas absonderlich.
Mir erscheint eher, dass die vorangegangenen Augenglasbestimmungen und Brillenglaszentrierungen ein ungewoehnliches Miteinander gefunden haben, deren Grundlage hier nicht zu recherchieren ist.
Deine "Prismenbastelei" in Ehren. Ohne Konzept eine Augenglasbestimmung durchzufuehren, ist sinnfrei. Denn ein bizenrales Sehen erscheint mir das Ziel der Unternehmung zu sein. Ist dies nicht zu erreichen muss man umdenken.
Ja. Ich hatte auch schon Menschen wie dich hinter der Pruefbrille, die dem Refraktionisten bestimmten was denn nun in die Pruefbrille reinkommen soll. No way.

Geh zu deinem Augenarzt (Ich kenne keinen spezialisierten Augenarzt fuer Wf, der nicht wenigsten 4 verschiedene 0,25er Prismenfaehnchen da liegen hat) und arbeite mit ihm weiter. Vllt ist der Ansatz des Mikrostrabismus garnicht so schlecht.

Gruss Burkhard

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Burkhard,

Danke! Smile

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Liebe Winnie,

 

zu 1.) es ist wichtig zu wissen, ob Mikrostabismus oder Fixationsdisparation. Wenn ein Mikrostrabismus vorliegt wird sich am Stereovalenztest eine konstante Prävalenz herausstellen die sich in den Abweichungsverhalten beständigt darstellt.  

 

zu 2. Ich bin erst seit einem Monat wieder im Forum und weiß daher nicht genau, was sich in den letzten 18 Monaten hier zu dieser Problematik ergeben hat. Ich glaube Jogger (?) experimentiert mit Prismen herum.

 

zu 3.) Da wende Sie sich bitte an die Moderatoren dieses Forums. Die haben sicher Adressen für Sie.

 

zu 4.) Prismengläser von Oculus gibt es meines Erachtens auch gebraucht zu kaufen. Das ist trotzdem nicht sehr preiswert. Fragen Sie doch mal bei der Firma Hübel oder Bon-Optic nach.

 

Wenn ich mir ihr Beschwerdebild ansehe denke ich an eine Höhenabweichung, die bis jetzt noch nicht voll erfasst wurde.

 

MfG.

A.M.

 

 

 

 

 

 

.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Liebe Agnes-Maria,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf alle meine Fragestellungen.

Ich werde in Kürze hier im Forum über den Stand der Dinge berichten.

 

Freundliche Grüße,  Winnie

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Das wäre gut. Ich drücke die Daumen, dass das Sehen weniger anstrengender wird.

 

LG

 

A.M.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Hallo liebes Forum,

nach einer langen Zeit möchte ich mich mal wieder zu Wort melden, da ich auf dem Gebiet der "kleinsten Prismengläser" ja sozusagen "betroffener Experte" bin. Wink

Erst einmal die Info an die, die noch den Anfang meiner Geschichte kennen: Meine Prismenwerte haben sich jetzt nach Ewigkeiten des sukzessiven Nachkorrigierens offenbar endlich stabilisiert. Meine aktuellen Werte sind jetzt 7,88 pdpt (Basis außen) und 3,30 pdpt (Basis links unten/rechts oben)

 

Und damit zu dir, Winnie:

Vorweg möchte ich stellen, dass mein Fall garantiert nicht auf alle anderen zu übertragen ist. Aber es wäre sehr unwahrscheinlich, dass ich der einzige in Deutschland bin. Wink

Ich werde dir meine Erfahrungen zu folgenden Punkten schildern:

1) "Eigenbestimmung" von Prismenwerten

2) Kleinste Prismenwerte

3) Stetige Veränderung der Prismenwerte

 

zu 1):

Bei mir wird eine Kombination von WF und Mikrostrabismus vermutet. In diesem Fall haben MKH-Messungen bei mir stets zu falschen (teilweise viel zu hohen) Werten geführt. Seit 2-3 Jahren korrigiere ich NUR noch nach "Gefühl". Dazu habe ich hier auch einen Augenoptiker gefunden, den ich nach anfänglichen Schwierigkeiten überzeugt habe.

Bei mir machen KLEINSTE Prismenabweichungen Probleme. Allerdings kann ich inzwischen deutlich spüren, in welche Richtung (außen, unten, links-unten/rechts-oben, rechts-unten/links-oben) mein aktuelles Prisma fehlkorrigiert. Es gibt immer noch sicherlich einige Optiker, Augenärzte, etc. , die das für unmöglich halten. Aber das ist mir inzwischen egal. Ich zumindest kann es.

Ich habe wie du die Entwicklung meiner prismatischen Werte  in einer Excel-Tabelle systematisch festgehalten. Ständiges nachkorrigieren war nötig, weil sich der Fehler jeweils nach ein paar Wochen ohne Beschwerden weiter entwickelt hat. (dazu später mehr) Die Entwicklung meiner Werte haben sich dabei linear (mathematisch) entwickelt, also gleichmäßig. Ich bin Mathematiker, und die stetige Entwicklung der von mir selbst gewünschten Prismenkorrektionen ist bewiesenermaßen nicht willkürlich, sondern folgt im Wesentlichen einem mathematisch gängigen Modell. 

Natürlich hatte auch ich eine Weile Zweifel, ob ich mit meinen "Eigenbestimmungen" der Prismenwerte einen Fehler mache, aber inzwischen bin ich überzeugt, dass dies der einzige Weg für mich ist.

 

zu 2):

Anfangs machte mir Fehlkorrektionen von "nur" 0,25 Prismen Probleme. Es hat sich jetzt gezeigt, dass je näher ich meinen (hoffentlich) endgültigen Werten komme, desto sensibler reagieren meine Augen auf noch kleinere werte. Meine letzten Korrektionsschritte mussten auf 0,01 Prismen genau erfolgen!!!

Warum dies so ist, weiß ich nicht, und natürlich hat es micht nicht selten frustriert, weil auch ich eine wirklich beachtliche Gläsersammlung anlegen musste. 

Solange es noch um 0,25 Prismen ging, hat mir mein Optiker hier über 1-2 Tage hinweg Clips mitgegeben, die ich vor meine aktuelle Brille setzen und in der ich dann mit 0,25-Prismengläsern experimentieren konnte. So bestimmte ich meine nächste Prismenstärke. 

Als ich dann noch feiner korrigieren musste, kam ich auf die Idee die Testgläser vom Optiker mit bestimmten Winkeln in die Clips zu setzen. Mit zwei 0,25er Gläsern lässt sich so z.B. theoretisch jeder beliebige Prismenwert (z.B. Basis außen) erreichen. Allerdings muss da dann ein wenig mit Sinus, Cosinus und Tangens rumgerechnet werden. Wink

Dann kam die Seite plötzlich zur Ruhe und blieb konstant. Als mir das klar wurde, habe ich mir für das rechte Auge einen Satz mit Gläsern zugelegt, der konstant den selben Seitenwert und mit  verschiedene Höhenwerten (0,0; 0,03; 0,06; 0,09; 0,12 Prismen) ausgerüstet war. Wuchs die Abweichung über 0,12 Prismen hinaus, habe ich einfach das linke Glas in der Höhe um 0,15 erhöht und konnte mit meinem Satz wieder bei 0,0 beginnen.

Inzwischen ist auch die Höhe weitgehend kontant, und ich habe den (hoffentlich) endgültigen Wert auf ca. 0,01 Prismen eingegrenzt. Zwar melden sich meine Augen noch mit einer Höhenfehlkorrektur von ca. 0,005 Prismen, aber es ist eträglich und ich will mal abwarten.

Soviel zum Thema "kleinste Prismenwerte". Wink

(Einige werden meine Vorgehensweise vermutlich für Wahnsinn halten oder behaupten, das sei unmöglich, aber ich bin zu 99,9% als logisch denkender und ausgebildeter Mensch überzeugt, dass alles seine Richtigkeit hat. Zudem hat mir ein Spezialist vor Kurzem bescheinigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und inzwischen eine 3D-Fähigkeit eines "Normalsehenden" habe.)

 

zu 3):

Du hast beschrieben, dass du dich mit einer Prismenkorrektur für 3 Wochen wohl gefühlt hast und du wieder voll Energie warst. Das kann ich SO gut nachvollziehen. Eine falsche Prismenkorrektur, auf die man nicht mit Unschärfe sondern Verspannungen, Muskelziehen und Kopfschmerzen reagiert, kann einem echt den letzten Nerv rauben.

Kommt dann noch hinzu, dass man schon auf kleine/kleinste Veränderungen reagiert, ist es doppelt schlimm, weil nach 1-3 Wochen ja schon wieder alles von vorne los geht. In dieser Tretmühle war ich ca. 3 bis 4 Jahre. Sad

Letztens hatte ich erst wieder Gläser in der Brille, bei denen ich zumindest ausgeruht dachte: Wow! Alles so klar, plastisch, farbenfroh, entspannt. Das Sehen war ein hinreißendes Erlebnis, das ich schon ganz vergessen hatte. Wink

Meine letzte Korrektur ist dem Ziel schon sehr nahe, aber eben noch nicht ganz perfekt. Bevor ich aber die letzte Feinabstimmung vornehme, möchte ich eine Weile warten, ob sich noch mal was verändert - denn dann würde ich vermutlich über 0,005 Prismen reden, wobei ich gar nicht weiß, ob Zeiss das überhaupt so genau fertigen kann. 0,01 Prismen können die auf jeden Fall zuverlässig anfertigen.

 

In dem Sinne wünsche ich dir, dass du den richtigen weiteren Weg findest. Pick dir einfach raus, was auf deinen Fall passen könnte. Es muss ja nicht heißen, dass es bei dir genau so läuft. Smile

Viel Erfolg und LG,

Chris

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

@cs1:

Wie gehe ich denn beim Ausgleich kleinster Prismenwerte durch Dezentrieren der Gläser - bei mir in der Höhe - vor? Kann das der Optiker machen?

Bei 0,005 Prismen sollte darunter die übrige Sehqualität ja nicht allzu viel leiden. Wink

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Chris,

 

wie geht es Dir? Schön, wieder von Dir etwas zu lesen.

Prismen sind bei ganz geringen Werten, wie Du es möchtest, durch geringe Dezentration der Gläser möglich, was die Optik eigentlich nicht beeinflussen darf. Berücksichtige aber bitte, dass jedes Einschleifsystem, (Messgerät z.B. ZeissInfral, Aufblockgerät, Schleifmaschine) einen Toleranzwert von 0,5 mm bekommen kann im schlimmsten Fall,l wenn sich alle Toleranzen addieren. Z.B. Infral 0,1 mm Toleranz, Mess und Aufblocksysteme 0,2, Maschine 0,2 =0,5.

Wenn 1 Toleranzwert entgegen den anderen eintritt, veringert sich natürlich die Gesamttoleranz.

Nur ein Beispiel : +3,0 soll mit 0,3 cm/m versehen werden: ich muss das Glas um 1mm verschieben, die entsprechende einfache Prentice-Formel heisst:

p(cm/m)= d(mm) mal S´(dpt)/10

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Hydroxid
Verbunden: 6. Juli 2010 - 11:04

Hallo CaptainMu!

 

Von Mathematiker zu Mathematiker: Wenn sich deine Prismenwerte linear entwickeln, sollten sich deine Korrektionsschritte pro Zeitintervall nicht ändern...  *-)

Ich habe eine Frage: Welchen Zentrierungsspielraum hat man, sobald man Hundertstelprismen anpeilt? Muss man den HSA millimetergenau einhalten, weil die Brillengläser eventuell nicht 100%ig orthogonal zur Geradeausblickrichtung stehen?

Mir ist vor einiger Zeit die Brille durch ein Missgeschick verbogen: Zwei Stunden zum Optiker, Brille neu justieren, zwei Stunden zurück. Ich kann Änderungen der prismatischen Wirkung erst ab einer gewissen Größe erspüren, und die fühlen sich dann grundsätzlich "falsch" an. Vielleicht sollte ich meiner fehlenden Intuition durch einen Polatest für Zuhause nachhelfen... (zumal mein Optometrist geringfügige Höhenfehler bei mir zuweilen eben durch gezielte Misshandlungen des Gestells korrigiert).

 

Viele Grüße,

Hydroxid

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Chris,

ich möchte das Ansinnen von Eberhard noch tiefer aufgreifen.

Gehe bitte davon aus, dass wir hausintern Toleranzen von 1/100 dpt in sph und cyl, sowie in Prisma aufspüren. Aber auch unsere Fertigungstoleranzen liegen bei bester Fertigung(!) im Bereich von 0.12 dpt oder cm/m Prisma, manchmal darüber.

Deine Beschreibungen machen teilweise echt Sinn, aber was ich vermisse, ist die Tatsache, dass es über dem Tragen von vollkorrigierenden Brillenwerten durch die Entlastung im Sehen einerseits zu einer immer höheren Präzision im Verarbeiten von Sehreizen (Testbildern nach MKH) kommt, zu einer klareren Beurteilung und höheren Schärfe. Aber was dazukommt, muss eine zunehmende Toleranzbreite und ein deutlich reduziertes Beschwerdebild sein. Dies vermisse ich zumindest in Deinen Beschreibungen. Insofern frage ich mich, wie physikalisch praktisch, die Umsetzung Deiner mathematisch sicher korrekten Korrektionsschritte in 1/100 wohl ausfallen.

Dennoch hast Du ganz sicher durch Deine Akribie für Dich mit Deinem AO einen sehr aufwendigen Weg eingeschlagen, der bei korrekter Vorgehensweise Belohnung finden muss.

Wie nachprüfbar eindeutig sind Deine vorab gefühlten Defizite an den MKH Testen? - Auch dies ist ganz sicher äußerst subjektiv, was deshalb nicht gleich falsch heißen muss. Jedenfalls spielen hier sehr viele Parameter mit hinein.

Nur so meine Gedanken.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Lieber Herr Mosch,

 

bei Captain Mu handelt es sich, so wie ich es gelesen habe wirklich um eine Mikrotropie. Vollkorrektion hat ihm keine Erleichterung und Besserung seine Sehproblemes und der Schwierigkeiten im Allgemeinzustand gebracht. Die Ausrichtung auf den subjektiven Anomaliewinkel war bis jetzt die beste Allternative. Und leider schwankt bei einer MIkrotropie manchmal dieser Winkel auch, weil hier dynamische Prozesse mit reinspielen. Sehen ist ja keine statische Angelegenheit.

 

LG

 

A.N.

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Erst einmal sorry, dass ich mich nach meinem Beitrag so spät wieder zurück melde. Aber ich bin ja Lehrer, und das neue Schlujahr hatte begonnen. Das ist am Anfang immer etwas stressig.

 

@Eberhard:

Danke für die Info. Mein Optiker mir inzwischen erklärt, dass eine Dezentration schon beim Einschleifen berücksichtigt werden muss. Schade. Ich hatte mir das so vorgestellt, dass das Brillengestell leicht verändert wird, um kleine Dezentrationseffekte zu erreichen.

 

@Hydroxid:

Meine Prismenwerte entwickelten sich nicht kontinuierlich exakt linear, sondern als statistischer Zusammenhang. Es schien immer wieder Phasen der Pause und dann wieder Phasen relativ großer Sprünge zu geben.

 

@Paul-Gerhard:

Ich bin natürlich nach wie vor kein MKH-Experte, aber soviel weiß ich: Der (vollständige) Polatest hatte bei mir in der Anfangsphase ZWEI Mal zu Überkorrektionen bis in die 30 pdpt geführt. Obwohl ich bei einer reinen WF an den Polatest glaube, lasse ich persönlich seitdem die Finger davon! Wink

Die Sehqualität ist jetzt in der Endphase tatsächlich super. Das 3D-Sehen ebenfalls. Nur die Toleranzbreite scheint in meinem Fall bei Annäherung der endgültigen Werte leider abgenommen statt zugenommen zu haben. Leider! Vielleicht hängt es ja damit zusammen, dass ich eben keine reine MKH habe. 

Mein Optiker hat mich auch auf die Fertigungstoleranzen (oder wohl eher Einschleiftoleranzen) hingewiesen. Bisher scheint es aber zumindest bei den 1/100-Schritten geklappt zu haben, da ich inzwischen einige kleine Schritte ausprobiert habe und diese bisher nicht widersprülich zu meinen Empfindungen waren.

Nur ärgerlich, dass die (seit einigen Monaten) endgültigen Werte nicht zu einer 100%igen Entspannung geführt haben. In der Seite hänge ich offenbar zwischen zwei 1/100 Werten. 7,88 ist zu wenig, 7,89 ist zuviel. Oder aber eines dieser beiden Gläser ist nicht perfekt. Gelegentliche Kopfschmerzen sind immer noch drin. Aber zumindest bin ich zur Zeit wieder alltagstauglich. Wink

 

@alle:

Für weiterführende Denkanstöße bin ich jederzeit offen.

 

LG

chris

 

Ps:

Für Interessierte habe ich mal den Verlauf meiner prismatischen Entwicklung als Grafiken angehängt. Die gegenläufige Tendenz in der Seite zu Beginn ist auf eine vorherige Überkorrektion zurück zu führen, die sich erst noch ein wenig abbauen musste, bis sie dann "gekoppelt" an den Heterophorie-Wert wieder zunahm.

Der zeitweise Sprung des Esophierwerts auf knapp über 8 pdpt gegen Ende geschah, weil ich da schon "auf Vorrat" die nächste Korrektur gekauft hatte, und dann blieb der Wert aber stehen. Die Werte spiegeln also die Werte meiner eingekauften Gläser wieder. Tatsächlich blieb die Eso-Komponente plötzlich stehen, während die Höhen-Komponente noch ein wenig Zeit brauchte.

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Gehe bitte davon aus, dass wir hausintern Toleranzen von 1/100 dpt in sph und cyl, sowie in Prisma aufspüren. Aber auch unsere Fertigungstoleranzen liegen bei bester Fertigung(!) im Bereich von 0.12 dpt oder cm/m Prisma, manchmal darüber.

 

 

Ach so:

Wenn ich das richtig verstehe, wäre das doch eine Fertigungstoleranz von bis zu 0,12 Prismendioptrien??? Oder verstehe ich das falsch? (dpt = Prismendioptrie?)

Das kommt mir sehr hoch vor. Mit solchen Toleranzen wäre ich schon längst verzweifelt! Wink

Bild des Benutzers AgnesMaria
Verbunden: 31. März 2006 - 0:00

Lieber Captain Mu,

 

Herr Mosch meinte 0,12 Dioptrien und 0,12 Prismendioptrien Fertigungstoleranz. .

In allen Grenzen ist auch etwas Positives.

 

Immanuel Kant

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Liebe Forumsmitglieder,

ich hab eben nach längerer Zeit mal wieder hier hereingeschaut und mit Überraschung festgestellt, dass mein Thread von Januar noch mal aufgegriffen wurde. Lieber Chris, vielen Dank für deine interessante Schilderung.

Zur Info kurz den momentanen Stand der Dinge:

Ich trage seit März eine Nicht-Prismen-Gleitsichtbrille, (die erste Gleitsicht, mit der ich den Umständen nach recht akzeptabel zurechtkomme) mit der ich den Arbeits- und sonstigen Alltag einigermaßen schaffen kann, sofern ich nicht zu lange am PC sitze oder lese oder anderen für mich anstrengenderen Sehanforderungen ausgesetzt bin.

Die Suche nach einer passenden Prismengleitsichtbrille, mit der ich entspannter und b esser sehe, gestaltet sich nach wie vor nicht ganz einfach.

Fakt ist, dass ich nicht nur eine Seiten-, sondern auch eine Höhenprismenkorrektion von ca 2 pdt brauche, und seit ein paar Tagen befinde ich mich in der Probierphase mit meiner neuen Prismen-Gleitsichtbrille. Die gemessenen Werte sind offenbar recht nah an meinen Zielwerten, denn sie ist die erste Prismenbrille (das einmalige Highlight von vor knapp 1 1/2 Jahren nicht mitgerechnet), die ich mir nicht unmittelbar wegen Unverträglichkeit wieder "runterreissen" möchte.  Ausserdem ist es das erste Mal, dass ich sphärische Vollkorrektion überhaupt vertrage.

Aber nach wie vor sehne ich mich nach ein paar Stunden des Tragens immer wieder danach, sie abzusetzen und ich spüre, dass da noch Feinheiten geändert werden müssen.Das rechte Auge fühlt sich irgendwie "eingesperrt" an und, und während ich vorher ohne prismatische Korrektion immer liebe den Kopf nach rechts beugend nach links guckte und durch das rechte Auge besser sah, so ist es jetzt umgekehrt....(klingt ein bisschen verrückt)  Also vielleicht doch einen Tick weniger Höhen - oder Seitenprisma oder beides?
 Dauerhaft ist immer noch die schwächere Nicht-Prismen-Gleitsichtbrille diejenige, der ich den Vorzug gebe. Wahrscheinlich ist es genau so, wie du sagst, Chris, je näher man der richtigen Korrektion kommt, desto unangenehmer sind die Defizite, weil auf höherem Niveau.
..

Nun sind die MKH-Tests natürlich auch nicht so eindeutig wie die Feld-, Wald- und Wiesen-Sehvermessungen ohne prismatische Korrektion. Ist das kleine Dreieck an der Spitze des schwarzen Strichs genau mittig oder vielleicht einen Tick drüber oder drunter? Die Antwort (das zu fertigende Glas) kostet mich jeweils ein paar Hundert Euro. Du als Mathematiker wirst mir vermutlich bestätigen, dass die Anzahl der möglichen Prismenkombinationen ,die auch nur um eine halbe Prismendioptrie von den jetzt gemessenen Höhen- und Seitenwerten abweichen würden,  als Glas eingebaut  ausprobiert eine immense finanzielle Belastung wären.....also müsste ich eigentlich wie du zuhause selber rumprökeln, um meine optimalen Werte rauszufinden, denn das Missempfinden stellt sich bei mir immer erst nach einer gewissen Zeit ein. Und ich reagiere auf kleinste Abweichungen äußerst empfindlich.  Aber ich müsste vermutlich viel länger rumprobieren, denn meine Körperwahrnehmnung ist in Hinsicht auf das Erfühlen von nötigen Prismenkorrektionen nicht so geschärft wie deine. Vielleicht kannst du mir mal in einer kurzen p N schreiben, wie sich denn nun diese Abweichungen für dich anfühlen? Ich weiss ja noch nicht mal, ob die Seite oder die Höhe geändert werden müssen, geschweige denn, ob rauf oder runter..

  Hinzu kommt, dass mich immer wieder Zweifel überkommen, ob es überhaupt eine Lösung für mich gibt. Könnte es nicht auch sein, dass ich zu dem Personenkreis gehöre, der Prismen gar nicht richtig annimmt, obwohl die Ausmessung stimmt..oder dass ich vielleicht gar nicht zentral fusioniert sehen kann und einem Phantom hinterherlaufe? .....Da könnte ich aber noch lange rumprobieren...

Und nach einer gewissen Zeit des Probierens brauch ich auch immer mal wieder eine Auszeit, um mich darauf zu besinnen, dass ich auch noch andere Hobbys habe Smile

Aber jetzt bin ich erst noch in der Eingewöhnungsphase und dann schau ich weiter......

Mein ganz herzlicher persönlicher Dank gilt all denen von euch, die mich so hilfsbereit, kompetent, geduldig und Mut machend unterstützt haben und noch unterstützen....

Herzlichen Gruß, Winnie

 

,

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Winnie,

Du läufst  keinesfalls einem Phantom hinterher! - Aber Dein Bericht ist gut nachvollziehbar. Er zeigt auf, dass Dich Dein Augenoptiker ein Stück weit im Stich lässt. - Schade.

Z.B. Wenn Dein Kopf eine andere Haltung einnimmt, stellt sich die Frage: Ist das gewollt, um aus einer alten Kopfschiefhaltung heraus und  im Lymph- und Durchblutungssystem, im Schulter- & Nackenbereich und im Wirbel- & Bandscheibensystem zu einer verbesserten Stiuation zu gelangen, oder war es echt falsch?

Das muss doch geklärt werden können.

 

In der Mathematik geb ich hinter der 0, einfach noch weitere Stellen frei und bekomme ein fehlerfreieres mathematisches Gebilde. So einfach ist es in der Augenoptik leider nicht. Denn für jedes System gibt es technologisch Grenzen in der Machbarkeit und diese werden in der Augenoptik bei 0.12 dpt oder cm/m (Prisma) aus verschiedensten Gründen manifest.

Dies hängt mit Abbildungsfehlern, Flächendesign & Oberflächengüte, Zentriertechnik etc. zusammen.

Aber nichts für ungut! CaptainMu, toll ist Deine Akribie schon.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

@Paul-Gerhard:

Ich widerspreche dir ja nur ungern, aber meine Erfahrungen haben eindeutig gezeigt, dass mein Optiker die Prismen deutlich genauer als 0,12 dpt einpassen kann. Ich tippe auf eine Genauigkeit von ca. +/- 0,01 dpt oder sogar darunter. 

Im Moment hänge ich z.B. zwischen 3,29 und 3,30 in der Höhe fest. Ich habe mich diesen Werten mit mehreren Gläsern im 0,01 dpt-Abstand angenähert und zuverlässig auf diese Werte eingependelt. Die Beschwerden sind seitdem stabil. 

"Akribie" ist dabei das falsche Wort. Das klingt so, als tüftelte ich an dem letzten Prozent Verbesserung herum. Tatsache ist, dass ich bei den jetzt stabilen Werten immer wieder Tage mit wenig oder fast keinen Beschwerden habe und auch schon einmal stundelang am PC arbeiten kann. Allerdings scheint es immer wieder ca. alle 1 bis 2 Wochen einen Punkt zu geben, den ich in Punkto Augenbelastung nicht überschreiten darf, da es eine Art Point of no Return gibt. Wenn ich dann nicht konsequent eine Zeitlang die Augenklappe beim Fernsehen oder PC Arbeiten trage, ist es zu spät und ich bekomme Hammerkopfschmerzen, die ich keinem Wünsche. Nur wenn ich rechtzeitig mit Schmerzmitteln gegenhalte, wenn ich merke, dass diese Kopfschmerzen aufziehen, spüre ich lediglich starke Verspannungen für 1-2 Tage und es geht vorbei. 

In so einer Situation entwickelt sich eine gewisse "Akribie" von selbst. Wink

 

@Winnie:

Wenn du für jedes Glas soviel ausgeben musst, ist das natürlich zu teuer, die Werte auszuprobieren. Mit meinen Optiker habe ich einen Festpreis von 95 EUR pro Glas vereinbart. Und ich passe auch jeweils nur ein Glas an. (Allerdings OHNE Gleitsicht - das macht preislich ja sicherlich ne Menge aus)

Was ich nicht oft genug empfehlen kann, ist das Tragen einer Augenklappe bei augenanstrengenden Tätigkeiten wie PC, TV oder Bücher lesen. So Augenklappen gibt es für 1-2 EUR in der Apotheke. Bei diesen Tätigkeiten stört das Tragen der Augenklappe auch nicht sonderlich und entspannt das binokulare Sehen. Das ist natürlich nicht die optimale Lösung, aber es erleichtert die "Übergangsphase", bis vllt eine bessere Lösung gefunden wurde. Insbesondere wird dann auch schnell klar, ob die Probleme tatsächlich vom binokularen Sehen herkommen - du kannst das abgedeckte Auge ja immer wieder mal wechseln. Hast du auch mit Augenklappe die bekannte Probleme, dürften diese nicht von falschen Prismenwerten herrühren. 

Wie ich es "hinbekomme", dass ich die diversen Prismenfehlkorrektionen erspüre, kann ich nicht erklären. Das konnte ich am Anfang auch nicht - das kam mit der Zeit. Ich spüre inzwischen halt einfach, wenn es außen oder innen an den Augen zieht (Seitenfehler). Wenn es über dem einen und/oder unter dem anderen Auge zieht, ist es ein Höhenfehler. 

 

Mein Vorschlag für deine Vorgehensweise wäre:

1) Falls es sinnvolle Hinweise gibt, dass deine Beschwerden ursächlich nicht von den Augen kommen, dies abchecken. (Obwohl in deinem 1. Post ja eigentlich schon geschrieben hast, dass dies umfassend ausgeschlossen wurde)

2) Kauf dir eine Augenklappe, die du immer wieder mal auf dem einen oder anderen Auge trägst. Tauchen die von dir beschriebenen Beschwerden im Wesentlichen dann nicht mehr auf, spricht dies aus meiner Sicht schon für ein Problem mit dem Binokularsehen, das evtl. mit den richtigen Prismen in den Griff zu bekommen wären.

3) FALLS sich herausstellt, dass du einäugig entspannt sehen kannst und dir also eine Prismenkorrektur helfen könnte, dir zudem die bisherigen Messungen durch den Optiker und andere Spezialisten nicht weiterhelfen konnten, kannst du EVENTUELL wie bei mir von einem Mikrotstrabismus (evtl. mit WF-Komponente) ausgehen. In diesem Fall hat mir eine Spezialistin erklärt, dass in diesem Fall nach Wohlbefinden prismatisch korrigiert werden sollte. Dies deckt  sich mit meinen Erfahrungen.

Dann solltest du dir evtl. eine Systematik beim Prismenausprobieren überlegen. Sinnvollerweise mit der Unterstützung eines Optikers, der bereit ist, sich auf deine subjektiven Wünsche für Prismen einzulassen.Leih dir vom Optiker Testgläser aus und probiere in Ruhe aus. Aber ab hier wird es natürlich kompliziert, wenn du nicht einschätzen kannst, in welche Richtung deine Korrektion verändert werden sollte. Versuche herauszufinden, wie sich ein eindeutig zu hoher Wert im Gegensatz zu einem eindeutig zu niedrigen Wert anfühlt. 

 

ABER:

Ich will hier beileibe niemanden dazu überreden, unnötig mit "Prismenbasteleien" anzufangen. ALLE anderen Alternativen sollten ausgeschöpft sein UND die Beschwerden sollten so schwerwiegend sein, dass dringend etwas unternommen werden muss. 

Falls dies gegeben ist, hat mir mein Fall gezeigt, dass in DIESEM Fall "Prismenexperimente" kein Tabuthema sein dürfen.

 

@Alle:

Falls mir i-jemand einen anderen Ansatz aufzeigen sollte, wie ich meine Restbeschwerden verbessern kann, gehe ich gerne darauf ein. Bis dahin bin ich überzeugt, dass meine Augen hypersensibel selbst auf Prismenunterschiede von 0,01 dpt oder weniger reagieren. 

 

LG an alle!

Chris

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Lieber Herr Mosch -

in der Tat, die Kopfschiefhaltung ist mit Sicherheit eine Spur, die weiter verfolgt werden sollte. Darüber habe ich bisher mit Ärzten und Optikern nicht gesprochen.

Beste Grüße,

Winnie

 

Bild des Benutzers winnie
Verbunden: 24. Dezember 2009 - 9:34

Lieber Chris,

die Lage ist bei mir genauso wie bei dir: ich habe alle konventionellen Möglichkeiten ausgeschöpft und ich bin mit dem jetzigen Sehen mit allen Einschränkungen und Einbrüchen nur mit Mühe alltagstauglich.

Ich habe gestern abend mein Brillenexperiment mit der letzten Prismen-Gleitsichtbrille nach 2 Wochen und zum Schluss 3 Tagen Dauer-Hammer-Migräne beenden müssen. Auch wenn ich immer wieder gesagt bekomme, man müsse eine neue Brille mehrere Wochen aufbehalten usw...es ging einfach nicht mehr.

Angesichts der Sackgasse, in der ich mich befinde, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass mein Optiker mit einem Prismen-Probieren mit Clips o. ä. einverstanden wäre ( frei nach der Devise: unkonventionelle Probleme erfordern unkonventionelle Lösungswege).  Es muss eine Lösung geben, die besser ist, als die jetzige  -  und ich werde nicht aufhören, nach ihr zu suchen, bis ich sie gefunden habe. Ich kann doch gar nicht anders. Nach dem jetzigen Stand der Dinge muss ich noch 20 Jahre arbeiten....und habe eine Lebenserwartung von 90 Jahren.

Noch 43 Jahre soooooo sehen? Halleluja....

(Hatte mir vor Monaten schon überlegt, ob ich nicht besser meinen Beruf (bin Dipl.Bibl.) an den Nagel hänge, und was mache, bei dem ich nicht mehr lesen muss, z. B. den Trainerschein -  und dann im Sportbereich einsteige, oder mit einer Freundin einen Catering-Service aufziehe.....in den letzten Jahren ist jeder Arbeitstag ein Alptraum, obwohl ich meine Arbeit so liebe...die Schulführungen, Kindergartenführungen, das Singen und Spielen mit den Bücherbabys, die online-Recherchen zu Facharbeiten usw.)

Eine Augenklappe hab ich übrigens auch  - auch immer mal wieder im Einsatz. Grundsätzlich gilt: wenn ich einäugig gucke, sind meine Beschwerden stets wie weggeblasen. Dennoch bevorzuge ich in akuten Schmerzphasen eine unterkorrigierte Brille mit leicht modifizierten Achsen und Zylindern, um andere Sehreize zu setzen. Wenn es einzurichten ist, für den Rest des Tages PC-Arbeit und Lesen zu umschiffen, bin ich meist am nächsten Morgen wieder schmerzfrei. Wenn nicht, rutsche ich fast immer in eine 3-Tages-Migräne rein, die auch mit stärksten Migränemitteln höchstens für wenige Stunden auf halbwegs erträglich zu reduzieren ist, weshalb  ich mittlerweile ganz auf Medikamente verzichte, sonst wär schon längst meine Leber kaputt.....

Ach, was ich dir noch sagen möchte: ich habe großen Respekt vor deiner sehr analytischen Vorgehensweise bei der Lösung deines Brillenproblems. Da sieht man doch, dass Mathematik mehr ist als nur l`art pour l`art.....
 
Ich berichte gern, wenn sich was verbessert.

Liebe Grüße,

Winnie

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Chris,

 

das meines Wissens nach beste Messgerät für Brillengläser ist der Humphrey Scheitelbrechwertmesser 360 von Zeiss. Er wird leider schon seit sieben Jahren nicht mehr gebaut! In der Messeinstellung 1/100 lasse mal 10 Messwerte ausdrucken und schaue Dir Standartabweichungen und Mittelwerte an. Einzelglas und Gesamtwirkungen einer Korrektion.

Nun bedenke, dass diese Werte bei der Herstelleranfertigung mit Toleranzen gefertigt und ausgeliefert werden dürfen, die keine Reclamation zulassen, die Werte (so wird es bei uns gehandhabt) hausintern überprüft und genaustens angezeichnet werden. Dann einen kontrolliertem Randbearbeitungsprozes unterworfen sind, in den Rahmen eingefasst werden und wiederum kontrolliert werden, Toleranzen werden in einem Werkstattformular auf 1/100 cm/m festgehalten.

Das Endergebnis kann nicht unter den Standartabweichungen von Mittelwerten liegen. Dazu müsste das Messkriterium eines Referenzgerätes ein anderes Messprinzip mit höherer Genauigkeit aufweisen. Hier nur den i.d.R. einmaligen Messwertprotokollen zu vertrauen, ist schon gewagt, zumal bei elektronischen Geräten schon durch Stromschwankungen, Luftfeuchtigkeit etc. Toleranzen zuzurechnen sind. Aber ein Augenpaar, welches sich durch Zudecken eines Auges immer wieder mal NULLEN muss, ist ganz sicher kein feineres Messkriterium! Auch wenn Dein Einsatz in der Sache ganz sicher bewundernswert ist.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Hallo Paul-Gerhard,

ich möchte da ja auch gar nicht weiter diskutieren. Hauptsache, es funktioniert bei mir. Smile

 

@Alle:

Ich möchte kurz berichten, was es Neues bei mir gibt: Nachdem ich an die Fertigungsgrenzen der Prismenglasherstellung gestoßen bin, hat mein Optiker nun eine kleine Dezentrierung durch ein leichtes Zusammenschieben der Gläser durchgeführt. Und was soll ich sagen: DAS ist es! *freu*

Die Werte sind jetzt definitiv stabil und erträglich. Evtl. lasse ich demnächst noch eine winzige Feinabstimmung durchführen, aber das Leben ist definitiv wieder sehenswert. Keine Kopfschmerzattacken mehr, und abgesehen von einem leichten Überanspannungsgefühl gegen Ende des Tages ist soweit alles ok! Wink

LG

Chris

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

... freut mich sehr für Dich, wirklich!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Hallo liebes Forum,

hallo Eberhard,

ich dachte, ich poste mal, was bei meinen Augen in den letzten Jahren so passiert ist. Einige kennen ja vielleicht noch meine Geschichte - ansonsten habe ich die oben in diesem älteren Thread beschrieben.

Wegen meines angeborenen grauen Stars habe ich meine Augen vor etwa 5 Jahren operieren lassen und meine getrübten Augenlinsen wurden (mit Korrektur) durch künstliche Trifokallinsen ersetzt, mit denen ich in der Nähe, auf ca. 1 Meter und in der Ferne recht scharf sehen kann. Seitdem brauche ich nur noch eine Brille bei der Arbeit am PC, weil da die Entfernung nicht stimmt und eine kleine Restkorrektur nötig ist. Über die Schärfe kann ich mich seitdem wahrlich nicht beklagen. Ich kann sogar ohne Brille wieder Auto fahren.smiley

Prismen trage ich seit vielen Jahren keine mehr. Ich war bei den Augen-Uni-Kliniken in Köln und in Aachen. Beide bestätigten mir, dass ich mit Prismenkorrektur und ohne gleich gut binokular sehen kann. Also konnte ich die Prismen auch gleich weglassen. 

Das grundlegende Problem mit dem Ziehen an der Augenmuskulator aber ist geblieben. Aber jemand aus diesem Forum hat mir vor einigen Jahren die Lösung geschrieben:

Durch bestimmte kleine Schielimpulse in die richtige Richtung kann ich das "binokulare Muskelgleichgewicht" in jede beliebige Richtung bei mir beeinflussen - also innen, außen oder in der Höhe. Manchmal "verstellt" sich mein binokulares Sehen, weil ich aus Versehen in bestimmte ungünstige Sehsituationen gerate, die mich Schielen lassen. Dann muss ich meine Augen danach "mühsam" Schritt für Schritt mit den "Augenübungen" wieder "einstellen". 

DENN: Nach wie vor gleichen meine Augen den letzten kleinen Schielfehler nicht von selbst aus. Er bleibt ohne Augenübung bestehen und belastet die Muskulatur. Durch die genannten Augenübungen bringe ich die Augen ganz kurz in winzige Schielstellungen um das Muskelgleichgewicht in die richtige Richtung zu beeinflussen. Hab ich das Gleichgewicht gefunden, hab ich ein relativ entspanntes Sehen bis die Augen wieder "verrutschen". 

Ich weiß, das klingt abgefahren, aber weder Unikliniken (Augen und Neurologie mit MRT) konnten mir bisher sagen, was da los ist. Der letzte Arzt sagte nur, ich sollte es dann so akzeptieren, wie es ist, da ich ja einen relativ guten Weg für mich gefunden habe.

Zwei Dinge nerven daran aber immer noch ein wenig:

- Die Augen verstellen sich immer wieder. Letztens hab ich z.B. auf ein Musik-Cover von Spotify geschaut, das bewusst ein Schiel-Doppelbild zeigte... Herzlichen Glückwunsch! 3 Stunden Korrekturarbeit. frown

- Ganz entspannt sind meine Augen trotz allem abends selten. Deshalb nehme ich eigentlich täglich eine kleine Menge Schmerzmittel, um nachts keine Kopfschmerzen aufkommen zu lassen. Das Schmerzmittel meiner Wahl ist Metamizol (Neuralgin), ein verscheibungspflichtes Medikament, das ich in kleinen Dosen nehme. Klar, ist nicht optimal, aber ich habe zumindest die tief sitzende Angst vor unkontrollierbaren Kopfschmerzen verloren. Der nette Arzt meinte auch, dass ich die dann eben brauche und möglichst reduzieren soll. Das tu ich immer wieder.

Übrigens habe ich i-wo erzählt, dass ich da mit Aspirin rangehe. Würde ich nicht wieder machen. Evtl. hab ich mein Ohrensausen davon. Das nur am Rande, weil ich das von damals nicht unkommentiert stehen lassen wollte. 

Ach ja:

Wenn es neue Erkenntnisse gibt, was bei mir los ist, sind die immer noch herzlich willkommen. Ich begreife nach wie vor nicht, warum meine Augen so kleine "binokulare Fehlstellungen" nicht von sich aus korrigieren können. wink

Danke und viele Grüße

Chris

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

 

Moin Chris,

danke für Deinen Bericht. Zitat "Ich begreife nach wie vor nicht, warum meine Augen so kleine "binokulare Fehlstellungen" nicht von sich aus korrigieren können."Zitatende

Tja, es ist eben so, dass Du schon eine Menge an Schielstellung ausgleichst, aber den kleinen Rest dann eben nicht, das ist der Teil, der einfach für Dich und Deine Kraft zu viel ist. Das ist nahezu bei allen Winkelfehlsichtigen so, dass sie nur einen Teil ihres Schielens nicht ausgleichen können. Aber genau das ist der Grund für prismatische Korrektionen. Schmerzmittel nehmen ist da auch keine gute Alternative.

 

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Moin Eberhard,

ne, daran liegt es nicht. Wenn ich z.B. in die andere Richtung überkorriege, kann das Auge den Fehler auch nicht korrigieren. Und wie gesagt, laut zwei Unikliniken mit zahlreichen Tests, ist bei mir keine Notwendigkeit zur Prismenkorrektur feststellbar. 

Viele Grüße

Chris

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin Chris,

jaja, die Unikliniken. Es gibt kaum Ärzte, die sich mit Deiner Problematik auskennen. Zudem sind Überkorrektionen kein Maßstab für die Fähigkeit eines Ausgleichs von WF. Ich würde Dich ja gerne mal untersuchen. Smile

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Allerdings ist bei Dir eines sehr wichtig: ein Mikrostrabismus darf nur auf Verträglichkeit hin korrigiert werden.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers user250
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 18:04

@CaptainMu: Ich kenne das leidliche Problem, dass bestimmte Korrekturen nur für eine gewisse Zeit funktionieren und sich danach schleichend die Symptome wieder verschlimmern. Du hast es ja nun bis zur Perfektion getrieben (danke übrigens dafür) und gezeigt, dass es offenbar noch andere, unterschätzte Einflussfaktoren auf das beidäugige Sehen geben muss. Eine interessante Seite ist diese: http://www.ifpb-ev.de/nl/aktuellesnl/fachartikel/28-stoerungen-des-sehor...

Insbesondere die Ausführungen zum Thema Astigmatismus/Hornhautverkrümmung sind interessant. Es wird dort angemerkt, dass gerade geringe Zylinder-Dioptrien zu großen Problemen führen können. Vermutlich spielt dabei eine Rolle, dass bei kleinen Fehlern eher noch eine Fusion vom Sehzentrum angestrebt wird, auch wenn dies nur mit extrem unphysiologischen Mitteln möglich ist. Bei größeren Abweichungen wird die Fusion wohl nicht mehr so vehement versucht. Man sieht zwar evtl. leicht unscharf und der räumliche Eindruck leidet, aber dafür sind die Anstrengungsbeschwerden besser. 

Ich kann dies bei mir insofern bestätigen, dass ich die besten Resultate erreiche mit einseitigen Kontaktlinsen, die von den Dioptrien her ein Auge in eine leichte Unschärfe versetzen. Wenn ich mein Hilfsauge derart versorge, kann mein Führungsauge ungehindert seine Dominanz behaupten und das Sehen wird insgesamt angenehmer.

Besonders schwierig sind irreguläre Hornhautverkrümmungen, auch wenn sie nur sehr leicht sind. Hier sollen harte Kontaktlinsen eine Lösung sein, die die Unebenheiten mit dem Tränenfilm zwischen Kontaktlinse und Hornhaut ausgleichen.

Ein weiteres interessantes Feld für nicht beherrschbare Sehstörungen und Anstrengungsbeschwerden scheint die sog. Irlen-Methode zu sein. Dort wird mit Spektrallinsen gearbeitet, die irritierende Farben herausfiltern, was teilweise Wunder bewirken soll.

Vielleicht kommt damit jemand weiter...?

Viele Grüße!

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Hallo,

herzlichen Dank für diese hilfreichen Denkanstöße, die in meinem Fall durchaus zutreffen könnten, da bei mir mein (linkes) Hilfsauge auch besser korrigiert ist als mein dominantes Auge. In meiner Kindheit und Jugend war mein linkes Auge deutlich schlechter als das dominante rechte Auge. Ich hab das aber lange nicht korrigieren lassen.

Dann fing ich nach der Schule mit einer systematischen Korrektur an. Natürlich war ich begeistert von der neuen Brille, die insbesondere auch links sehr viel rausholte. Mein rechtes Auge konnte nie perfekt korrigiert werden, weil da die Gesamtwerte zwar niedriger, dafür aber der Astigmatismus wohl irregulärer war. Vermutlich hat deshalb nun auch nach der Augen-OP das linke Auge perfekte Werte, während ich das rechte Auge teils noch leicht mit einer Kontaktlinse nachkorrigiere. 

Nach dem, was du so schreibst, wäre das ja genau verkehrt herum. indecision

Eine Frage noch: Welchen leichten Sehfehler hast du denn für das Hilfsauge verwendet? Hast du eine Kurzsichtigkeit erzeugt? Das dürfte der verträglichste "Sehfehler" sein. Vielleicht werde ich sowas mal bei meiner PC-Brille dann erst mal auch versuchen. 

Danke und viele Grüße

Chris

 

Bild des Benutzers user250
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 18:04

Hallo!

Das Experimentieren mit einseitigen Kontaktlinsen ergibt bei mir ja auch immer wieder Schwankungen. Mal fühlt es sich besser auf dem Führungsauge (was bei mir das linke ist) an, dann wieder tageweise auf dem anderen Auge. Ich habe auf beiden Augen eine leichte Weitsichtigkeit von +0,5 und habe dies mit +1,25er oder auch +1,50er Linsen überkorrigiert. Nun habe ich mir auch testweise -0,5er Linsen bestellt und versuche es mal mit Kurzsichtigkeit.

Das Herumprobieren ist mir leider als einzige Option geblieben, da ich auch das Problem habe, dass sich die Verträglichkeit erst nach ein paar Minuten zeigt und ich es definitiv nicht in den kurzen Zeitfenstern beim Optikertest schaffe, das zu beurteilen.

Nimmst du auch weiche KL oder hast du bereits mit harten Linsen Erfahrung sammeln können?

Viele Grüße!

 

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Früher habe ich für die Korrektur meines starken Astigmatismus zeitweise beidseitig harte Kontaktlinsen getragen. Das hatte sich dann aber mit den Prismenkorrekturen gegen WF, denen ich jahrelang nachgegangen bin, erledigt. So richtig glücklich war ich aber auch mit den harten Kontaktlinsen nie. 

Ich glaube fast, dass es tatsächlich in speziellen Fällen zu Problemen führen kann, wenn einstmals schlechte oder sehr schlechte Augen plötzlich auf nahezu 100% korrigiert werden. Meine Probleme begannen damals mit einem der ersten Flachbildschirme in der Arbeit (Programmierer), die auf einen 17-Zoll Bildschirm eine Auflösung von 1280x960 darstellen konnten. Da konnte ich die Überanstregung meiner Augen fast sofort fühlen. Zum Schluss bin ich damals als Einziger der Firma zu einem großen (unschärferen) Röhrenmonitor zurückgekehrt. wink

Später dann habe ich mir einen der ersten 27-Zoll-Flachbildschirme gekauft, die es gab, und als es noch hieß, sowas braucht kein Mensch. Für mich ist es seitdem aber die beste Lösung am PC. Das mal am Rande.

Im Moment trage ich nur noch einseitig rechts eine leichte weiche KL zur Restkorrektur, wenn ich außer Haus bin. Am PC trage ich eine Brille, die den Bildschirm möglichst scharf in den Fokusbereich meiner implantierten Linsen bringt - eine Nahbrille also sozusagen. Bin damit auch recht zufrieden - allerdings spüre ich am PC nach wie vor am stärksten, wenn meine Augen nicht gut "eingstellt" sind. Hier würde ich wohl auch mal testweise ansetzen, hab ich mir überlegt. Ich könnte das linke Glas ein wenig unterkorrigieren und schauen, ob das was bringt. 

Viele Grüße!

Bild des Benutzers CaptainMu
Verbunden: 10. Juli 2005 - 0:00

Kurzer Zwischenstand:

Ich trage seit gut einer Stunde ein leicht schwächer auskorrigiertes Glas auf dem linken Auge (Begleitauge). Mein erster Eindruck ist vielversprechend - das Auge und das ganze Sehen am PC scheint sich sofort zu entspannen - fühlt sich besser an. 

Interessant ist auch dieser Artikel zu einer Bachelorarbeit einer schweizer Universität, der im Wesentlichen besagt, dass das Fixationsverhalten von der Augendominanz abzuhängen scheint:

https://www.fhnw.ch/de/studium/technik/optometrie/studierendenprojekte/a...

Das hieße dann ja, dass die Fixation (also Koordination) beider Augen je nach Augendominanz (links oder rechts) unterschiedlich gut funktionieren könnte. 

Ich habe irgendwo auch gelesen, dass auch ein Wechsel der Augendominaz "erzwungen" werden kann. Insbesondere soll wohl das Netzhautbild auf einer der beiden Augen "bevorzugt" werden, das auf der Netzhaut größer oder vielleicht auch schärfer ist. WENN nun das an sich nicht dominante Auge besser korrigiert ist als das eigentlich dominante, und es damit dann die Augendominanz an sich reißt, die Fixation aber mit diesem dominanten Auge nicht so gut funktioniert wie mit dem eigentlich dominanten Auge ... na, das wäre doch zumindest mal ein neuer Erklärungsansatz. wink 

Ich bleibe an der Sache! 

LG Chris

 

 

Bild des Benutzers user250
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 18:04

Hier noch was Interessantes bezüglich der Thematik und ein Erklärungsmodell für die Erfolge der Irlenmethode bei binokularen Störungen...

Bild des Benutzers user250
Verbunden: 21. Oktober 2015 - 18:04