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Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21
Mysterium Strabismus

Hallo!

Mich würde der gegenwärtige Stand der Forschung und ein Zukunftsausblick im Hinblick aus Strabismus mit all seinen Folgen (Ambliopie, kein Stereosehen...)interessieren.
Im Folgendem soll es um manifestes (also dauerhaftes) Schielen gehen -> hier sind zb. Prismen und ähnliches meines Wissens nach sinnlos.

Die schulmedizinische Therapie erfährt momentan ihre Grenzen in einer Okklusionstherapie (kindesalter, um eine Ambliopie zu verhindern/im Schweregrad zu verringern) und ggf. eine Augenmuskel-OP (kosmetische Rehabilitierung).

Was ich bis dato weiß, ist es unmöglich Stereosehen (incl. natürlich Ambliopieaufhebung und bibokulares Sehen mit Fusion) im Erwachsenenalter zu erreichen, wenn das Gehirn es nie erlernt hat - gem. der Schulmedizin.
Weiter wird somit eine komplette Heilung dieser Krankheit verm. nicht in den nächsten 100 Jahren machbar sein, da man wohl noch sehr lange nicht Nervenbahnen extrophieren und dann miteinander sinnvoll verbinden werden kann.

Nun hört man jedoch auch immer wieder von Fällen, bei denen Betroffene behaupten, dass sie durch spezielle Maßnhamen (Augentraining,o.ä. - ich kenn mich hier nicht aus, jedoch: Wenn man überall Buchempfehlungen mit auf dem Weg bekommt, dann macht mich sowas misstrausich -> wäre nicht das erste Mal, dass Mensche Ängste und Hoffnungen aufgrund Profitgier missbrauchen)) vollständig von dieser Störung geheilt worden sind und Stereosehen erlangten.

Schulmedizinisch nicht erklärbar.

Was mir hier noch auffällt, ist diese Distanz in Deutschland zw. der Schulmedizin und Optiker, Funktionaloptometristen...
Angeblich soll in anderen Ländern hier eine rege Zusammenarbeit auf diesem Gebiet herrschen - stimmt das so?

Ok, das wären nur mal so Eindrücke von mir - ich würde mich freuen, wenn sich hier paar Leute, die Ahnung von der Materie haben, melden könnten.
Ev. kommt ja sogar eine interessante Diskussion dabai rum.

Vielen Dank schon mal,
Lg,
Brewst;)

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Brewst,

die Leute, die behaupten, im Erwachsenen-Alter zum Binokularsehen gekommen zu sein, haben zumindest in der frühesten Kindheit Bino-Sehen gehabt. Was es einmal gab, kann auch wieder erlangt werdern. Da mag aich FO erfolgreich sein, wie auch die optimale binokulare Brillenglasversorgung.

Die große Distanz zwischen Optik und Medizin ist meines Erachtens nur in den oberen Etagen beider Lager ausgeprägt. An der Basis gibt es viele Beispiele, erfolgreicher Zusammenarbeit. Vielleicht sind diejenigen, die heute noch die Basis sind, irgendwann in der Führungsriege und bekriegen sich nicht mehr. Aber ich glaube, das ist reines Wunschdenken.

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21

Alles klar, vielen dank schon mal für ihre Antwort.

Wie sehn sie den Zukunftsausblick auf diesem Gebiet in der Forschung?

Hallo Brewst,

die Leute, die behaupten, im Erwachsenen-Alter zum Binokularsehen gekommen zu sein, haben zumindest in der frühesten Kindheit Bino-Sehen gehabt. Was es einmal gab, kann auch wieder erlangt werdern. Da mag aich FO erfolgreich sein, wie auch die optimale binokulare Brillenglasversorgung.
/quote]

Das ist eben leider das tükische, da einfach die meisten Schieler ihre Störung bereits in den ersten 6 Lebensmonaten erworben haben - schade Sad

Zu dem anderem Punkt:
es wäre natürlich sehr wünschenswert, wenn sich die Zusammenarbeit zw. Optikern und AA bald verbessert - wieso gibt es hier eigentlich soviele Problematiken bzw. was genau sind die Gründe dafür?

Gruß,
Brewst:)

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

wird darin geforscht? Ich kenne niemanden. Allerdings werden die Augenoptiker und Augenärzte, die sich mit Winkelfehlsichtigkeit/Heterophorie beschäftigen nahezu täglich mit ähnlichen Problematiken konfrontiert und daraus resultieren dann fruchtbare Auseinandersetzungen mit dem Thema. Nur ein Beispiel: Schau mal bei
www.opti-school.de rein
Volkhardt Schroth ist einer der Kollegen, die sich sehr viel Gedanken machen und diese auch publizieren.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21

Vielen Dank für den Link, schint interessant zu sein.
ich seh mir die seite auf jeden fall später nochmals genauer an, ev. entstehn ja noch Fragen.

Zu ihrer Frage, ob geforscht wird.

Ich glaub explizit für Strabismus nicht, da hier keine Cash fließt.
Jedoch wird schon zb. dahingehend geforscht (andere bereiche der medizin), dass man daran interessiert ist Nervenzellen/-bahnen zu transplanieren + miteinander sinnvoll zuverbinden.
Wie weit man da ist und wieviel Bemühngen da rein gesteckt werden, weiß ich aber leider nicht.
jedenfalls hätte von Durchbrüchen in diesem Breich auch Strabismuspatienten was.

Lg,
Brewst

Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21

So, ich hab mir jetzt gerade die Homepage angesehn.

Jedoch geht es dort doch hauptsächlich um eine Behandlung/Hilfe mit Prismen.

Korrigieren Sie mich bitte als Fachmann, wenn ich mich als Laie hier irre - aber sind Prismen für Leute mit Strabismus, die eine Ambliopie haben und meistens nur mit dem besseren Auge sehen (funktionell einäugig, wenn sich das ambliope Auge miteinschaltet, dann erfolgt jedoch keine Fusion -> Doppelbilder)nicht sinnlos?

So habe ich es bis jetzt gehört.
Dachte eine Prismentherapie käne nur für latente, nicht für manifeste Schieler mit obigen Gegebenheiten, in Frage.

Gruß,
Brewst;)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo,

doch, Prismen kommen auch und gerade bei manifesten Schielern zum Einsatz. Hier wird aber nur auf subjektive Beschwerdefreiheit (Verschwinden von DB z. B.) korrigiert und auch nur motorisch. Es ist immer der geringstmögliche Prismenwert zu geben. Korrigiert man einen Schieler sensorisch, dann richtet man mehr Schaden als Nutzen an.

Ein reiner WF'er dagegen sollte vollsensorisch korrigiert werden.

Und da Visualtraining in die Sensorik eingreift und dort zu neuen sensorischen Verschaltungen führt, ist es bei Schielern mit Vorischt anzuwenden, ebenso wie die Prismen - dies mal so grob umrissen.

Wie weit bist Du in der Materie Strabismus drin? Mir hat das Buch von Joseph Lang viel geholfen, um mehr zu verstehen. Es heißt: Strabismus.

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21

Also da ich auch selber betroffen bin (frühkindliches Innenschielen mit Ambliopie + Weitsichtigkeit) und als Kind deswegen 2OPs hatte, mit Hilfe denen der Schielwinkel auf
1 Grad korrigiert worden konnte (zuvor natürlich Okklusionstherapie), hab ich mich natürlich schon näher mit dem Thema befasst bzw. befasse ich mich nun wieder etwas mehr damit.
Grund: Vor ca. 1 jahr fing es mit DB bei mir an, sprich das ambliope ("ausgeschaltete") Auge schaltet sich bei mir manchmal ein.
Da es nicht so oft vorkommt und der Seheindruck des ambliopen Auges ohnenhin nicht so stark ist (Sehkraft ohne Korrektur der Weitsichtigkeit beträgt ca. 40%), ist es aber nicht so störend für mich, also eigentlich kein Problem.

Jedoch haben halt meine Recherchen mein Interesse geweckt.
So kannte ich zuvor "nur" die schulmed. Ansichten, die ja auch korrekt sind, keine Frage.
Aber mehr kannte ich eben noch nicht.

Wie weit kenn ich mich nun aus?
Also ich weiß schon, wie ein Schielen zu Stande kommt (Gehirn kann Seheindrücke nicht fusionieren - Folge: oftmals wird ein Auge abgeschaltet oder es wird alternierend gesehn, somit kann das gerade nicht aktive Auge in eine Fehlstelung gelangen) und welche Konsequenzen es hat (mögliche Ambliopie, kein 3D-Sehen...).

Ansonsten hab ich auch schon gehört, dass VT bei manifesten Schielenr sehr mit Vorsicht zu genießen ist, da es eben sensorisch eingreift, und es so Schlimmeres anrichten kann (sehr stark ausgepräge DB...)

Bei Prismen dachte ich bis dato, dass sie für maifeste Schieler nutzlos seien.
Also hier kann man also etwas für das subjektive Wohlempfinden tun - wie funktioniert das?
Ich mein, wie können dadurch zb. DB verschwinden?
Das DB-auslösende Auge wird doch nicht durch Prismen "ausgeschaltet"?

Und danke für den Literaturtip, hört sich gut an;)

Lg,
Brewst;)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo,

bei Schielern wird nur rein motorisch korrigiert - also nur der Muskelausgleich hergeführt. Subjektive Beschwerdefreiheit heißt: Der Patient gibt beim Test an, mit welchem Prisma er sich beim Sehen wohl fühlt. Und mehr wird dann nicht an Prismen gegeben. WEil nach der motorischen Korrektion kommen die sensorischen Testreihen dran. Und die werden dann nicht mehr gemacht. Eben weil sie bei Schielern mehr Schaden als Nutzen anrichten. Wenn Du sagt, Du hast frühkindliches Schielen und nun nur noch 1 Grad übrig, dann ist Dir der Mikrostrabismus geblieben (so wie bei meiner Tochter). Wenn Du nun hin und wieder DB-Probleme hast, kann es sein, dass sich auf den Mikroschieler eine phorische Komponente draufgepackt hat. Hier ist äußert vorsichtig zu korrigieren. Am besten mit MKH und dann eben auch hier nur die motorischen Testreihen fahren und danach korrigieren. Auf keinen Fall darf in den Anomaliewinkel (bei Dir eben ein Grad) hineinkorrigiert werden. Denn dann zaubert man wieder ein manifestes Schielen (so geschehen bei meiner Tochter.....) und im schlimmsten Fall horror fusionis.

Bei Mikroschielern ist noch zu unterscheiden ob sie eine harmonsiche anomale Netzhautkorrespondenz haben oder eine unharmonische anomale Netzhautkorrespondenz (ich hab eine harmonische ANK - zum Glück...). Aber auch hier hilft das Buch von Joseph Lang weiter.

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Brewst
Verbunden: 9. Oktober 2009 - 21:21

Wow hört sich interessant an, danke für die info.
Ich denk, dass ich mir ev. mal das Buch besorgen werde.

Lg,
Brewst;)

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Verlag: Hans Huber. ISBN: 3-456-83968-5 Wink

LG
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!